Was tun wir gegen die Armut auf der Welt?

  • Hallo Leute!


    Angeregt durch diesen Thread (Zum Glück habe ich die Sendung nicht gesehen, zumal Stefan Raab für mich ohnehin nur noch unterste Schublade ist) bin ich mal wieder ein bißchen nachdenklich geworden. Darum wollte ich euch mal fragen, wie ihr eigentlich der "kleinen" und der "großen" Armut in der Welt so begegnet und ob ihr etwas dagegen tut.


    Letztendlich ist es ja so, daß wohl keiner von denen, die im Forum unterwegs sind, wirklich "arm" ist. Zumindest hat jeder genügend Geld für mindestens ein Mobiltelefon und den Unterhalt desselben, und jeder von uns kann es sich leisten, irgendwie ins Internet zu gehen. Wer sich einen solchen Luxus erlauben kann, ist IMHO noch nicht wirklich arm.


    Soviel zur Definition von "uns".


    Nun gibt es aber auch noch diese Welt "da draußen" (genannt "Real Life"), in der man täglich der Armut begegnen kann, wenn man nicht mit geschlossenen Augen herumläuft.


    Sei es der Penner an der Ecke, der um einen Euro bettelt (obwohl nicht nur unser Staat, sondern im Grunde fast alle Industrienationen für jene sorgen, die Hunger leiden, so daß es auch bei "uns" Armut "nur" bis zu einem Grade gibt, der längst nicht lebensbedrohlich ist) oder aber - und das machen wir uns wohl viel zu selten bewußt - die Armut in der sog. "3. Welt", in den Afrikanischen und manchen Asiatischen Ländern, die wirklich für viel zuviele Menschen jeden Tag den Hungertod oder den Tod aufgrund von Seuchen oder unbehandelten Krankheiten zur Folge hat. Das ist eine Form von Armut, die diesen Begriff wirklich "verdient" hat, denn diese Menschen kämpfen jeden Tag um das nackte Überleben.


    Soviel zur Definition von "Armut".


    Vor ca. 20 Jahren, als ich noch ein relativ kleiner Junge war, wurde mir erklärt, daß die Maschinen bald die ganze Arbeit für die Menschen machen würden und irgendwann niemand mehr arbeiten müßte. Mit dem vielen Geld, das die Maschinen erwirtschaften, könnten ganz nebenher der Hunger auf der Welt gestillt und die "Bananenstaaten" zivilisiert werden.


    Leider haben die Schlaumeier, die diese Theorie aufgestellt haben, vergessen, daß die Leute, die den Faktor Boden oder den Faktor Kapital zur Verfügung stellen (Sprich: Die Unternehmer), nicht uneigennützig handeln. Darum wird das rückfließende Kapital (Sprich: Einnahmen) auch nicht an die verteilt, die nicht mehr (oder nur noch eingeschränkt) den Faktor Arbeit zur Verfügung stellen dürfen (sprich: Arbeiter und Angestellte), sondern einbehalten oder neu investiert.


    Nun frage ich mich jedoch: Ist es wirklich notwendig, daß gewisse Netzbetreiber für gewisse UMTS-Lizenzen mehrere Milliarden Euro bezahlen? Ist es eigentlich rechtschaffen, soviel Geld als Unternehmer überhaupt einzunehmen oder Einnahmen in einer solchen Größenordnung zu planen? Ist es moralisch vertretbar, daß zum Beispiel eine Firma Vodafone in Milliardenbeträgen rechnet, obwohl man auch mit Millionen gut genug wirtschaften könnte? Ist es fair, wenn mit diesen Milliarden (Geschäfts- und auch wirkliche) Politik gemacht wird, indem man strategisch Firmen oder Menschen kauft oder verkauft, während "in Afrika die Leut' verhungern" (ein Satz, der mir jahrelang eingetrichtert wurde)?


    Oder, mal auf jeden von uns herunter gebrochen: Wie geht ihr mit solchen Dingen um? Jeder von uns hat ja einen gewissen Luxus um sich herum, wie ich schon per definitionem festgestellt habe, und es gibt sicherlich auch einige, die für das Forum spenden, einen PA eingerichtet haben oder TT-Lotto spielen, obwohl "das Forum" ja nicht im klassischen Sinne "arm" ist. Auch dieses Forum ist eben unser aller kleiner Luxus, den wir uns erlauben, und den wir uns auch in jedwedem Sinne "leisten".


    Versteht mich nicht falsch: Ich möchte keinen hier dazu überreden, dem Forum auch nur einen cent weniger zu geben als er tut. Gebt lieber mehr, denn mir gefällt es hier auch sehr gut und ich weiß Carstens Leistung und die des gesamten TT-Teams wohl zu schätzen!


    Dennoch frage ich mich, ob einige von euch, zusätzlich zu diesem Luxus, sich den "Luxus" erlauben, solche Menschen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht wie euch. Seien es nun die in Afrika oder die im eigenen Lande.


    Ich selbst habe mit Erschrecken festgestellt, daß ich solche Dinge stets weit von mir weg schiebe und mich bisher nicht oder nur sehr wenig um meine bedürftigen Mitmenschen gekümmert habe.


    Hierzu eine kleine Geschichte von meinem Arbeitsplatz:


    Ich bin Angestellter eines großen Deutschen Lebensmitteleinzelhändlers. Und ja, auch in unserem Laden laufen Waren ab, oder Obst wird unansehnlich, oder Packungen sind aufgerissen (Und der Anteil an solchen "Lebensmitteln zum Wegschmeißen" ist enorm).


    Früher habe ich das immer alles unserem Hausmeister gegeben, der 6 Stunden am Tag für einen Aushilfslohn kommt (der aber auch nicht wirklich "arm" ist, aber das ist einen andere Geschichte). Jedenfalls wußte ich, daß die Sachen irgendwie verwertet werden.


    Nun haben wir aber voriges Jahr eine schriftliche Anweisung erhalten, die uns verpflichtet, diese Sachen wegzuschmeißen! Jeder von uns, die wir in dem Laden arbeiten, muß damit rechnen, entlassen zu werden, wenn er solche Lebensmittel mit nach Hause nimmt oder auch nur weiterverschenkt. Begründung unserer Zentrale: Wir haben nicht das Verfügungsrecht über diese Lebensmittel, weil sie ja nicht uns gehören, sondern unserer Zentrale (auch dann, wenn sie kaputt und abgeschrieben sind - ja selbst dann, wenn ein Vertreter von irgendeiner Firma die Ware alt gegen neu ersetzt!).


    Mein Hausmeister bekommt die Sachen natürlich immer noch, nur mit dem Unterschied, daß ich davon nichts weiß.


    Seit einigen Wochen überlege ich nun, ob ich mich nicht selbständig mache und selbst einen Laden übernehme (natürlich nicht wegen der Armut auf der Welt, sondern aus eigentlich ganz egoistischen Gründen - ich möchte für mich selbst arbeiten).


    Sollte das etwas werden, dann weiß ich schon jetzt, daß unsere "alten" Lebensmittel einer Caritativen Einrichtung zukommen werden.


    So, nun ist genug. Tut mir leid, daß der Beitrag so lang geworden ist, aber ich wollte einfach mal meine Gedanken mit euch teilen, und eigentlich wollte ich einfach mal von euch wissen:


    Nehmt ihr das Wohlstandsgefälle auf unserer Welt eigentlich noch wahr?


    Tut ihr (aktiv oder passiv) etwas dagegen?


    Kennt ihr aus eurem täglichen Leben auch so sinnlose Anordnungen oder Bestimmungen wie die von meinem Arbeitgeber?


    Und mein Hauptanliegen:


    Könnten wir alle ("Die TT-ler") über die Unterstützung unseres Forums hinaus etwas tun, womit bedürftige Menschen unterstützt werden können?


    Das müssen nicht nur Geldspenden oder Sammelaktionen sein. Ich könnte mir auch öffentliche Aktionen (natürlich außerhalb des Forums) vorstellen, in denen Geldverschwendung aufgezeigt wird o.ä.


    Ideen von eurer Seite nehme ich gerne an, und wenn ein Initiator gesucht wird, bin ich gerne an vorderster Front.


    Ich würde mich freuen, wenn sich aus diesem Thread irgendwas entwickelt, was Bestand hat. Und wenn es nur jeden Monat 5 Euro für die Caritas sind (banal gesagt), die wir spenden oder sammeln, dann ist zumindest ein Scherflein beigetragen und dem guten alten NoTeen (und vielleicht auch einigen von euch) geht es ein bißchen besser.


    So, nun haut mal fleißig in die Tasten!


    cu


    NoTeen

  • Hi NoTeen,


    angesichts der Tiefe dieses Themas hoffe ich, dass die Diskussion gesittet abläuft und sich nicht gegenseitig an den Hals gesprungen wird. Deshalb gleich vorweg die Bitte: Diskutieren: gerne! An den Hals springen: Nein!


    Zum Thema:
    Ich denke, dass das Thema sehr heikel und umfassend zugleich ist; schliesslich stellst Du in gewisser Weise das herrschende System in Frage.
    Dies ist natürlich legitim und berechtigt, allerdings deutlich zu komplex, um in virtueller Form allumfassend und abschliessend diskutiert bzw. beantwortet werden zu können.


    Deshalb will ich nur einen Teilaspekt beisteuern: Ich denke, dass es den Einzelnen nicht möglich ist, das große Problem im Alleingang anzupacken - ich meine, da sind wir uns einig.


    Aber jeder kann sein Scherflein dazu beitragen, um ein Stückchen Armut auf der Welt aufzufangen.


    Meine Freundin & ich haben ein Patenkind in Bolivien, dem wir für (aus materieller Sicht) Gesamtkosten von 1 Euro pro Tag (= 28-31 Euro pro Monat) ein lebenswerteres Dasein mit Unterkunft, Essen und Schulbildung ermöglichen können. [Das soll jetzt nur als Beispiel dienen, und keinesfalls als Selbstbeweihräucherung missverstanden werden, ok?]


    Der Gedanke, sich diese Unterstützung zu "leisten", enstand übrigens aus der bereits genannten Überlegung:

    Zitat

    Letztendlich ist es ja so, daß wohl keiner von denen, die im Forum unterwegs sind, wirklich "arm" ist. Zumindest hat jeder genügend Geld für mindestens ein Mobiltelefon und den Unterhalt desselben, und jeder von uns kann es sich leisten, irgendwie ins Internet zu gehen. Wer sich einen solchen Luxus erlauben kann [...]

    Nur eines noch bezgl. der Idee, im Rahmen von TT etwas gegen die Arnut zu tun:


    Uns allen ist klar, dass es auf der Welt drängendere Fragen gibt als die, die hier auf TT mehrheitlich besprochen werden. Dennoch ist TT ein Mobilfunkforum - nicht mehr, aber auch nicht weniger.


    Aus dem Armuts-Aspekt betrachtet, wäre alles überflüssig, was nicht direkt mit Armutsbekämpfung zu tun hat, von daher ist das der falsche Denkansatz.


    Wer wirklich seinen kleinen Beitrag gegen die Armut leisten will, der kann und wird das privat (und nicht in irgendeiner Form abhängig von TT) tun. ;)

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Hi NoTeen !


    Sauberer Beitrag.


    Was kann man alles gegen die Armut tun ?.


    Ich denke, daß es in der heutigen Zeit vielen so geht, daß die erst einmal mit sich selbst beschäftigt sind. Ich meine Teuro, Preisanstieg, steigende Arbeitslosigkeit.


    Also ich selbst schaue da in Sachen Spenden etc. erst mal nicht so weit über den Tellerrand, da ich selbst mit mir selber kämpfen muß, meinen gewohnten Luxus bzw. Lebensstiel zu erhalten. Das ist erst mal mein primäres Ziel. Und so wie es aussieht, wird sich hier in D an der Wirtschaftslage so schnell nichts ändern.


    Bitte nun nicht auf Parteien eingehen oder einen Schuldigen suchen !


    Ich denke, wenn sich die Gesamtlage hier etwas entspannt, dann kann man sich wieder den anderen widmen, die bedürftig sind.


    BTW:


    Gerade das von Deinem Arbeitgeber ist ja wohl das Letzte.


    Es gibt so viele Einrichtungen (Die Tafel) etc, die auf solche Sachspenden angewiesen sind. Das finde ich traurig.

    Gruß
    vom Stefan


    -Wer einmal in Fürth war, der findet es überall auf der Welt schön-

  • Lieber Sebastian,


    ich hatte keinesfalls vor, irgendjemandem an den Hals zu springen ;)


    Aber mal im Ernst: Daß das Thema sehr komplex ist, wurde mir mehr und mehr bewußt, während ich meinen Beitrag erstellt habe. Mir ist klar, daß in dem herrschenden System einige Dinge grundlegend falsch laufen, die auch wir nicht ändern werden. Im Gegenteil: Wir sind ein Teil davon und wir schwimmen mit - ob wir wollen oder nicht.


    Auch die Idee, gemeinsam etwas zu tun, um dieser Thematik zu begegnen, ist eigentlich erst entstanden, als ich schon am Ende meines Beitrags war. Ich habe diesen Teil eigentlich in der Vorschau "reineditiert".


    Es ist klar, daß es jedermanns eigene sache ist, was er (privat oder öffentlich) tut. Das ist vom Prinzip absolut dasselbe wie mit den Spenden für TT oder dem PA. Wer es tut, der tut es, und wer nicht der nicht. Deswegen bleibt immer noch jeder Mensch.


    Dennoch habe ich eine willkommene Gelegenheit beim Schopf ergriffen, uns alle (auch mich!) mal zu fragen, ob wir denn irgendwas tun (egal ob heimlich, öffentlich, viel oder wenig).


    Mir geht es nicht darum, Leute anzuprangern oder jemanden auf ein Podest zu stellen, der jetzt hier rein schreibt "ich spennde 10000 Euro im Monat". Was der Einzelne tut, bleibt jedem selbst überlassen.


    Ich wäre aber froh, wenn die, die gerne etwas tun würden, aber unschlüssig sind, wie man helfen kann, sich möglicherweise gemeinsam Gedanken machen und wir dann eine Kleinigkeit auf die Füße stellen.


    So etwas wie der "PA for your social Life" eben ;)


    cu NoTeen

  • Ein wirklich schwieriges Thema. Was kann man tun? Ich bin zwar noch jung, aber viel kann man nicht machen.


    Wenn man die Hilfsorganisationen unterstützt, hat man immer dieses "Grummeln" im Magenbereich, ob das Geld auch dort ankommt. Ich denke wir als einzelne, können nicht viel erreichen. Da muss ein Umdenken stattfinden in den Köpfen.


    Ich meine mal wo gelesen zu haben, dass nicht die ganze Welt so einen Standard erreichen könnte, wie wir den haben. D.h. es muss arme Leute geben, weil wir, wenn man es genau nimmt sehr verschwenderisch leben.


    Das einzigste, was ich praktiziere ist eigentlich, um mich mal als Christ zu outen, die Nächstenliebe zu praktizieren, so gut es geht. Wir sind nicht perfekt und müssen alle an uns arbeiten, aber ich versuche es nach bestem Gewissen.


    Natürlich kann ich nicht nach Afrika und dort helfen, aber ich versuche Menschen, wo ich weiß das sie wenig zu essen haben, oder finanziell wenig haben, sie zu unterstützen, so gut es geht.


    Meine Oma hat das damals eigentlich auf den Punkt gebracht. Ein Obdachloser in unserer Stadt wollte auch immer ne Mark haben (zu DM-Zeiten). Meine Oma hat gesagt, ob er mit was essbarem zufrieden ist. Und so kam er einmal die Woche und bekam von ihr, gut verpackt, eine Warme reichliche Mahlzeit.


    (Gerade bei Obdachloses ist es doch so, dass sie doch einen Anspruch auf eine Wohnung hätten, aber ihn nicht warnehmen, weil sie das nicht wollen)


    In Deutschland müsste keiner unter der Brücke schlafen.


    just my 2 Cent.

  • Ich sehe die angesprochenen Probleme natürlich auch. Hab auch mal eine Zeit lang in einem großen Lebensmitteldiscounter gearbeitet und dort wurde selbst Kleidung in die Presse geworfen. Ich hatte mal eine wirklich unangenehme Aussprache mit meinem damaligen Chef, weil ich die Sachen lieber zu der Caritas bringen wollte, die hier eine Kleiderkammer betreiben. Ignoranz ist ein wahres Übel..


    Hab´s dann halt heimlich rausgeschmuggelt. :D :D


    Was die 3.te Welt angeht, so denke ich das man sich da erst engagieren sollte wenn hier im Winter keine Leute mehr erfrieren weil sie kein Geld oder kein Obdach haben. Wenn ich hier einem Armen 5 Euro oder Nahrungsmittel/Klamotten gebe, dann weiß ich das es angekommen ist. Bei den ganzen 3.te Weltgeschichten kann mir das keiner wirklich garantieren. Das soll nicht heißen, das man sich garnicht um die 3.te Welt kümmern sollte, aber IMHO wird sehr laut über Armut in der 3.ten Welt geredet und sehr leise über das, was vor unserer Haustür passiert.


    Bsp: Ich fahr sehr oft mit den Nahverkehrszügen und bin daber auch oft auf kleineren Bahnhöfen am warten. Eines Abends seh ich, wie ein alter Mann (total kaputte Klamotten, Schürfwunden, leerer Blick) in den Mülltonnen wühlt und verzweifelt nach was essbarem sucht. Als ich dann zu Ihm hinging und Ihm Geld zu geben, ist er erstmal vor Angst zurückgewichen. Der konnte garnicht glauben, das ihm mal jemand was gutes will...


    Was man auch nicht unterschätzen darf ist die versteckte Armut. Menschen, die nichts haben und trotzdem sieht man es Ihnen nicht an, weil es Ihnen so urpeinlich ist. Nur wenn man genau hinsieht, sieht man es.


    Ich finde es übrigens gut, wenn man durch die hiesige Communitypower was bewegen könnte. Muß ja nicht unbedingt auf TT-Webspace passieren, man könnte ja auch eine externe Site aufziehen.


    An die Allgemeinheit: Schaut mal links und rechts neben euch. Es gibt mehr als nur Arbeit und den nächsten Urlaub!! Und jeder einzelne kann was tun. Gebt dem nächsten armen, der euch begegnet einfach mal einen Euro. Das reicht schon. Es gibt genug Penner, die nicht saufen.



    Gruß,


    Tom

    Nutze den Tag


    Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr



    Meine Oma hat das damals eigentlich auf den Punkt gebracht. Ein Obdachloser in unserer Stadt wollte auch immer ne Mark haben (zu DM-Zeiten). Meine Oma hat gesagt, ob er mit was essbarem zufrieden ist. Und so kam er einmal die Woche und bekam von ihr, gut verpackt, eine Warme reichliche Mahlzeit.


    :top: Genau sowas meine ich. Jeder kann was machen.


    Zitat


    (Gerade bei Obdachloses ist es doch so, dass sie doch einen Anspruch auf eine Wohnung hätten, aber ihn nicht warnehmen, weil sie das nicht wollen)


    In Deutschland müsste keiner unter der Brücke schlafen.


    Es ist weniger das Wollen als vielmehr das Können. Wenn man mehrere Jahre unter freiem Himmel gelebt hat, dann bekommt man in Räumen Platzangst. Es ist eine psychische Störung, die durch Obdachlosigkeit ausgelöst wird. Abgesehen davon herrscht in den meisten Obdachlosenunterkünften Gewalt und Kriminalität. Und das schreckt auch viele ehemalige Normalbürger ab, da hinzugehen. Wer läßt sich schon gerne das letzte bischen was man hat noch klauen?

    Nutze den Tag


    Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."

  • Hunger, Hilfe, Spendenflut oder: Armuts-Zeugnis.


    Zuersteinmal: Die Beträge, mit denen in der Wirtschaft tagtäglich gerechnet wird, mögen jenseits allen menschlichen Verstandes liegen (bestes Beispiel ist die Börse, die derart abstrakt ist, dass man sie nichtmal mehr erklären kann, insbesondere nicht die Beträge, die dort gehandelt werden.).
    Aber: Wenn man deinen Gedanken konsequent weiterführt, sprich, von Milliarden zu Millionen, dann könnte man letztenendes auch sagen: "Eigentlich würde es auch reichen, wenn wir wieder Naturalientausch betreiben, oder gleich ganz ohne Gegenleistung arbeiten. Jeder nimmt, was er braucht, und alle sind glücklich."
    Nur leider funktioniert das nicht, denn der Mensch ist einfach anders geartet.
    Und gerade beim Geld gilt ja: mehr, mehr, mehr!
    Hin und wieder wird ja auch die Wirtschaft mal wieder etwas Richtung Boden der Realität zurückgeholt, zB wenn mal wieder eine Seifenblase namens "völlig überbewertetes Unternehmen" platzt, und plötzlich auf einen Schlag Multimilliarden-Beträge futsch sind, sich das ja aber mal wieder keiner erklären kann. :rolleyes:
    Aber darum soll es hier in erster Linie ja garnicht gehen.


    Was mich persönlich betrifft:
    Ich bin grundsätzlich mal bekennender Egoist, um es mal salopp zu formulieren.
    Das heißt, im Zentrum meines Denkens und Handelns stehe ich, wobei zu "mir" zähle ich definitiv auch meine Freundin, die Kinder und meine Familie dazu.
    Und wenn ich zB hoffe, dass es mit Deutschland auch wirtschaftlich wieder bergauf geht, dann in erster Linie, weil ich die Hoffnung habe, dass für mich dabei auch etwas "rausspringt".
    Im kleinen Rahmen kann ich aber durchaus auch hilfsbereit sein, mal etwas Geld geben oder einfach ein paar Zigaretten. Aber soetwas ist bei mir auch sehr stark "Tagesform"-abhängig. ;)


    Was nun die "echte" Armut in der Welt betrifft: Soetwas tangiert mich eher peripher. Weder mache ich mir da ernsthafte Gedanken darüber, noch interessiert es mich allzusehr.
    Und nein, ich spende auch nicht. Zum Einen auch, weil ich nur selten einen Sinn darin sehe, bzw. ich keinen Erfolg ausmachen kann, wenn man dann die entsprechenden Berichte studiert.
    Zum Anderen, weil ich sehe, dass es auf mich nicht ankommt. Ganz egal, wie groß das Geschrei über die Lage in Deutschland ist, wenn es darum geht, wofür auch immer zu spenden, sind wir Weltmeister.
    Mag meinerseits eine kurzsichtige Denkweise sein (Was zB, wenn alle so handeln würden? Tja, tun sie ja aber nicht...), aber einen ganz ähnlichen Standpunkt haben die meisten Leute, die ich kenne.


    Dazu kommt noch, dass es gewisse Regionen auf dieser Welt gibt, mit denen ich so meine Probleme habe, was meine Meinung zu diesen Gebieten anbelangt.
    Dort passieren Dinge und gibt es Entwicklungen, die ich in keinster Weise nachvollziehen, geschweige denn gutheißen kann, will oder werde.
    Die Kurzfassung dieser Meinung wäre "Selbst schuld!" und ist dahingehend, dass ich keinen Sinn in der Hilfe für derartige Gegenden sehe.


    Das alles mag einigen Leuten hier ganz böse aufstoßen, aber ich stehe zu mir, meiner Meinung und meinen Ansichten.
    Und falls irgendjemand es so auslegen möchte: Nein, ich bin nicht stolz auf meine Einstellung (einfach, weil eine eigene Meinung ersteinmal nichts mit Stolz zu tun hat), aber ich bin zumindest ehrlich und ich werde mir nicht aus lauter Höflichkeit eine "massentaugliche" Meinung zulegen.


    Zumal ich auch nicht anfangen werde, mir durch Spenden ein reines Gewissen zu kaufen (das beziehe ich jetzt nicht auf das Forum oder dessen Mitglieder, es ist eine ganz allgemeine Aussage.), denn die Zeiten des Ablasshandels sind eigentlich vorbei.
    Und als Heuchler würde ich mich auch nicht bezeichnen, insofern sage ich schlichtweg, wie ich zu der Thematik stehe.
    Immer wieder habe ich nämlich leider das Gefühl, dass sich Menschen gerne mal eine moralisch und ethisch der Allgemeinheit angepasste Meinung zulegen, aber nur, solange sie nicht unter sich sind. Im kleinen Kreise wird dann wieder munter vom Leder gezogen.
    Das Ganze sollte man im Übrigen nicht mit einer gewissen öffentlichen Zurückhaltung bei der Meinungsäußerung verwechseln, die übe ich durchaus auch.



    So long...


    P.S.: Ich weiß, ich hätte auch "nur" meine Meinung niederschreiben können, aber ich bin versucht, mich und meine Meinung so gut es geht gleich auch zu erklären, um eben unnötige Diskussionen oder dergleichen im Rahmen zu halten. :)

  • @ AdministratorDr, ohne jetzt als Blödmann abgestemmpelt zu werden. [Verstehe das jetzt nicht Falsch] Da mir bekannt ist, und Du Dich schonmal über Deinem glauben geäußert hast, denke ich weißt Du doch was die Lösung für solche Probleme ist, bzw wer eine Endgültige Lösung für solche Probleme sein kann und wird. Ich denke aber das es >hier< an dieser Stelle nicht das richtige Thema ist, oder ;) [Ich denke Du weißt was ich meine].


    @ Die anderen: folgendes habe ich in den oben Bereits erwänten Thread gesagt:


    Ich halte es nicht für verkehrt wenn sich jemand angaiert gegen solche Probleme. Allerdings muß man dann auch verstehen wo die Ursachen für das Problem, und die Weltlage im allgemeinen ligen. Und ich denke genau da gehen die Meinungen doch sehr auseinander.


    Fast schon zuviel für eine Diskussion hier in einem Forum.
    mfg Dan


    EDIT: Ich denke das was Sebastian über die Diskussion solch eines Themas hier in TT gesagt hatte, sollte bedacht werden. Beziehungsweise sehe ich genauso. [Das bedeutet nicht das mich das Thema nicht interessier oder ich wegschaue. Von angesicht zu angesicht, halte ich so eine Thema für Sinnvoll. An dieser Stelle denke ich ist es nicht wirklich gut aufgehoben]

    Das Universum ist ein phantastischer Ort, ich würde nirgendwo anders leben wollen!

  • Re: Hunger, Hilfe, Spendenflut oder: Armuts-Zeugnis.


    Sehr interessantes Thema. Wenn ich etwas mehr Zeit hab, schreib ich noch etwas Längeres dazu.

    Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon
    Ganz egal, wie groß das Geschrei über die Lage in Deutschland ist, wenn es darum geht, wofür auch immer zu spenden, sind wir Weltmeister.


    :confused: m.W. sind uns die USA und GB da ein ganzes Stück voraus. (Andere vielleicht auch?)

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