Wie schon mancher vorschreiber bemerkte: das eigentlich schlimme an diesen immer mehr um sich greifenden missständen ist, daß politik und behörden wegschauen. Es gibt inzwischen -- je nach quelle -- zwischen einer und zwei millionen menschen in diesem land, die zwar vollzeit arbeiten, aber so wenig verdienen, daß sie noch anspruch auf staatliche aufstockungsleistungen haben. In anderen worten: ihre ausbeutung -- und damit die gewinne des ausbeutenden unternehmens -- werden vom steuerzahler subventioniert.
(Anspruch auf) Aufstockungsleistungen bedeutet aber noch etwas anderes: diese leistungen (genauer: der ausbeuterlohn plus die aufstockungsleistungen zusammen) stellen das einkommensniveau dar, das von unserem bundesverfassungsgericht als das einkommen erachtet wird, das für ein menschenwürdiges leben mindestens erforderlich ist. Das bedeutet eigentlich im umkehrschluss, daß jeder arbeitsplatz, der so schlecht bezahlt wird, daß noch anspruch auf aufstockungsleistungen besteht, ein menschenunwürdiger arbeitsplatz ist.
Womit ich wieder bei dem punkt bin, der mich an diesen verhältnissen besonders empört: daß politik und behörden diese vom einkommen her menschenunwürdigen arbeitsplätze dulden (über die sonstigen arbeitsbedingungen reden wir lieber gleich erst gar nicht...).
Auch den punkt "lohnwucher" sollten ausgebeutete arbeitnehmer (und gewerkschaften) 'mal genauer und häufiger auf's korn nehmen (dieser straf(!)tatbestand wird übrigens durch die scheinselbständigkeits-arbeitsverhältnisse ausgehebelt/umgangen). Wenn ich nur daran denke, was für ein -- vielfach sogar übertriebenes -- tamtam seitens politik und behörden in den 90ern um scheinselbständigkeit gemacht wurde und wie geradezu diametral entgegengesetzt heutzutage die augen vor deren auswüchsen verschlossen werden, dann wird mir ganz schlecht ...
All diese armen schweine werden von politik und behörden schlicht und einfach verraten, der soziale frieden wird sehenden auges oder gar vorsätzlich auf's spiel gesetzt. Früher stand auf verrat welche strafe ?