Nochmal ne kleine Uhren-Frage

  • Hey, vielen Dank für die Ausführliche Antwort!


    Die M12 gefällt mir sehr gut. Einfach ne gute Uhr zu nem fairen Preis ohne viel Schnick Schnack ;) Jetzt muss ich nur noch schauen ob ich sie irgendwo „live“ begutachten kann. Nen Blindkauf ist bei Uhren wohl eher weniger angeraten….


    Gibt’s noch irgendwelche Tipps Speziell zu der Uhr?

  • Zitat

    Original geschrieben von Philipp333
    Hey, vielen Dank für die Ausführliche Antwort!


    Die M12 gefällt mir sehr gut. Einfach ne gute Uhr zu nem fairen Preis ohne viel Schnick Schnack ;) Jetzt muss ich nur noch schauen ob ich sie irgendwo „live“ begutachten kann. Nen Blindkauf ist bei Uhren wohl eher weniger angeraten….


    Gibt’s noch irgendwelche Tipps Speziell zu der Uhr?


    Tja, was soll ich Dir dazu noch sagen. Daß die Uhr im Design unaufdringlich, aber sehr attraktiv ist, hast Du selbst schon festgestellt. Qualitativ hält sie mühelos jeden Vergleich mit weitaus teureren Zwiebeln aus, einziger winziger Wermutstropfen ist die Verbindung der herausnehmbaren Bandglieder (beim Stahlband). Hier wären Schrauben rein optisch hochwertiger gewesen als die einfachen, auf Press eingesetzten Stahlstifte (auf die Qualität und Belastbarkeit des Bandes hat dies keinen Einfluß). Aber an der Uhr ist schon so vieles hochwertiger als in der Preisklasse üblich, daß man mit noch höher geschraubten Ansprüchen an die Grenze dessen stößt, was technisch für den Preis noch machbar ist:


    - eine durch und durch erstklassige Verarbeitung. Selbst unter einer 10fach vergrößernden Uhrmacherlupe lassen sich bei meiner Big Sports M12 keinerlei Unregelmäßigkeiten im Zifferblattaufdruck finden - dies ist eigentlich nur in Preisklassen jenseits der 1.000 - 1.500 Euro normal. Auch der gelungene Finish-Mix aus satiniertem und poliertem Stahl wirkt einfach nur edel und verleiht der Uhr ein erheblich wertigeres Erscheinungsbild als es das Preisetikett vermuten ließe


    - verschraubte Bandanstöße, die mit Hilfe von zwei Feinmechaniker-Schraubendrehern (2,4 mm) jeden selbständigen Bandwechsel (z. B. zwischen Leder und Stahl) zum Kinderspiel machen (ein bißchen Fingerspitzengefühl vorausgesetzt, damit man sich das Gehäuse nicht verkratzt)


    - randbündig mit der Lünette eingesetztes, gewölbtes Saphirglas - erheblich teurer und aufwendiger als die einfachen plan geschliffenen Saphirglasscheiben, die in der Preisklasse bis 1.000 Euro üblich sind. Der Vorteil liegt in der trotz fehlender Beschichtung fast reflexionsfreien Ablesbarkeit der Uhr selbst unter widrigsten Lichtverhältnissen. (Anti-Reflexionsbeschichtungen haben übrigens nicht nur Vorteile: einseitig (also auf der Innenseite des Glases) aufgetragen bringen sie ohnehin nur weniger als 50 % Reflexionsverminderung, beidseitig aufgetragen sieht eine auf der Außenseite sehr schnell verkratzte (weil leider kratzempfindliche) Entspiegelung einfach Sch... aus, und in jedem Fall gleicht der Blick aufs Zifferblatt durch eine Entspiegelung dem Blick durch eine leicht bläulich getönte Brille - Farbneutralität ist bei Uhrengläsern nicht gerade ein Markenzeichen von Antireflexionsvergütungen, selbst bei Luxusmarken wie Omega, Breitling, IWC oder Jaeger LeCoultre nicht)


    - die Zifferblattgestaltung garantiert eine schnelle, fehlerfreie Ablesbarkeit. Dazu kommt eine Superluminova-Beschichtung, die selbst in absoluter Dunkelheit auch nach Stunden noch eine einwandfreie Ablesbarkeit der Uhrzeit garantiert.


    - ein hervorragend einreguliertes Uhrwerk ("Top Grade" ETA 2824-2, ist technisch identisch mit der Ausführung "Chronometer Grade", nur halt ohne den offiziellen C.O.S.C.-Gangschein), das sich über den speziell von Mühle-Glashütte entwickelten Spechthals-Regulator genauer nachregulieren läßt als über den üblichen ETACHRON-Regulator


    - Aufzugsmechanismus mit verbesserter Effizienz (höhere Schwungmasse, stärkeres Kugellager)


    - eine verschraubte Krone, sechsfach verschraubter Gehäuseboden und daraus resultierend eine Wasserdichtigkeit bis 100 m sind heutzutage nichts Besonderes mehr, aber es ist trotzdem gut zu wissen, daß die Uhr bei praktisch allen Wassersport-Aktivitäten (außer Gerätetauchen) am Handgelenk bleiben darf.


    Einziger Tip: Die Uhr in jedem Fall, wie jede gute mechanische Uhr, alle vier bis fünf Jahre zu einem guten Uhrmacher bringen, damit das Werk gereinigt, geschmiert und neu einreguliert werden kann. Und falls Wasserdichtigkeit eine hohe Priorität einnimmt, solltest Du spätestens alle zwei Jahre die Dichtungen prüfen lassen.


    Daß Du Dir keine Uhr kaufen solltest, die Du nicht zuvor selbst am Handgelenk getragen hast, weißt Du ja schon.


    Ansonsten kann ich nur viel Erfolg bei der Suche nach einem geeigneten Exemplar wünschen.


    Weitere Fragen? Gerne. ;)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Darf ich? ;)


    Warum sind Seiko-Laufwerke besser als Citizen-Kaliber? Wo bestehen die Unterschiede bei einem 21-Jewel Kaliber? Hälst du mehr von Seiko-Schaltradkalibern als von vergleichbaren Citizen's?

  • Hallo,


    bin neu im Telefon-Treff und habe mit grosser Faszination begonnen, hier den Uhren-Mega-Thread zu lesen - Respekt!
    Ich bin leider erst halb durch, und jetzt wird erst mal geschlafen :-)


    Eine ganz spontane Frage: Erlaubt die Forenetikette, hier ein Angebot fuer Forianer reinzusetzen? Ich habe waehrend des Lesens Lust auf was Neues bekommen (der Virus lebt wieder auf) und das will ja irgendwie finaziert sein...


    Ich hab da noch was feines, limitiertes, ungetragenes von Stowa, das ich gern anbieten wuerde, wenn es ok ist.


    Gute Nacht


    Bernd

  • Kybernator
    Guten Tag,


    Angebote sind gerne gesehen. Bist du ein Händler kannst du deinen Shop im Werbeforum präsentieren. Möchtest du als Privatmann deine Uhr verscherbeln, bietet sich das Biete/Suche Forum an. Die Regeln findest du an entsprechender Stelle.


    Gruß,
    Dominik

  • Hi,


    Kybernator: Führe mich nicht in Versuchung. Lass es bitte keine Antea sein...


    Wobei. Auch bei der Marine, der Flieger und der Seatime wäre mein Interesse ähnlich gross :)



    n3o.


    *

  • Zitat

    Original geschrieben von n3o
    Kybernator: Führe mich nicht in Versuchung. Lass es bitte keine Antea sein...


    Wobei. Auch bei der Marine, der Flieger und der Seatime wäre mein Interesse ähnlich gross :)


    Ich erinnere Dich an Dein feierliches Versprechen, daß Du Dir die nächste Uhr erst in 12 Monaten kaufen wolltest! :D


    Die Seatime ist sicherlich eine hübsche Uhr, allerdings etwas "1960er Jahre lastig" im Design. Bei den Fliegeruhren gefallen mir die Modelle (Big) Sports M12 von Mühle-Glashütte einfach besser. Und bei der Antea bin ich mir nicht sicher, wer da bei wem das Design geklaut hat: Nomos bei Stowa oder Stowa bei Nomos - schließlich sehen sich die Stowa Antea und die Nomos Tangente zum Verwechseln ähnlich. (Es könnte natürlich auch sein, daß beide Firmen sich hemmungslos bei den Entwürfen der Bauhaus-Schule bedient haben.)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von SEGA
    Darf ich? ;)


    Warum sind Seiko-Laufwerke besser als Citizen-Kaliber?


    Sie sind robuster, und das ist ein persönlicher Erfahrungswert. Ein Freund hat eine Citizen Taucheruhr, die hielt wartungsfrei etwa acht Jahre durch, dann war das Miyota-Werk reif für die Insel (das vergleichsweise teure Zerlegen, Reinigen, Schmieren und Neujustieren lohnt sich bei solchen Werken einfach nicht, es ist weitaus billiger, ein neues Werk einsetzen zu lassen). Mein alte Herr hatte eine Dugena Automatic-Uhr, auch die mit einem Werk von Miyota (= Citizen) ausgestattet. Da war nach nicht einmal sieben Jahren schon Feierabend, danach ging die Zwiebel trotz aller Regulierungsversuche nur noch nach dem Mond (zwischen zwei und fünf Minuten Nachgang pro Tag war einfach nicht mehr akzeptabel).


    Dagegen scheint das 7S26-Werk von Seiko einfach unverwüstlich zu sein. Meine Seiko 5 ist nicht die einzige, die schon länger als zehn Jahre läuft, ohne daß Robustheit (mehrere Stürze) oder Genauigkeit (max. +20 Sek./Tag) bisher merklich gelitten hätten.



    Zitat

    Original geschrieben von SEGA
    Wo bestehen die Unterschiede bei einem 21-Jewel Kaliber? Hälst du mehr von Seiko-Schaltradkalibern als von vergleichbaren Citizen's?


    Ja, aus den oben dargelegten Gründen. Ach ja, überdies verfügt das Miyota 8215 (Gegenstück zum Seiko 7S26) nur über einen einseitig, nämlich rechts herum drehenden Aufzugsmechanismus, während der Seiko-Rotor die Hauptfeder in beide Richtungen aufzieht.


    Wenn Du Tante Google mal mit "miyota 8215" bzw. "seiko 7s26" fütterst, dürftest Du so viele Treffer bekommen - darunter auch viele brauchbare - daß Du bald alle Einzelheiten dieser Werke vorwärts und rückwärts flöten kannst. :D


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Hi,


    die Antea gab's doch schon in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Gab es da auch schon die Tangente? Und die Antea ist ja eindeutig die preisgünstigere Variante, obwohl ich die Tangente definitiv auch sehr hübsch finde!


    Aber du hast ja Recht,... die 12 Monate sind noch nicht um ;)


    n3o.

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