um klarer beurteilen zu können, sollten wir...
...Erfahrungen aus anderen Ländern betrachten:
Länder, in denen die Rufnummernportierung bereits möglich ist, zeigen höchst unterschiedliche Akzeptanzwerte. Einer neueren Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Ovum Research zufolge sind Geschwindigkeit, Einfachheit und Kosten die wesentlichen Faktoren bei der Kundenentscheidung für oder gegen die Übernahme der Rufnummer.
<Je schneller und günstiger die Portierung funktioniert, desto höher die Nutzung.>
In Hongkong haben beispielsweise im ersten Jahr nach Einführung von MNP fast 20 Prozent aller Mobilfunkkunden davon Gebrauch gemacht. In den Niederlanden und Großbritannien wird die Portierungsmöglichkeit lediglich von 0,5 bzw. 1,5 Prozent der Verbraucher genutzt. Die Ursachen sind in den Niederlanden hauptsächlich in unzuverlässigen und langwierigen Prozessen zu sehen; in Großbritannien stellen abgebende Netzbetreiber zudem eine hohe Gebühr in Rechnung.
Je schneller und günstiger die Portierung funktioniert, desto höher die Nutzung. Die finanzielle Hürde für eine Nutzung liegt bei geschätzten 10 Euro. Zudem muss der Portierungsprozess aus Sicht des Kunden einfach, schnell, bequem, vollautomatisch und vor allem fehlerfrei ablaufen.
Marktszenarien und -strategien:
Der Wettbewerb verschiebt sich von der Erstkundengewinnung auf das Abwerben von Kunden anderer Netzbetreiber oder Diensteanbieter. Da mittels MNP der Kundenwunsch nach einer anbieter-unabhängigen, "persönlichen" Rufnummer erfüllt werden kann, wird die heute schon hohe Rate der Wechsler, die so genannte Churn-Rate, voraussichtlich um bis zu 50 Prozent steigen.
In den ersten drei Monaten werden voraussichtlich rund 10 Prozent aller Vertragskunden (post-paid) aufgrund von MNP ihren Anbieter wechseln. Bei einem durchschnittlichen Monatsumsatz pro Nutzer von 40 Euro drohen einem großen Netzbetreiber Umsatzausfälle von 2,8 Millionen Euro pro Monat; ein mittlerer Netzbetreiber könnte bis zu 800.000 Euro verlieren.
Die Kundenbindung hat demzufolge Vorrang. Netzbetreiber mit großem Marktanteil werden MNP wahrscheinlich nicht aktiv vermarkten, sondern ausgewählte, attraktive Kunden – vor allem im Geschäftskundenbereich – zum Anbieterwechsel bewegen. Kleinere Anbieter werden MNP bewerben, um mit niedrigen Preisen und individuellen Produkten ihre Marktanteile auszubauen. Diensteanbieter können stärker als bislang interessante Tarif- und Netzbetreiberwechsel anbieten und somit die Kunden vom Mehrwert ihrer Produkte und Dienstleistungen überzeugen.
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