SX353: Merkwürdiges Verhalten an 30m ISDN Kabel

  • "Der Terminator" (Widerstand)


    Also, uffbasse!!!


    Prinzipiell ist das überhaupt ein Wunder, dass das funktioniert.
    Hochfrequente Signale werden immer dann auf ihrem Weg reflektiert (Und diese Reflexionen ist das was uns das Leben schwer macht) sobald sich ihre Wegstrecke physikalisch verändert. In diesem Fall geht es um die Impedanz, den sogenannten Wechselstromwiderstand. Dieser ist durch den physikalischen Aufbau der Leitung vorgegeben und sollte möglichst überall gleich sein. Ist er aber nicht an Stellen wie Abzweigen und Endgeräten. Dort muß ihm vorgegaukelt werden, dass seine Leitung noch garnicht zu Ende ist, z.B. dadurch, dass ihm durch reale 100 Ohm Widerstände seine 100 Ohm Impedanz vorgespielt werden. Darin "verläuft" er sich dann, es gibt keine Reflexion. Allerdings kann man das nicht beliebig oft treiben, da natürlich an den Widerständen Leistung verbraten wird, und die ist nun leider von der Signalquelle her begrenzt. (Sowohl NTBA als auch Endgerät.)


    Der Mitdenker fragt sich jetzt, warum geht das bei langen Leitungen nicht, aber bei kurzen geht das ohne Widerstände. Jetzt kommt die Zeit ins Spiel: So ein Signal ist ja nicht unendlich schnell, sondern brauch eine endliche Zeit, die im Bereich von Nano-Sekunden liegt. An sich schon ziemlich kurz. Bei kurzen Leitungen passiert jetzt ohne Widerstand folgendes: Das Signal, sagen wir mal der Einfachheit halber nur ein High-Impuls steht eine gewisse Zeit, z.B. 1ms an. Die Front dieses Signals braucht jetzt eine, wenn auch kurzr Zeit, um über die Leitung bis an das Ende zu fliegen, wird dort reflektiert, gespiegelt, d.h. wird auch meist als positiver Impuls zurückkommen. Wenn wir Glück haben, ist der Originalimpuls noch da, und beide überschneiden (addieren) sich. Bei kurzer Flugzeit, sprich kurzer Leitung. Wenn wir Pech haben, kommt der Impuls erst dann wieder zurück (bei längeren Leitungen), wenn der Originalimpuls gerade zu Ende ist, dann wird der eigentliche Impuls durch den reflektierten Teil zeitlich länger. Wenn wir noch mehr Pech haben, kommt die Reflexion erst zurück, wenn der Originalimpuls schon lange rum ist, dann haben wir statt einem High-Signal plötzlich zwei. Und je höher die Frquenzen, desto kürzeer sind die Signale an sich, woraus wir folgern können, dass Reflexionen, die länger brauchen, auchgrößeren Schaden anrichten können. Nämlich dann, wenn die Flucgzeiten im Verhältnis zur Signallänge relavant groß werden. Klar? Klar! Hinzu kommt, dass hohe Frequenzen auf der Leitung langsamer sind las tiefe, d.h. reflektierte der Impuls hat keine eindeutig steile Flanke mehr, sondern ist "verschliffen", als nur noch Müll! Und das soll funktionieren? Ich sag´ja, da haben wir ganz schön Glück.


    Klugscheißer!!!!!!


    Ach ja, die Signalgeschwindigkeit beträgt so je nach Kabeltyp ca 60-80% der Lichtgeschwindigkeit, das nennt man den NVP-Faktor.


    Gruß Ansgar

  • ansgar
    Schön erkärt :)


    Mal ein paar Werte aus der Praxis:
    Der Pegel eines ISDN-Signals hat einen Sollwert von 0,75V (Zulässig 0,5V...0,9V).
    Bei einer längeren Leitungslänge mit Abschlußwiderständen liegt der gemessene Wert zwischen 0,5V und 0,9V, also im grünen Bereich.


    Nimmt man die Abschlußwiderstände weg, kann dieser Wert auf 1,2V oder mehr steigen.
    Dies erscheint nicht unbedingt als ein großer Wert, aber prozentual gesehen ist die Steigung schon enorm.
    Dieser hohe gemessene Wert resultiert aus den sich überlagendernden Originalsignal und den Reflexionen, die sich addieren.
    1. Ist der Pegelwert ohne Abschlußwiderstand deutlich zu hoch, 2. stören diese Reflexionen das Originalsignal.



    Bess dehmnäx,
    Carsten

    "Das Problem an Zitaten aus dem Internet ist, daß sie nur schwer überprüfbar sind."


    Konrad Adenauer

  • So das ganze funktioniert perfekt!


    Vielen Dank euch allen (besonders für die interessanten Ausführungen)!!

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