Gesetzgeber hilft der kranken Musikindustrie

  • bertl: Ich glaube auch, dass "kleine" Musiker wie Du sich keine Sorgen machen müssen. Im Gegenteil, wahrscheinlich könnten solche noch von einem (teilweisen) Boykott profitieren. Ich kann ja nur für mich sprechen. Aber ich halte es so, dass ich von diesem Kommerz-Sound (dämmliches Wort, aber es stimmt leider) nichts mehr kaufe. Nach Möglichkeit versuche ich den grossen Plattenfirmen mit Kaufverweigerung eins auszuwischen. Aber bei Musikern wo ich finde, dass sie es wert sind die CD zu kaufen, weil einfach die Musik und deren musikalische Fähigkeiten gut sind, gehe ich bewusst diese CD einkaufen, um damit qualitativ hochwertige Bands und Musiker zu unterstützen. Ich hoffe damit etwas dazu beitragen zu können, dass das Niveau der gegenwärtigen Musik wieder etwas steigt.
    Und eines sollte man nicht vergessen: Die Mp3 sind eben doch nicht dieselbe Qualität wie eine unkomprimierte CD. Man hört eindeutig einen Unterschied; besonders bei klassischer Musik, merkt man die Datenreduktion zum Teil schmerzhaft.

  • Zitat

    Original geschrieben von bertl
    Ähem, als (kleinst) Vertreter der Musikindustrie muß ich paar Sachen schon mal loswerden.


    1. Der Vergleich auf kasette überspielen und CD brennen hingt gewaltig, da im Gegensatz zu früher die Qualität nicht mehr abfällt.


    das stimmt zwar so
    aber ich hab schon original cd´s gehört ....da hat sich jedes dolby b tape besser angehört
    von dolby c mal ganz abgesehen


    Zitat

    Original geschrieben von bertl
    D.h früher haben sich die meisten Leute die Platte oder CD bei Gefallen doch noch gekauft, Heute ist das das dank digitaler Technik njicht mehr nötig.


    ich schätze mal das das die meisten immernoch tun
    ich hab z.b. alle dr. dre snoop und 2pac cd´s
    und ich würde mir auch jede neue kaufen wenn sie gut ist wieso nicht


    aber für eine cd bei der ich nächstes sylvester nen böller reinmachen kann und aus fenster werfe gebe ich denen nicht mehr geld wie für ne schachtel zigaretten


    Zitat

    Original geschrieben von bertl
    2. Für mich als Musiker, der seine CDs mehr oder weniger selber berkaufen muß (via Konzerten, oder auch www.calamusrecords.de ), ist jede gebrannte CD weniger Einkommen und in meinen Regionen schmerzt das!


    das ist mir klar und sowas tut mir für dich (und alle anderen (noch?) kleinen musiker) leid
    aber auf anderen seite denke ich mir
    für jemanden der nicht fünf millionen cd´s macht ist sowas auch ne gute werbung (sie kann es zumindest sein)


    Zitat

    Original geschrieben von bertl
    3.Das Herstellen einer CD ist dermaßen aufwändig und teuer, das 15 Euro nicht wirklich Wucher sind, da man dermaßen viele Kosten hat wie Grafiker, Fotograf, Presswerk, Gema!, Werbung etc...


    das ist ebenfalls klar
    aber geh mal nicht von dir aus sondern von einer tittney spears
    [übertreibmodus] ich schätze eine kugel eis ist teurer [/übertreibmodus]




    natürlich werden (wenn überhaupt) nur die boykottiert die für die ganze schei*e verantwortlich sind
    und die kleinen sind die letzten die da was dafür können denn die reißen sich den A. auf um was gescheites auf die beine zu bringen und andere sehen halt nur gut aus
    oder waren bei big brödder oder so

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Man muß aber auch klar unterscheiden. Im Chartbereich, wo die Musik einen Lebenzeit von knapp 5 Wochen hat (Außnahme Top 10), wundert es mich nicht, das gebrannt wird, was das Zeug hält. Wer bitte braucht x Maxis oder CDs, wo die Hälfte aller Songs wie ein Lied klingt? Aber es gibt eben noch genug Leute, die das nicht verstehen und weiter kaufen.


    Gerade im Metalbereich wird zwar auch gebrannt, aber dort sind es größtenteils nur alte Lieder, die in ihrer Form nicht mehr zu bekommen sind und die großen wie Metallica, AC/DC etc. die kleineren bleiben da weitesgehend verschont.


    Was ich damit sagen möchte, ist, das sich handgemachte Musik immer noch bezahlt macht. Ich kaufe lieber 2 schweinisch teure Metal-CDs, als 4 Chart Retourten im Angebot, denn ich zumindets weiß, das ich mit den 2 CDs weit mehr Spaß haben werde... (nur leider geben diese CDs auch kaum Gewinn ab zum leidwesen der Plattenlabels... drum lebe der Underground :D)

    ***data downloading***

  • Nochmal zum Thema Finanzierung:


    Ich war einmal relativ kurz vor Abschluß mit einer "major" Company und es ging wirklich nur noch ums Geld. Die Finanzierung hätte , inclusive Video, Radiopromo etc... etwa 150.000 Euro gekostet, das für eine unbekannte Band mit nicht kommerzieller Musik, mit anderen Worten Talentförderung.


    Bei den großen Stars kommen dann noch horrende Verträge dazu (R.Williams ~ 60 Mio Euro).


    Wenn sich dann eine CD wie die z.b Mick Jagger Solo in der ersten Woche gerade 2000 Mal verkauft ist der Pleitegeier doch schon sehr nahe.


    Zum Thema "kleinmusiker" betrifft das nicht so:


    Die CD von meinem Kollegen Drax wurde sogar von seinen eigenen Bandmitgliedern für Familie, Freunde etc. gebrannt, d.h selbst Musiker verschenken ihre eigene Arbeit:eek: (besagte Musiker sind übrigens gefeuert:rolleyes: )


    unterm Strich geht´s der Musikbranche wie allen anderen, die fetten Jahre sind vorbei, man muß neue Wege gehen, andere Konzepte und das ist auch gut so, denn das Musikniveau ist unter aller Sau ( wobei es eine Riesenmenge Supermusiker im Underground gibt, für die sich halt all die Jahre niemand interessiert hat:( )



    Wir versuchen´s schon eine Weile, aber es ist wirklich beinhart!

  • Zitat

    Original geschrieben von bertl
    Nochmal zum Thema Finanzierung:


    Bei den großen Stars kommen dann noch horrende Verträge dazu (R.Williams ~ 60 Mio Euro).



    Genau das ist doch auch das Problem. Warum bekommen die Stars soviel Geld dafür? Klar weil jemand bereit ist soviel zu Bezahlen, wenn aber nun die Einkünfte durch kleinere Preise bei CDs sinken muß auch der o.g. Hr. Williams für weniger Arbeiten...

    Auch aus Dresden?

  • Wenn wir schon bei den Copyright-Streitereien der Plattenirmen sind, fällt mir ein interessanter Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung ein:
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    5. Juli 2002, 02:10, Neue Zürcher Zeitung
    Stille stört Musiktauschbörsen


    Schallplattenfirmen erproben neue Mittel gegen Piraten
    S. B. Wem gehört die Stille? Der englische Musikproduzent Mike Batt, der Mann, der Vanessa Mae gross herausgebracht hat und die Fusion von Klassik und Drumcomputer neuerdings mit der achtköpfigen Band The Planets vorantreibt, wurde angeklagt, Stille gestohlen zu haben. Als letztes Stück auf der jüngsten CD der Planets fügte Batt sechzig Sekunden Stille ein. Bereits fünfzig Jahre zuvor hatte aber ein gewisser John Cage vier Minuten und 33 Sekunden Stille komponiert, um, wie es heisst, gegen klangliche Umweltverschmutzung zu protestieren. Die Erben des 1992 verstorbenen Avantgardekomponisten erheben Anspruch auf die Stille der Planets. Batt fühlt sich gemäss einem Bericht des englischen «Independent» unschuldig: «Meine Stille ist Originalstille, nicht ein Zitat seiner Stille.»
    ...
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    Den gesamten Artikel kann man unter http://www.nzz.ch/2002/07/05/em/page-article89GIJ.html nachlesen.


    @Mods: Falls es nicht ok ist, dass ich hier zitiert habe, sagt es bitte einfach, dann werd ichs wieder rausnehmen.

  • Zitat

    Original geschrieben von bertl


    unterm Strich geht´s der Musikbranche wie allen anderen, die fetten Jahre sind vorbei, man muß neue Wege gehen, andere Konzepte und das ist auch gut so, denn das Musikniveau ist unter aller Sau [/B]


    Mahlzeit!


    Das ist doch mal ein guter Ansatz... das Problem dabei ist doch nur, dass das einzige neue Konzept der Musikindustrie ihr wahnsinnig toller Kopierschutz ist und die Beeinträchtigung des Käufers (z.B. laufen kopiergeschützte CD's auch nicht in machen neuen Autoradios, da diese auf der CD-Rom-Technologie der PC-Laufwerke basieren) damit vorantreiben.


    Eine kopierte CD ist für mich noch lange nicht das gleiche wie ein Original-CD, auch wenn hier schon behauptet wurde, es sei ja kein qualitativer Unterschied mehr. Mir ist es zum Beispiel schon passiert, dass ich zwischen den einzelnen Songs beim Brennen einer "nahtlosen" Live-CD plötzlich Pausen drin habe und das kotzt mich dann an. Für mich zählt bei einer guten CD auch das Cover/Booklet und so weiter. Außerdem sind gepresste CD's wesentlich unempfindlicher als Gebrannte. Also richtig gute CDs kaufe ich immer noch, nur muss ich echt feststellen, dass es eben auch immer weniger gute CDs gibt. Und wenn diese dann noch schweineteuer sind (wie auch schon erwähnt früher ca. 22 DM heute 17 Euro) seh ich es einfach nicht mehr ein bzw. muss die CD wirklich gut sein.


    Die heutige Musikindustrie lässt es doch gar nicht mehr zu, dass so super Bands wie BonJovi oder andere entstehen. Diesen Bands war es damals möglich, am Anfang auch Misserfolge zu haben und sich langsam aber sicher zu etablieren. Heute geht es wirklich nur noch um das schnelle Geld mit irgendwelchem Chart-Gerümpel, welches einen Mainstream-Hit von irgendeinem Massenschreiberling geschrieben bekommt (dehalb klingt das auch alles gleich). Ein Misserfolg bedeutet doch sofort das Aus für eine Band.


    Fest steht auf alle Fälle. das die Musikindustrie neue Absatzwege jedenfalls TOTAL verschlafen hat. Das Internet begann seinen Siegeszug IMHO im Jahre 1996. Dieser Absatzmarkt wurde geradezu ignoriert. Ich wäre gerne bereit, für einen Titel im Download bis 0,75€ zu bezahlen, wenn ich wüsste, die Qualität ist einwandfrei und es ist genau die Version des Liedes, die ich haben möchte. Allerdings darf dieser Spaß nicht gleichteuer oder unmerklich billiger sein als eine gekaufte CD.


    Naja, soviel mal für den Augenblick, ich glaube, ich könnte noch stundenlang weiterscheiben, viele Grüße


    WhiteNoise

  • Ich muß das Thema nochmal hochholen, weil ich heute einen so schönen Spiegel-Artikel über die Popkomm und die Musikindustrie gelesen habe.


    Der Artikel drückt genau das aus, was wir hier geschrieben haben und zeigt die Reaktion der Musikindustrie darauf.


    Da kann ich nur sagen: Wer auf so einem hohen Roß sitzt, möge tief fallen. (Aber leider erwischt es ja doch nie die, die die Verantwortung/Entscheidung tragen :( ).


    http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,209986,00.html

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