Hallo zusammen,
als ich in einer der letzten Ausgabe einer nicht ganz unbekannten Mobilfunkzeitschrift das Nokia 3100 sah, nahm ich das als neue Ausgeburt der Serie40-Geräte hin. Man kennt es ja schon: neues Gehäuse, gleiches Innenleben. Meist langweilig, wenn man das 6610 schon kennt. So richtig schön fand ich´s auch nicht. Und am Samstag lenkten mich meine Schritte durch einen ebenfalls nicht ganz unbekannten grossen Elektronik-Markt und da hing dann ein echtes 3100, zudem konnte ich ein paar Minuten mit einem spielen. Und siehe da... es zeigte doch ein paar (wenn auch kleine) Neuigkeiten. Und ist "in echt" auch gar nicht so unansehnlich. Der Preis schien ok, also wurde eins gekauft.
Einiges zum 3100 wurde hier schon gesagt, dennoch möchte ich gerne auch meinen Senf dazugeben. Absolut grundlegendes werde ich nicht erwähnen, denn da unterscheidet sich das 3100 nicht wesentlich vom 7210, 6610, 6100.... Aber ein paar Unterschiede gibt´s doch, und (vor allem) darum soll´s hier gehen. Zudem sei bedacht, dass das 3100 nicht als High-End oder Business-Phone zu sehen ist, sondern ehr als Einsteigergerät. Und dafür hat es einen ganze Menge zu bieten. Der Reihe nach...
Gehäuse/Verarbeitung:
Ok, über das Design kann man streiten. Wie bei jedem Handy. Das 3100 kommt in einem ganz leicht transparent wirkendem Kunststoffkleid daher. Das Mittelteil ist aus weissem Plastik, Frontcover und Akkudeckel sind austauschbar. Also ganz wie bei den anderen Serie40 Geräten. Naja, nicht ganz: denn das 3100 ist für ein Wechselcover-Gerät erstaunlich stabil. Das ganze Gehäuse wirkt wie aus einem Guss, nichts knarzt, nichts klappert. Lediglich der Akkudeckel gibt bei starkem Druck minimal nach. Ohne Akkudeckel wirkt das ganze etwas klapperig, da das Frontcover dann unten keinen Halt findet, aber mit Akkudeckel gibt´s nichts mehr zu meckern. Der Qualitätseindruck ist für ein Einsteigergerät erstaunlich. Das 3100 wirkt sehr kompakt und liegt gut in der Hand. Der Kunstsoff wirkt natürlich nicht so hochwertig wie bei einem wesentlich teureren Gerät, aber keinesfalls billig. Nur optisch erinnert er - vor allem in der blauen Version - etwas an Küchenzubehör, wohl auch wegen der leichten Transparenz.
Um Display und Tastatur zieht sich im Gehäuse ein Rahmen, der bei Licht kaum auffällt, bei Dunkelheit aber grün fluoresziert. Brauchen tut man sowas nicht, aber stören tut es auch nicht wirklich. Die angestrebte Zielgruppe der ehr jungendlichen Benutzer wird´s vermutlich "cool" finden
Tastatur:
Auf den ersten Blick sieht sie etwas merkwürdig aus. War ja irgendwie auch klar, dass Nokia da wieder ein Designexperiment wagen musste. das fällt aber bei weitem nicht so heftig aus, wie z.B. beim 7210. Beim 3100 sind die Zifferntasten jeweils zu drei Reihen zusammengefasst, so dass z.B. 1,2 und 3 quasi eine breite Taste bilden. Das lässt Schwierigkeiten beim bedienen vermuten, vor allem, wenn man blind tippt. Aber auch hier überrascht das 3100: die Bedienung klappt vorzüglich. Die Tasten sind gut fühlbar und bieten einen ausgezeichneten Druckpunkt. Sie stehen zwar etwas weit aus dem Gehäuse heraus, das ist aber schlimmstenfalls optisch etwas störend. Die restlichen Tasten (Hörer, Display-Tasten und Steuerkreuz) sind klar strukturiert und damit ebenfalls ohne Probleme bedienbar. Hier hat Nokia keine Experimente gewagt, und das ist gut so. Die Tastaturbeleuchtung lässt die hellen Tasten mit dunkler Beschriftung komplett erleuchten, was vielleicht ein wenig nach Spielzeug aussieht, aber auf alle Fälle gut ablesbar ist. Der Gehäuserahmen um die Tasten leuchtet dabei leider auch mit. Das ist offenbar so gewollt und für meinen Geschmack etwas zuviel Erleuchtung.
Display:
Hier gibt´s nicht viel zu sagen. Ein Standard Serie40 Display mit 4096 Farben und 128x128 Pixeln. Hell genug, mit sehr ordentlichem Kontrast. Mir scheint es sogar noch etwas klarer und kräftiger als beim 6100. Mangels direktem Vergleich kann ich das aber nur vermuten.
Menü:
Fast wie gewohnt. Kaum Änderungen. Die Menü-Icons sind neu gestaltet, wirken nicht mehr so fein gezeichnet wie z.B. beim 6610 und sind nicht animiert. Neu im Hauptmenü ist der Punkt "Adressen", der ins Telefonbuch des Gerätes führt. Zudem gibt es einen Punkt "Favoriten", unter dem man aus einer (festen) Liste Optionen wählen kann, die man häufig benötigt. Sowas kennen wir schon von Motorola, da gibt´s das schon lange. Sinnvoll scheint es allemal. Die rechte Displaytaste kann man daher auch wahlweise mit dem Aufruf des Adressbuches (bisher "Namen") oder eben den "Favoriten" belegen. Praktisch, denn die Namensliste bekommt man ja auch direkt über das Steuerkreuz (nach oben/nach unten). Ein Druck nach links führt direkt in den SMS-Editor, ein Druck nach rechts zeigt die Monatsansicht des Kalenders. Kleine Änderung zudem: wenn in einem Menüpunkt ein Wert über mehrere Stufen geändert werden kann, so geschieht das mit dem Steuerkreuz (links/rechts) und wird optisch mit einer Balkenanzeige dargestellt.
Extras/SMS/etc
Auch hier nicht viel neues. Erwähnenswert vielleicht, dass man SMS nicht nur an einzelne Nummern, sondern auch an Listen schicken kann (müssen vorher eingerichtet werden) und zudem über einen schnellen Zugriff auf´s Telefonbuch an mehrere Personen. Im Extras-Menü verstecken sich lediglich Stoppuhr, Rechner und Countdown-Zähler. (imho) unsinnige Beigabe ist der "rythmische Lichteffekt". Ist dieser aktiviert, blinkt die Tastaturbeleuchtung und das Display beim Anruf im Takt der Klingelmelodie. Wer´s braucht....
MMS kann es natürlich auch, da mich diese aber reichlich wenig interssieren, habe ich hier nichts probiert und kann daher nichts berichten. Ich vermute, dass es auch hier keine grossen Unterschiede zu den anderen Serie40-Phones geben wird.
Connectivity:
Sicher der Schwachpunkt des 3100. Es gibt da eigentlichnichts. IR vermisst man ebenso wie Blauzahn (was man aber in dieser Klasse auch nicht erwarten kann). Wer auf solche Eigenschaften Wert legt, kann also mit dem 3100 nichts anfangen. GPRS ist an Board, kann aber (mangels Schnittstelle) nur für den WAP-Browser benutzt werden. Daten- und Zeitzähler für GPRS existieren auch. Ob es möglich ist, das 3100 mittels Datenkabel als GPRS-Modem zu nutzen weiss ich leider nicht. Denkbar wäre das aber wohl.
Sprachqualität/Empfang:
Zum Empfang kann ich (wie immer) nicht viel sagen, da ich mich überwiegend im gut (o2-) versorgten Stadtgebiet aufhalte. Die Sprachqualität des 3100 ist ehr mittelmässig. Die Stimme des Anrufers klingt leicht blechern, die Lautstärke ist ausreichend (und mittels des Steuerkreuzes regelbar, denn seitliche Tasten gibt es nicht). Leider ist im Hörer ein permanentes Rauschen zu hören, nicht wirklich laut, nicht wirklich störend, aber definitiv vorhanden. GSM-Geräusche kann ich keine ausmachen, was aber vielleicht auch am benutzten O2-Netz liegt.
Und sonst:
Sprachsteuerung und -Anwahl fehlen, ebenso wie ein Sprachspeicher. Dafür ist das 3100 Java-fähig, was hier wohl in erster Linie die Spieler ansprechen soll. Praktisch hingegen: die integrierte Freisprecheinrichtung, wie wir sie vom 6610 kennen. Ein Radio gibt´s im Gegensatz zum 6610 aber nicht. Ein WAP-Browser ist mittlerweile ja schon obligatorisch und natürlich vorhanden. Alles andere ist Serie40-Standard: Bildschirmschoner, Poly-Töne, Gallerie-Funktion, Adressbuch mit mehrere Nummern und Textfelder pro Name und ein brauchbarer Kalender mit Monatsansicht und Termin-Funktion. Zudem gibt es einen Wecker, der aber leider nur eine Weckzeit beherrscht, dafür aber auch bei ausgeschaltetem Telefon funktioniert. Als Akku kommt ein BL-5C Li-Ionen Akku zum Einsatz. Die SIM-Karten-Halterung macht einen recht wertigen Eindruck, ähnlich der im 6100. Spiele hat´s wohl auch, aber das interessiert mich nicht, daher kann ich dazu nix sagen Ebenso wenig kann ich derzeit die Standby-Zeit beurteilen, da mein 3100 erst 3 Tage alt ist.
Fazit:
Gar nicht so schlecht, Nokias neues Einsteiger-Handy mit Farbdisplay. Über das Design lässt sich freilich streiten, aber das ist wohl bei jedem Gerät so. Beeindruckend fand ich die mechanische Qualität, die man von einem "billigen" Wechselcover-Gerät zunächst nicht erwartet. Dazu kommen das gute Display, die ordentliche Tastatur und die Nokia-typische unkomplizierte Bedienung. Wer auf IR, Blauzahn und Sprachfunktionen verzichten kann und kein teures Image-Phone braucht, macht mit dem 3100 sicher nichts verkehrt. Schön wäre eigentlich noch ein etwas seriöseres Cover, aber vielleicht kommt da noch was.
Auf alle Fälle ein deutlicher Sprung nach vorne, denn sowas hat es (zumindest bei Nokia) in der Einsteigerklasse noch nicht gegeben. Im Vergleich zum 3510i, welches man vielleicht als Vorgänger ansehen könnte, hat das 3100 nur in einem Punkt deutlich verloren, nämlich an Grösse und Gewicht. Es ist nur unwesentlich grösser als ein 6510 und damit enorm handlich. Das Gewicht dürfte auch deutlich unter 100gr liegen.
Ach ja: eine Kamera hat das 3100 nicht. Mich stört das überhaupt nicht. Wer´s dennoch braucht: eine Ansteck-Kamera ist optional erhältlich.
Fragen sind willkommen, werde versuchen, sie so weit wie möglich zu beantworten.
d@niel