Krankenzusatz- und Rechtsschutzversicherungen sinnvoll?

  • Hallo in die Runde,


    bin mal meine laufenden Versicherungen durchgegangen - und habe mir dabei die Frage gestellt ob ich nicht auf die Rechtsschutzversicherung verzichten kann (derzeit habe ich die Bausteine Privat, Wohnen, Arbeit und Verkehr). Ebenfalls ein Fragezeichen habe ich hinter die Zahnzusatzversicherung und die Krankenzusatzversicherung gemacht. In diese Versicherungen zahle ich seit Jahren viel Geld ein, ohne sie jemals in Anspruch genommen zu haben. Mein Gedanke ist nun die o.g. Versicherungen zu kündigen (Verkehrsrechtsschutz für 50 Euro p.A. würde ich behalten) und in Summe ca. 800 Euro jährlich zu sparen. Diese 800 Euro würde ich dann in einen ETF einzahlen und ggf. "Schadensfälle" aus diesem Topf selbst finanzieren.


    Was haltet ihr von dieser Überlegung? Gut / schlecht? Würdet ihr es ebenfalls so handhaben oder die Versicherungen behalten?


    Grüße
    Daniel

  • Es ist der Sinn von Versicherungen, dass viele Leute jahrzehntelang einzahlen, damit davon der Großschaden des einen betroffenen Versicherten reguliert wird...
    Versicherungen nur wegen Deiner eigenen bisherigen Schadensfreiheit zu kündigen, ist nicht clever...


    Ich selber handhabe das pragmatisch: Ich versichere nur Dinge, deren Bezahlung aus der eigenen Tasche mir finanziell weh tun würde.


    Du kannst zum Einsparen von Kosten bei den genannten Kleinkram-Versicherungen versuchen, über Umwege in Gruppenverträge reinzukommen. Die Rechtsschutz-Police, die Dich einzeln abgeschlossen 50€ im Jahr kostet, enthält einen irrsinnigen Verwaltungskosten-Anteil. Wenn jemand gleich 100.000 solcher Policen abschließt, kostet das je Police keine 20€...


    In Gruppenverträge kommst Du über Vereine/Gewerkschaften/Banken. Zum Beispiel zahle ich für meine Mercedes Visa Gold je Jahr max. 69€. Da ist u.a. mit drin:
    -KFZ-Schutzbrief (ADAC Plus würde mich 109€ kosten...)
    -Verkehrsrechtsschutz
    -Reiserücktritt-Versicherung
    -Auslandskranken-Versicherung

  • Reiserücktritt und Auslandskranken-Versicherung habe ich über die M&M Gold Kreditkarte (den Jahrespreis refinanziere ich locker durch die Meilen die ich damit sammle), KfZ Schutzbrief brauche ich nicht (Mobilitätsgarantie vom Hersteller), und beim Verkehrs-Rechtschutz ist ja ja eigentlich recht egal ob ich jetzt eine weitere Kreditkarte für 69 Euro dafür abschließe oder die 50 Euro so bezahle.


    Mir gehts eher um die 800 Euro bei den anderen von mir genannten Versicherungen - da tue ich mich noch etwas schwer das Risiko bzw. die finanziellen Folgen abzuschätzen. Ich stimme dir zu dass man aus einer bisherigen Schadenfreiheit keine Garantie für die Zukunft hat - und meine Sorge ist ja auch dass kurz nach der Kündigung dann ein Schadensfall eintritt.


    Wobei ich andererseits denke dass ich z.B, nach weiteren 5 Jahren Schadensfreiheit 4000 Euro im Depot hätte (+ dem entsprechenden Kurswachstum des ETF) - und davon kann man auch locker mal den Aufpreis für ein Zweibettzimmer, einen Anwalt oder eine Krone bezahlen. Daher würde mich die generelle Meinung zu diesen Versicherungen von den Membern hier interessieren.

  • Wie geschrieben sichere ich nur existenzbedrohende Risiken ab. Ich zahle weder für eine Versicherung für das iphone, noch für Zahnersatz, und auch nicht für den Chefarzt.


    Rechtsschutz ist für mich eine grenzwertige Versicherung, welche ich noch habe. Welche aber auf dem Prüfstand steht.

  • Danke für deine Einschätzung - ich tendiere in die gleiche Richtung - bin aber auch gerne noch an Meinungen anderer Member interessiert.

  • Die einzige Regel auf die du dich in der Hinsich verlassen kannst ist: Hinterher ist man immer schlauer.


    Und falls du mal Implantatversorgung brauchst oder wegen einer Erkrankung laenger im Krankenhaus bleiben musst und ein Einzelzimmer moechtest um etwas Privatsphere zu haben koennen 4.000€ sehr schnell weg sein. Und Zahnzusatz- und Krankenhauswahlleistungsversicherungen sind normalerweise nicht wirklich teuer. Das dürfte nur ein kleiner Teil der 800€ sein.


    Der Löwenanteil um den es geht ist wohl die Rechtschutzversicherung. Was sich da lohnt hängt wohl stark von den Lebensumständen hab:


    - Ist dein Job hochbezahlt so dass es schnell um grössere Summen geht?
    - Hast du kaum / keine direkten Vorgesetzten vor Ort so das du auch im Konfliktfall gut weiterarbeiten könntest?
    - Wohnst du in einem Gebäude mit vielen Wohneinheiten und häufig wechselnden Mietern so das es spontan zu Nachbarschaftsstreitigkeiten kommen könnte?
    - Wohnst du in einer angesagten Grossstadt aber hast noch einen alten Mietvertrag mit alten, sehr günstigen Konditionen die du heute nicht mehr bekommen würdest?

  • Einzelzimmer und Wahlessen kostet im Krankenhaus je Tag keine 100€. Das würde ich bei Bedarf selber zahlen.


    Die Zahnimplantat-Versicherung, die viel leistet (auch Knochenaufbau, Leistung über alles mindestens 80%), ist sehr teuer. Für mich hat es mehr Sinn gemacht, meine beiden Implantate selber zu bezahlen.


    Das blöde ist, dass eine Versicherung kein Sparmodell ist, sondern viel mehr Geld als die gezahlten Leistungen kostet. Schließlich wollen die Versicherungspaläste, Dividenden, irrsinnig hohen Gehälter des Managements und Reisen der Chefs in die Gellert-Therme auch bezahlt werden.

  • Um hier für Aufklärung zu Sorgen: Die Zahnzusatzversicherung kostet 345 Euro pro Jahr, macht also den größten Part. Ich habe damals eine genommen die in vielen Tests gut abgeschnitten hat und auch wirklich alles abdeckt - ansonsten macht sie ja keinen Sinn. Goyale, rein aus Interesse, in welcher Größenordnung haben sich denn die Kosten für die Implantate bewegt?

  • [USER="34974"]DanielB[/USER] :
    2 Implantate im Unterkiefer. Extra Knochenaufbau nicht notwendig. Je Implantat 2500€.
    Ich habe alles machen lassen, was technisch möglich war, um das beste Ergebnis zu erzielen. Zum Beispiel nach Computertomografie eine Bohrschablone erstellen lassen, damit die Implantatbohrung mit optimaler Lage/Tiefe erfolgt.

  • Einzelzimmer und Wahlessen kostet im Krankenhaus je Tag keine 100€. Das würde ich bei Bedarf selber zahlen.

    Ich fuerchte das da viele Kliniken inzwischen doch deutlich drueber sind, haette da eher so durchschnittlich ~130€ pro Tag angesetzt.


    Das blöde ist, dass eine Versicherung kein Sparmodell ist, sondern viel mehr Geld als die gezahlten Leistungen kostet. Schließlich wollen die Versicherungspaläste, Dividenden, irrsinnig hohen Gehälter des Managements und Reisen der Chefs in die Gellert-Therme auch bezahlt werden.

    Das stimmt, aber der Sinn ist eben auch gewisse Risiken abzusichern. Da ist es jetzt die Frage ob man nur existenzbedrohende Risiken absichern will oder auch die mittleren Eventualitaeten.


    Gut, wenn man schonmal ein mindestens sechsstelliges Vermögen hat, dann tut es nicht weh mal 3.000€ für Krankenhausaufenthalte und mal 3.000€ für ein Implantat zu entnehmen.


    Aber wenn man sich vermögensmässig nur im unteren fünfstelligen Bereich befindet, dann tut es doch finanziell mehr weh.

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