Wen soll ich wählen?

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Schnell RTL anschalten!


    edit: War leider sehr knapp. Hats noch jemand gesehen?


    Mein Fazit: Wundere Dich über nix mehr... :rolleyes:


    Meintest Du hiermit den Erstwählertest von "Extra"? (Vermutlich ja, denn ansonsten kam auf RTL zu dieser Zeit nur ein Bericht über eine Frau mit drei Brüsten, was hier im Thread wohl irgendwie OT wäre.)


    Gestern (bzw. am Montag) wurde dieser Test fortgesetzt - mit einer Lehrerbefragung (in NRW). Sie ist ähnlich erschreckend ausgegangen. Auch hier konnten einfachste Fragen nicht beantwortet werden, z.B. die nach dem Vizekanzler der Bundesrepublik.


    Zitat

    Original geschrieben von chico
    Das einzige, was ich hier in meinem 21jährigem Leben von der CDU gespürt habe,
    war eine miserable Bildungspolitik (Danke Frau Schavan) und ein komischer Einbürgerungsprozeß.


    Irgendwie finde ich es erstaunlich, daß sich gerade jemand aus Baden-Württemberg über die angeblich schlechte Bildungspolitik beklagt. Wie bereits erwähnt: PISA und das aktuelle Hochschulranking der Wirtschaftswoche sprechen eine andere Sprache ...


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Mal was ganz anderes: Dieser Spruch "Zu den Großen kommt der Kanzler/kommen die Schecks, zu den Kleinen der Gerichtsvollzieher" - ist das irgendein allgemeines geflügeltes Wort, das man kennen sollte?


    Es ist einfach die Wahrheit :D


    Was mir gerade noch aufgefallen ist:


    Zitat

    Original geschrieben von Snemeis
    also das "Jetzt wird Deutschland durchrasst" hab ich wörtlich so in nem Interview gehört.


    So macht man unfairen Wahlkampf. Das Zitat von der "durchrassten" Gesellschaft stammt NICHT von Stoiber. Diese Behauptung ist schlicht und einfach falsch! Siehe hierzu auch den SZ-Artikel vom 8.2.02: "Ein Zitat, das keines ist. Stoiber hat nie gegen die durchrasste Gesellschaft gehetzt."

  • Zitat

    Original geschrieben von ashd

    Das Zitat von der "durchrassten" Gesellschaft stammt NICHT von Stoiber. Diese Behauptung ist schlicht und einfach falsch!
    Siehe hierzu auch den SZ-Artikel vom 8.2.02: "Ein Zitat, das keines ist. Stoiber hat nie gegen die durchrasste Gesellschaft gehetzt."


    Da man bezahlen muß um an alte Artikel heranzukommen, kannst du ja vielleicht erläutern wie es zu diesem vermeintlichen "Fehler" gekommen ist, denn das Stoiber das gesagt hat, habe ich auch schon in der Zeit gelesen und anderswo mit der dpa als Referenz...

  • Zitat

    Original geschrieben von R. U. Serious


    Da man bezahlen muß um an alte Artikel heranzukommen, kannst du ja vielleicht erläutern wie es zu diesem vermeintlichen "Fehler" gekommen ist, denn das Stoiber das gesagt hat, habe ich auch schon in der Zeit gelesen und anderswo mit der dpa als Referenz...


    Die SZ berichtet in besagtem Artikel über ein Hintergrundgespräch Stoibers mit Journalisten. Stoiber hat damals lediglich eine Äußerung der Republikaner ("durchmischt und durchrasst") zitiert und ausdrücklich betont, daß er sich diese Begriffe nicht zu eigen mache.


    Also: "Durchmischt und durchrasst" ist keine Aussage Stoibers! Er hat sich vielmehr entschieden hiervon distanziert!


    Fazit der SZ:


    Zitat


    Dass er aber seit 14 Jahren über einen Satz definiert wird, der so nicht gefallen ist, muss als Armutszeugnis für die Wiederaufbereiter angesehen werden.


    Die Falschbehauptung vom "Rasse-Fanatiker" Stoiber wurde nach diesem Hintergrundgespräch lt. SZ übrigens von der SPD verbreitet. Das fällt ohne Zweifel in die Kategorie "unfaires Handeln im politischen Wettbewerb". Und wenn hier im Thread dann zum Zwecke des Wahlkampfes (und natürlich ohne exakte Quellenangabe) auch noch behauptet wird, man habe dieses Zitat "wörtlich so in nem Interview gehört", dann ist das m.E. ziemlich mies.


    Gruß,
    ashd

  • Also wenn Stoiber die Worte zitiert hat, hat er sie ausgepsrochen und somit ist es ja auch plausibel, dass es jemand in einem Interview gehört. Man muß ja nicht immer von böswilligen Absicher ausgehen.


    War den im Artikel auch der Wortlaut des Gesprächs? Würde mich interessieren den zu lesen.


    Ansonsten erstmal danke für die Info.

  • Ja, er hat diese Worte ausgesprochen. Aber Schröder z.B. hat sicherlich auch schon Äußerungen von Stoiber zitiert (denn andere Menschen zu zitieren ist ein völlig normaler Vorgang). Werden ihm diese nun deshalb als eigene Aussagen vorgeworfen? Natürlich nicht! Und insbesondere dann nicht, wenn man sich - um wirklich alle Mißverständnisse auszuschließen - ausdrücklich von der zitierten Äußerung distanziert. Wenn dann dennoch genau das Gegenteil verbreitet wird, ist eine böse Absicht m.E. recht naheliegend.


    Zitat

    Original geschrieben von R. U. Serious
    Also wenn Stoiber die Worte zitiert hat, hat er sie ausgepsrochen und somit ist es ja auch plausibel, dass es jemand in einem Interview gehört.


    Das ist - da es sich um ein Hintergrundgespräch handelte - überhaupt nicht plausibel! Es war gerade KEIN Interview. Das ist auch der Grund, weshalb der genaue Wortlaut des Gesprächs in der SZ selbstverständlich nicht veröffentlicht ist.

  • Wen soll ich wählen? oder: Ey, suchs' du?


    Nachdem Anfang der Woche Schröder "Im Kreuzfeuer" stand, war gestern abend ja nun Herr Stoiber dran.


    Denke mal, ein paar Leute werden das wohl auch geschaut haben oder? (Fand es nach all den Debatten zu dem Thema hier recht seltsam, dass sich zu der Sendung kaum jemand geäußert hatte)


    Auf jeden Fall war dies das deutlich aussagekräftigere und auch interessantere "Kanzler-Duell" wie ich finde.


    Mein Fazit zu den Kandidaten (ich betone es nochmal mein Eindruck. Ich halte mich für relativ kritisch im Umgang mit solchen Themen. Für irgendwen eine Art Werbung zu machen habe ich weder nötig noch im Sinn):


    Schröder:

      - sehr ruhig, gelassen
      - sachlich bei der Beantwortung, trotzdem an geeigneter Stelle auch immer ein Lächeln auf den Lippen
      - erstaunlich konkrete Antworten
      - hat gut die Grenzen der Politik klargemacht (manche Leute scheinen immer noch Wunder vom Kanzler zu erwarten)
      - hat, wie ich finde, seine bzw. die Standpunkte der SPD klar formuliert
      - hat, was ich sehr hoch anrechne, wirklich zu seinen Zielen, seinen Fehlern und zu seiner Politik Stellung bezogen (und das auch kritisch und sehr offen) und weniger erstmal die Fehler bei allen anderen gesucht
      - großer Fehler: das Angbot, sich persönlich um die Fluthilfe für den Kinderverein zu kümmern -> ist nicht seine Aufgabe, deutliche Wahlkampfaktion, steigert in gewissen Kreisen vielleicht die Symphatie, aber grade im Hinblick auf den Mitbewerber und im Zusammenhang mit Mobilcom viel zu viel Angriffsfläche


    Stoiber

      - nervös, böser Blick, wenn sowas wie freundliche Gesichtszüge oder ein Lächeln, dann teilweise an völlig falscher Stelle
      - viel zu lange Nachdenkphasen, selbst bei konkreten Fragen (die wie auch bei Schröder leider zu wenige waren)
      - war scheinbar eher als bayerischer Ministerpräsident anwesend -> hat viel über seine Landespolitik geredet und sich erstmal (scheinbar) gut dargestellt, danach folgte meist Kritik am Kanzler und der Regierung, obwohl die Fragen darauf ausgerichtet waren, was die CDU konkret machen will, und nicht hinterfragen sollten, was wer falsch gemacht hat
      - nach meinem Empfinden kaum wirklich Inhalte, dafür oftmals ausweichende Kommentare (im Deutschunterricht heißt das "Thema verfehlt")


    Zu den Inhalten ergo den Parteiprogrammen will ich garnichts weiter sagen, die sollte jeder kennen bzw. es wurde genügend drüber geredet.


    Die klaren Sieger der beiden Debatten waren auf jeden Fall Sandra Maischberger und Peter Kloeppel.
    Beide sind für mich wirklich eine Art Inbegriff von seriösen Journalisten (bitte keine Debatte über seriösen Journalismus jetzt!) und Moderatoren.
    Beide waren (wie es sich gehört) hervorragend vorbereit zu allen Themen und haben auch bei jeder Gelegenheit die Chance genutzt, kritisch nachzufragen, wenn eine Antwort eines Kandidaten eher etwas inhaltslos oder gar am Thema vorbei war.
    Und die Antworten die bei solchen Gelegenheiten von Schröder bzw. Stoiber kamen, ließen oftmals recht tief blicken.


    Wer zT aber wirklich absolute Fehlbesetzung war, war das Publikum.
    Was da teilweise an Fragen kam (man konnte ja oft schon froh sein, wenn es denn wirklich ne Frage wurde) war echt nicht mehr mit anzusehen.
    zB. die 23-jährige Junge Frau aus irgendeiner sehr kleinen Gemeinde:
    - arbeitslos bzw. momentan in ABM-Maßnahmen
    - macht ihr Abitur im Abendgymnasium nach
    - will nicht wegziehen
    ihre Frage: Was will Schröder tun, damit sie am Ort Arbeit findet?


    Einige sind scheinbar ernsthaft der Meinung, Politik könnte dafür sorgen und wäre dafür zuständig, in jeder gottverlassenen Gegend dieses Landes sämtliche Wirtschafts- und Industriezweige anzusiedeln, damit jeder genau seinen Job bzw. seine Ausbildungsstelle in seinem Ort findet.
    Sorry aber mit klarem Denken haben derlei Forderungen nun echt nichts mehr zu tun.


    Alles in allem aber auf jeden Fall 2 gelungene Sendungen, die grade für Unentschlossene (zu denen ich nicht zähle) eine gute Wahl-Entscheidungshilfe boten.


    Nun würd mich halt noch der Eindruck bzw. die Meinungen anderer User hier interessieren, die die Sendungen verfolgt haben.

  • @ Chevygnon: Ganz gutes Resümee IMHO. :) Allerdings wollte ich noch etwas hinzufügen: Es ist natürlich Stoibers Aufgabe von seinen Erfolgen in Bayern zu reden und die Regierung anzugreifen, er ist ja der Herausforderer! Dass das nach vielen Wochen Wahlkampf jetzt etwas gebetsmühlenartig daherkommt will ich ihm garnicht anlasten. Schließlich erreicht er so, dass die Schwächen der Regierung nicht komplett aus dem Blickfeld verschwinden.


    Was mich allerdings völlig verwirrt hat, und was ich als absolutes Eigentor bei Stoiber ansehe ist, dass er nun anscheinend Schröder links überholen will, was die Haltung zum Thema USA/Irak angeht. Hier (Artikel 'Stoiber toppt den Kanzler') ein Artikel dazu... :confused:
    Irgendwie funzt es nicht den direkten Link einzubinden (zu lang?).


    So kurz vor Ende scheinen aber fast alle irgendwie von Fettnäpfchen (oder -näpfen) angezogen zu werden: Die hirnverbrannten Äußerungen Däubler-Gmehlins, die idiotische Aufwärmung der Möllemannschen Ansichten zu Israel und jetzt Stoiber...
    Warten wir also noch auf Grüne und PDS, was die noch zu bieten haben. Ok, die PDS braucht eigentlich nichts besonderes zu tun... :D

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Bayern oder Bundestag? oder: Dagegen!


    Zitat

    Original geschrieben von Jeeves
    [...]Allerdings wollte ich noch etwas hinzufügen: Es ist natürlich Stoibers Aufgabe von seinen Erfolgen in Bayern zu reden und die Regierung anzugreifen, er ist ja der Herausforderer! Dass das nach vielen Wochen Wahlkampf jetzt etwas gebetsmühlenartig daherkommt will ich ihm garnicht anlasten. Schließlich erreicht er so, dass die Schwächen der Regierung nicht komplett aus dem Blickfeld verschwinden.


    Sorry, hatte mich wohl falsch ausgedrückt...mir ging es eigentlich um folgendes:
    Er hat, was sein gutes Recht ist, auf seine Erfolge als Ministerpräsident von Bayern hingewiesen.
    soweit ok...
    Dann kam meist ne Kritik an der Politik der SPD-Regierung.
    Auch ok.
    Nur dann kam oft nicht wirklich etwas dazu, wie er denn als Kanzler und die CDU als Regierungspartei etwas an den Dingen, die die SPD seiner Meinung nach falsch gemacht hat, ändern will.
    Es sah mehr nach ner Wahlkampfsendung für den zukünftigen bayerischen Ministerpräsidenten aus, weniger nach einer Bundestagswahl.


    Klar muss er zum einen die Fehler der aktuellen Regierung aufzeigen, nur muss er dann eben auch sagen, wie er es besser machen wil und das fehlte meines Erachtens bei seinen Antworten in einem recht dramatischen Umfang. Denn Kritik alleine hilft nicht wirklich und vor allem kann man sich so kein wirkliches Bild von deren Ansichten und pol. Zielen machen.


    Zitat


    Was mich allerdings völlig verwirrt hat, und was ich als absolutes Eigentor bei Stoiber ansehe ist, dass er nun anscheinend Schröder links überholen will, was die Haltung zum Thema USA/Irak angeht.


    Das hat mich zugegeben auch die ganzen letzten Tage schon irritiert.
    Aber es zeigt ja nur eins: Das Stoiber eigentlich nur nicht zugeben wollte, dass er mit Herrn Schröder die gleiche Linie fährt.
    Denn es war von Anfang an mein Eindruck, dass beide prinzipiell das gleiche wollen, es nur anders sagen.
    Und ausgerechnet in einem Bundestagswahlkampf zuzugeben, mit dem pol. Gegner einer Meinung zu sein, ist natürlich ein großer Fehler (rein wahlkampftaktisch versteht sich).
    Wobei ich auch während der Fernsehdebatte desöfteren den Eindruck hatte, Stoiber hätte sich einfach nur mit einem "Dagegen!" Schild hinsetzen müssen, dann hätte er auch alles gesagt....


    So long...

  • Naja, was die Alternativen angeht, sieht's bis auf die bekannten Standpunkte eben so aus: Hoffen auf den Aufschwung, um mit den Mehreinnamen Gutes zu tun (ist jetzt etwas überspitzt, ich weiss).


    Aber hat Stoiber vor der Sendung gestern abend bei 'Kreuzfeuer' auf RTL jemals sowas gesagt? Mir war das neu...
    Nochmal um's klarzustellen: Ich meinte [URL=http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,214836,00.html]das hier[/URL]

    Enttäuscht vom Affen schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Ich habe die Sendung leider nicht gesehen (Habe nur 3 Programme :D ).


    Aber auf spiegel.de wird auch berichtet, daß Stoiber in dem Interview gesagt habe, er wolle den USA sogar die Nutzung ihrer Militärbasen in Deutschland für einen Irak-Krieg verbieten :confused:


    Wenn das so stimmt wäre das ja eine Drehung seiner Meinung um 180Grad :eek:


    Aber es wird ja auch berichtet, daß sein Wahlkampf-Team schon fleißig zurückrudert. Entweder das war Kalkül, um in beiden Wählerlagern (Kriegsgegner und Kriegsbefürworter) zu fischen oder Stoiber hat mal wieder schneller (oder langsamer) gedacht als gesprochen.


    Letzteres fände ich aber sehr gefährlich, wenn er es in der Rolle des Bundeskanzlers getan hätte.



    Zitat


    So kurz vor Ende scheinen aber fast alle irgendwie von Fettnäpfchen (oder -näpfen) angezogen zu werden:
    Die hirnverbrannten Äußerungen Däubler-Gmehlins, die idiotische Aufwärmung der Möllemannschen
    Ansichten zu Israel und jetzt Stoiber...


    Genau das geht mir auch seit gestern durch den Kopf. Kohls Äußerung könnte man auch noch zu dieser Liste hinzufügen.


    Das sind doch gestandene Politiker. Das die es nichtmal schaffen, wenigstens zugunsten ihres eigenen Wahlkampfes eine Woche ihre Klappe zu halten *kopfschüttel*


    Außerdem sollte längst jedem Politiker klar sein, daß Vergleiche mit der Nazi-Zeit immer in die Hose gehen!

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