ZitatOriginal geschrieben von frank_aus_wedau
Zur damaligen Zeit war es für Jugendliche nahezu unmöglich, dem auszuweichen - selbst wenn man sich nicht ernsthaft für diese Themen interessierte.
OK, in Kontakt kam man natürlich auch. Aber es ist doch heute nicht anders. Nur haben die heute andere Namen, bzw. es sind jetzt mehr die Konzerne (die ja sowieso eher regieren, als die Politiker).
Aber es blieb bei fast niemanden irgend etwas davon hingen. Man ging auf so ein Konzert, des Konzertes wegen. Und drei Stunden später konnte schon niemand sagen, welche "Propagandaplakate" da herum hingen.
Und wir hatten teilweise Buttons getragen, von denen fast niemand wusste, was es wirklich bedeutete.
Und wenn man mal schaute, wie viele auf z.B. auf die von Dir angesprochenen 1. Mai Demos gingen, und wie viele Jugendliche es gab zu der zeit, dann ist das nicht mal annähernd repräsentativ. Und zu vielen Demos ging man doch nur, wenn diese Vormittags statt fanden (Ein Schelm, der böses dabei denkt )
Und viele Dinge, wie z.B. der von Dir angesprochene Sticker, war zum einen eine Modeerscheinung und zum anderen gab es viele Gegenden, da tauchte der Sticker gar nicht auf. Und wenn man mal jemand nach dem Hintergrund fragte, bzw einfach wissen wollte, warum es ging, wurde mit der Schulter gezuckt und darauf verwiesen, das die anderen den auch haben.
Und klar gingen z.B. so Kassetten mit (heute würden man sagen rechtsradikalem Material) grausigen deutschen Texten. Die haben wir gehört, weil sie schlichtweg verboten waren. Nicht weil das toll war (das meiste verstand man in dem Gebrülle eh nicht), sondern weil es verboten war.
Das haben später ja sogar genutzt, um mehr Platten zu verkaufen (z.B. Frankie goes to Hollywood; die haben die meisten Platten dann verkauft, wenn die BBC sich weigerte die Musik zu spielen).
Wir haben auf VHS und Beta Splatterfilme gesehen, die eigentlich schon damals absolut dämlich waren. Aber sie standen auf dem Index, also schaute man sie sich an.
Heute kann man über vieles nur noch lächeln.
Aber die wenigsten haben sich wirklich für die Politik oder dem Weltgeschehen interessiert. Dafür gab es wichtigere Dinge (hat Konrad noch die billigen 2l Tetrapacks mit Wein, sind genug Frauen auf der Party dabei, wer organisiert die Fressalien, etc. pp.).
Die sich wirklich politisch engagiert haben, waren meistens die Oberstufen und Studenten (also meistens jenseits der 18-20 jährigen).
Aber wir reden hier von Kindheit. Da sollten wir wirklich auch altersgemäß dabei bleiben.