Warum erinnern wir uns an Dinge gut und an andere nicht mehr?

  • Hallo,


    nun eine Frage die schon bei vielen die ich kenne Kopfzerbrechen gebracht hat und zwar: warum erinnern wir uns an bestimmte Geschehen noch gut auch wenn sie noch so lange her sind und an andere Geschehen können wir uns überhaupt nicht mehr erinnern.


    Habe schonmal gehört das man sich gut an Sachen besser erinnert die schön waren Beispiel wie ein toller Urlaub als Sachen die nicht so schön waren.


    Manchmal kommt eine Erinnerung ganz automatisch wieder wenn man Musik hört die damit zu tun hat, als Beispiel man war im Urlaub und man hat ein bestimmten Song zu der Zeit besonders gerne oder oft gehört. Wenn man versucht sich zu erinnern würde einem das nicht einfallen was man erlebt hat. Auch Bei bestimmten Orten kommen Erinnerungen wieder wenn man dort vorbeifährt.


    Wer kennt sich mit dem Phänomen aus?

  • In Deinem Langzeitgedächtnis wird vieles abgespeichert, der Speicherplatz ist fast unbegrenzt. Das Problem ist das Abrufen der Information. Wenn Schlüsselreize auftreten, kann die Information viel leichter abgerufen werden. Schlüsselreize sind die normalen Sinnesreize, häufig Gerüche, aber auch z.B. die gehörte Musik aus Deinem Urlaubsbeispiel. Wenn man diesen Schlüsselreizen ausgesetzt wird, wird die Information aus dem Langzeitgedächtnis wieder präsent, sie geht zurück ins Kurzzeitgedächtnis, sozusagen dem Arbeitsspeicher. Dort kann sie dann neu verknüpft werden, im Musikbeispiel möglicherweise mit Deiner Lieblingsdisko. Du hast dann sicherlich in Deiner Lieblingsdisko einfach öfter die unbewusste Assoziation, im Urlaub zu sein.


    Bei der Memorierung geht es den anderen Weg: Im Ultrakurzgedächtnis ist für ca. 1 Sekunde alles gespeichert, was an Sinneseindrücken auf Dich einwirkt. Aber nur das, was Du bewusst aufnimmst, gelangt ins Kurzzeitgedächtnis. Wird es dort wiederholt bzw. memoriert (z.B. wiederholtes Ausagen einer Telefonnummer, ständiges Hören eine Liedes im Urlaub), geht es in das Langzeitgedächtnis ein. Das Kurzzeitgedächtnis ist ein äußerst begrenzter Speicher, altersunabhängig haben dort 6 bis 8 Informationen Platz. Diese Begrenzung merkt man ja auch bei einer Telefonnummer: Keiner kann sich auf Anhieb "Null eins sieben neun drei acht sieben fünf sechs drei vier vier" merken. "Null einhundertneunundsiebzig siebenundachtzig sechsundfünzig dreiundsechszig vierundvierzig" ist deutlich einfacher, da es nur sechs statt zwölf Informationen sind. Wenn Du die Nummer oft genug aufsagst, gelangt sie in Dein Langzeitgedächtnis und wenn Du dann als Schlüsselreiz http://www.telefon-treff.de aufrufst, wird sie Dir ein Leben lang im Gedächtnis bleiben... :p


    Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen! :)

  • da muß ich nun aber auch nachfragen.
    soweit klingt deine erklärung für mich sehr logisch und einleuchtend.


    ich weiß, gleich kommt kay und macht sich wieder lustig, über meine vergesslichkeit. diese entsteht bei mir nur durch hektik,damit ich nicht zu spät komm. und wehe du lachst jetzt teddy. :D


    frage ist: wenn ich irgendetwas gesehen habe, als beispiel eine bestimmte schraube oder eine ähnliche kleinigkeit. wieso weiß ich da selbst ein jahr später noch, das ich das gesehen habe, wenn ich das durch zufall brauchen sollte? es gibt da ja keinen schlüsselmoment, ich hab das nur im augenwinkel wahrgenommen.
    kein grund eigentlich, so etwas in´s langzeit hirn zu schieben. denke ich zumindest.

    the one, you love to hate...
    warum denkt eigentlich jeder das ich ein netter kerl bin? selbst meine mutter sagt, ich bin ein arschloch.... *g*
    ! Alle macht dem Volk!!!

  • Zitat

    frage ist: wenn ich irgendetwas gesehen habe, als beispiel eine bestimmte schraube oder eine ähnliche kleinigkeit. wieso weiß ich da selbst ein jahr später noch, das ich das gesehen habe, wenn ich das durch zufall brauchen sollte? es gibt da ja keinen schlüsselmoment, ich hab das nur im augenwinkel wahrgenommen.


    Ins Ultrakurzzeitgedächtnis wird ja eigentlich alles aufgenommen. Vieles findet den Weg ins Langzeitgedächtnis. Wahrscheinlich hast Du Dir die Situation aus irgendeinem Grund gemerkt, insbesondere die optische "Fotographie". Und irgendwie ist da tatsächlich das kleine Detail der Schraube mit dabei gewesen. Wenn Du das dann später brauchst, ist das ja auch eine Art "Schlüsselreiz", z.B. wenn Du eine Schraube genau dieser Größe suchst. Du stellst Dir das Bild der Schraube imaginär ja vor, auch wenn es kein optischer Reiz in dem Sinne ist. Dass dann die Schraube im Augenwinkel abgespeichert wurde ist wohl das Glück, dass sie Dir in einer merkwürdigen (im eigentlichen, wörtlichen Sinne des Wortes) Situation begegnete. Oft genug klappt das ja nicht, da Dir die Schraube in einer nicht merkenswerten Situation begegnet ist.


    Zitat

    Komisch, ich hab in der Schule gelernt, das Ultrakurzzeitgedächtnis (bzw. "Sensorisches Register") würde die Informationen ca. 20 Sekunden lang speichern...


    Ja, ja, wenn Du es in der Schule gelernt hast, muss es natürlich stimmen... :rolleyes:


    Wer das nochmal näher nachlesen möchte, dem kann ich Rau / Pauli "Medizinische Psychologie / Medizinische Soziologie systematisch" Kapitel 4.1 wärmstens empfehlen. Ich denke, es ist recht einfach geschrieben und verständlich. Die angegebenen Zahlen (z.B. 1 Sekunde...) stimmen mit denen in der Vorlesung und im Seminar/Praktikum angegebenen (und teilweise getesteten) überein.

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