Völlers Ausraster war clever. Wer erinnert sich heute noch an das Spiel gegen Island und das Ergebnis? Bingo, gar keiner. Ganz Deutschland redet von Völlers Interview und die Mannschaft kann sich in Ruhe auf das Spiel gegen Schottland vorbereiten. Wenn das morgen in die Hose geht, ok, dann brennt der Baum ...
Bloß es ist doch mal wieder das übliche Problem des deutschen Fußballs. Abgesehen von 2 Zwischenhochs gings doch seit 1994 stetig bergab. Dem deutschen Fußball fehlt der grosse Tritt in den *rsch, denn irgendwie dreht sich doch alles im Kreis. durch die 2 Zwischenhochs 1996 und 2002 konnte ja jeder wieder sagen "seht her, so schlimm ists doch gar nicht." bloß irgendwie ist jeder dabei blind. Ich will eine deutsche Mannschaft sehen, die Fußball SPIELT und sich nicht mit Glück, Krampf und Kampf am Ende immer irgendwie durchgurkt.
Aus dem derzeitigen Spielermaterial könnte man mehr machen, bloß dafür bräuchte man auf der Bank einen Trainer und keinen Pausenclown, der die Nationalmannschaft zum Aufbau von psychisch angeschlagenen Spieler mißbraucht. Anders kann ich mir Völlers stetige Berufung von Leuten wie Rau, Klose, Neuville, Ramelow (!) wahrlich nicht mehr erklären.
Völlers riesengrosser Bonus ist sein Charisma und seine Beliebtheit und genau deswegen ist Berti Vogts im Endeffekt gescheitert. Erklärt mich für bescheuert, aber Vogts ist ein guter Trainer mit teilweise sehr guten Ideen. Sein Hauptmanko ist bzw. waren zu seiner Zeit als Bundestrainer seine etwas biedere Art, seine fehlende Lobby bei der Bild und sein fehlendes Charisma. Seine Ideen waren gut, bloß er konnte sie nicht gut genug verkaufen. 1998 hab ich die Sache auch noch anders gesehen, aber mittlerweile hab ich meine Meinung zu dem Thema geändert. Vogts sein Satz zu seinem Verhältnis mit den deutschen Medien ("Wenn ich mal über Wasser laufen sollte, werden doch einige "noch nichtmal schwimmen kann der" sagen." stimmt völlig.