Am 8.3.18 hat die BEREC (das ist der Head-Regulierer der EU) einen Zwischenbericht zur Implementierung von "Roam like at Home" in Europa vorgelegt. Er betrifft die Q2/Q3 2017 also den Zeitraum April-September 2017. Da sind auch sehr interessante Aussagen zum nationalen Verbrauch drin. Daten gab es von allen drei deutschen Netzanbietern. Daher kann der Bericht als ziemlich repräsentativ angesehen werden.
Ich möchte damit mal testen, wie gut hier Grafiken einbindbar sind - ohne irgendetwas langweiliges zu posten. Ich nehme hier nur mal den Teil über den Inlandsverbrauch im europ. Vergleich. Die BEREC wird als EU-Institution kaum dagegen vorgehen, dass ihre Grafiken hier diskutiert werden. EWR = EU + Norwegen, Island und Liechtenstein.
ARPU: Die ARPU (Average Revenue per User - dt.: durchschnittlicher Erlös pro Kunde) ist eine entscheidende Kerngröße der Rentabilität für Anbieter. Bei der BEREC wurde die ARRPU verglichen. Das ist der Average Revenue per Paying Customer also pro zahlender/aktiver Kunde:
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Die ARRPU in Deutschland lag bei 10,82 € also nahe am EWR-Durchschnitt von 11,04 €, der eine große Varianz zwischen den Ländern aufweist (2 € - 29 €). Die ARPU sagt aber nichts darüber aus, wieviel Leistung man jeweils für sein Geld bekommt.
Gespräche: Bei Sprachtelefonie muss zwischen ausgehenden und eingehenden Mobilfunk-Gesprächen unterschieden werden. Die obere Grafik ist ausgehend, die untere eingehend.
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Was bei den Gesprächen auffällt: Mit durchschnittlich 78 Minuten ausgehend und 37 Minuten eingehend ist die Gesprächsdauer nur etwa 1/2 so lang wie im EWR-Durchschnitt mit 144/83 Minuten. Typisch dagegen sind die viel höheren ausgehenden Minuten ggü. eingehenden Minuten. Das lässt sich mit den Gesprächen vom Handy- ins Festnetz erklären, die aufgrund der Preise viel länger sind als andersrum.
SMS: Die Kurzmitteilungen aka SMS gibts auch noch.
Bei SMS sind die Zahlen sehr rückläufig. In Deutschland wurden noch durchschnittlich 7 Stück pro User und Monat verschickt. Der EWR-Durchschnitt liegt bei gut 60. Frankreich ist Spitzenreiter mit über 280, in Spanien ist die SMS dagegen fast ausgestorben.
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Daten: Beim mobilen Internet ist Deutschland ziemlich weit hinten mit einem Durchschnittsverbrauch von 1 GB pro Kunde. Der EWR-Durchschnitt liegt über doppelt so hoch mit 2,15 GB. Finnland ist Spitzenreiter mit über 13 GB.
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Allgemein ist der Datenverbrauch stark ansteigend und momentan der Wachstumsmotor der Branche.
Preise: Was heißt das jetzt für die deutschen Preise im Vergleich zum EWR? Die Erlöse pro Kunde liegen etwa im EU-Durchschnitt. Dafür telefoniert der Kunde aber nur etwa 1/2 so viel, schickt kaum noch SMS und verbraucht nur knapp die Hälfte der Daten verglichen mit anderen EWR-Ländern. Man könnte also sagen, dass bei gleichen Kundenerlös in Deutschland nur etwa halb so viel Leistung erbracht wird wie im EWR-Durchschnitt.
Quelle:International Roaming BEREC Benchmark Data Report April 2017 - September 2017
als pdf: http://berec.europa.eu/eng/document_...hmark-da_0.pdf