MwSt.-Senkung 1.7-31.12.20

  • Die Bundesregierung hat ja zeitweise die Mehrwertsteuer gesenkt vom 1.7.-31.12.20 von 19% auf 16%.
    Alle Betreiber haben angegeben, dass sie diese umsetzen werden und an den Kunden weitergeben.
    Jetzt, am 1.7. gibt es bei Prepaid doch heftige Unterschiede zwischen den einzelnen Betreibern

    • Deutsche Telekom (einschl. Multibrand wie Penny Mobil, Edeka Smart, congstar, Kaufland mobil etc.): hier wurden korrekt alle Preise angepasst und gemindert. Alle Preislisten wurden überarbeitet. Man zahlt effektiv 2,52 % weniger. Sehr transparent, aber doch auch sehr krumme Preise. Funk von mobilcom-debitel wirbt noch mit den alten Preisen, hat aber die Preislisten angepasst.
    • Vodafone (einschl. Lidl connect, otelo etc.) machen es anders: "Wir geben diesen Vorteil natürlich an Dich weiter. Als Prepaid-Kunde ohne Rechnung bekommst Du pro Aufladung etwas mehr Guthaben." Das ist sehr heikel, weil die Steuer eben nicht bei der Aufladung, sondern erst beim Verbrauch fällig wird. Hier wären Missbrauchsschemata möglich. Ich lade eine hohe Summe auf den Prepaid-Account auf und lasse sie mir incl. Bonus nächstes Jahr auszahlen. Das Guthaben auf einen Prepaid-Account ist nach Gesetz steuerfrei. So passen auch die Spanier ihre unterschiedlichen Steuersätze an, aber dort ist keine Auszahlung möglich. Es muss verbraucht werden.
    • o2/Telefónica (einschl. aller Sekundärmarken wie AldiTalk, Blau, Tchibo, Nettokom, ortel, AyYildiz, etc.) und auch die Freenet-Gruppe (Klarmobil, MD) haben sich entschlossen, die Preise nicht zu ändern, sondern die 2,52% bei Verbrauch d.h. im Prepaid wohl bei der Buchung bzw. dem Anbruch des Pakets gutzuschreiben oder vermindert abzuziehen. In der "neuen" o2-Preisliste Prepaid vom 1.7.20 sind alle Preise noch beim alten. Es ist nur eine Erklärung beigefügt. Die Gutschrift erscheint dann wohl bei der Rechnungstellung vom Prepaid-Account. Der genaue Preis, den dann das Paket oder der Tarif XY kostet, wird nie in der Liste genannt, sondern ist Rechenaufgabe.
    • Bei den Drillisch-Marken, Lebara und Lycamobile habe ich noch nichts gefunden. Mal sehen, ob sie das weitergeben.

    Jetzt haben wir also das komplette Chaos, da der Gesetzgeber es nicht vorschreibt, dass die MwSt.-Senkung weitergegeben wird und an welcher Stelle. Wir haben effektiv 3 Zeitpunkte der Senkung im deutschen Prepaid:

    • Senkung beim Preis/Tarif mit neuen Preisen - Telekom
    • Bonusguthaben bei der Aufladung - Vodafone prepaid
    • Alte Preise, aber Senkung oder Gutschrift beim Verbrauch - o2 und Freenet

    Das macht es für den Kunden sehr intransparent. Am klarsten ist da noch die Telekom, aber da werden die Endbeträge halt sehr krumm. Bei Vodafone sehe ich eine erhebliche Missbrauchsgefahr. 2,5% Rendite auf einen Prepaid-Account kriegt man gegenwärtig nicht auf Tages- oder Festgeld. Ich weiß nicht, wie Vodafone das dann verhindern will. Hat schon jemand heute mal CallYa aufgeladen? Was hat er/sie dafür bekommen? Auch den Weg von o2 und Freenet finde ich sehr problematisch, denn nirgendwo in der "Preisliste" steht der Endbetrag, den ein 9,99 € Paket dann etwa kostet. Eigentlich muss in Deutschland mit diesen Endbetrag geworben werden. Jetzt kann o2 nur mit dem höheren Betrag incl. Abzug eines Bonus werben. Das ist doch suboptimal, insbesondere wenn die Telekom mit niedrigeren Endbeträgen wirbt. Bisher hatten wir nur "1€-Handys" und seitenlanger Fußnote. Mal was Neues, einen höheren Betrag als fällig wird, zu nennen. Sicher die technisch einfachste Lösung, aber am schwersten zu vermarkten und für den Kunden nachzuvollziehen. Der Kunde muss sich erst seinen Tarifbaustein im Betrag ausrechnen, wenn er die korrekte Abbuchung überprüfen will.

  • EDIT: Gerade CallYa-Testaufladung gemacht. 5 € wurden zu 5 € Guthaben, kein Bonus nix. Widerspricht dem, was Vodafone sagt:


    Gesenkte Mehrwertsteuer auf 16 %? Geben wir an Dich weiter.


    Angesichts der Corona-Krise hat die Bundesregierung ein Konjunkturpaket beschlossen. Dazu gehört auch eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer. Vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020 wird sie von 19 % auf 16 % reduziert.


    Wir geben diesen Vorteil natürlich an Dich weiter. Du findest die gesenkte MwSt. auf Deiner Rechnung, auch wenn wir weiter die regulären Bruttopreise mit 19 % MwSt. abbilden. Und als Prepaid-Kunde ohne Rechnung bekommst Du pro Aufladung etwas mehr Guthaben.



    Bekomm ich auch als CallYa-Kunde die Mehrwertsteuer-Senkung weitergegeben?


    Du bekommst pro Aufladung 2,52 % des Aufladebetrages als Ausgleich für die Steuersatz-Senkung gutgeschrieben.


    Warum werden pro Aufladung 2,52 % gutgeschrieben?
    Die Mehrwertsteuer wird von 19 % auf 16 % reduziert, dadurch vermindert sich der Bruttopreis um 2,52 %.


    Rechenbeispiel:


    Nettopreis: 100 Euro
    19 % MwSt: 19 Euro
    Bruttopreis: 119 Euro


    Nettopreis: 100 Euro
    16 % MwSt: 16 Euro
    Bruttopreis: 116 Euro


    3 Euro Preissenkung entsprechen 2,52 % von 119 Euro.



    Fragt sich, ob das zu Weihnachten dann kommt?

  • Die Gutschrift kommt vermutlich irgendwann mit Verzögerung. Ähnlich wahrscheinlich auch bei O2.


    Bei Alditalk steht z.b.:

    Zitat


    Die regulären ALDI TALK Preise bleiben von der Senkung der Mehrwertsteuer unberührt. Die Senkung der Mehrwertsteuer vom 01.07.- 31.12.20 wird von ALDI TALK automatisch bei der Abrechnung weitergegeben.


    Beispiel: Tarifoptionspreis für Paket S:

    • Regulär: 7,99€/4 Wochen brutto inkl. 19% MwSt.
    • Befristet bis 31.12.20: 7,79€/4 Wochen brutto inkl. 16% MwSt.



    Man muß jedoch zugeben, dass es nicht einfach ist. Für den MWSt-Satz ist das Leistungsdatum entscheidend. Bei einem 28-Tage Paket das z.B. am 20.6. gebucht wurde, gelten für die ersten 11 Tage 19% und für die restlichen 17 Tage 16%.

  • Edit: Jetzt nach ein paar Stunden kamen die fehlenden Cents auf mein CallYa-Konto. Ohne Nachricht oder Mitteilung.


    Da finde ich die Lösung der Deutschen Telekom und Partner eleganter.......

  • Und die interessante Frage: Wird beim Restguthaben dann am 1.1.21 wieder was runter gerechnet? :D

    "Wer immer und überall erreichbar sein muß gehört zum Personal", Horst Schroth - Herrenabend 2000
    "Das mit der Demokratie ist damals falsch verstanden worden. Man kann zu allem eine Meinung haben, man muß aber nicht. Daher gilt: Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten!", Dieter Nuhr - http://www.nuhr.de
    Aktuelle Angebote im Biete:

  • Und die interessante Frage: Wird beim Restguthaben dann am 1.1.21 wieder was runter gerechnet? :D


    Dürfen sie ja nicht. Prepaid-Guthaben ist steuerfrei. Die Steuer wird erst fällig, wenn das Guthaben verbraucht wird, d.h. ein Tarif oder Paket angebrochen wird. Darum ist die Vorgehensweise von Vodafone etwas heikel. Sie müssen also auch den Nennwert des Guthabens auszahlen, auch wenn es nicht gebraucht wurde.


    Ich versuche gerade mal herauszubekommen, wieviel man auf so eine CallYa laden kann. Aber sie werden sicher zicken, wenn sie mehr auszahlen sollen. Und ob ich mit Anwalt usw. darauf Lust haben, weiß ich noch nicht. Kann mir das ja 6 Monate überlegen.

  • Was wird aber wenn keine Optionen gebucht wurden und man z.B. mit einem 9ct Tarif unterwegs ist. Da ist die Vodafone-Variante doch besser oder zahlt man dann 8,77ct/Min bei z.B. Kaufland mobil oder wird gar der Takt geändert auf 9ct/61,5s oder besser noch auf 6ct/41s? Was ist aber mit dem senden von SMS an mein GPS-Tracker? OK, das Senden wird von meiner Flat abgedeckt, aber die SIM im GPS-Tracker hat keine SMS-Flat.

  • Es gibt auch Szenarios, wo die Vodafone-Variante besser ist. Sie hat aber einen großen Nachteil, weil eben der Zeitpunkt der Aufladung und Besteuerung/Verbrauch nicht zusammenfallen muss. Darum kann man ja erst auf solche Ideen wie ich da oben kommen.


    Vodafone sagt ja auch die Unwahrheit in einen Fall:
    "Gesenkte Mehrwertsteuer auf 16 %? Geben wir an Dich weiter.
    Wir geben diesen Vorteil natürlich an Dich weiter."


    Das tun sie in manchen Fällen eben nicht. Dann, wenn du schon Bestandsguthaben auf deinen Prepaid-Account hast und vor dem 1.7. aufgeladen hast. Das hast du schön brav für 19% aufgeladen mit Nennwert. Zu dem Zeitpunkt ist es aber nicht versteuert worden. Das passiert erst, wenn sich dein Paket verlängert oder du ein neues buchst. Dann werden ab 1.7. nur 16% abgeführt und Vodafone steckt die Differenz ein. Darum ist das alles ziemlich heikel und erst solche Spielchen andersrum denkbar.

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