Wen soll ich wählen?


  • ganz interessante diskussion hier. ein paar punkte:
    a) hochwasserfinanzierung. ich denke, dass es klar ist, dass das meiste geld in investitionen wie strassen, brücken, häuser etc. geht, die auch zukünftigen generationen zu gute kommen. das ist der klassische fall für schuldenfinanzierung, weil es die gerechteste lösung ist. kurz: warum soll die heutige generation von steuerzahlern brücken für die kinder der enkelkinder finanzieren? eichel rennt blind seinem "keine schulden machen" hinter her und merkt gar nicht was er für einen schaden anrichtet.
    b) die brd hat null probleme die milliarden an schulden an finanzmärkten zu plazieren, die sind in sekunden vergriffen. der zusammenhang hohe staatsschulden führen zu höheren zinsen- die sogenannte rubin doktrin- ist nicht belegt und das beispiel usa und japan wiederspricht diesem gerade.
    c) wenn man nur aus stuerpolitischen gesichtspunkten wählt, u.a. aus den allgemeinen gerechtsbegriffen, die wir in d so haben, muss man fast fdp wählen. alle anderen parteien prostituieren sich vor ihren wählergruppen, egal ob gewerkschaften, bauern etc. die grünen sind auch fortschrittlich in der steurpolitik-sie sind ja auch keine volkspartei, allerdings ist die ökosteuer recht unsozial, da sie wie die mehrwertsteuer regressiv wirkt.
    d) gesundheitspolitik ist bei allen parteien ein katastrophe und das einzige was nach heutigem erkenntnisstand wegen der anreizproblematik aus wissenschaftlicher sicht feststeht ist, dass wahlrechte nichts bringen. da muss man die frau schmidt der spd loben, fdp und cdu stammeln da ideologisch rum. patienten, ärzte/apotheker und pharmaziefirmen müssen alle auf etwas verzichten, aber die frage ist welche partei dafür am besten geeignet ist. meiner meinung nach die spd, aber sicher bin ich mir da nicht.


    ich wähle nicht, aber halte die aspekte wie arbeitsmarkt, steuern etc. für entscheidend, da ohne geld nichts läuft. sowohl in der kultur, wie in der ausländerintegration, an den schulen etc. und wenn man sich mit den wahlprogrammen befasst, sollte man sich die bekannten wählergruppen der einzelnen parteien ansehen. die spd ist den gewerkschaften hörig, die imho soviel legitimation wie die rüstungslobby hat und noch viel weniger fachwissen als diese. ein wichtiger wählerblock der fdp sind die apotheker, die wichtige schritte in der gesundheitreform blockieren werden. so kann und sollte man durch alle parteien gehen und man wird am ende verstehen, warum sich in deutschland in der politik so wenig tut.

  • Zitat

    Original geschrieben von chico
    Das ist total falsch. Mathe kann man nicht abwählen,
    im Gegenteil, es ist als Prüfungsfach sogar Pflicht. [/B]


    Richtig. Daher habe ich dich auch gefragt, ob du es besser fändest, wenn man sich bei uns ohne Mathe durchs Abi mogeln könnte. "Bei uns" bezog sich dabei auf Baden-Württemberg, denn auch ich habe in BW Abi gemacht. Und wenn ich heute sehe (bzw. im Grundstudium sah), was für ein geringes mathematisches Verständnis manche Leute mitbringen, dann empfinde ich das als erschreckend.


    Tatsache ist, dass man in BW oder auch in Bayern Mathe grundsätzlich als Prüfungsfach im Abi hatte und hat. Tatsache ist aber auch, dass es Bundesländer gibt (oder zumindest in den letzten 20 Jahren mal gab), in welchen man Mathe nach der Elften abwählen konnte, IMHO z.B. NRW. Zieht man nun in Betracht, dass Bildungspolitik (noch) Ländersache ist, BW und Bayern seit jeher schwarz regiert werden und tendenziell die am besten ausgebildeten Jugendlichen hervorbringen, dann sehe ich eine eindeutige Korrelation zwischen schwarzer Bildungspolitik und gut gebildeten Menschen.


    Übrigens begründe ich meine Aussage, dass man im Süden besser ausgebildet wird, nicht nur auf die PISA-Studie, sondern auch auf andere Faktoren. So habe ich oben mal einen Link von der Wirtschaftswoche gepostet, der aufzeigt, welchen technologischen Vorsprung der Süden gegenüber dem Norden hat. Ebensolches zeigt der Länderfinanzausgleich, in dem immer die Südländer Geld in den Norden geschoben haben. Das ganze unter der Voraussetzung, z.B. keinen Anschluss ans offene Meer zu haben und von der Topographie her mit weit mehr Schwierigkeiten kämpfen zu müssen. Das sind beides geographische Standortfaktoren, die der Norden nicht zu seinem Vorteil nutzen kann und konnte.


    Da ich nun wirklich nicht glaube, dass viele besser gebildeten Norddeutschen in den Süden ziehen, gleichzeitig viele weniger gut gebildete Süddeutsche in den Norden ziehen und somit ein solches Gefälle erzeugt wird, muss das Gefälle von den Menschen selbst und den Rahmenbedingungen, die sie sich schaffen, abhängen. Und du kannst sagen was du willst, das hat alles ein gehöriges Stück mit der Politik im Land zu tun.


    Übrigens finde ich es auch schade, dass die LKs abgeschafft wurden, da man damit wenigstens ein bisschen Schwerpunkte setzen konnte (auch wenn ich nie kapiert habe, weshalb man Fächer wie Geschichte, Religion, Sport oder Erdkunde bis zur 13. durchschleifen muss, aber Chemie und Physik abwählen kann). Jedoch finde ich das heutige System in BW immer noch besser, als ein System, in dem man sich mit guten Leistungen in unbedeutenden Fächern (z.B. Musik und Sport) eine gute Note in der sog. Allgemeinen(!) Hochschulreife ergattern kann. Denn für mich ist deutlich sichtbar, dass selbst (meist) einfache Dinge wie Rechtschreibung für viele ein Problem darstellen. Anders kann ich mir es nicht erklären, wenn Sätze wie: Er ging Öfters auf seine Standart-runde Joggen. gepostet werden. Wie kann man z.B. "öfters" groß schreiben? Das ist doch eine massive Bildungslücke! Entsprechende Defizite haben wir in Deutschland bei den Fremdsprachen, so dass es doch Sinn macht, genau diese schulischen Hauptfächer stärker zu gewichten. Möglicherweise wirst du das Wissen aus deinem Kunst-LK später mal nutzen können, für die Mehrheit der Schüler wäre allerdings das Beherrschen der eigenen Sprache weitaus sinnvoller.

  • Bash T


    Es gibt Ballungen bestimmer Unternehmensparten in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Z.B. Banken in Frankfurt, Verlage und Printmedien in Hamburg, Stahl- und Bergbauindustrie im Ruhrgebiet usw.. Dies hat nichts mit den Bildungssystemen der Bundesländer zu tun. Der Anschluß ans offene Meer ist für den Export in Deutschland heutzutage bedeutungslos geworden. Der Transport zur Küste ist nur ein geringer Teil der Transportkosten von oder nach Asien oder Amerika.


    Bayern war sehr lange Zeit über Empfänger im Länderfinanzausgleich - Hessen hingegen Zahler trotz SPD dominierten Bildungssystems.


    Schüler die Mathe wegen schlechter Leistungen oder Interesselosigkeit abwählen werden später sehr selten ein Ingenieurstudium beginnen.


    Rechtschreibung wird im Deutschunterricht der Oberstufe überhaupt nicht mehr behandelt. Entsprechende Fehler in schriftlichen Arbeiten werden in allen Fächern bewertet. Der Anteil der Gymnasiasten an allen Schülern ist in Bayern deutlich geringer als in den anderen Bundesländern. Hochschulabsolventen sind die mobilsten Arbeitnehmer.

  • Zitat

    Original geschrieben von beerzilla


    ganz interessante diskussion hier. ein paar punkte:
    a) hochwasserfinanzierung. ich denke, dass es klar ist, dass das meiste geld in investitionen wie strassen, brücken, häuser etc. geht, die auch zukünftigen generationen zu gute kommen. das ist der klassische fall für schuldenfinanzierung, weil es die gerechteste lösung ist. kurz: warum soll die heutige generation von steuerzahlern brücken für die kinder der enkelkinder finanzieren? eichel rennt blind seinem "keine schulden machen" hinter her und merkt gar nicht was er für einen schaden anrichtet.


    Naja, der Anteil der Flutkatastrophenkosten an der gesamten Neuverschuldung ist nicht so sehr groß. Daher greift das Infrastrukturargument nicht wirklich außerdem müssten die Investitionen dann über einen sinnvollen Zeitraum abgeschrieben werden.


    Zitat

    Original geschrieben von beerzilla

    b) die brd hat null probleme die milliarden an schulden an finanzmärkten zu plazieren, die sind in sekunden vergriffen. der zusammenhang hohe staatsschulden führen zu höheren zinsen- die sogenannte rubin doktrin- ist nicht belegt und das beispiel usa und japan wiederspricht diesem gerade.


    Richtig. Das Beispiel Deutschland nach 1990 widerspricht dem auch. Trotzdem beruft sich die CDU auf diese neoklassische Theorie sobald jemand anderes irgendein Investitionsprogramm vorschlägt.


    Zitat

    Original geschrieben von beerzilla

    c) wenn man nur aus stuerpolitischen gesichtspunkten wählt, u.a. aus den allgemeinen gerechtsbegriffen, die wir in d so haben, muss man fast fdp wählen. alle anderen parteien prostituieren sich vor ihren wählergruppen, egal ob gewerkschaften, bauern etc. die grünen sind auch fortschrittlich in der steurpolitik-sie sind ja auch keine volkspartei, allerdings ist die ökosteuer recht unsozial, da sie wie die mehrwertsteuer regressiv wirkt.


    Grüne und FDP liegen näher an der herrschenden Meinung in den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der Unis. Aber Grün-wähler sind jene mit dem relativ höchsten Durchschnittseinkommen und die FDP zielt auch auf diese Wählergruppe und vertritt eine entsprechende Steuerpolitik.

  • Zitat

    Original geschrieben von Zeus

    ....
    Naja, der Anteil der Flutkatastrophenkosten an der gesamten Neuverschuldung ist nicht so sehr groß. Daher greift das Infrastrukturargument nicht wirklich außerdem müssten die Investitionen dann über einen sinnvollen Zeitraum abgeschrieben werden.


    ...


    wie die infrastrukturschäden durch das hochwasser abgeschrieben werden tut nichts zur sache. aus ökonomischen, aber auch gerechtikkeitsgründen, ist schuldenfinanzierung durchaus sinnvoll.

  • @stefanbg:


    :eek:


    Das ist ja unglaublich!!!


    Woher hast Du den Link?


    Rechtsexperten vor: Gegen welches Gesetz verstößt das? Es ist unglaublich, auf was für Ideen manche kommen. Diesem Ulrich Horstmann aus Kiel sollte jemand ordentlich die Hölle heiß machen...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007


    Woher hast Du den Link?


    Ich hab den auch per ICQ rundmail zugeschickt bekommen und wollte auch erst einen extra Thread eröffnen, weil ich es auch ungeheuerlich finde.


    Allerdings hab ichs vergessen :rolleyes: !



    Gruß,
    Chris

  • Ich meine, das kam vorhin auch im Radio. Entweder SWR3 oder FFH.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Jepp, in SWR3 haben sie aber vorher in den Nachrichten gesagt, dass das Ganze (nach SWR3-Recherchen) nur ein Scherz war. Hat der Betreiber der Seite zugegeben, nachdem sich die Staatsanwaltschaft schon überlegt hat, ob sie ermitteln soll... :D Demnach ist kein einziger Euro geflossen und keine Stimme wurde verkauft, die Resonanz war aber überraschend hoch.

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