Kindheit in den 60ern - 80ern: Wie wahr! Und wie schön es war! (Nostalgie)

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Der Artikel ist IMHO ziemlich unsinnig. Nicht etwa weil ich eine andere Meinung habe, sondern weil keine Fakten und Belege für die Aussagen kommen.

    Es handelt sich auch um ein Essay ;) Mir ging es auch weniger um die Zahlen, sondern um die subjektive Wahrnehmung - und da hat der Artikel IMHO einige interessante Ansätze.


    Zitat

    Der alles entscheidende Indikator ist am Ende nur die Gesamtzufriedenheit der Menschen mit ihrem Leben und ich bin sicher, dass ein Großteil der Bevölkerung sich nicht pudelwohl fühlt. Man kann nicht einfach sagen, dass nur ein paar Miesmacher die Stimmung versauen und alle, die in prekären Arbeitsverhältnissen stecken, Reallohnverluste haben oder anderweitig unter Druck sind, sich das nur einbilden.


    Und genau hier bin ich eben der Meinung, dass wesentlich mehr Menschen in unserer Gesellschaft zufrieden sein könnten, wenn sie denn nur wollten. Aber stattdessen wird häufig nach Problemen gesucht und die eigene Situation aufgrund des Vergleichs mit anderen schlecht geredet.

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    ...
    Und genau hier bin ich eben der Meinung, dass wesentlich mehr Menschen in unserer Gesellschaft zufrieden sein könnten, wenn sie denn nur wollten.
    ...


    Eine interessante These ... könnte von uns' Guuido sein. :p


    Frankie

  • Klar, man kann natürlich auch die dunkelgrau Brille aufsetzen und jammern - ich ziehe es vor ein weitgehend zufriedenes und glückliches Leben zu führen, u.a. indem ich weniger an das denke, was ich nicht habe, sondern das wertschätze was ich habe :)


    Kann ich nur empfehlen ;)

  • Ja, wenn du etwas hast und sich in deinem Leben Erfolge und Pleiten etwa die Waage halten kann man es so sehen. Die Realität Vieler zeigt aber ein deutliches Übergewicht der als negativ empfundenen Dinge.


    Als ich klein war gab es einen Bundeskanzler Schmidt. Die Leute hatten das Gefühl, dass der seine Sache gut macht weil er ein Konzept hatte, dazu eins, was Sinn und Verstand hat und von Vielen befürwortet wurde. Er hat geführt, noch dazu in die richtige Richtung.


    Heute haben wir das Merkel und Guido. Welches Konzept haben die, welche von den Bürgern als wichtige und richtige Weichenstellungen empfundenen Gesetze wurden von denen auf den Weg gebracht, womit haben sich die beiden positiv in Szene gesetzt? Die sind sich nicht mal untetreinander einig und sämtliche nennenswerten Projekte sind mehr als zwiespältig. Steuererleichterungen für Hoteliers, Bankenrettungspaket, Kopfpauschale und dergleichen mehr fallen einem ein. Die Leute werden in befristete, nicht zukunftssichere Prekärjobs gedrängt und die FDP plakatiert "Leistung muss sich wieder lohnen". Das ist ein Hohn für alle betroffenen Menschen. So wäre Schmidt nie und nimmer mit seinen Bürgern umgegangen.


    Ich kann mir die jetzige Regierung nicht schönreden nur weil ich keine andere habe. Sie machen ihre Sache nicht gut und da kann ich noch so positiv zu denken versuchen, Mist bleibt Mist und der Schmidt war um Welten besser...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ja, wenn du etwas hast und sich in deinem Leben Erfolge und Pleiten etwa die Waage halten kann man es so sehen. Die Realität Vieler zeigt aber ein deutliches Übergewicht der als negativ empfundenen Dinge.

    Genau darum geht es mir hauptsächlich. Was man als positiv oder negativ empfindet, hat man zum Großteil selbst in der Hand. Ich habe das Gefühl, viele negative Empfindungen sind in einer (vielleicht zu hohen) Erwartungshaltung begründet.


    Zitat

    Als ich klein war gab es einen Bundeskanzler Schmidt. Die Leute hatten das Gefühl, dass der seine Sache gut macht weil er ein Konzept hatte, dazu eins, was Sinn und Verstand hat und von Vielen befürwortet wurde. Er hat geführt, noch dazu in die richtige Richtung.


    Heute haben wir das Merkel und Guido. Welches Konzept haben die, welche von den Bürgern als wichtige und richtige Weichenstellungen empfundenen Gesetze wurden von denen auf den Weg gebracht, womit haben sich die beiden positiv in Szene gesetzt? Die sind sich nicht mal untetreinander einig und sämtliche nennenswerten Projekte sind mehr als zwiespältig. Steuererleichterungen für Hoteliers, Bankenrettungspaket, Kopfpauschale und dergleichen mehr fallen einem ein. Die Leute werden in befristete, nicht zukunftssichere Prekärjobs gedrängt und die FDP plakatiert "Leistung muss sich wieder lohnen". Das ist ein Hohn für alle betroffenen Menschen. So wäre Schmidt nie und nimmer mit seinen Bürgern umgegangen.

    Hier stimme ich ich dir zu, da sind wir nicht weit auseinander mit unseren Meinungen.


    Zitat

    Ich kann mir die jetzige Regierung nicht schönreden nur weil ich keine andere habe. Sie machen ihre Sache nicht gut und da kann ich noch so positiv zu denken versuchen, Mist bleibt Mist und der Schmidt war um Welten besser...

    Ich will doch auch nicht die Regierung oder deren Arbeit schönreden. Mir geht es vielmehr um das Leben und dessen Umstände an sich. Und die kann ich beim besten Willen nicht so negativ sehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Genau darum geht es mir hauptsächlich. Was man als positiv oder negativ empfindet, hat man zum Großteil selbst in der Hand.
    ...


    Wäre das so einfach, bräuchten wir keine Psychologen mehr. Leider ist der durchschnittliche Bürger nicht in der Lage zu steuern, ob er einen Umstand als positiv oder negativ empfindet. Empfindungen sind für die meisten gerade nicht "kontrollierbar". Gefühle erscheinen wie von selbst, sind dann da und der betroffenen Mensch muss in der Folge sehen, wie er damit zurechtkommt.


    Und bei einem großen Teil derjenigen, die glauben, ihre Empfindungen unter Kontrolle zu haben, sieht das nach außen hin auch so aus, als ob es ihnen gelingt. Inwiefern die innere Überzeugungskraft es aber dann tatsächlich schafft, das vermeintlich schlechte schönzureden (und umgekehrt) mit der Folge, dass man auch wirklich daran glaubt, lasse ich aber mal dahingestellt.


    Und bei dem Theadtitel "Kindheit in den 60ern - 80ern: Wie wahr! Und wie schön es war!" geht es nun in erster Linie um Gefühle und Empfindungen.


    Was nützen mir heutige Errungenschaften, wenn ich ohne sie zufriedener war. Objektiv messbare Werte sind das eine - welche Empfindungen sie auslösen, das andere. Und letztere sind in meinen Augen das, was das Leben ausmacht - also das, das ich unter Lebensqualität verstehe (im Gegensatz zur messbaren Quantität).


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von rasputin
    Genau darum geht es mir hauptsächlich. Was man als positiv oder negativ empfindet, hat man zum Großteil selbst in der Hand. Ich habe das Gefühl, viele negative Empfindungen sind in einer (vielleicht zu hohen) Erwartungshaltung begründet.


    Es gibt die Meinung, dass unser Denken komplett gar nicht frei wäre sondern so ziemlich alles Folge diverser Umstände und Bestimmungen ist. Aber auch wenn man nicht dieser Denkschule folgt:


    Speziell bei Gefühlen ist impliziert, dass man sie nicht mit Ratio steuern kann, sondern sie sind einfach da. Du kannst dann vielleicht Wege entwickeln damit umzugehen, aber du wirst nicht anders empfinden können als du empfindest.


    Um so schwerer wird es wenn die Lebensumstände schwierig sind. Mal ganz krass gesagt: Wer im Konzentrationslager saß konnte sich das auch mit der größten Kraftanstrengung nicht schönreden indem er sich vornimmt, anders zu empfinden um insgesamt besser klar zu kommen.


    Was die Erwartungshaltung angeht: die ist natürlich immer am Umfeld orientiert. Studien in brasilianischen Favelas z. B. belegen, dass sich ein Armer inmitten anderer Armer verhältnismäßig OK fühlt weil das die Lebensbedingungen für alle sind.


    In unserer Gesellschaft steigt die Anzahl der Armen rasant, in der Öffentlichkeit sieht aber man nur eine erfolgreiche Glitzerwelt und dem Einzelnen wird suggeriert, dass er nicht en vogue, nicht modern, nicht "dabei" ist, wenn er dem Tempo und dem Konsum nicht folgen kann.
    Prekäre Wohngegenden wie Marzahn und Hellersdorf oder Wedding in Berlin tauchen hin und wieder in Reportagen auf, das öffentliche Bild ist aber nicht so, dass längst ganze Gruppen von Menschen den Anschluß verloren haben...


    Ich finde fatal, dass Regierungen dennoch entweder kein Programm oder eins mit Klientelpolitik für FDP-Wähler haben. Kein Wunder, dass immer weniger Menschen wählen gehen.
    Ich kann nicht erkennen warum es einer Regierung heute nicht gelingt, auf die aktuelle Lebenssituation zu reagieren. Schmidt konnte das... Man stelle sich vor, die Landshut würde heute entführt und das Kabinett müsste angesichts einsitzender Terroristen und eines lebensbedrohlich Entführten eine Entscheidung treffen...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Das war mal so ein schöner Nostalgie Thread, aber jetzt wird es zunehmender ein Politik BlahBlah.


    Wäre schön, wenn wir zum eigentlichen Thema zurück kommen könnten.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Und bei dem Theadtitel "Kindheit in den 60ern - 80ern: Wie wahr! Und wie schön es war!" geht es nun in erster Linie um Gefühle und Empfindungen.


    Wenn man jetzt nur mal von der Kindheit ausgeht, dann glaub ich schon, dass es in den 80ern einfacher war, Kind zu sein. Bestes Beispiel ist für mich dabei das Schulsystem. Mal abgesehen davon, dass der Föderalismus hier mehr schadet als nützt, ist es doch so, dass heutzutage viele Eltern ihre Kinder bereits während der Grundschulzeit zur Nachhilfe schicken, damit das Kind auch ja den Übertritt auf's Gymnasium schafft. Denn Realschule und Hauptschule sind lt. Wirtschaft schon lange nicht mehr ausreichend, um die gleichen Berufe, wie vor 20 Jahren zu erlernen - ob dem wirklich so ist, sei einmal dahin gestellt.


    Merkwürdig finde ich auch, dass die Kleinen heute unbedingt auch in der Grundschule schon Englisch lernen müssen. Ich bezweifle ehrlich gesagt den Effekt, dass diese Kids nach dem Abi deutlich mehr, besser oder sonst wie Englisch sprechen, als unsere Generation. Sie tun sich beim Lernen vielleicht ein bisschen leichter, aber mehr auch nicht. Globalisierung hin oder her, aber die Jobchancen unserer Kinder steigen sicher nicht durch Englisch-Pauken in Kindergarten und Grundschule, während andere unbeliebtere Kompetenzen (bspw. Mathe oder rudimentärste Rechtschreibkenntnisse) dabei auf der Strecke bleiben.


    Und damit die Kids, deren Eltern zu viel Geld, zu wenig eigene Hobbys oder zu viele eigene nicht erfüllte Lebenswünsche auch ja bloß nicht mal fünf Minuten Freizeit haben (in der sie sich selbst mit ganz belanglosen Dingen beschäftigen könnten), steht neben Schule und ggf. Nachhilfe noch mind. ein Sportverein, ein Musikkurs oder was auch immer auf dem Programm. Ich bin froh, dass ich jetzt nicht mehr Kind bin und hoffe ganz stark, dass ich nicht mal selbst so eine Über-Mutti werde, die das Kind so derart verplant, dass zum Kindsein kein Platz mehr bleibt :)

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