Moin zusammen,
Da ich hier noch recht wenig über den allseits abgelehnten Hiptop von Danger gelesen habe, mochte ich mal ein wenig Einblick die die Nutzung des Hiptop geben. Die technischen Daten dürften allgemein bekannt sein, daher werde ich eher meine praktischen Erfahrungen die wohl für die meisten hier von grösserem Interesse sind wiedergeben.
Zum Gerät:
Im amerikanischen Hiptopforum liest man Horrorgeschichten über die Verarbeitung welche ich nicht bestätigen kann. Das Hiptop ist relativ ordentlich verarbeitet, das Schwenkdisplay rastet in beiden Positionen schön ein und das Gehäuse wirkt recht stabil. Trotzdem fühlt es sich teilweise wie ein Nokia an, es knarzt doch hier und da ein wenig, was aber nur bei ruhiger Umgebung oder starkem Druck auf das Gehäuse auffällt.
Das Rollrad ist glücklicherweise nicht glatt sondern hat deutliche Kerben, sodass man es auch mit verschwitzten Fingern problemlos bedienen kann.
Die Tastatur... Ja, da hatte ich vorher die grössten Bedenken. Zum Glück hat sich der Hersteller für eine nicht zu weiche, aber auch nicht harte Gummimischung entschieden. Die Tasten haben einen sehr kurzen Weg bis zum gut hör- und fühlbaren Druckpunkt, und nach einiger Gewöhnung kann man damit sehr schnell und bequem schreiben. Ich verfasse gerade diesen Artikel damit
Der Akku hat sowohl eine positive als auch negative Seite. Er braucht ewig bis er geladen ist, und mit ewig meine ich nicht unter 4 Stunden bis das kleine Blitzsymbol an der Ladestandanzeige endlich verschwindet. Dafür steht nach der Aufladung einem stundenlangen Surf und Chatvergnügen nichts mehr im Wege. Er schafft es ohne weiteres das Gerät bei niedriger Displayhelligkeit je nach Anwendung bis zu 10 ! Stunden mit Energie zu versorgen. Wenn man das Display auf höchster Helligkeit betreibt sowie die Systemtöne für Email/Chat etc. aktiviert hat, reicht es immer noch für 4 bis 5 Stunden Dauerbetrieb. Und ganz ehrlich, da kann die Tastatur noch so gut sein, nach 4 Stunden dauerchatten brauchen die Finger eh mal ne Pause
Womit ich vom Thema Akku auch direkt zum Display des Hiptop kommen möchte. Es ist angenehme 260 * 160 Pixel gross und kann 65k Farben darstellen. Es hat auf der höchsten Helligkeitsstufe einen wie ich finde sehr guten Kontrast und bleibt auch bei hellem Umgebungslicht hervorragend lesbar. Der eingebaute Lichtsensor schaltet dann die Hintergrundbeleuchtung ab, was die ohnehin hervorragende Betriebszeit noch weiter erhöht. Negatives am Display gibt es leider auch zu verkünden. Es fehlt einfach an Farbe! Wenn man ein Sharp GX10 oder ein Panasonic GD87 daneben legt sieht das Hiptop ziemlich blass aus. Die Farben sind in etwa mit dem Display eines Nokia 7650 vergleichbar, also nicht schlecht aber nicht mehr das, was man von anderen 65k Farbdisplays gewohnt ist.
Das Display führt mich zum nächsten wichtigen Punkt, den Soundfähigkeiten des Hiptop. Und ich muss sagen... Hut ab! So eine gute Klangqualität hätte ich nicht erwartet von einem Gerät, welches nur über einen 16stimmigen Soundgenerator verfügt. Danger hat eine Art Wavetablechip eingebaut, denn ein Schlagzeug klingt wie ein Schlagzeug, ein Klavier wie ein Klavier. Das Hiptop kann per Emailattachment mit Wavefiles oder Midis gefüttert werden, wobei selbst grosse Midifiles problemlos abgespielt werden, welche angenehm laut und mit Tiefen aus dem eingebauten Lautsprecher tönen.
Zur mitgelieferten ansteckbaren Cam kann ich nur sagen: Spielzeug, welches bei Kunstlicht fast unbenutzbar ist. Aussenaufnahmen sehen recht ordentlich aus, die Bildgrösse ist aber sehr gering (qvga). Leichter Fischaugeneffekt
und bei ausreichend Licht natürliche Farbgebung.
So. Jetzt wechsle ich mal das Thema und komme zum eigentlichen Hauptverwendungszweck des Hiptops: Surfen, Emailen, Chatten
Surfen:
Schlicht und einfach wow. Seit dem Start am 3.11.03 gab es eine zeitlang Probleme mit dem Proxy über den das Hiptop seine Daten bezieht die aber mittlerweile gelöst sind. Und jetzt macht die Sache richtig Spass. Selbst umfangreiche Seiten wie z.b. Web.de oder cnn.com brauchen vom Drücken der "Eingabe" Taste bis die ersten Inhalte sichtbar werden nur 10 bis 20 Sekunden, wobei ich die Erfahrung gemacht habe dass es in GPRS Stosszeiten schonmal zu kleinen Hängern kommen kann, die aber nicht stören denn das gibts bei Wap auch, und ist durch die paketorientierte Übertragung auch nicht zu vermeiden. Bilder werden wenn sie für das Display zu breit sind (260 Pixel) einfach verkleinert. Die meisten normalen Webseiten werden brauchbar dargestellt, wobei man natürlich eine Menge scrollen muss, was aber sehr zügig von statten geht. Pda oder Palmseiten stellt das Hiptop natürlich auch da, wobei hier die Darstellung wirklich perfekt ist und die Ladezeiten oft unter der 10 Sekundenmarke ab dem Klickzeitpunkt liegen.
Email:
Der eingebaute Emailclient ist extrem komfortabel. Er stellt PDF, Word, Ton- und Bildanhänge problemlos da. Wobei man bestimmte Grenzen beachten muss. Tonanhänge im Waveformat dürfen höchstens 100 Kilobytes und 17 Sekunden umfassen, zu grosse Waves rechnet der Emailservice (meistens erfolgreich) in das passende Format um. Midis bis 100 Kilobytes machen keine Probleme. Bilder werden auf die Displaygrösse heruntergerechnet, wobei die Filegrösse egal ist. Die "richtigen" Bilder muss man sich dann mit einem PC aus dem Emailfach fischen.
Emails werden auch von fremden pop3 kompatiblen Emailfächern problemlos und selbstständig abgeholt, der Eingang wird wahlweise visuell, akustisch oder durch Vibration angezeigt. Emails verfassen und verwalten ist mindestens so komfortabel wie in Outlook, aber durch die einfacheren Menüs kommt man schneller zum Ergebnis.
Chat:
Der eingebaute Chat ist mit AOL`s Aim Client sowie mit Einschränkungen mit ICQ kompatibel. Bei Kontakt mit ICQ Usern wird deren Nickname nicht dargestellt, nur die ICQ Nummer. Man kann sich eine Buddyliste einrichten, Awaymessages setzen, grafische Smileys benutzen und bis zu 10 Dialoge gleichzeitig offen haben. Der Eingang einer neuen Chatnachricht wird wie bei Emails angezeigt. Komfortabel und auf den Punkt. Ich habe schon einige IM Programme für das Nokia7650 ausprobiert, so gut war keines.
Ein Rest Technik:
Sämtliche Systemsignale sind recht frei konfigurierbar. Man kann zwischen optischer, akustischer und mechanischer Signalisierung wählen oder alles kombinieren. Ein für mich extrem wichtiger Punkt ist noch die vollständige Multitaskingfähigkeit des Hiptop OS; gleichzeitiges Chatten, Surfen, Emailen ist also überhaupt kein Thema! Sämtliche Funktionen führt der eingebaute 54 Mhz Arm CPU sehr schnell aus, insbesondere das Wechseln zwischen Programmen und Scrolling auf Webseiten.
Netzverlust wird meist mit sofortigem Wiedereinbuchen beantwortet, die GPRS Verbindung ist deutlich stabiler als mit meinem 7650.
Fazit und abschliessende Worte:
Ein absolutes Novum... Super Usability und die Funktionen für die das Hiptop entwickelt wurde laufen einwandfrei. Normales Internet, Instant Messaging und Email für 19.95 mobil... Das muss erstmal jemand nachmachen.
Für mich nachdem ich lange Wap und dann Imode benutzt habe einfach genial... Günstig, extrem vielseitig, spassig!
So, ich hoffe dass einigen hier mein Bericht einen kleinen Einblick in die Hiptop-Welt vermitteln konnte. Ausserdem hoffe ich , dass einige Vorurteile nach Lesen dieser Zeilen aus der Welt sind
Auf Bilder habe ich bewusst verzichtet, da hier nur die pure Usererfahrung stehen sollte.
Falls ihr Fehler findet oder mein Bericht weitere Fragen aufwirft, würde ich mich über eine Pn oder Email freuen.
Gruss an die TTler,
Veljanov