Wieso ist es schlecht wenn der Euro stark ist ?

  • Zitat

    Original geschrieben von polli
    Folgende Frage ist nicht persönlich gemeint: VWL oder BWL hast du nie studiert, oder?

    Keine Angst, in anonymen Foren nehme ich grundsätzlich nichts persönlich.
    Aber um deine Frage zu beantworten: ich bin Dipl.-Kfm. ;)


    Zitat

    Das Subventionsbeispiel "Siemens Mobile" in einem Beitrag zu schreiben in welchem du davon sprichst der Staat solle sich im Bereich digitaler Kameras betätigen kann ich nicht nachvollziehen

    Der Zusammenhang erschließt sich jetzt mir nicht. Das Ende von BenQ Mobile und auch der Abzug von Nokia aus Bochum sind Beispiele für die Handlungsweisen der privaten Wirstschaft. Subventionen werden gerne mitgenommen, sobald die mit den gezahlten Subventionen einhergehenden Bedingungen erfüllt wurden, schaut man sich auch schonmal gerne nach anderen Standorten um.


    Bleiben wir doch gerade mal bei Siemens / BenQ Mobile und werden etwas konkreter.
    Siemens Mobile wollte sich gerne möglichst elegant von der Mobilfunksparte trennen und versüßte BenQ die Übernahme durch insgesamt 350 Millionen an Investitionen und Abschreibungen. Dazu gabs noch einen nicht näher konkretisierten zweistelligen Millionenbetrag. Natürlich ließ es sich BenQ auch nicht nehmen, rund 1 Milliarde Euro in Form von Patenten und Vermögensgegenständen zu verschieben, bevor man sich aus dem Staub machte. Damit der Staat nicht ganz zu kurz kommt, darf er sich über Einnahmeeinbußen in Form von entgangener Lohnsteuer freuen und darf obendrein ALG1 oder ggf. mittlerweile ALG2 zahlen. Denn 2007, fast 1 Jahr nach der Schließung, fanden gerade mal 850 der rund 3000 Beschäftigten wieder eine Stelle.


    Ich denke mal, du wirst mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass es der Staat nicht hätte schlechter machen können.


    Zitat

    - andere Staaten haben vor vielen Jahren im Elektronikbereich die Oberhand gewonnen.

    Schlag mich, falls ich mich irren sollte, aber dieser Know-How Vorsprung ist doch nicht in Zement eingemeißelt. Die Chinesen betätigen sich zunehmend im Automobilsektor, weshalb sollten wir nicht in der Lage sein, im Elektronikbereich mitzumischen?


    Zitat

    Einer der Gründe dafür war das ein gewisser Max Grundig bestimmte technologische Entwicklungen nicht mitgehen wollte und den Asiaten das Feld überlies (vgl. Sony im MP3 Bereich).

    Vor Fehlentscheidungen ist niemand gefeit.


    Zitat

    Herrn Grupp und Trigema als Beispiel erfolgreichen Wirtschaftens zu nennen, in einem Beitrag in welchem du von Shareholder Value sprichst ist ebenso ominös.

    Nur weil ich in einem Beitrag an unterschiedlichen Stellen zwei Dinge nenne, heißt das noch lange nicht, dass diese auch unmittelbar etwas miteinander zu tun haben :)


    Zitat

    Ich mag Herrn Grupp und sein Auftritte im TV - ist dir aufgefallen das sein Ziel ist die Arbeitsplätze für seine Mitarbeiter zu sichern?

    Ihm scheint der Begriff stakeholder Value jedenfalls nicht völlig unbekannt zu sein. Von Grupp persönlich halte ich absolut nichts. Er ist überheblich, arrogant und widersprüchlich. Ich habe jedoch Respekt vor seiner Leistung, nämlich ein Unternehmen zu führen, dessen Eigenkapitalquote bei 100% liegt. Zumindest nach eigenen Aussagen.


    Zitat

    Sicherlich ist dir bekannt das Herrn Grupp die deutschen Abnehmer davon gelaufen sind und er deswegen einen kompletten Teil der Wertschöpfungskette auslässt um zu Wettbewerbsfähigen Preisen selbst zu verkaufen ("Testgeschäfte")?

    Er hat diesen Teil der Wertschöpfungskette nicht ausgelassen, sondern ins eigene Unternehmen verlagert. In BWL Kreisen nennt man sowas eine horizontale Diversifzierung ;)
    Unter dem Gesichtspunkt der Beschäftigung ist es völlig egal, ob jemand Trigema Produkte bei Karstadt oder im firmeneigenen Shop verkauft.


    Zitat

    Loewe hat übrigens ein ähnliches Problem erlebt wie die o.g. Sony und Grundig - sie waren zu langsam und konnten den Technologievorsprung nur durch ausländische Investoren ausgleichen = Sharp kann Loewe als Designabteilung nutzen und die Wertschöpfungstiefe in Deutschland so weit zurück fahren wie es notwendig ist um die (Sharp!) Produkte hier zu verkaufen.

    Damals, als VW und Porsche noch locker verbandelt waren, nutzte Porsche im Cayenne auch Motoren und Technik von VW. Da es in Deutschland keine Panel Produktion gibt, ist Loewe dazu gezwungen, welche von Sharp zu kaufen. Weshalb auch nicht?
    Übrigens kauft Sony trotz eigener Fertigungsstraßen auch bei Sharp ein.


    Zitat

    Es handelt sich dabei um Schritte welche ein Staat noch weniger erkennen und gehen kann als es ein Privatunternehmer gehen kann

    Die mangelnde Flexibilität und das notorische Scheitern staatlicher Projekte habe ich schon ganz am Anfang der Diskussion als K.O. Argument genannt. Deswegen ist meine hier dargestellte Ansicht auch nichts weiter als eine Fantasievorstellung.



    Ursprünlich wollte ich nur sagen, dass sich durch eine staatliche Beteiligung in der Wirtschaft nicht nur der arbeitsmarktpolitische Einfluss erhöhen, sondern auch die heimische Produktpalette vergrößern ließe. Letzteres würde uns zu einem stärkeren Selbstversorger machen, was wiederrum zu einer erhöhten Immunität gegenüber Wirtschaftskrisen und zu einer schwächeren Abhängigkeit vom Import und damit vom Euro/Dollar Verhältnis führt. Womit wir wieder beim eigentlichen Thema sind.
    Okay, ist mir nicht ganz gelungen ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Ursprünlich wollte ich nur sagen, dass sich durch eine staatliche Beteiligung in der Wirtschaft nicht nur der arbeitsmarktpolitische Einfluss erhöhen, sondern auch die heimische Produktpalette vergrößern ließe. Letzteres würde uns zu einem stärkeren Selbstversorger machen, was wiederrum zu einer erhöhten Immunität gegenüber Wirtschaftskrisen und zu einer schwächeren Abhängigkeit vom Import und damit vom Euro/Dollar Verhältnis führt.


    Du vergisst hierbei allerdings, dass das ganze Zeugs auch hier konsumiert werden muss. Zumal Deutschland wohl ins keinster Weise von Importen abhängig ist, sondern vielmehr von den Exporten.


    Ich wiederhole das, was ich schon immer gesagt habe: Deutschland kommt nur aus der Krise durch Bildung!


    Wie willst du einen technologischen Fortschritt erreichen, wenn wir hier nur Bild-Leser haben - metaphorisch gesprochen.


    Was bringt es dir, wenn der Staat Nanotechnoligie fördert, aber niemand Ahnung von dem Thema hat?


    Bildung! Wir brauchen Bildung!

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Du vergisst hierbei allerdings, dass das ganze Zeugs auch hier konsumiert werden muss. Zumal Deutschland wohl ins keinster Weise von Importen abhängig ist, sondern vielmehr von den Exporten.

    Bei einer rein zahlenmäßigen Betrachtung unserer Außenhandelsbilanz hast du vollkommen recht. Materiell gesehen sind wir jedoch massiv abhängig.


    Zitat

    Ich wiederhole das, was ich schon immer gesagt habe: Deutschland kommt nur aus der Krise durch Bildung!


    Wie willst du einen technologischen Fortschritt erreichen, wenn wir hier nur Bild-Leser haben - metaphorisch gesprochen.

    Das unterschreibe ich direkt.
    Auch wenn ich den derzeitigen Bildungsstand in der Bevölkerung noch ein wenig optimistischer einschätzen würde, hast du vollkommen recht. Wenn nicht langsam was in der Bildungspolitik passiert, steuern wir auf amerikanische Verhältnisse zu. Eine relativ kleine Elite und eine große breite Masse.

  • Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Ich denke mal, du wirst mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass es der Staat nicht hätte schlechter machen können.


    doch, hätte er, vgl. Bergbau, der Schaden im Falle Siemens Mobile ist enorm aber in diesem Fall gab es ein Ende mit Schrecken - besser als ein Schrecken ohne Ende.

    Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Schlag mich, falls ich mich irren sollte, aber dieser Know-How Vorsprung ist doch nicht in Zement eingemeißelt. Die Chinesen betätigen sich zunehmend im Automobilsektor, weshalb sollten wir nicht in der Lage sein, im Elektronikbereich mitzumischen?


    weil es gar nicht um einzelne Bereiche sondern Innovationskraft ansich geht - siehe Solarstrom - Deutschland hat sich hier Know How aufgebaut, China schöpft die Sahne ab = sehr hoher Marktanteil an den verkauften Solarzellen.

    Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Ihm scheint der Begriff stakeholder Value jedenfalls nicht völlig unbekannt zu sein. Von Grupp persönlich halte ich absolut nichts. Er ist überheblich, arrogant und widersprüchlich.

    die Überheblichkeit und Arroganz münden in der Unfehlbarkeit die er dadurch zu beweisen versucht das er das Unternehmen am Leben erhält - betriebswirtschaftlich kann ich mir nicht vorstellen das dies sinnvoll ist (wenn ich es auch gut finde).

    Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Da es in Deutschland keine Panel Produktion gibt, ist Loewe dazu gezwungen, welche von Sharp zu kaufen. Weshalb auch nicht?

    Sharp ist zu einem nicht unerheblichen Teil an Loewe beteiligt - sicherlich ein Grund war der das Sharp dadurch problemloser im wichtigsten europäischen Markt wachsen konnte.

    Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Die mangelnde Flexibilität und das notorische Scheitern staatlicher Projekte habe ich schon ganz am Anfang der Diskussion als K.O. Argument genannt. Deswegen ist meine hier dargestellte Ansicht auch nichts weiter als eine Fantasievorstellung.

    sorry, hatte ich übersehen - dachte schon du meinst das ernst ;-)

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Bildung! Wir brauchen Bildung!


    DITO. Ohne schreien zu wollen!


    Dazu erzähle ich mal kurz einen "Schwank" aus meiner Verwandtschaft: Meine (lernbehinderte) Schwägerin erreichte vor 3 Jahren mit Ach und Krach ihren Hauptschulabschluss. Danach machte sie eine Lehre zur (ich sag mal) Bäckereiverkäuferin, was man IMHO nicht lernen muss, aber gut. Nun arbeitet sie seit knappen 6 Monaten für kleinstes Geld in einem solchen Laden und unsere Sippe ist froh drüber. Sie war seinerzeit eine von zwei Schülern ihrer Klasse (> 20 Leute) die überhaupt eine Lehrstelle bekamen, obwohl sie bei weitestem nicht das beste Zeugnis hatte und tatsächlich gehandikapt ist (Sieht man!). Der Rest der damaligen Klasse teilt sich in 50 % Männlein und 50 % Weiblein, jeweils mit 0 % Migranten o.a. nichtdeutschen Hintergründen. Ein ostdeutsches "Idyll" also. 3 Jahre nach Schulabschluss und selbstverständlich ist es bei den 2 Azubis geblieben, haben nun schon 9 Mädels Kinder. 3 davon sogar schon 2.


    Nun könnte man einfach sagen: Dumm fi**t gut. Aber man könnte auch fragen, ob nicht mit HartzIV die falschen Anreize gesetzt werden. Schließlich bekommt meine Schwägerin fürs arbeiten weniger als den Singlebedarfssatz und wenn man seinen Trieben folgt, lohnt es sich erst recht.


    Ich denke, dies ist vielleicht nicht repräsentativ und wegen eben solcher Verlautbarungen wurde vor kurzem sogar einer meiner Einträge getilgt. (Scheint auch bei TT nicht oportun zu sein, den Finger in die Wunden zu legen.) Aber eben dieses "Phänomen" eines bildungsfreien und arbeitsunwilligen Prekariats, das vom Sozialstaat bzw. denen die von diesem System leben gedeckt wird, wird in naher Zukunft zur Erweichung des Euro führen.


    Um einen harten Euro brauchen wir uns absehbar keine Sorgen mehr zu machen, da heute schon 80 geborgte Milliarden p.a. zukunftssicher in Renten "investiert" werden. Und wenn die oben beschriebene Bildungselite erstmal das Fundament der Erwerbstätigen bildet, werden wir deutschen nicht einmal mehr in der Lage sein Notebooks in ausreichender Stückzahl zu fertigen (um ein wenig zuzuspitzen).


    Wer live dabei sein will, dem empfehle ich das Hinterland der ostdeutschen Ostseeküste, in dem Der Dumme Rest (vorwiegend hoch(ein)gebildete junge Männer) zurückbleibt. Ebenso sieht es in den "Zentren" der Lausitz aus.


    Da braucht niemand mehr zu investieren, da die letzten wirklich qualifizierten längst weg oder in Rente sind.


    Wo da die Zukunft liegt, sehe ich nicht. Deshalb investieren wir in die Bildung unserer Kinder und bereiten sie auf ein "internationales" Leben vor. Ich selbst war jahrelang Arbeitsnomade innerhalb Europas und mache das auch heute manchmal noch (gern). Dadurch habe ich viele Länder und Sozialsysteme gesehen und mir meine eigene Meinung bilden können. Ich denke, D setzt die Anreize völlig falsch.Hier wird mit Kohle einfach nur das Maul gestopft ohne daran zu denken, dass die Ansprüche wachsen und trotz "geschenkten" Geldes keinerlei Perspektive und Zufriedenheit geschaffen wird. Mehr Geld erzeugt nur immer höhere Ansprüche.


    Eine Frage in die Runde: Wenn nach der Entscheidung am Dienstag die HartzIV erhöht werden sollen, soll dann meine Schwägerin zu Hause bleiben, weil sich ja Arbeit eigentlich schon heute nicht mehr für sie rechnet??? Sie könnte sich hübsch schmicken und in der Disko abrunden lassen, dann könnte sie ausschlafen und für ihre Verhältnisse in Saus und Braus leben. Wie nun? Arbeiten oder HartzIV, beides zu kombinieren ist doch nur dumm, denn da kann man ja nicht mal ausschlafen.


    Deutschland ist krank! Ich aber vielleicht auch, zumindest wird das mancher nach dem Lesen denken, da die HartzIV-Welt für die Masse hier sicher ganz weit weg ist. Wer wirklich mal wissen will, was dem hartzenden Leistungsträger so "zusteht", dem empfehle ich die aktuelle wiwo oder einen der Online-Bedarfssatzrechner. Ihr werdet nur so staunen und mancher wird grübeln, ober morgen nicht einfach im Bett bleibt.

    "Die Bevölkerung ist gut beraten,
    dem Politiker nicht zu glauben!" - Christian Ströbele

  • Ich glaube, dass du hier einer Scheindebatte aufsitzt. Die Hartz IV-Diskussion sorgt dafür, dass sich sich die öffentliche Diskussion auf die vermeintliche Ungerechtigkeit angeblicher Schmarotzer konzentriert anstatt auf die wirklichen Probleme in unserem Wirtschaftssystem.


    Hartz IV dient allein der Sicherung des Lebens. Der Bezieher existiert nur und hat, was er rein sachlich zum Überleben braucht, wobei das allein auf die Physis beschränkt wird und sämtliche emotionalen Aspekte außen vor bleiben. Ein Single kann wirklich nur mit dem Notwendigsten überleben. Die Bezüge werden scheinbar sehr großzügig wenn eine ganze Familie Transferleistungen bezieht und somit eine größere Summe zusammenkommt, die mancher Arbeitnehmer nicht verdient.


    Allerdings:
    Fehler 1: Nicht Hartz IV ist zu großzügig, sondern die Löhne viel zu niedrig!
    Fehler 2: Man hackt auf Transferleistungsbeziehern herum und schmäht Hartz IV-Bürger anstatt die wirklich teuren Systemfehler zu betrachten. Selbst wenn zwischendrin ein paar echte Abzocker Geld vom Staat einsacken - wir reden über Summen, die lächerlich sind angesichts der Kosten, die uns die Eliten aus Politik und Wirtschaft eingebrockt haben, ich sage nur Weltwirtschaftskrise usw.
    Fehler 3: Man könnte hier durchaus hochwertig und hochpreisig produzieren, denn dann würden Arbeitnehmer auch entsprechend verdienen und könnten die eigenen Produkte kaufen. Wenn aber die Löhne immer schmaler werden, outgessourced wird und man Tagelöhner-Leiharbeiter anstatt zukunftsicher aufgestellte Mitarbeiter mit ordentlichem Gehalt und sicherer Zukunft beschäftigt, können sich diese Menschen keine hier produzierten Waren leisten.


    Das Argument, es mangele an Bildung, sehe ich auch nur teilweise. Dass da Nachholbedarf herrscht, ist unbestritten. Man muss aber auch sehen, dass jede Gesellschaft einen Anteil von Menschen mit weniger Leistungspotential, geringer Mobilität etc. hat. Es kann nun mal nicht jeder einen Uni-Abschluß hinlegen, auch dann nicht, wenn der Zugang theoretisch jedem offen steht und die Kosten desselben voll finanziert würden.


    Ich sehe auch immer nicht gelbe Gefahr aus China. Das ist eine Auftragswirtschaft, die billig (und schlecht) das produziert, was im Ausland konstruiert und von dort geordert wird. Deren Autos sind billigster Abklatsch ohne Qualität und viele andere Produkte Plagiate, wo Vorhandenes in mieser Qualität nachgebaut wird oder man simple Produkte in Massen auf dem Markt wirft. Eigene Innovationskraft ist eher selten. Sollten westliche Konsumstaaten zusammenbrechen, bricht die chinesische Volkswirtschaft mit ein.


    Die eigentliche Gefahr ist, dass die eng vernetzten westlichen Wirtschaften kollabieren, dann reißt einer den anderen mit und das ist der Zünder, der die restliche Welt mit in den Abgrund ziehen könnte. China und Indien sind billig produzierende Auftragswirtschaften, die von westlichen Ordern abhängen. Stagniert hier alles, steht China ruckzuck still. Indien ebenso.


    Die Golfregion und Russland haben nichts zu bieten außer den Rohstoffen Öl und Gas. Bricht hier der Konsum ein wird auch der Bedarf an Energie rückläufig sein und dann haben diese Länder ganz schnell fertig.


    Die relativ stabilen westlichen Volkswirtschaften sind durch ihren Konsum die eigentlichen Zugpferde in der Weltwirtschaft. Dumm nur, dass hier mit dem Geld nicht solide umgegangen wird, sondern man Gewinnmaximierung durch Geldgeschäfte exerziert, also nicht mehr mit Waren gedeckten Handel treibt sondern das Geld selber zur Ware wird, ohne dass dem ein greifbarer Sachwert entgegen steht, und tragisch, dass hier eine kleine Elite oben den Rahm abschöpft, während die Masse unten dafür bezahlt: die einen, weil sie gar nicht mehr am System partizipieren können und nur noch am Tropf von Transferleistungen hängen (das Prekariat) und die, die alles bezahlen, der "Mittelstand". Nun hetzt man schön den Mittelstand auf's Prekariat (funktioniert in deinem Denken perfekt!) und umgekehrt, und schon sind die eigentlichen Drahtzieher fein raus.


    Etwas überspitzt, aber sinngemäß beschrieben sehe ich es so: Das Geldcasino läuft wieder wie vor der Krise, man zockt weiter auf Teufel komm raus. Outsourcing und Transfer in Leiharbeit anstatt langfristige gute Bezahlung für eigenes, qualifiziertes Personal geht weiter wie in allen Jahren zuvor. Klientelpolitik oder Zuwarten, anstatt dass man aus der Krise gelernt hätte und Dinge jetzt anders macht: es sind keine Konsequenzen aus dem Weltwirtschaftskrisen-Debakel gezogen worden - oder fällt dir etwas ein?
    Der Staat verschuldet sich in unglaublicher Weise, die am wenigsten Qualifizierten fliegen als erste aus der Kurve, der Mittelstand zahlt die Milliardenverschuldung bei gleichzeitig kontinuierlichen Reallohnverlusten. Zugleich "Verlagerung des Problems in die Zukunft", denn nachfolgende Generationen erben dem Schuldenberg, währenddessen schaut die Kanzlerin untätig zu, die FDP erfüllt alle negativen Erwartungen und nach vorne geht eigentlich nichts wenn man hoffte, dass Probleme gelöst und Weichen für die Zukunft gestellt werden.


    So wird über kurz oder lang die nächste Krise kommen und dann knallt's richtig, denn dann können die jetzt schon überschuldeten Staaten nicht mehr das nächste Rettungsprogramm auflegen.


    Ich habe die blöde Befürchtung, dass es langfristig wieder, und dann aber richtig kracht. Sei es, dass der Geldmarkt völlig kollabiert oder es irgendwann mal zu Unruhen kommt weil die Leute nicht mehr zuschauen, sondern sich der Ton zunehmend verschärft und das eskaliert. Sicherlich im Augenblick noch weit weg, aber die Zuspitzungen erkennt man schon. Hartz IV-Bezieher sind der Idee nach geprügelte Hunde, denen man beim Überleben helfen muss, aber in der Realität gelten sie als Schmarotzer, Taugenichtse, Säufer, Unwillige. Tatsächlich gehört aber jeder, der mehr als 1 Jahr arbeitslos ist, zu dieser Gruppe, auch wenn er noch so qualifiziert und arbeitswillig ist. Da wird - oder ist schon - ein Feindbild geschaffen worden, dass die Realität (völlig ausgeuferte Geldgeschäfte rund um den Globus) ausblendet und wo man den Leuten das unterjibelt, was du beschreibst: auf einmal sind es nicht mehr die Banken, die das Problem geschaffen haben, sondern der vermeintliche Faulpelz, der Hartz IV bekommt.


    In Politik und Wirtschaft läuft alles weiter wie bisher und niemand reagiert auf die zunehmend auseinander klaffende Schere zwischen arm und reich - sowohl global in der Welt, aber auch in Deutschland.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Allerdings:
    Fehler 1: Nicht Hartz IV ist zu großzügig, sondern die Löhne viel zu niedrig!


    Das Argument, es mangele an Bildung, sehe ich auch nur teilweise. Dass da Nachholbedarf herrscht, ist unbestritten. Man muss aber auch sehen, dass jede Gesellschaft einen Anteil von Menschen mit weniger Leistungspotential, geringer Mobilität etc. hat. Es kann nun mal nicht jeder einen Uni-Abschluß hinlegen, auch dann nicht, wenn der Zugang theoretisch jedem offen steht und die Kosten desselben voll finanziert würden.


    Die Lebenswirklichkeit sieht IMHO anders aus, als von dir beschrieben. Erhöhst du die Löhne, erhöhst du gleichzeitig auch die Preise, denn Niedriglöhner arbeiten überwiegend in arbeitsintensiven, wenig technisierten Branchen, in denen die Lohnstückkosten der entscheidende Faktor sind. Gibst du der Friseuse das Doppelte, kostet die Glatze polieren mindestens 50 % mehr. Wer nutzt dann noch deren Dienstleistung. Bei Friseur ist es so, dass du z.B. in Dresden für einen Herrenkurzschnitt ab vielleicht 15 € zahlst. In Weißwasser bist du da mit 7,50 € dabei, weil die Leute sonst nach Polen fahren oder selbst Hand anlegen. Gibts du nun der Frausöse einen Mindestlohn, der zu Preiserhöhungen zwingt, sitzt sie mit der nächsten Lohnabrechnung und schicken Zahlen auf dem Papier zu Hause oder macht sich selbständig, da man dann ja wieder freie Preisgestaltung hat.


    Wenn man nur mal so rechnet: In 2035 gehe ich in Rente. Dann soll angeblich schon ein Rentner einem Arbeitenden gegenüberstehen. D.h. der Arbeitende muss einen Rentnern umlagefinanzieren. Sehe ich mir nun in unserer 20000 Einwohner-Stadt die "Bildungsmisere" an, dann sehe ich folgendes: 30 - 45 % eines Jahrgangs schaffens aufs Gymansium. 50 % gehen auf die Mittelschule, wovon wiederum die Hälfte die Hauptschulklassen besucht. Also kann für mindestens 35 % von mangelnder Bildung ausgegangen werden, was in einer Wissensgesellschaft, in der starke Arme nichts mehr wert sind, fatal ist. Es geht doch nicht um Uni-Abschlüsse. Wenn die Wiwo hochrechnet, dass 50 % der Hartzer keinen Berufsabschluss haben, sind beileibe keine Diplome, sondern auch Bäckereifachverkäufer gemeint. 25 % der Hartzer haben überdies nicht einmal einen Schulabschluss, was derzeit noch durch alte DDR-Bürger verzerrt wird, die alle einen Abschluss haben.


    IMHO liegt das Dilemma im Widerspruch zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Für die Deutsche Bahn ist es beispielsweise am billigsten, in jedem Hundedorf den Bahnhof zu schließen und einen schicken > 100000 Euro teuren Fahrkartenautomaten hin zu hängen. Ein solcher Automat ersetzt dann vielleicht 3 Leute am Schalter, die durch den mit dem Automaten erzeugten Mehrwert und die arme Sau, die ihn erfindet, baut und wartet mit durchgefüttert werden müssen.


    Mit dem Euro hat das aber nur noch im aller weitesten Sinn etwas zu tun, so dass ich es mit diesem Kommentar bewenden lassen will. Es führt IMHO auch zu nichts. Wenn mein geschiedener Schwiegervater z.B. von höheren HartzIV-Sätzen fabuliert, lege ich ihm immer mal meine Lohnabrechnung vor und bitte ihn festzulegen, wieviel er noch will. Dabei weise ich aber auch darauf hin, dass es einen punkt gibt, ab dem ich entweder zu Hause bleibe oder ganz ins Ausland verziehe. Es geht um Leistungsgerechtigkeit und dieser Sozialstaat ist IMHO so super sozial, dass er für die, die seine angebotsseitige Grundlage bilden (Steuer- und Abgabenzahler) schon wieder asozial ist. Für die Nachfrageseite ist er natürlich schick sozial, da der Brotkorb herunter gehängt wurde in dem übergewichtigen Taugenichts das Essen der Tafel sogar an die Tür geliefert wird, da es einem mir bekannten 250 kg-Mann nicht mehr zugemutet werden kann, dass er sich das Fresserchen abholt. Wer liefert mir mit 12 h-Tagen das Essen nach Hausen? Unentgeltlich?


    Außerdem hast du meine Frage ja sowieso nur mit Worthülsen beantwortet bzw. umgangen! Soll nun meine Schwägerin weiter arbeiten oder nicht. Sich ausbeuten oder schmarotzen??? Ich erwarte gerade von den HartzIV-Verfechtern mal eine belastbare Antwort!

    "Die Bevölkerung ist gut beraten,
    dem Politiker nicht zu glauben!" - Christian Ströbele

  • Ich stimme dir mit Ausnahme von einem Punkten zu.


    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ich sehe auch immer nicht gelbe Gefahr aus China. Das ist eine Auftragswirtschaft, die billig (und schlecht) das produziert, was im Ausland konstruiert und von dort geordert wird.

    Momentan beschränkt sich die Entwicklung von Produkten im Wesentlichen auf Reverse-Engineering und Duplizierung westlicher Produkte. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass dieser Prozess die schnellste Möglichkeit darstellt, einen größeren Know-How Vorsprung in kurzer Zeit auszugleichen.
    China wird uns sicher nicht die nächsten 5-10 Jahre gefährlich werden, langfristig gesehen sollte das Land jedoch nicht unterschätzt werden. Es mögen Unterschiede in Sachen Lehrqualität bestehen, dennoch haben 2007 rund 4 Millionen Absolventen ihre Hochschule verlassen. Diese Leute sind durchaus qualifiziert, China aus eigenen Kräften ein Stück weiter zu bringen.


    Zitat

    So wird über kurz oder lang die nächste Krise kommen und dann knallt's richtig, denn dann können die jetzt schon überschuldeten Staaten nicht mehr das nächste Rettungsprogramm auflegen.

    Das ist halt das Problem. Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Schon bei der ersten Krise hätte der Staat niemals in diesem Umfang eingreifen dürfen. Eine Garantie der Bürgereinlagen hätte vollkommen gereicht.
    Das wir im Begriff sind, auf den nächsten Crash zuzusteuern, verdeutlichen die Gewinne der einzelnen Betätigungsfelder innerhalb der Deutschen Bank.

  • Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Das ist halt das Problem. Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Schon bei der ersten Krise hätte der Staat niemals in diesem Umfang eingreifen dürfen. Eine Garantie der Bürgereinlagen hätte vollkommen gereicht.


    Was wäre aber die Alternative gewesen? Wenn große Banken sterben, reißt es auch eine Menge Kollateralschäden mit. Schließlich ist nicht die gesamte Wirtschaft kreditfinanziert. Manch einer soll noch Einlagen haben...


    Das Problem am Papiergeld ist, dass der Wert an sich letztlich eine Glaubensfrage ist, d.h. solange die breite Masse ein Urvertrauen in das System hat funktioniert es. Sterben aber große Banken, kommt es zum Bankenrun (siehe Russland und Argentinien, aktuell Venezuela) und trotz aller Garantien kollabiert das System.


    Dies soll keine Ode an ein Goldsystem sein, auch das krankt irgendwo. Das Problem ist, dass Arbeit im eigentlichen Sinn zunehmend entwertet wurde und wird und große Teile der "Wertschöpfung" nur noch virtuell geschehen. Aber da sind wir schon bei der Systemfrage an sich...

    "Die Bevölkerung ist gut beraten,
    dem Politiker nicht zu glauben!" - Christian Ströbele

  • Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    Erhöhst du die Löhne, erhöhst du gleichzeitig auch die Preise, denn Niedriglöhner arbeiten überwiegend in arbeitsintensiven, wenig technisierten Branchen, in denen die Lohnstückkosten der entscheidende Faktor sind. Gibst du der Friseuse das Doppelte, kostet die Glatze polieren mindestens 50 % mehr. Wer nutzt dann noch deren Dienstleistung. Bei Friseur ist es so, dass du z.B. in Dresden für einen Herrenkurzschnitt ab vielleicht 15 € zahlst. In Weißwasser bist du da mit 7,50 € dabei, weil die Leute sonst nach Polen fahren oder selbst Hand anlegen. Gibts du nun der Frausöse einen Mindestlohn, der zu Preiserhöhungen zwingt, sitzt sie mit der nächsten Lohnabrechnung und schicken Zahlen auf dem Papier zu Hause oder macht sich selbständig, da man dann ja wieder freie Preisgestaltung hat.


    Das Ganze ist ja sehr komplex und Geld wird nicht mit der Gießkanne nur über gering Qualifizierten ausgeschüttet. Es muss insgesamt in eine Richtung laufen, wo Gering- und mittlere Verdiener eine größere Kaufkraft bekommen weil deren Geld auch sogleich wieder in den Konsum fließt. Wer in den unteren Einkommensregionen mehr hat, gibt es auch direkt wieder aus und schiebt das Vermögen nicht am Finanzamt vorbei in die Schweiz. Das hat keineswegs nur mit bildungsfernen Schichten, Ungelernten oder gering Qualifizierten zu tun, es gibt auch viele Akademiker oder Leute mit durchaus guten Ausbildungen, die dennoch sehr wenig verdienen. Wenn Menschen Vollzeit arbeiten müssen sie davon auskömmlich leben können, ansonsten muss ein unrentables Geschäft vom Markt verschwinden. Es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit über Aufstockung Unternehmern Billiglohn-Mitarbeiter subventioniert!


    Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    Wenn man nur mal so rechnet: In 2035 gehe ich in Rente. Dann soll angeblich schon ein Rentner einem Arbeitenden gegenüberstehen. D.h. der Arbeitende muss einen Rentnern umlagefinanzieren.


    Was nur funktionieren kann wenn der Arbeitende ausreichend viel erwirtschaftet. Wenn er sich schon selber nicht trägt kann er unmöglich einen Rentner zusätzlich finanzieren.


    Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    Sehe ich mir nun in unserer 20000 Einwohner-Stadt die "Bildungsmisere" an, dann sehe ich folgendes: 30 - 45 % eines Jahrgangs schaffens aufs Gymansium. 50 % gehen auf die Mittelschule, wovon wiederum die Hälfte die Hauptschulklassen besucht. Also kann für mindestens 35 % von mangelnder Bildung ausgegangen werden, was in einer Wissensgesellschaft, in der starke Arme nichts mehr wert sind, fatal ist. Es geht doch nicht um Uni-Abschlüsse. Wenn die Wiwo hochrechnet, dass 50 % der Hartzer keinen Berufsabschluss haben, sind beileibe keine Diplome, sondern auch Bäckereifachverkäufer gemeint. 25 % der Hartzer haben überdies nicht einmal einen Schulabschluss, was derzeit noch durch alte DDR-Bürger verzerrt wird, die alle einen Abschluss haben.


    ... was viel damit zu tun hat, dass Kinder aus prekären Familien von vorneherein geringere Chancen haben Bildung zu erwerben. In der Theorie ist zwar für jeden alles durchlässig, in der Realität ist aber ein klarer Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und Chancen ihrer Kinder nachgewiesen (OECD-Studien usw.). Ein Medizinstudium z. B. kostet von der Grundschule 1. Klasse bis zum Staatsexamen etwa 1 Million EUR. Mehrere tausend davon entfallen auf Lehrmaterial wie Bücher etc., und das kann sich heute kaum noch jemand nur durch Studentenjobs oder Bafög erwirtschaften. Es geht realistisch fast nicht ohne Zuschüsse vom Elternhaus, die auch das Auto finanzieren, mit dem man während der Famulatur, des AiP usw. zum jeweiligen Krankenhaus fahren kann etc.


    Der Arbeitsmarkt sieht doch inzwischen so aus, dass man teilweise ein Abi braucht um KFZ-Mechaniker werden zu können - früher ging sowas mit Hauptschulabschluss. Der ist inzwischen fast immer eine Fahrkarte in die Aussichtslosigkeit...


    Wieso haben ältere Arbeitnehmer hier kaum Chancen auf dem Markt? In anderen Ländern hat man erkannt, dass diese Leute mit Erfahrung punkten, aber hier ist Alter fast ein Todesurteil und Aussichtslosigkeit.


    Es läuft also vieles schief...


    Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    IMHO liegt das Dilemma im Widerspruch zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft. Für die Deutsche Bahn ist es beispielsweise am billigsten, in jedem Hundedorf den Bahnhof zu schließen und einen schicken > 100000 Euro teuren Fahrkartenautomaten hin zu hängen. Ein solcher Automat ersetzt dann vielleicht 3 Leute am Schalter, die durch den mit dem Automaten erzeugten Mehrwert und die arme Sau, die ihn erfindet, baut und wartet mit durchgefüttert werden müssen.


    Weil die Bahn nicht erkennt, dass der Kunde lieber einen kompetenten Berater als einen unverständlichen Automaten zur Verfügung hat und auch bereit ist, dafür ein wenig mehr zu zahlen. Es setzt vorraus, dass das Gehalt des Kunden ausreichend hoch ist - und da drehen wir uns im Kreis, denn niedrige Löhne zwingen zu schlechtem Angebot, aber bei ausreichendem Lohn wird das Geld auch in die Hand genommen und ausgegeben.


    Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    Mit dem Euro hat das aber nur noch im aller weitesten Sinn etwas zu tun, so dass ich es mit diesem Kommentar bewenden lassen will. Es führt IMHO auch zu nichts. Wenn mein geschiedener Schwiegervater z.B. von höheren HartzIV-Sätzen fabuliert, lege ich ihm immer mal meine Lohnabrechnung vor und bitte ihn festzulegen, wieviel er noch will. Dabei weise ich aber auch darauf hin, dass es einen punkt gibt, ab dem ich entweder zu Hause bleibe oder ganz ins Ausland verziehe.


    1. Also ist dein Gehalt zu gering - meine Rede.
    2. So einfach kannst du nicht zuhause bleiben denn um Transferleistungen zu beziehen wirst du ständig unter Druck gesetzt. Fatalerweise nicht in positiver Weise, sondern mehr um dich zu drangsalieren. Wo keine Jobs sind, schafft Druck auf den Hartzer auch keine.
    3. Das Ausland wartet nicht auf dich, für Viele ist das aus diversen Gründen keine Option.


    Das Prinzip ist, dass man den mittleren Einkommen extrem viel aus der Tasche zieht um damit die Überlebenssicherung der Bedürftigen und die Gewinne der Reichen zu finanzieren. Banker, die den Steuerzahlern Milliardenverluste beschert haben, gehen immer noch mit Millionenboni nach Hause. Wie kann das sein???


    Ich bin nicht für ein plattes, prinzipielles "Umverteilen von oben nach unten", aber es muss mehr Gerechtigkeit her und die heißt in der aktuellen Lage, dass die Spalte zwischen arm und reich, zwischen denen, die hart arbeiten (wie du und ich) und denen, die die fetten Gewinne davon kassieren, geschlossen wird. Das Geld muss wieder fairer verteilt werden und mehr Menschen eine Chance gegeben werden zu fairen Konditionen zu arbeiten. Dann machen viele es.
    Hartz IV kostet den Staat ca. 20 Milliarden im Jahr. Das sind Peanuts gemessen an den Summen, die die Krise kostet und was an Schaden durch die Eliten angerichtet wurde. Nur zocken die weiter anstatt für den Schaden haften zu müssen. Das kann wohl kaum die Lösung sein.


    Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    Es geht um Leistungsgerechtigkeit und dieser Sozialstaat ist IMHO so super sozial, dass er für die, die seine angebotsseitige Grundlage bilden (Steuer- und Abgabenzahler) schon wieder asozial ist.


    Das Problem ist das Aussaugen des Mittelstandes - was aber nicht durch die Hartz-Leute verursacht wird, sondern die Umverteilung nach oben. Wie gesagt, Hartz IV kostet auch dich nur Klimpergeld und das hauptsächlich für Leute, die es auch zu Recht bekommen. Der meiste Teil deines Geldes verschwindet im bürokratisch überregulierten Wasserkopf und in der Abtragung von Kosten (Schulden), die nicht von Transferleistungsbeziehern stammen, sondern Nadelstreifen-Versagern.



    Zitat

    Original geschrieben von RNeumann
    Außerdem hast du meine Frage ja sowieso nur mit Worthülsen beantwortet bzw. umgangen! Soll nun meine Schwägerin weiter arbeiten oder nicht. Sich ausbeuten oder schmarotzen??? Ich erwarte gerade von den HartzIV-Verfechtern mal eine belastbare Antwort!


    Natürlich soll sie arbeiten! Arbeit ist weit mehr als "Geld verdienen", es ist auch ein wichtiger Bestandteil sozialer Teilhabe und Anerkennung, dem Gefühl, begraucht zu werden und etwas zu leisten. Geld ist da nur ein Aspekt, wobei aber auch der Wertschätzung ausdrückt - oder eben gerade nicht.


    Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    China wird uns sicher nicht die nächsten 5-10 Jahre gefährlich werden, langfristig gesehen sollte das Land jedoch nicht unterschätzt werden. Es mögen Unterschiede in Sachen Lehrqualität bestehen, dennoch haben 2007 rund 4 Millionen Absolventen ihre Hochschule verlassen. Diese Leute sind durchaus qualifiziert, China aus eigenen Kräften ein Stück weiter zu bringen.


    Sie haben aber auch enormen Nachholbedarf und bis die beigekommen sind ist viel zu tun. Aus eigener Kraft liefern sie im Augenblick eher nicht viel Innovationskraft. Und darauf kommt es an, nachmachen oder gleich gut sein reicht nicht: "Second to win is first to lose".


    Wenn der Dollarkurs sinkt weil die USA in Zahlungsschwierigkeiten geraten haben die Chinesen zwar nominell weiter dieselben Dollar-Reserven. Der Wert ist aber so dermaßen gesunken, dass Jahre des Wirtschaftens und die daraus resultierenden Gewinne wie eine Seifenblase platzen. Zwar exportiert China stark und erstmal stört es nicht, aber wenn heraus kommt, wie die Auslandsdevisen wirklich liegen, kommt heraus, dass China nach dem Zusammenbruch der Aktienmärkte in 2008 "Kurskorrekturen" vormieden hat. Obwohl "Werte" um teils 50 und mehr Prozent eingebrochen sind stehen sie immer noch zum Bestkurs in den Büchern und dort sind immer noch Anteile an Unternehmen gelistet, die schon seit 2008 bankrott sind.


    China steht auf weit tönernen Füßen als es zunächst vielleicht scheint...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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