Kann man die SIM-Karte "zwingen" eine bestimmte mobile Zelle zu verwenden?

  • Ich kämpfe seit Wochen mit Geschwindigkeitsproblemen von meinem mobilen Internet-Zugang von zu Hause über LTE. Der Anbieter (Sunrise in der Schweiz) hat wohl vor ein paar Wochen etwas an der Konfiguration geändert und seitdem funktioniert der Zugang nur sehr langsam, maximal ein paar MByte/s, manchmal sogar unter 1 MByte/s. Der Sunrise-Support meint, es wäre alles in Ordnung und kann keine Probleme feststellen. Zum Zugang benutze ich den mobile LTE-Router E5885Ls-93a von Huawei.


    Wenn ich den Router an einen anderen Standort (nur ein paar Km von zu Hause) mitnehme, erreiche ich damit Geschwindigkeiten von bis zu 50 MByte/s, der Router und die SIM-Karte sind also nicht das Problem, es muss an der mobilen Zelle von Sunrise an meinem Standort liegen. Und das obwohl der Router den vollen 4G-Empfang anzeigt, 5 Balken.


    Vor ein paar Tagen waren die Geschwindigkeitsprobleme plötzlich verschwunden, es lief alles wieder schnell. Dabei ist mir aufgefallen, dass mein LTE-Router den Empfang mit nur zwei Balken anzeigt, die SIM-Karte hat sich wohl mit einer anderen mobilen Zelle verbunden. Nach 2 Tagen dann wieder massive Geschwindigkeitsprobleme und der Router zeigt wieder die volle Signalstärke (5 Balken) an. Mehrere Neustarts vom Router haben nichts gebracht, er verbindet sich sofort wieder mit der Zelle mit dem starken Signal, die wohl Probleme verursacht.


    Deswegen die Frage ob es technisch irgendwie geht den Router bzw. die SIM-Karte zu "zwingen", sich mit der anderen mobilen Zelle zu verbinden.

  • Nein, welche Zelle das Endgerät nimmt, handelt dieses mit dem Netz aus - du kannst höchstens (bei Huawei-Mobilroutern per "LTE Watch", kleines Windows-Tool...) das Frequenzband festlegen, mit etwas Glück kannst du damit die suboptimale Zelle umgehen.

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

  • Direkt wohl nicht, aber wenn dein Router externe Antennenanschlüsse hat und die Zellen aus [stark] unterschiedlichen Richtungen empfangbar sind, würde ich bei stationäre Anwendung zu Hause es mal mit einer Richtantenne versuchen.

  • Prinzipiell muss das auch bei LTE funktionieren .. bei GSM und einem Nokia 3210 mit eingeschaltetem Netzmonitor ging es nämlich auch.


    Wird halt schwierig bis unmöglich so einen Router zu finden, bei dem das ein Netmonitor-Menü zulässt. Waren auch damals nur ein paar Nokia Geräte, die das zuliesen.

  • Router in Kochtopf, dessen Öffnung zum gewünschten Mast zeigt :)

    Wenn der einen Anschluss für externe Antennen hat, dann eine mit Richtwirkung.

    Es entscheidet der Router und nicht die Sim, welcher Mast genutzt wird.

  • Manchmal hilft es dem Router zu sagen "nur LTE". dann schaltet er, wie die Handys auch, in das 800MHz Band 20.

    Mit LTE Watch kannst du das auch recht einfach einstellen. "Nur 800er MHZ". Zumindest damit sollte es recht gut gehen. Das mit der externen Antenne ist natürlich die weit bessere Lösung. Vorausgesetzt, dein Router kann das (wenn nicht suche mal nach einem B525) und du hast Sicht drauf auf den Mast welchen du möchtest.

    Handy: Huawei P30 Pro NE | Sim1: o2 my All in One Unlimited mit Connect | Sim2: Congstar Prepaid

    + diverse o2 Free Unlimited Basic/Smart | + Multikarten / Datenkarten


  • Nein, welche Zelle das Endgerät nimmt, handelt dieses mit dem Netz aus - du kannst höchstens (bei Huawei-Mobilroutern per "LTE Watch", kleines Windows-Tool...) das Frequenzband festlegen, mit etwas Glück kannst du damit die suboptimale Zelle umgehen.

    Auch beim AVM 6820 v2 (auch v1? v3?) kann das Frequenzband eingestellt und durch gesetzten Schalter "manuelle Suche" quasi "festgemacht" werden.

    Gibts überhaupt Router, die auf eine bestimmte Zelle eingestellt werden können?

  • Nicht das ich wüsste. Sowas wäre sicherlich relativ einfach in der Firmware umsetzbar, würde aber vielleicht gegen vereinbarte Netzstandards verstoßen. Ich glaube nicht dass ein Netzbetreiber ein Interesse daran hat, den Nutzer soetwas selbst steuern zu lassen wo das ja schon von Netzseite her gemacht wird.

    frankofone Telekommunikation - Frank Peetz
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    www.frankofone.de | info@frankofone.de (aktuell KEIN Email-Support)

  • Deswegen die Frage ob es technisch irgendwie geht den Router bzw. die SIM-Karte zu "zwingen", sich mit der anderen mobilen Zelle zu verbinden.

    Ja, das geht. Ich weiß die Frage ist schon älter, aber falls hier jemand das noch mal brauchen sollte..

    Entweder unterstützt dein Mobilfunkgerät direkt diese Funktion, oder du musst direkten Zugriff aus das Mobilfunkmodem haben (virtueller serieller Port).

    Es unterstützen auch nicht alle Mobilfunkmodems den sogenannten "Cell Lock".


    Am Beispiel des Quectel BG96, ein LTE-M Mobilfunkmodem (beispielsweise verbaut im Teltonika TRM 250):

    Zunächst schaut man erstmal, ob die serielle Verbindung funktioniert. Dafür sendet man ein

    Code
    AT

    an das Modem. Anschließend die Enter Taste drücken. Hierfür lassen sich auf Linux Programme wie Screen nutzen.

    Das Modem sollte das mit einem OK quittieren. Das bedeutet, dass das Modem bereit ist Befehle zu empfangen.


    Weiter gehts. Nun prüft man ob das Modem überhaupt das Cell Locking unterstützt.

    Folgenden AT Befehl nutzt man dafür. Hinweis: Dieser Befehl ist für Quectel Modems, bei anderen Modems kann das ganze leider ein anderer Befehl sein. Schreibt mich bei Fragen gerne an.

    Code
    AT+QNWLOCK=?

    Solange dann nicht ERROR kommt sondern eine Auflistung darüber wie man den Befehl benutzt ist alles gut. Dann unterstützt das Modem die Funktion.


    Weiter gehts. Jetzt setzt man das Modem auf LTE Only. Ich weiß leider nicht wie es bei 5G Modems funktioniert. Falls das jemanden interessiert, schreibt mich gerne an, ich finde es dann heraus.

    Code
    AT+QCFG="NWSCANMODE",3,1

    Jetzt werden vom Modem nur noch LTE Netzwerke gesucht. Die 3 steht für LTE only (eine 1 steht für GSM only, eine 0 setzt es wieder zurück). Die 1 am Ende steht dafür, dass die Änderung sofort in Kraft tritt.


    Jetzt schaut man sich erst einmal an mit welcher Zelle man verbunden ist.

    Code
    AT+QENG="SERVINGCELL"

    Es sollte dann so eine Antwort zurückkommen wie:

    Code
    +QENG: "servingcell","NOCONN","CAT-M","FDD",262,01,2ABCD01,24,6400,20,3,3,2EFA,-95,-10,-68,11,30
    OK

    2ABCD01 ist die Cell ID im hexadezimalen Format. 24 ist die PCI (Physical Cell ID). 6400 ist die LTE EARFCN. Mit dieser Zahl wird die genaue LTE Frquenz bestimmt.


    Nun gibt man den entscheidenden Befehl ein:

    Code
    AT+QNWLOCK="common/lte",2,<EARFCN>,<PCI>

    Das Modem sollte das mit einem OK quittieren.

    Nun ist das Modem bis zum nächsten Neustart auf die Mobilfunkzelle gelockt.


    Es ist sogar möglich die EARFCN und PCI von cellmapper zu erfahren. Dann kann man sich auf der Karte einfach die gewünschte Zelle aussuchen und conencted dann dahin. ^^


    So sieht das dann aus wenn man erfolgreich die Zelle locked. Ich hab mich mal zu einer weiter entfernten Zelle verbunden:

    Wie man nach dem Servingcell Command sieht, bin ich nun mit der gewünschten Zelle (Einem dicken Brummer der Telekom mit der PCI 194 und EARFCN 6400) verbunden. Klappt! :thumbup:

    Tarifhistory: Base GO Urlaubstarif mit 50GB -> Magenta Mobil S Friends -> Magenta Mobil M Young (mit Smartphone) -> Vodafone CallYa (3 Wochen zur Überbrückung) -> Magenta Mobil S Young (mit Smartphone) -> Vodafone Smart Lite (mit Smartphone)
    Rufnummer immer mitgenommen.

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