Nochmal ne kleine Uhren-Frage

  • Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    Zitat

    Original geschrieben von witzbold
    Jups, hab ich:
    vorne
    hinten


    :D


    Dieses Mido-Modell ist objektiv gut gestaltet und erinnert mich in Größe (< 40mm) und Design-Ansatz (rundliche Formen, Integralband) ganz spontan an die Kirium von Tag Heuer. Wobei die Mido noch genügend eigenständige Gestaltungsmerkmale aufweist, um nicht "stumpf abgekupfert" zu wirken.



    Zitat


    Hab die Uhr letztendlich bei Carl Schuhmann gekauft (haben einen schönen Preis gemacht und wirken auch sehr kompetent, dann hab ich nicht mehr weitergesucht ;) ), war noch bei Uhren Maeckert, die hatten die Uhr leider nicht da, waren aber auch sehr nett.


    Na klar waren die alle nett! Oder glaubst Du, die haben alle zwanzig Minuten einen Kunden im Laden, der "mal eben" eine hochwertige mechanische Uhr kaufen will? :-) Nach solchen Kunden lecken echte Uhrmacher sich doch alle zehn Finger! Zumal sie wissen: Wer eine mechanische Uhr kauft, für den ist das "Geiz ist geil"-Prinzip nicht das ultimative KO-Kriterium, und der ist auch kein seelenloser Funktionalist (für Leute solchen Schlages wurde nämlich die Quarzuhr erfunden). Noch wichtiger: Wer eine mechanische Uhr der "Einsteigerklasse" kauft, wird in ein paar Jahren gerne wiederkommen - vorausgesetzt, man behandelt den Kunden gut - und sich auch die eine oder andere höherpreisige Uhr kaufen. Schließlich: Da mechanische Uhren auch gewartet werden müssen (alle paar Jahre zum Reinigen, Schmieren und Einregulieren, ggf. Prüfung der Wasserdichtigkeit), verdient man als Uhrmacher nicht bloß einmal an einer mechanischen Uhr, sondern eben mehrmals. Und ganz wichtig: Es ist für einen guten Uhrmacher geradezu entwürdigend, ständig nur Batterien wechseln zu müssen. Da freut sich ein Uhrmacher geradezu wie ein kleines Kind auf Weihnachten, wenn er endlich mal wieder eine richtige Uhr verkaufen und später dann auch warten darf.



    Zitat


    Zur Ganggenauigkeit kann ich noch nicht viel sagen, hab sie erst ein paar Tage... Sie ist aber wohl eine wunderschöne Uhr !
    Schöne Grüße!
    Ge:)rg


    Sie hat mit dem ETA 2824-2 das wohl bekannteste und am häufigsten gebaute mechanische Schweizer Uhrwerk (seit 1972 in Produktion!). Von einigen selbsternannten Experten wird dieses Werk etwas dispektierlich auch als "der Traktor" oder "der Ackergaul" unter den Uhrwerken bezeichnet. Dabei zeugt eine solche Einstellung lediglich von Arroganz, keinesfalls von Sachverstand. Das Werk ist nämlich deshalb so weit verbreitet, weil es außerordentlich robust, präzise und für jeden geübten Uhrmacher leicht zu reinigen und zu regulieren ist. Dabei lassen sich die sogenannten "Grade A"-Werke problemlos auf Chronometer-Genauigkeit einstellen, nicht zuletzt dank der guten Unempfindlichkeit des Werkes gegen Lageveränderungen und Temperaturschwankungen. (Mido hat bei einigen Modellen auch Chronometerwerke eingebaut - und zwar immer auf Basis des ETA 2824-2!)
    Falls Dich Einzelheiten zu den Uhrwerken von ETA interessieren:
    Technische Dokumente von ETA Dazu noch der Hinweis: Das "2824-2"-Werk findet sich in der "Mecaline"-Produktlinie.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Du darfst ruhig davon ausgehen, daß sich Deine Mido bei regelmäßigem Tragen im Chronometer-Bereich (-4/+6) einpendelt, eher mit einer hauchdünnen Tendenz zum Schnellgang, und eine einmal gezeigte Tendenz (z. B. immer im Bereich von durchschnittlich +3 Sek./Tag) auch beibehält, solange Du Deine Lebensgewohnheiten nicht dramatisch veränderst, na ja, zumindest soweit sie Deine Uhr beeinflussen. :-)


    In jedem Fall wünsche ich Dir viel Spaß mit Deiner Mido. Nur eine kleine, eher scherzhaft gemeinte Warnung: Für mit dem "Mechanikuhr-Virus" infizierte Menschen sind die Heilungschancen nur sehr gering! Vorübergehende Linderung bringt allenfalls nur der Kauf einer neuen mechanischen Uhr!
    Ich prophezeihe Dir also schon einmal: Deine Mido wird sicher nicht die letzte mechanische Uhr sein, die Du kaufst. Willkommen im Club! :-)


    Viele Grüße
    HD

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    (...) Willkommen im Club! (...)

    ... und dir, lieber HappyDay989, herzlich willkommen im TT. Vielen Dank, dass du dieses Thema mit deinem 'know how' bereicherst!


    :top:


    Cheers, Laubi


    p. s. Sorry, hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun ... finde es jedoch klasse, wenn ein neuer Member sich mit solchen lesenswerten und qualitativ hochwertigen Beiträgen einfindet.

    Newbie-Reloaded :-)

  • Re: Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Wer eine mechanische Uhr kauft, für den ist das "Geiz ist geil"-Prinzip nicht das ultimative KO-Kriterium, und der ist auch kein seelenloser Funktionalist (für Leute solchen Schlages wurde nämlich die Quarzuhr erfunden).


    Als jemand, der sowohl mechanischen als auch gut gemachten Quartzuhren gegenüber offen ist, muss ich obiges Statement vehement zurückweisen. Es ist nicht die zugrundeliegende Technik einer Uhr, die diese zum billigen Wegwerfmodell macht. Abgesehen von den verbohrten "Eine-Quartzuhr-ist-keine-richtige-Uhr" - Typen wird niemand mit objektivem Blick anzweifeln, dass es durchaus auch Quartzuhren mit Stil gibt. Und wenn ich z.B. eine Ventura v-tec delta für ca. 1.000 Euro kaufen will, dann erwarte ich vom Verkäufer natürlich dieselbe Betreuung wie jemand, der denselben Betrag für eine mechanische Uhr investiert. Und bekomme sie natürlich auch.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!


  • Da hänge ich gleich mit an! Meine TT-"Karriere" ist ja nun auch schon ein bisschen länger, und ich kann mich nicht erinnern, dass ein Newbie von Anfang an derart fundiert über irgendetwas schreibt. Danke!


    Ein längerer Beitrag folgt noch, vielleicht kann ich ja auch noch ein paar Leute infizieren - soll ja eine Seuche sein, das Uhrenvirus... ;)


    Schöne Grüße!
    Georg

  • Abgesehen, dass mir die Beiträge vom "Newbie" HappyDay989 auch gut gefallen - ausserdem hat er auch ne Sea GMT, das verbindet :D -


    habt ihr mal auf sein Registrierungsdatum (10.2003) geschaut? So New ist das ja nicht ;) :p

  • Re: Re: Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    @Alle: Herzlichen Dank für den freundlichen Empfang.


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    [HD989: Quarzuhren sind seelenlos]
    Als jemand, der sowohl mechanischen als auch gut gemachten Quartzuhren gegenüber offen ist, muss ich obiges Statement vehement zurückweisen. Es ist nicht die zugrundeliegende Technik einer Uhr, die diese zum billigen Wegwerfmodell macht. Abgesehen von den verbohrten "Eine-Quartzuhr-ist-keine-richtige-Uhr" - Typen wird niemand mit objektivem Blick anzweifeln, dass es durchaus auch Quartzuhren mit Stil gibt. Und wenn ich z.B. eine Ventura v-tec delta für ca. 1.000 Euro kaufen will, dann erwarte ich vom Verkäufer natürlich dieselbe Betreuung wie jemand, der denselben Betrag für eine mechanische Uhr investiert. Und bekomme sie natürlich auch.


    Lies meinen Kommentar bitte richtig, bevor Du Dich echauffierst. Ich habe im Zusammenhang mit Quarzuhren nicht von "billigen Wegwerfmodellen" gesprochen, sondern von seelenlosem Funktionalismus. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Mir ist durchaus bekannt, daß z. B. Breitling einige sündhaft teure Quarzuhren im Programm hat. Na und? Die sind ebenso seelenlos funktional wie eine Tissot Quarzuhr, die nur ein Zehntel davon kostet. Das hat nichts mit dem Aussehen des Uhrengehäuses zu tun, sondern mit dem besonderen Flair, das eine hochwertige mechanische Uhr versprüht.


    Niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, wird abstreiten, daß Quarzuhren tendenziell präziser in der Zeitanzeige sind als mechanische Uhren. Daß Quarzuhrenwerke zudem weitaus billiger in der Massenfertigung sind, hat der Quarztechnik zum Durchbruch verholfen. Na und?


    Ich habe nie behauptet, daß eine Quarzuhr keine richtige Uhr ist. Da eine Uhr in erster Linie die Zeit anzeigen soll - und eine Quarzuhr tut dies mit großer Genauigkeit - ist jede Quarzuhr natürlich solange eine richtige Uhr, wie ihre Batterie nicht leer ist. Und der Stil einer Uhr hängt nicht so sehr von ihrem Werk ab, denn das sieht man bei Quarzuhren praktisch nie (es gibt außer einigen Swatch-Uhren m. W. nur drei oder vier andere Modelle anderer Hersteller, die einen Glasboden oder transparentes Gehäuse bei einer Quarzuhr verbauen). Im Alltagsbetrieb, mit der Uhr am Handgelenk, sieht man auch das Werk einer mechanischen Glasboden-Uhr nicht - es sein denn, die Uhr hat ein (teil)skelettiertes Zifferblatt - was eher selten zu finden ist.


    Mit "verbohrt" und was Du mir da noch an den Kopf wirfst, hat das alles überhaupt nichts zu tun. Es geht bei mechanischen Uhren einfach um die Faszination, die so ein kleines Räderwerk versprüht. Und diese Faszination kann keine Elektronik jemals erzeugen. Elektronik ist etwas Geheimnisvolles (zumindest für Nicht-Experten), aber in einer Uhr eingebaut nichts Faszinierendes. Und nur davon sprach ich.


    Mit freundlichen Grüßen
    HD

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Soo, jetzt kommt auch nochmal was von mir.


    Danke für die vielen Hinweise zum Werk, die du für mich zusammengestellt hast. Georg wäre zwar nicht Georg, wenn er sich nicht selber tage- und wochenlang in ein Thema einlesen würde (watchbizz.de ist auf meiner Klickliste ganz oben...), aber einiges war mir dennoch neu.
    Zu einem ETA 2824-2 ist es auch nur gekommen, da meine Eltern den finanziellen Rahmen doch etwas begrenzt haben - ich selber könnte eine solche Uhr im Moment nicht bezahlen, aber wofür macht man schließlich Abitu(h)r? ;)
    Es ist auch nicht so, dass dies meine erste mechanische Uhr wäre, ich besitze bereits eine Raymond Weil, auch ein Geschenk, aber von meinem Patenonkel zur Firmung. Bisher wusse ich die Uhr aber nie so recht zu würdigen - sie ist vom Design her einfach nicht mein Fall und wirkt/ist auch viel zu zerbrechlich, als dass ich sie als Alltagsuhr tragen würde. Das ist jetzt bei der Mido ganz anders: Ich hatte lange Zeit, mich in das Thema einzulesen, habe mir dann klare Kriterien gesetzt (sportlich, sehr stabil, absolut alltagstauglich, midestens 100m wasserdicht, Automatik, klares Design, unter 500€) und so bin ich dann relativ schnell bei der Mido gelandet.
    Eine Marcello C. hätte ich mir nie gekauft - erstens gefällt mir der Name überhaupt nicht und da schaue ich schließlich jedesmal drauf, wenn ich auf die Uhr schaue und zweitens liegt sie vom Design her viel zu nah an Rolex Submariner oder Seadweller oder Omega Seamaster. Ich mag solche "Fakes" nicht, da spare ich viel lieber auf ein Original, das dann auch ein wunderschönes Werk hat. Viel lieber setze ich dann, wie schon genannt, auf ein eigenständiges (und meiner Meinung nach wunderschönes) Design und eine kleine, aber feine und sehr geschichtsträchtige Marke...


    Bis jetzt habe ich noch das Gefühl, dass ich noch nicht total vom Uhrenvirus infiziert bin - das liegt wahrscheinlich nicht zuletzt an meinen finanziellen Möglichkeiten. Außerdem finde ich die Idee nicht schlecht, sich immer zu einem besonderen Anlass (Firmung, Abitur) eine neue Uhr schenken zu lassen bzw. selbst zu gönnen. Wer weiß, vielleicht gibt´s zum Examen oder zum ersten richtigen Gehalt eine Seamaster (BTW: Ich weiß gar nicht, was alle an einer Speedmaster so toll finden, eine James-Bond-Seamaster wirkt viel stimmiger?)?


    Zu dem Uhrmacher, wo die Uhr gekauft wurde: Ich kann mich nicht daran erinnern, allzu viele Quarzticker im Schaufenster gesehen zu haben, da werden wahrscheinlich in der Mehrzahl mechanische Uhren verkauft. Mich hat die Art, wie ich behandelt wurde, doch eher verwundert, da man nicht unbedingt von einem 19jährigen jungen Mann in kurzen Hosen und Poloshirt erwartet, dass er gleich über 400€ für eine Uhr ausgeben möchte. Die 400€ waren übrigens das Tageslimit bei meiner Karte, die Situation war beim Bezahlen dann etwas peinlich, dass ich erst noch mit zwei verschiedenen Karten Geld holen musste... ;) Naja, am Schluss konnten beide Seiten drüber lachen, im ersten Moment war die Verkäuferin aber etwas skeptisch...


    Zum Thema Quarz und seelenlos und so: Ich stimme da generell mit HappyDay989 überein, dass eine mechanische Uhr doch ungleich mehr Charakter besitzt als eine batteriebetriebene. Und bei einer mechanischen hat man als Pünktlichkeitsfetischist (= me) auch viel mehr Möglichkeit, an der Uhr herumzuspielen, weil man die ja mindestens alle 2 Tage neu stellen muss (Ich stelle die Mido übrigens nach meiner "alten" Funkquarzuhr... ;) )...


    So, das wars fürs erste
    Schöne Grüße!
    Georg


    EDIT: Rechtschreibfehler... :rolleyes:

  • Re: Re: Re: Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Lies meinen Kommentar bitte richtig, bevor Du Dich echauffierst. Ich habe im Zusammenhang mit Quarzuhren nicht von "billigen Wegwerfmodellen" gesprochen, sondern von seelenlosem Funktionalismus. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.


    Schon klar, aber auch dies muss ich zurückweisen. Es ist doch eine völlig subjektive Ansicht, dass nur etwas, das aufgezogen werden muss (sei es manuell oder automatisch ;) ), eine "Seele" hat... ;)


    Fakt ist, dass die Mehrzahl (insbes. der nicht ganz so teuren) mechanischen Uhren mit mehr oder weniger standardisierten ETA-Werken bestückt ist, die heute auch nicht mehr unbedingt in der guten alten Handarbeit hergestellt werden, die manch einer noch im Hinterkopf hat.


    Andererseits beinhaltet ein eigens für ein bestimmtes Modell entwickeltes Quartz-Kaliber - wie eben z.B. das für eine Ventura v-tec, um beim Beispiel zu bleiben - doch im Grunde genauso eine ingenieurstechnische Leistung - nur halt eben auf einem anderen Gebiet. Warum bitteschön hat ein mechanisches Uhrwerk eine "Seele", ein anspruchsvolles Quartzwerk (das ja auch irgendwann irgendjemand entwickelt haben muss) dagegen nicht? ;)

    Zitat

    Daß Quarzuhrenwerke zudem weitaus billiger in der Massenfertigung sind, hat der Quarztechnik zum Durchbruch verholfen. Na und?


    Diese Aussage ist z.B. komplett falsch bzw. eine unzulässige Verallgemeinerung, denn in Zeiten von wirklich billigen mechanischen Standardwerken von ETA oder gar aus Fernost ist dies so einfach nicht mehr zutreffend.


    Deine übrigen Äußerungen zeigen mir, dass Du genau einer aus der von mir weiter oben genannten Fraktion bist, und mit so jemandem lässt sich eine sachliche Diskussion i.d.R. nicht führen. Daher kann ich auch nicht so recht in den Lobgesang der anderen User einstimmen - sicher hast Du eine Menge interessanter Infos zum Thema "mechanische Uhren", jedoch erscheint dies aufgrund Deiner Ablehnung der Entwicklungsarbeit, die durchaus auch in einem anspruchsvollen Quartzwerk stecken kann, unter einem weniger guten Licht.


    Zitat

    Mit "verbohrt" und was Du mir da noch an den Kopf wirfst, hat das alles überhaupt nichts zu tun. Es geht bei mechanischen Uhren einfach um die Faszination, die so ein kleines Räderwerk versprüht. Und diese Faszination kann keine Elektronik jemals erzeugen.


    Siehst Du - genau das ist doch aber "verbohrt". Denn dies ist eine völlig subjektive Aussage. Wirklich faszinierend finde ich bei mechanischen Uhren inzwischen auch nur noch Neuentwicklungen, wie z.B. das von TH letztes Jahr gezeigte Modell mit kleinen Keilriemchen. DAS ist in der Tat überaus faszinierend. Normale mechanische Werke haben hingegen für mich inzwischen nicht mehr unbedingt so viel Faszination, obgleich ich trotzdem i.d.R. mechanische Uhren mit solcherlei - eher einfach gestrickten - Werken trage (derzeit z.B. eine Mido All Dial). Umgekehrt finde ich als Technikfreak bestimmte Quartzuhren ebenfalls durchaus faszinierend, z.B. eben die besagten Venturas, bei denen die Ziffern nicht, wie sonst üblich, aus nur 7, sondern aus deutlich mehr Segmenten bestehen. Auch Funkuhren finde ich von der Technik her grundsätzlich faszinierend, weil ich es beeindruckend finde, wie man heutzutage sogar in Stahlgehäuse eine Antenne und einen Empfänger bauen kann, der in 1000km Entfernung ein Langwellensignal empfängt. Obgleich die allermeisten Funkuhren zugegebenermaßen hässlich und daher rein vom Designaspekt her abzulehnen sind. ;)


    Was ich damit sagen will ist, dass es im Auge des Betrachters liegt, was faszinierend ist und was nicht. Ich schätze mich selbst hierbei so ein, dass ich halt beiden "Welten"
    gegenüber offen bin und jedenfalls nicht behaupte, dass nur die eine oder nur die andere Technik eine "Faszination" ausstrahlt. Unter den Fans der mechanischen Uhren gibt es aber leider sehr Viele - und Du gehörst dazu -, die einer Quartzuhr einfach per se absprechen, dass ihre Entwicklung genausoviel oder gar noch mehr Entwicklungsarbeit benötigen kann wie eine mechanische Uhr, und dass sie nicht minder faszinierend sein muss. Ich rede hier nicht von Swatch-Uhren, und ehrlich gesagt auch nicht von analogen Breitling-Quatzuhren, sondern von den zwar sicher nicht sehr zahlreichen, aber doch vorhandenen Quartzuhren, die sich von der Masse abheben. M.E. eines der besten Beispiele für eine Quartzuhr, die für mich persönlich eine größere Meisterleistung darstellt als viele mechanische Uhren, und die mich auch ausgesprochen sehr fasziniert, ist diese hier:



    Das komplette Werk dieser Uhr inkl. Antrieb befindet sich im schmalen äußeren Ring, auf den die Minuterie aufgedruckt ist. Der Rest ist transparent. Ihre Faszination bezieht diese Uhr aus der Tatsache, dass man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, wodurch die Zeiger angetrieben werden, denn es gibt keinerlei sichtbaren Antrieb. Wenn man es weiß (bzw. genau hinschaut), dann sieht man, dass es kleine, transparente Scheiben mit Zahnrädern sind, auf denen die Zeiger montiert sind und die vom Rand der Uhr her angetrieben werden.


    Wenn ich irgendwann mal zu einem halbwegs günstigen Preis (nicht mehr als 2000 Euro) so ein Teil in die Finger bekomme, werde ich wahrscheinlich schwach werden... ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Re: Re: Re: Re: Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    Kann mich noch dunkel daran erinnern Ende der 90er in irgendeiner Uhrenzeitschrift davon gelesen zu haben: Haben mich sehr beindruckt diese Uhren. :top:


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    [..] Wenn ich irgendwann mal zu einem halbwegs günstigen Preis (nicht mehr als 2000 Euro) so ein Teil in die Finger bekomme, werde ich wahrscheinlich schwach werden... ;)


    Wenn ich mich noch recht erinnere lagen die damals irgendwo bei 30.000 DM, insofern werden 2.000 € eher schwierig, leider.

  • Naja, nicht unbedingt. Hin und wieder geht bei ebay eine für um die 3000,- über den Tresen, aber ich warte noch ein wenig... ;)


    Der Preisverfall bei diesem Modell war immens. Der Hersteller "Quinting" war zwischenzeitlich pleite, und man hatte wahrsch. einfach übersehen, dass es sehr schwierig ist, Kunden zu finden, die 30k Mark für eine Quartzuhr ausgeben.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

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