Wer glaubt noch an die Dollar-Religion?

Re: Wer glaubt noch an die Dollar-Religion?

Zitat

Original geschrieben von mayday7
Ich zum Bleistift, ziehe meine werte und normen aus den gesetzen der Bundesregierung(auch wenn man jetzt lächeln mag)

Nur so als Anregung, vielleicht solltest du den "Duden" bei deinen Normen und Werten mit einbeziehen ;).

Im Übrigen denke ich, dass du sehr kurzsichtig handelst, denn vor etwas über 60 Jahren hättest du dann wohl deine "Normen" aus Gesetzen geschöpft, die *nicht* demokratisch waren.

Du redest von Werten und Normen und meinst, daß Dir dabei das Grundgesetzt reicht.
Es gibt im Leben (und danach) aber noch andere Sachen außer Gesetze und Normen,
und wer einen Glauben leben will, und sich dabei in einer Religion wohlfühlt,
unterwirft sich nicht seinem Glauben, sondern schöpft daraus und stärkt sich.

Der Kern einer Religion ist die Spiritualität, welche die Menschen anzieht.

Meiner Erfahrung nach kann einem der Glauben unglaublich viel geben,
sowohl in schwierigen Situationen, als auch im tagtäglichen Leben.

Dennoch muß jeder selber entscheiden nach welcher Facon er leben will.

Meiner Ansicht nach unterwirfst Du Dich einer von Menschen gemachten Religion. Warum fällt mir bei Deinen Zeilen nur die Geschichte vom goldenen Kalb ein? Wenn Dir die Politiker sagen das Abtreibung "genehmigt" ist, dann ist das für Dich okay. Wenn Sie es verdammen, dann verdammst Du es auch. Oder wie darf ich Deine Sätze interpretieren? Du machst es Dir IMHO verdammt leicht.

Der heutige christliche Glaube besteht nicht mehr "nur" aus den 10 Geboten, sondern aus jahrhunderten voller Erfahrungen im Umgang mit Menschen. Auch aus den eigenen Lehren, die man aus Fehlern gezogen hat. Und wenn man nicht einfach nur brav hinterher trottet, wie Du es anscheinend bei Deinen Gesetzen machst sondern sich aktiv damit auseinander setzt und eigene Gedanken und Erkenntnisse einbringt, dann hat man einen sehr lebendigen Leitfaden wie man sich im Leben verhalten sollte. Einen Leitfaden, der einem Kraft und Hoffnung gibt in schweren Stunden und der einen im Umgang mit anderen Menschen bestärkt und festigt.

Wo z.B. steht in Deinen Gesetzen das man anderen helfen soll? Vor 20 - 30 Jahren waren die Gesetze in vielen Punkten noch unmenschlich und sind es heute zum Teil noch.

Ich persönlich sehe meinen einzigen Richter in Gott. Trotzdem achte ich die menschlichen Gesetze und richte mich weitestgehend nach Ihnen. Aber wenn ich mich in einer Situation bei meinem Handeln zwischen dem Gesetz und meinem Glauben entscheiden müßte, so würde ich nach meinem Glauben gehen.

Ich bin übrigens evangelisch und gehe leider IMO viel zu selten in die Kirche.

Gruß,

Tom

Ich denke man sollte Religion und Kirche/Papst strikt trennen. Als Vergleich: wenn man über Staubsauger diskutiert, heißt das nicht zwangsläufig Vorwerksvertreter

Wenn die Kirche etwas anpackt, gibt es kein Pardon. Von der Hexenverfolgung bis AIDS hat sie immer dogmatische Empfehlungen parat, die sich zwar meistens als nicht richtig herausstellen, aber deren Anhänger sind für rationale Erwägungen eben nur sehr schwer zugänglich. Insofern stimme ich chicos Ausführungen in Punkte "Spiritualität" zu.

Im Kern geht es der Kirche um deren Existenzsicherung. Deren Anhänger sind schließlich auch nur Menschen, auch wenn sie sich gerne immer etwas abheben. Eine Existenzsicherung ist heute - nach der Abkehr vom Tauschhandel - nur mit Dollar, Euro etc möglich. Das paradoxe ist jedoch, dass der Kirche ihre Vorbilder alle in Armut gelebt haben und Verzicht predigten. Ein Lebensstil, den die wenigsten Anhänger heute noch pflegen.

Was mich fasziniert ist das Marketing der Kirche. Deren Abteilung hat es geschafft, dem Teil der spirituos veranlagten Bevölkerung ein Image einzubläuen, dass mit der Wirklichkeit sehr wenig zu tun hat. Barmherzigkeit, Demut, Hilfe für Arme und Gebrechliche: all das wird im Sinne die Kirche, Dein Freund und Helfer assoziiert. Es können sogar Stories wie "Kondome haben Löcher" erzählt werden. Es wird das Zölibat gepredigt und niemand hält sich daran. Wenn ein Politiker Bonusmeilen einheimst, wird er nach Brüssel versetzt. Ein Kirchenvertreter würde zum Weihbischof aufsteigen. Insofern zeigt auch die Kirche weltliche Züge - im Dunstkreis von Weihrauch und Abendmahl.

Der eine ist im Kegelclub, der andere sammelt Briefmarken und der "Gläubige" beschäftigt sich Sonntags um 9:30h mit Moralvorstellung und Geschichten aus dem Jahre 0000. Man sollte niemandem daraus einen Vorwurf machen! Allerdings würde ich es gerne sehen, wenn der Staat religiöse Vereinigungen wie die Kirchen nicht länger mit 20 Milliarden Euro jährlich subventionieren würde. Es passt einfach nicht mehr in unsere Zeit, in der auch die öffentliche Bibliothek von nebenan eigenverantwortlich wirtschaften muss.

Ich weiß nicht ob Themen wie Religion und Politik in ein Handy Forum gehören, aber solange man mit Euch sachlich darüber diskutieren kann ist es ja vollkommen in Ordnung.

Leider habe ich nicht ganz nachvollziehen können wie man aus den Gesetzen der BRD Normen und Werte ableiten kann bzw. danach lebt..?!

Bei den Worten "Normen" und "Werte" fallen mir spontan andere Aspekte ein (Familie, Erziehung, Religion, Moral,... ) aber auf keinen Fall Gesetze.

Gesetze und eine Religion (gleich welche auch immer) sind für mich zwei vollkommen verschiedenen Dinge die man nicht vergleichen (oder sogar gleichsetzen) kann.

erklärungsversuche einer leeren jugend die doch nach werten und sinnen sucht, aber sich zu "modern " und "cool" ist um an den alten religionen festzuhalten

Re: Wer glaubt noch an die Dollar-Religion?

Zitat

Original geschrieben von mayday7
Ich zum Bleistift, ziehe meine werte und normen aus den gesetzen der Bundesregierung(auch wenn man jetzt lächeln mag), die uns predigen, dass die Würde des menschen unantastbar ist und wir alle freie menschen sind, unsere meinungen frei äußern dürfen!

Nun ja, das sind ja nicht die Gesetze der Bundesregierung (oder ziehst Du Deine Normen aus dem deutschen Bundeshaushalt? ;-)), sondern das deutsche Grundgesetz. Und auch wenn das einige Länder in der europäischen Verfassung nicht recht wahr haben wollen, haben die europäischen Grundordnungen doch eine "gewisse" religiöse Grundlage...

Ciao,

dann geb ich hier auch mal meinen IMHO-Senf ab.

mayday7
Ich finde nicht das sich die Religion nach den Anhängern richten sollte, sondern nach der Erkenntnis Ihrer Quelle (Bücher/Führer/wat weiß ich). Ich finde es schrecklich anzusehen wenn man sich eine Religion strickt. Siehe Bräuche wie Weihnachten usw.

@all

Was mich zu nachdenken anregt:

- jedes noch so kleine Volk der Erde hat eine Religion/Glauben (nicht alle Mitglieder)

- jeder Mensch hat ein Gewissen (ich glaube nicht das dies erlernt werden kann in diese Maß)

- Angenommen es gäbe kein Gott, wäre es zum direktem Nachteil sich an gewisse Regeln von diversen Religionen zu halten?

Ich für mich halte es so, das ich für die Evolution keine Erklärung gefunden habe, und mir dann z.B. aus obigen Punkten eher eine Gottheit vorstellen kann. Deshalb lebe ich vorallem mit Punkt 3. Ob es Gott gibt oder nicht, so kann man aus vielen Normen der Religionen lernen (viele sind sehr gleich: siehe Punkt 1 und 2), um ein guter Mensch (<- das wäre nach einer Evolutionstheorie garnicht definierbar) zu sein. Z.B. sagte Gandhi ja auch, das wenn alle Menschen sich an die Bergpredigt halten würden, sähe die Welt anders aus.

Ciao Vito