Was fällt euch auf?

  • kämen alle Politiker ausnahmslos mit dem ÖPNV zu ihren "wichtigen" Treffen


    Hier kam vor ein paar Jahren mal der Verkehrsminister des Bundeslandes zu einer Einweihung eines Bahnhofes* - mit der Limousine. ;-)

    Ergebnis für mich: Es ist nur für das gemeine Volk gedacht, nicht für die "Eliten" oder die sich dafür halten.

    Das war noch nie anders.

    Ganz früher wurde die Elite in der Sänfte getragen.

    Später fuhr sie in der Kutsche.


    Das "gemeine Volk" ging schon immer zu Fuß.

    Das wird sich auch nicht ändern. Unterschiede wird es immer geben.





    _________________

    * Ich kann mich noch gut erinnern, weil ich damals dachte, der Bundesverkehrsminister kommt und selber hingefahren bin. (Mit dem Fahrrad, weil ich eigentlich ein oder zwei Bierchen trinken wollte.) Den anreisenden Landesverkehrsminister kannte ich überhaupt nicht.

    In der Zeitung wurde auch ein Kulturprogramm angekündigt (neben Speis und Trank).

    Am Ende sangen die Kinder des örtlichen Kindergartens.......... Die Omas waren begeistert.

    Aber eine schöne Radtour war es.

  • Wenn das so ist, oder wäre, woran ich nicht glaube:

    Dann ist es eben so.

    Dann haben die Schuhmacher und Schuster ihr großes Comeback.

    Das "ungezügelte Fahren", so wie wir es heute kennen, wird es nicht mehr geben. Auch ohne Bevormundung und Verbot nicht.

    Ohne Verbote und Bevormundungen wird sich dein sogenanntes ungezügelte Fahren (eine sehr abwertend Begrifflichkeit für das Recht auf Mobilität) aber nicht beenden lassen, und dagegen wird die Bevölkerung zu Recht auf die Barrikaden gehen.

  • Wenn diese Mobilitätswende wirklich ernst gemeint wäre, kämen alle Politiker ausnahmslos mit dem ÖPNV zu ihren "wichtigen" Treffen (bei denen meist nichts brauchbares herauskommt). "Aber das geht doch nicht, wegen der Sicherheit und dem engen Terminplan...." Und schon erfolgt die Anreise wieder mit Jet und Limousine.


    Ergebnis für mich: Es ist nur für das gemeine Volk gedacht, nicht für die "Eliten" oder die sich dafür halten.

    Beim letzten Treffen in Davos kamen die "Eliten" laut Zeitungsartikeln mit 150 Privatjets um zu diskutieren wie du und ich unseren Co2-Austoß reduzieren können. Kann man sich nicht ausdenken...

  • Entschuldige aber das klingt sehr nach Bevormundungs- und Verbotspolitik und damit abzulehnen. Ich lebe in einem Ort mit etwas über 15000 Einwohnern. Der ÖPNV wird hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf absehbare Zeit keine Alternative zum eigenen Auto, falls überhaupt jemals.

    Das hat für mich primär wenig mit Bevormundung und Verboten zu tun, sondern schlicht mit der Realität. Bevormundung und Verbote kommen erst als Folge der Realität zum tragen - denn „von allein“ werden die Menschen ihr Verhalten erfahrungsgemäß nicht in ausreichendem Maße ändern, egal wie notwendig es ist.


    Was genau verstehst du unter dem „Recht auf Mobilität“? Ich verstehe darunter nicht, dass jeder jederzeit bequem überall hinfahren kann.


    Auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat sich mit dem Thema befasst. Im Februar 2010 urteilten die Richter, dass ein menschenwürdiges Existenzminimum auch ein Mindestmaß an Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben beinhaltet. Damit wird Mobilität zu einem Grundrecht, das am besten durch eine flächendeckender ÖPNV-Versorgung zu sichern ist.

  • Damit wird Mobilität zu einem Grundrecht, das am besten durch eine flächendeckender ÖPNV-Versorgung zu sichern ist.

    Da steht dass es "am besten" durch einen flächendeckende ÖPNV-Versorgung zu sichern ist, und nicht "ausschließlich". Folglich liegt es in der Hand der Bürger, wie sie dieses Grundrecht wahrnehmen. Abgesehen davon kann dort wo ein flächendeckender ÖPNV nicht vorhanden ist, und dass ist er in Deutschland praktisch nirgends abseits der Metropolen der Fall, dieses Grundrecht nur mit dem eigenen PKW in Anspruch genommen werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Frank73 ()

  • Da steht aber auch. "Mindestmaß an Teilhabe". Damit ist nicht gemeint, ich muss zu jeder Tages- und Nachtzeit an jeden Punkt dieser Republik gelangen können, und am Besten noch staatlich finanziert. Und da wir hier von "Existenzminimum" reden, bist Du wahrscheinlich schon mal nicht gemeint.


    Aber auch Du hast das Recht, Dich frei zu bewegen. Für Leute, die das nicht können, gibt es auch heute schon staatliche Hilfe, in Form zum Beispiel des Sozialpasses. Oder je nach Buchstaben im Schwerbehindertenausweis.

  • in Deutschland praktisch nirgends abseits der Metropolen der Fall, dieses Grundrecht nur mit dem eigenen PKW in Anspruch genommen werden.

    Das ist deine persönliche Interpretation. Es geht jedoch um ein Mindestmaß der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben. Das bedeutet keineswegs, jederzeit völlig flexibel mit dem eigenen PKW von A nach B fahren zu können.


    Für den größten Teil der Bevölkerung in Deutschland ist durch ihren Wohnsitz innerhalb einer Metropolregion durch den ÖPNV schon mal das Grundrecht abgedeckt. Für den Rest: Zur Mobilität gehört auch: zu Fuß gehen, Rad fahren, Carsharing, Mitfahrgelegenheiten usw.


    Das Grundrecht auf Mobilität bedeutet nicht, dass jeder armutsbedrohte Dorfbewohner Anspruch auf einen eigenen PKW hat. Auch in einem Ort wie deinem, mit seinen rund 15.000 Einwohnern kann man ohne PKW am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben. Oder willst du mir erzählen, dass keiner der Vereine, das Rathaus, die Stadthalle zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar ist?

  • Das ist deine persönliche Interpretation. Es geht jedoch um ein Mindestmaß der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben. Das bedeutet keineswegs, jederzeit völlig flexibel mit dem eigenen PKW von A nach B fahren zu können.

    Noch mal zum mit Meiseln. Da steht nur dass dieses Grundrecht "am besten" durch den einen flächendeckenden ÖPNV zu realisieren ist. Das schließt keine andere Lösung explizit aus. Einen Zwang zur Nutzung einer Lösung, die völlig willkürlich und intransparent zur besten erklärt würde, existiert nicht.

  • Da steht nur dass dieses Grundrecht "am besten" durch den einen flächendeckenden ÖPNV zu realisieren ist. Das schließt keine andere Lösung explizit aus.

    Ebenso wenig stellt es einen Anspruch dar, das Grundrecht unter Zuhilfenahme eines PKW zu erfüllen. Auch nicht auf dem Land.

  • Sprite


    Zur Frage der Politiker. Ich kenne einen hessischen, grünen Minister. Ich habe mal gefragt, warum er überall mit dem Dienstwagen hin fährt und nicht zum Beispiel ökologisch mit der S-Bahn nach Wiesbaden. -> Weil er das aus Sicherheitsgründen nicht anders darf. Wenn ausnahmsweise ein hoher Politiker publikumswirksam mit der Bahn kommt, hat er einen eigenen Waggon mit Personenschutz, wenn da überhaupt noch andere im Zug sind.

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