Wen soll ich wählen?

  • Zitat

    Original geschrieben von Andre



    Ich bezweifle daß dies ein ausgewogenes Konzept ist. Steigende Nachfrage wird übrigens erstmal durch höhere Auslastung der Produktion und bessere Produktivität bedient werden (denn diese ist zur Zeit mit Sicherheit nicht ausgelastet) und weniger durch Einstellung neuer Arbeitskräfte.


    Das geht nicht von heute auf morgen. Keiner will über Nacht die Steuern so massiv senken. Aber du musst zugeben, dass es so, wie es im Moment ist, nicht weitergehen kann. Die bisherigen Konzepte, egal ob von der Regierung Kohl oder Schröder, haben das Problem nicht beseitigt.
    Wenn dein oben genanntes Szenario nachhaltig (eines der Lieblingswörter unseres Kanzlers) ist, dann muss in der Folge neue Arbeit entstehen.
    Seitens der FDP gibt es weitere Einsparungsvorschläge: Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe, Einschränkung des staatlichen Sozialsystems auf wirklich Bedürftige, Privatisierung der Bahn, Post und der Landesbanken usw.


    Die Löhne müssen nicht stagnieren, sie müssen steigen, wenn die Unternehmen mehr in der Tasche haben. Und wenn da eine Gewerkschaft in mageren Zeiten 6,5 % fordert, grenzt das für mich an Wahnsinn!

    Bye bye barring o2 - hello Vodafone D2!
    Das hervorragende Netz und der gute Service sind mir 5€ im Monat mehr wert!

  • Zitat

    Original geschrieben von Jeeves

    Zudem ist eine echte Vollbeschäftigung auf absehbare Zeit eh illusorisch (das traut sich aber niemand wirklich zuzugeben).



    Genau so ist es! :(


    Meiner Meinung nach gibt es nur noch 2 Möglichkeiten, bei unserer automation jemals wieder Vollbeschäftigung herzustellen (Achtung: Sehr utopische Ansichten):


    1. Aus jeder Familie darf nur noch ein Ehepartner arbeiten (Problem dabei: Die Leute würden, um dies zu umgehen, nicht mehr heiraten)


    2. Jeder Arbeitnehmer arbeitet nur noch halbtags (Problem dabei: Mehrkosten für die Arbeitgeber durch doppelte Anzahl von Mitarbeitern und starke finanzielle Einbußen für die Arbeitnehmer)


    Aber selbst wenn es Lösungen für die erwähnten Probleme geben würde, würde kein Volk und keine Regierung eine derart krasse Umsellung mittragen.

  • Zitat

    Original geschrieben von flo1982m


    Das geht nicht von heute auf morgen. Keiner will über Nacht die Steuern so massiv senken. Aber du musst zugeben, dass es so, wie es im Moment ist, nicht weitergehen kann. Die bisherigen Konzepte, egal ob von der Regierung Kohl oder Schröder, haben das Problem nicht beseitigt.
    Wenn dein oben genanntes Szenario nachhaltig (eines der Lieblingswörter unseres Kanzlers) ist, dann muss in der Folge neue Arbeit entstehen.
    Seitens der FDP gibt es weitere Einsparungsvorschläge: Zusammenlegung von Sozial- und Arbeitslosenhilfe, Einschränkung des staatlichen Sozialsystems auf wirklich Bedürftige, Privatisierung der Bahn, Post und der Landesbanken usw.


    Die Löhne müssen nicht stagnieren, sie müssen steigen, wenn die Unternehmen mehr in der Tasche haben. Und wenn da eine Gewerkschaft in mageren Zeiten 6,5 % fordert, grenzt das für mich an Wahnsinn!


    Ja so wie es im Moment ist kann es nicht weitergehen und ich bin grundsätzlich auch für einen Abbau der Subventionen.


    Aber Dein Konzept (bzw. das der FDP) muß ordenlich durchgerechnet werden und so einschneidende Schritte wie der Abbau der Subventionen kann nur in einer Boom-Phase der Wirtschaft erfolgen. Ebenso die weitere Privatisierung, die bei den derzeitigen Aktienkursen Wahnsinn wäre.


    Ansonsten bleiben alle Kosten doch beim Staat hängen. Es dauert eben etwas, bis der positive Effekt wieder beim Staat ankommt und diesen entlastet.


    In der derzeitigen Lage halte ich diese Pläne für nicht durchführbar Nach dem Jahrundert-Hochwasser und seinen Kosten schon gar nicht. Der Staat hat keine Reserven für so etwas.



    Noch eine Ergänzung:


    Zitat


    Die Löhne müssen nicht stagnieren, sie müssen steigen, wenn die Unternehmen mehr in der Tasche haben.
    Und wenn da eine Gewerkschaft in mageren Zeiten 6,5 % fordert, grenzt das für mich an Wahnsinn!


    Es ist doch ein altes Tarifverhandlungen-Spielchen, unheimlich viel zu fordern um überhaupt etwas zu erreichen.


    Diese geforderten Zahlen kann man auf beiden Seiten nie ernst nehmen.


    Die Arbeitgeber sind ja auch immer geschickt: Geht es der Wirtschaft schlecht, sollen die Lohnzuwächse deshalb niedrig bleiben. Geht es der Wirtschaft gut sollen die Lohnzuwächse ebenfalls niedrig bleiben, weil sonst die gute Lage der Unternehmen gefährdet wäre.


    So geht es ja auch nicht.

  • Interessant finde ich, gerade im Bezug auf Däubler-Gmelin, die Reaktionen, die diese z.T. doch arg unüberlegten Blitzaktionen hervorrufen.


    Was Stoiber sich bei seiner Bemerkung gedacht hat, wußte er wohl selber nicht. Inzw. ist es ihm ja nun doch noch eingefallen. Und Däubler-Gemlin - also ich habe ihre Pressekonferenz heute gesehen, und sie ist schon arg rumgerudert. Die Frage ist nur: Schadet das Ganze der SPD wirklich, wie von Union und FDP erhofft? Ich habe da so meine Zweifel. Schließlich hat Schröders Anti-US-Irak-Politik ihm einen mächtigen Aufschwung bei den Umfragen gegeben. Und naja, wenn man mal ehrlich ist... Natürlich hat sich Däubler-Gmelin im Ton vielleicht wirklich etwas vergriffen, selbst wenn sie nicht wortwörtlich das gesagt hat, was in der Zeitung stand. Aber vom Sinn her hat sie es ja schon irgendwie so gemeint. Und warum sollten eigentlich die Leute, die aufgrund Schröders USA-Haltung jetzt pro-SPD sind, nicht auch Däubler-Gmelins Aussagen insgeheim gutheißen?


    Ich denke, man braucht nicht darüber zu diskutieren, daß die Frau nicht wirklich Bush und Hitler vergleichen wollte und auch nicht wirklich hat. Das wäre absolut nicht ihre Art. Aber letztlich hat sie mit dem, wie sie es wirklich gemeint hat, eben auch wirklich recht. Natürlich ist der bevorstehende Irak-Krieg für Bush eine hervorragende Möglichkeit, die Menschen patriotismumsmäßig um sich zu scharen und somit langfristig eine Wiederwahl zu sichern. Und natürlich dient sowas durchaus auch dazu, von innenpolitischen Defiziten abzulenken. Und natürlich sind diese Überlegungen damals 1939 ganz ähnlich gewesen.


    Wer mich kennt, weiß, daß ich i.d.R. kein Feind der US-Außenpolitik bin, eher im Gegenteil. Und ja, von mir aus kann Bush gerne Saddam und seine Schergen platt machen. Sowas muß wech, und da habe ich überhaupt kein Problem damit. Und trotzdem sage ich, daß Bush das Ganze natürlich NICHT aus lauter Liebe zum Vaterland macht, sondern weil er etwas braucht, wo er gut dastehen kann. Bush ist ein Bauer, ein nicht sonderlich cleverer Mensch, dessen Auftreten nur allzuoft einfach nur peinlich ist. Aber wenn er Saddam platt macht, dann schart er die Amerikaner hinter sich und ist ein Held. Und genau das hatten wir hier halt auch schon mal. Der wichtige Unterschied ist halt nur - und das hat Däubler-Gmelin natürlich NICHT vergessen - daß Bush letztlich gegen ein Regime in den Krieg zieht, das seinerseits eine Bedrohung für die freie Welt darstellt und bei dem - insgeheim - kaum einer wirklich was dagegen hätte, wenn es weg wäre. Der von uns ausgegangene WW2 hatte demgegenüber ja dann doch etwas andere Vorzeichen...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Oberste Maxime der US-Außenpolitik sind (u.a. laut Bush himself) die Interessen der USA bzw. der Regierung (für die Regierenden ist das dasselbe). Wenn es den Interessen der USA nützt wird eine Diktatur zB. die Saddams unterstützt, wenn nicht wird sie bekämpft. Die deutsche Regierung verhält sich ähnlich.

  • Zitat

    Original geschrieben von flo1982m Also bitte, Kohle und Stahl sind im Ruhrgebiet doch seit Anfang der 80er tot. Angefangen hat das bereits in den 60-er Jahren, als Öl immer mehr Kohle als Energieträger verdrängte. Kohlehalden sind im Ruhrgebiet ein gängiger Begriff, man versuchte einfach, trotz aussichtslosem Kampf weiterhin Kohle zu fördern, um die Arbeitsplätze zu sichern, obwohl sie keiner mehr haben wollte. Erstens war und ist die deutsche Kohle zu teuer, außerdem werden nicht mehr die Mengen benötigt, wie in der Zeit des Wiederaufbaus. Die Stahlkrise folgte anschließend, als Billigstahl aus Übersee dem deutschen Stahl Konkurrenz machte. Der Ausweg war eine Tertiärisierung des Ruhrgebietes, also Dienstleistungsunternehmen ansiedeln und Bildungseinrichtungen (Ruhr-Uni).
    Klar würde ein Stop der Subventionen Arbeitsplätze kosten, aber jährlich 10 Mrd. in die Kohle zu stecken, ist doch quatsch, da jeder weiß, dass irgendwann doch Schluss ist.


    Richtig. Habe ich gegenteiliges behauptet? Ich bin dafür Subventionen massiv runterzufahren, in Einzelfällen jedoch machen sie Sinn, aber befristet und degressiv!

    Zitat

    Original geschrieben von flo1982m Zu NL: Die Niederlande haben auch in für sie schwierigen Zeit Steuersenkungen durchgeführt. Und jetzt kommt bitte nicht mit dem 11. September! Der 11. September war eine Katastrophe für die gesamte Welt, aber sie ist nicht Ursache für alle Probleme, die wir im Moment haben. Anderen Länder der EU geht es wirtschaftlich deutlich besser als uns. Den großen Parteien fehlt jedoch der Mut für einschneidende Reformen, da sie Angst um ihre Stammwähler haben. Die Steuersenkung-Methode ist mit Risiken verbunden, aber einfach nichts oder nur ein bisschen was tun, hält den Staatsbankrott auch nicht auf, er verzögert ihn nur!

    Weist du wieviele Arbeitsplätze im Ruhrgebiet in der Montanindustrie verloren gegangen sind? Mitte der 60er waren dort etwa 60% der Arbeitnehmer in der Industrie tätig, heute nicht einmal 15%, das gab's in NL nicht.
    Ich denke, dass keine Partei sich wirklich traut mal einschneidende Reformen zu machen, von der Frage 'Vollbeschäftigung' ganz zu schweigen...


    @ BB007: Hast ja prinzipiell Recht. Aber egal wie Däubler das gemeint hat, es war einfach doof und völlig unnötig. Wer kommt denn bitte im Wahlkampf überhaupt auf die Idee, Hitler auch nur in den Mund zu nehmen?!? Clever war's halt nicht. Verliert die SPD, werden wir diese und andere Fragen ab Montag diskutieren. Verliert die CDU/CSU werden wir über Stoibers Fehler reden...


    Zeus: Kurzfristig magst du Recht haben. Aber sehr kurz, nämlich bis Montag. Die IMHO anfangs berechtigten Versuche die USA einzubremsen sind in wüstes Wahlkampfgeplärre umgeschlagen und werden die Interessen Deutschlands eher beschädigen, was die nächste Regierung erstmal diplomatisch wiedergutmachen muß. Die CDU/CSU hat sich mit dem orientierungslosen Stoiber allerdings auch nicht mit Ruhm bekleckert.

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    [...] Ich denke, man braucht nicht darüber zu diskutieren, daß die Frau nicht wirklich Bush und Hitler vergleichen wollte und auch nicht wirklich hat.


    Doch verglichen hat sie die beiden auf jeden Fall. Sie hat sie vielleicht nicht gleichgesetzt. Aber verglichen hat sie.


    Zitat

    Das wäre absolut nicht ihre Art. Aber letztlich hat sie mit dem, wie sie es wirklich gemeint hat, eben auch wirklich recht. Natürlich ist der bevorstehende Irak-Krieg für Bush eine hervorragende Möglichkeit, die Menschen patriotismumsmäßig um sich zu scharen und somit langfristig eine Wiederwahl zu sichern. Und natürlich dient sowas durchaus auch dazu, von innenpolitischen Defiziten abzulenken. Und natürlich sind diese Überlegungen damals 1939 ganz ähnlich gewesen.


    Nein, sind sie übrigens nicht. Das ist (auch) historisch vollkommener Unsinn von der Däubler-Gmelin. Hitler wollte nicht den Krieg, um von innenpolitischen Problemen abzulenken. Er hatte praktisch auch keine 1939 - jedenfalls keine die seine Macht bedrohten. Denn der Reichstag war ja schon 1933 mit dem Ermächtigungsgesetz ausgeschaltet worden, ausser der NSDAP alle Parteien verboten bzw. aufgelöst und die Institutionen der Weimarer Republik zerschlagen bzw. gleichgeschaltet worden. Die "Einheit von Partei [also NSDAP] und Staat" war hergestellt. Hitler hatte es also 1939 gar nicht nötig eine kommende Wahl zu manipulieren.


    Hitler wollte den Krieg prinzipiell schon sehr lange vor der Machtergreifung, um den Erzfeind Frankreich in Revanche für den Versailler Frieden zu schlagen (mit England bzw. dem Empire wollte er übrigens eigentlich Frieden halten, aber das nur am Rande), alle im 1.Weltkrieg verlorenen Gebiete auf denen Deutsche lebten mit Deutschland wiederzuvereinen, das "Weltfinanzjudentum" und den Bolchewismus zu vernichten und neuen "Lebensraum" im Osten zu erobern. Er wollte den Krieg aus Gründen der "nationalsozialistischen Weltanschauung", also ideologischen und "rassischen" Gründen. Im Detail würde das hier zu weit führen. Aber er wollte nicht irgendwelche neuen Wahlen in Deutschland abhalten und dafür von irgendwas ablenken.


    Was er wollte konnte bereits jeder seit 1924 wissen, seit Hitler "Mein Kampf" während seiner Haftzeit in der Festung Landsberg Rudolf Heß in die Schreibmaschine diktiert hat. Darin hat er das alles ganz offen dargelegt. Bis Mitte der dreissiger Jahre hat das jedoch kaum jemand im In- und Ausland gelesen.


    Jedenfalls schon allein deshalb ist der Vergleich mit Bush unzutreffend und unzulässig (mal abgesehen von den ganzen anderen Gründen). Eine Däubler-Gmelin sollte sowas eigentlich wissen. Und sie weiss es sicher auch. Ihr ganzes Gesülze (sie hat z.B. in dem Interview auch von einem "lausigen Rechtssystem" der USA gesprochen), war doch nichts weiter, als ein paar typische anti-amerikanische Vorurteile von Gewerkschaftsfunktionären zu bedienen, d.h. ihnen undifferenziert im Wahlkampf nach dem Mund zu reden.


    Fakt ist, egal wer Kanzler wird, es werden die Amerikaner ihre Stützpunkte in Deutschland auch gegen den Irak nutzen (kann man ihn auch gar nicht verbieten) und es werden keine deutsche Truppen in Bagdad einmarschieren. Ausserdem wird Deutschland eine mögliche UNO-Entscheidung auch mittragen. Alles andere würde Deutschland in Europa und in der UNO vollkommen isolieren. Für Deutschland vollkommen undenkbar.


    Daher ist das "Anti-Kriegs" Rumgetöse von Schröder unredlich und reiner Wahlkampf. Also kann man das Thema bei seiner Wahlentscheidung betreffs Schwarz-Gelb oder Rot-Grün getrost aussen vor lassen, und sich ansehen wie andere Sachthemen von den Parteien behandelt werden.



  • Helmut Kohl hat aber kein staatstragendes Amt inne und ist sog. Hinterbänkler! Da ist die Außenwirkung nicht so gegeben!


    Und SPD darf man aufgrund der Äußerung des Kanzlers " wenn wir die A-zahlen nicht von 4.... auf 3,5 ... blahblah, dann haben wir es nicht verdient wiedergewählt zu werden! " Da nehme ich ihn doch beim Wort, genauso wie ich Kohl 1994 nicht gewählt habe, aufgrund seiner blühenden Landschaftsaussagen im Osten! Wenn jemand den Mund zu weit aufreist und seine Versprechen nicht hält, ist es indiskutabel diesen wiederzuwählen! Ich sage nur http://www.nuhr.de! Wenn man keine Ahnung hat.....

  • tw2


    :top:



    Maginal


    Wenn Du es an dieser einen Aussage festmachen willst must Du das wisssen. Mir war schon damals klar, daß sie nicht haltbar ist.


    Du wirst aber sehr große Schwierigkeiten haben eine Partei zu finden, die alle ihre Wahlversprechen einlöst. Die CDU/CSU hat ja auch im Kleingedruckten stehen, daß ihre Pläne nur verwirklicht werden wenn sie finanzierbar sind. Und das sind sie nur bei einem (zur Zeit utopischen) Wirtschaftswachstum.


    Das durch die Äußerung von Däubler-Gmelin ein politisch größerer Schaden entstanden ist als durch die von Kohl hatte ich ja selber schon geschrieben.


    Trotzdem macht das die Aussage Kohls nicht besser, harmloser oder entschuldbarer als die von Däubler-Gmelin.

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