Wen soll ich wählen?

  • Wenn man sich nach den Wahlprogrammen richten könnte, könnte man sich auch ein gewisses Bild machen...aber da das ja eh nicht Stimmt, steh ich auch dieses JAhr (zum ersten Mal) vor dem Rätsel was ich wählen....


    Wobei mir die Ausländerpolitik der CDU ganz gut gefällt, solang sie es auch durchsetzten!


    cu

  • @Krähe:


    Als ehemaliger DDR-Bürger, der damals allerdings noch relativ jung war und somit keine sonderlich gefestigte Beziehung zu diesem Staat hatte und dem, was er repräsentierte, kann ich derartige Tendenzen auch nur schwer verstehen. Ich zähle mich zu denen, die durch die Wende nur gewonnen haben. Es geht mir in jeder Hinsicht gut. Ich habe dem damaligen System auch als Jungspund, der ich war, eher skeptisch gegenüber gestanden und mich sicher mehr mit politischen Überlegungen beschäftigt als andere in meinem Alter. Natürlich ohne mich in irgendeiner Form aktiv opportunistisch zu betätigen, man war ja nicht lebensmüde... :D Mein Großvater war Uni-Dozent, Doktor der Geschichte und Philisophie (Letzteres ist er natürlich noch immer), und ich erinnere mich daran, mich mehr als einmal mit ihm in die Haare gekriegt zu haben. Inzwischen sieht er auch einiges ein wenig anders... ;)


    Allerdings ist es nun auch nicht so, daß ich diese Menschen überhaupt nicht verstehen könnte. Ich meine, wer will es denen verdenken, die zurückblicken und die für sich und ihre persönliche Situation konstatieren müssen, daß sie durch die Wende nichts gewonnen und nur verloren haben.


    Jetzt wird möglicherweise das Argument kommen, daß schließlich jeder durch die Wende gewonnen habe, weil man doch den autoritären Staat losgeworden sei und nun in einer Demokratie lebe.


    Nun, und da wären wir dann an dem einzigen Punkt an der ganzen Wendesache, die mich persönlich und sicher auch viele andere, die sich ein wenig interessiert haben, maßlos enttäuscht hat: Wir hatten von der westlichen Demokratie eine Meinung, die sich so absolut nicht bestätigt hat. Tatsächlich gehört für mich die Diskrepanz zwischen dem, was ich früher naiverweise über die westliche Demokratie dachte, und dem, als das sie sich dann tatsächlich erwies, als eine der größten Enttäuschungen, die ich je erleben mußte.


    Denn das, was wir heute haben, nennt sich "parlamentarische Demokratie". Dieses kleine Wörtchen "parlamentarisch" ist wohl eine der größten Verar***ungen, seit es das Wort "Demokratie" gibt. :D


    Die westliche Demokratie zeichnet sich v.a. durch zwei Dinge aus: Ein im wesentlichen garantiertes Recht auf freie Meinungsäußerung sowie das Recht, frei zu wählen.


    Der Haken an der Sache ist, daß es eine wesentliche Gemeinsamkeit zwischen dieser westlichen Demokratie und dem, was damals zu Sozialismumszeiten "demokratisch" genannt wurde, gibt: In beiden Systemen lag bzw. liegt die tatächliche Macht in den Händen weniger Menschen, deren Hauptansinnen nicht etwa das Wohl des Volkes, sondern persönliche Profilierung und Machtstreben bzw. -erhaltung sind. Dies ist ein grunsätzlicher Wesenszug von Menschen in einer kapitalistischen Gesellschaft und insofern eigentlich auch gar nicht verwerflich - die Menschen sind eben nun mal noch nicht so weit, daß sie -- in bester Star Trek-Welt - Manier -- eben nicht zuerst an Macht und Profit, sondern an das Wohl Aller denken. Insofern war die DDR wohl auch ein stückweit kapitalistischer, als man es wahrhaben wollte... :D


    Die großen Volksparteien hierzulande nähern sich immer weiter an, sie geben sich mit der Zeit immer weniger Mühe, für den Wähler klar trennbare Ziele zu definieren. Ihr Hauptaugenmerk liegt darauf, die weniger gut informierte, BILD lesende Masse der Bevölkerung mit polemischen und unnachhaltigen Maßnahmen bei der Stange zu halten sowie ihre Fahne jeweils in den Wind zu hängen, der am stärksten in Richtung Machterhalt weht. Dies wird durch die Art und Weise der Berichterstattung in den Mainstream-Medien noch gefördert. Wie man sich dabei auch so richtig schön blöde, geradezu dumm anstellen kann und deftig in die Nesseln setzt, zeigen unsere Herren Schröder und Eichel dieser Tage am Beispiel Telekom.


    Und der Punkt ist halt einfach der, daß sich die Menschen früher im Osten wohl einfach was anderes unter echter Demokratie vorgestellt haben. Stattdessen müssen sie heute feststellen, daß die ganze schöne Demokratie im Grunde wenig nutzt, weil zwar jeder sagen und wählen kann, was er will - nur interessiert das halt kein Schwein, und Veränderungen führt man damit schon mal gleich gar nicht herbei. Und das war, ganz ganz vereinfacht ausgedrückt, im Grunde in der DDR kaum anders. Die Meinungsfreiheit, von der man sich heute hier leider nix kaufen kann, gab es halt nicht, und es gab eben keine mehreren, letztlich dasselbe machenden Parteien zur Auswahl.


    Eine wirkliche Demokratie müßte es ermöglichen, daß alles, was in einem Land passiert, tatsächlich dem Willen einer Mehrheit seiner Bevölkerung entspricht. Was wir heute in Form der parlamentarischen Demokratie haben, ist IMHO quasi ein Vorläufer hierfür. Bei dem Gedanken, daß tatsächlich die Bevölkerung an wichtigen Entscheidungen beteiligt sein soll, wird mir angesichts von Dingen wie PISA-Studie oder Auflagenzahl der BILD ziemlich übel. Da ziehe ich dann das bestehende System doch vor - zwar werden unsere Anführer nicht durch Nächstenliebe getrieben, aber immerhin kann man ihnen genügend Weitblick zuschreiben, daß sie keine wirklich üblen und dummen Dinge veranstalten.


    Als Star Trek - Fan träume ich von einer Welt, in der Menschen intelligent sind, sich aktiv mit sich und ihrer Umwelt befassen und bestrebt sind, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, und zwar primär um des Einbringens willens. Erst mit solchen Menschen ist etwas wie eine echte "Demokratie", das dann auch wirklich diesen Namen verdient, realisierbar. Weder unsere noch unsere unmittelbar nachfolgenden Generationen werden das erleben, aber irgendwann mal wird es hoffentlich soweit sein.


    Und bis es soweit ist - um damit jetzt wieder einen Bogen zum Thema zu schlagen :D - bis es soweit ist, halte ich unser heutiges System trotz aller Kritik für das Beste, was auf der derzeitigen Entwicklungsstufe des Menschen machbar ist. Und bei aller berechtigter Politikverdrossenheit sollte man trotzdem versuchen, mit den Möglichkeiten, die man hat, wenn schon nicht wirklich was zu bewegen, dann doch wenigstens Zeichen zu setzen. Und zumindest dafür reicht eine Wahl allemal aus...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Jeder der sich ein bisschen mit Politik beschäfftigt, sollte eigentlich gemerkt haben, das Rot-Grün in ihrer Regierungszeit zu 90% nur falsche Entscheidungen getroffen hat (z.B. 630DM-Gesetz, Scheinselbsstänigen-Gesetz, Ökosteuer etc.).
    Diesem Land geht es deutlich schlechter als vorher, die Steuern sind weiter gestiegen und dennoch sinken die Steuereinnahmen.
    Dazu wird die Demokratie mit Füssen getreten (siehe hier: click)
    Aber schon vor ihrer Amtszeit wurde die dringend notwendige Steuerreform der Union fast 2 Jahre lang im Bundesrat blockiert, weil die SPD genau wusste, dass sie dann nicht mehr die Macht übernehmen könnten.


    Es würde mich auch nicht wundern, wenn die SPD eine Koalition mit der SED eingehen würde (ups, die nen sich ja jetzt PDS ;)) um an der Macht zu bleiben.


    Bei der Union ist sicherlich auch nicht alles Gold was Glänzt, aber als "kleineres Übel" kann man sie auf jeden Fall bezeichnen.
    Stoiber ist auf jeden Fall wesentlich erfolgreicher als MP als Schröder, also wird er auch der bessere Kanzler sein (OK, es ist nicht wirklich schwer, besser als Schröder zu sein).


    Ciao Pandur

  • Pandur


    Genau diese Art von Diskussion wollten wir doch (und haben wir bis jetzt auch) außen vor lassen, oder nicht?


    Wenn ich Deine (sorry) platten und z.T. falschen Argumente pro CDU lese, brennt es mir in den Fingern etwas dazu zu schreiben.


    Da eine solche Diskussion aber absolut nichts bringen wird und der Thread bisher wirklich sehr lesenswert ist, fände ich es schön wenn wir wieder dahin zurückkehren würden.


    Den (letzten) Beitrag von BigBlue z.B. sollte man sich meiner Meinung nach auf der Zunge (oder im Gehörgang :D ) zergehen lassen :top:

  • Ist zwar im Grunde genommen etwas OT, ich würde aber trotzdem gerne etwas dazu sagen:


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Als Star Trek - Fan träume ich von einer Welt, in der Menschen intelligent sind, sich aktiv mit sich und ihrer Umwelt befassen und bestrebt sind, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, und zwar primär um des Einbringens willens. Erst mit solchen Menschen ist etwas wie eine echte "Demokratie", das dann auch wirklich diesen Namen verdient, realisierbar. Weder unsere noch unsere unmittelbar nachfolgenden Generationen werden das erleben, aber irgendwann mal wird es hoffentlich soweit sein.


    Ehrlich gesagt glaube, oder besser gesagt fürchte ich, daß es nie so weit kommt, egal wie wünschenswert dieser Zustand auch wäre. Die Gesellschaft in Star Trek ist, um es mal mit den Worten eines (angehenden ;)) Soziologen auszudrücken, eine positive Utopie, also eine im Grunde genommen gute Vorstellung, deren Durchführung allerdings so gut wie unmöglich ist.
    Wenn ich mal mein etwas angestaubtes Wissen über Star Trek herausziehe, basiert doch die (menschliche) Gesellschaft einfach darauf, daß alle Menschen beispielsweise ihren Beruf nicht für Geld sondern zum Wohle der Gemeinschaft und um seines selbst Willen ausüben (sollte ich da daneben liegen, bitte ich um Berichtigung), und ich bin mir sehr sicher, daß die menschliche Gesellschaft einen solchen Zustand niemals erreichen wird. Ich halte die Matrix-Definition der Menschheit ("die Menschheit ist ein Virus") für eher zutreffend, denn die Menschen sind meiner Ansicht nach im Grunde ihres Herzens absolute Egoisten - eine Neigung, die IMHO nur durch die Erziehung (hier v. a. das Beibringen von Werten) unterdrückt werden kann und so lange verborgen bleibt, bis ein Mensch wirkliche Macht hat. Es mag zwar Menschen geben, die sich nicht von Macht haben korrumpieren lassen, nur fällt mir ehrlich gesagt gerade keiner ein... Daher würde meiner Ansicht nach die Star-Trek-Gesellschaft nicht funktioniren, denn sie basiert darauf, daß ein absoluter Großteil der Menschen bei all ihren Handlungen immer das Wohl der Gesellschaft im Hinterkopf hat und im Grunde genommen ihre eigenen Belange den Belangen der Gesellschaft unterordnen, und für ein solches Verhalten sind die Menschen vermutlich einfach nicht ausgelegt. Unter Umständen, obwohl ich nicht daran glaube, kommt es im weiteren Verlauf der Evolution so weit, daß die Menschen (wenn sie sich bis dahin nicht alle gegenseitig umgebracht haben) ihr Steinzeit-Denken ("erst ich - dann der Rest") ablegen und als Gemeinschaft denken und handeln, aber das dürfte deutlich länger dauern als bis zu den Jahren um 2100 / 2200, in denen Star Trek spielt. Allerdings bin ich mir wirklich nicht sicher, ob es die Menschheit überhaupt in bis dahin schafft... :(



    Wie gesagt, das war jetzt ziemlich OT, aber trotzdem wollte ich es gerne mal gesagt haben. Hoffe, das ist in Ordnung! :rolleyes:


    Grüße, Krähe

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Ja, aber bitte keine Extremisten!


    Zitat

    Original geschrieben von Merlin

    Wer bleibt denn dann noch? ;)


    Aber dummerweise steuern wir auf eine ähnliche Situation zu, die damals einen gewissen A.H. aus B. in Ö. an die Macht kommen lies :( ...


    Um nochmal hierauf zurueckzukommen:


    Vielleicht bedarf es angesichts der Tatsache, dass einem als Waehler moeglicherweise keine Partei waehlenswert erscheint, das Ganze auf eine andere Ebene mit einer anderen Sichtweise herunterbrechen.


    Betrachten wir das mal voellig losgeloest von irgendwelchen Parteien:
    Wir leben in der Demokratie und diese bundesrepublikanische Demokratie hat fuer uns alle den Wohlstand gebracht - ich denke, das steht ausser Zweifel.
    Nun ist demnaechst Bundestagswahl, und man kann diese Wahl ja auch so betrachten, als wuerden sich die politischen Systeme zur Wahl stellen.


    Natuerlich ist mir bewusst, dass sich alle in Deutschland nicht-verbotenen Parteien offiziell zur demokratischen Grundordnung bekennen, aber man kann ja nun mal feine Unterschiede in der parteiinternen Gesinnung feststellen.


    Meiner Meinung nach kann man nun hergehen und einfach ein Kreuzchen fuer die Demokratie machen - und sei es, dass man mit einem Zaehlreim auszaehlt, welche (grunddemokratische) Partei die Stimme bekommt.


    Und dann sind wir genau an dem Punkt, den ich in meinem ersten Posting schon angesprochen habe:

    Zitat

    Original geschrieben von Jones
    Aber selbst wenn Du Dir bis zur Wahl immer noch nicht im Klaren darueber bist, wen / welche Partei Du waehlen sollst, dann koenntest Du z.B. auch deswegen waehlen gehen, um mit Deiner Stimme fuer eine demokratische Partei die Stimme eines "Extremisten-Waehlers" zu neutralisieren.


    So waerst Du Deiner Buerger"pflicht" nachgekommen und hast mit Sicherheit ein gutes Werk getan! :)


    Wie seht Ihr diesen Vorschlag? Haut rein! :D

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Nun ja, je weniger Menschen wählen um so größer ist das Gewicht meiner Stimme und ich bin schließlich derjenige der am besten weiß was richtig für euch ist.:D


    Mir persönlich bekannte Nichtwähler sind entweder schlicht desinteressiert oder haben naive unrealistische bzw. extremistische wenig rechtstaatliche Erwartungen an die Regierung bzw. die Parteien. Daher ist es eigentlich durchaus positiv wenn sie nicht wählen. :(


    Bezüglich Forderungen zu direkterer Demokratie teile ich die Bedenken von BigBlue. Wenn ich mir die meistgelesene Tageszeitung und das meistgesehene Fernsehprogramm ansehe gibt mir dies wenig Anlass den Entscheidungen des Volkes zu vertrauen. Das die Politiker den größten Teil der Wähler auch für leicht beeinflußbar bis debil halten erkennt man ja an vielen ihrer Äußerungen und ihrem Verhalten in den großen Talkshows.


    Die aktuelle Regierungsform lässt sicherlich noch viel Spielraum für Optimierungen ist aber keineswegs so schlecht wie sie von vielen geredet wird. Durchdachte Vorstellungen wie es besser ginge haben die Kritiker nur selten zu bieten. Gesetzestreuer und selbstloser als unsere Spitzenpolitiker sind sie wohl auch eher selten. (Im übrigen handeln selbstlose Menschen irrational und sind daher für Regierungsaufgaben eher ungeeignet.)


    Siemens Freak
    Die wirtschaftspolitischen Unterschiede der größeren Parteien sind wohl tatsächlich eher unerheblich. Für eine sinnvolle Wahlentscheidung könntest du dich an den Gesellschaftspolitischen Vorstellungen der Parteien orientieren. Familienbild, Umgang mit sogenannten Randgruppen(Homosexuelle, Prostituierte usw.), Haltung zur Abtreibungsfrage, Umgang mit Religion usw.. Sofern du hier keine extremistischen Meinungen vertrittst solltest du anhand der erkennbaren graduellen Unterschiede in den Haltungen der Parteien eine Entscheidung treffen können.

  • Zitat

    Original geschrieben von Krähe
    ... Die Gesellschaft in Star Trek ist, um es mal mit den Worten eines (angehenden ;)) Soziologen auszudrücken, eine positive Utopie, also eine im Grunde genommen gute Vorstellung, deren Durchführung allerdings so gut wie unmöglich ist.
    Wenn ich mal mein etwas angestaubtes Wissen über Star Trek herausziehe, basiert doch die (menschliche) Gesellschaft einfach darauf, daß alle Menschen beispielsweise ihren Beruf nicht für Geld sondern zum Wohle der Gemeinschaft und um seines selbst Willen ausüben (sollte ich da daneben liegen, bitte ich um Berichtigung), und ich bin mir sehr sicher, daß die menschliche Gesellschaft einen solchen Zustand niemals erreichen wird. ...

    Klar ist ST eine Utopie ;) :(
    Ein Punkt in dieser Utopie ist die Sache mit dem Geld - es gibt schlichtweg keines :eek: Und erklär das mal jetzt einem Börsianer :D
    "... How much did this thing cost?" - "The economics of the future is somewhat different. You see - money does not exist in the 24th century." - "No money! You mean, you don't get paid?" - "The acquisition of wealth is no longer the driving force in our lifes. We work to better ourselves and the rest of humanity."


    Den letzten Satz dieses Zitates sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen! Stellt euch diese einfache Frage: habt ihr euch selbst, bzw. hat euch jemand anderes, jemals gefragt, was ihr wirklich in und mit euerm Leben anfangen wollt? Und wenn ja, seid ihr der Frage wirklich auf den Grund gegangen? Typischerweise antworten die Menschen nämlich mit irgendwelchen Zielen ala "ich will mir ein Auto kaufen" oder "ich will mir ein Häuschen bauen können". Das ist aber nur ein "Zwischenziel", wo ganz andere Bedürfnisse dahinter stehen! Eine gute Frage, um auf den Grund der Sachen zu kommen ist: "Was ist wirklich wesentlich in meinem Leben? In der Privatwelt, in der Berufswelt und in der Professionswelt?" Es ist erschreckend, wie los- und abgelöst die westliche Welt von diesen Fragen lebt :( Und vermutlich werdet auch ihr erschrecken, wenn ihr die Sache mal ernsthaft durchdenkt...
    In der Welt von Star Trek hat sich relativ offensichtlich jeder diese Frage beantwortet - und handelt entsprechend seiner eigenen Vision. Dass dies im Kapitalismus nicht möglich ist, liegt natürlich auch auf der Hand...


    Um den Bogen zur Politik wieder zurück zu bekommen: auch hier fehlt es völlig an positiven Visionen :rolleyes: Wir hören nur ständig, was wir (bzw. die Parteien/Politiker) nicht wollen. Und wenn mal eine daherkommt und eine solche positive Vision zeichnet (ala "keine Atomkraft" - ein plakatives (!) Beispiel, das mir spontan einfällt), wird sie von allen mitlerweise ausgelacht und als Verein von Traumtänzern beschimpft, die endlich aufwachen sollen. Tja - kann es sein, dass wir da alle mit der Zeit zu zynisch geworden sind?
    Andere Parteien haben so etwas wie ein Bild, wie ihrer Meinung die Gesellschaft wieder aussehen müsste - damit habe ich folgende Probleme: das Bild ist (meist) rückwärts gewand, d.h. es soll wieder ein alter Zustand hergestellt werden und es sollen wohl die Probleme von heute mit Konzepten von gestern gelöst werden. Es wäre schön, wenn es funktionieren würde - wir probieren es auch immer wieder aufs Neue - fallen damit aber regelmäßig auf die Nase (und lernen auch nichts daraus).
    Was aber dazu gehört, die Probleme von heute mit Konzepten von morgen (!) zu lösen, ist ein unverstellter Blick auf die Realität - klar, da hat jeder eine etwas andere, aber was allen gemein ist, ist, dass wir - wie hier schon so oft beschrieben - nur mal kurz geguckt wird und schon eine Lösung aus dem Hut gezaubert wird. Und das ist kein unverstellter Blick, sondern Augenwischerei :( Der Kreislauf von Sandstreuerei - Politikverdrossenheit - einfachere Darstellung der komplexen Herausforderungen - Verdummung der Menschen hatten wir hier ja auch schon zur Genüge...


    So - jetzt sollte ich eigentlich schon im Auto sitzen und war noch nicht mal unter der Dusche (soviel zu "eigene Bedürfnisse ausleben" :D)... Aber es gibt ja auch erstmal genug zu knabbern ;)

    Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
    Bond: And the second?
    Q: Always have an escape plan...

  • Ich sehe schon: die Politik-Informierten und 'Gedankenmacher' treffen sich hier. :D


    In euren Postings steckt meines Erachtens wirklich die Quintessenz jeder Umfrage, die man zum Thema Politikverdrossenheit, Wähler(un)entschlossenheit und Wahlhilfe in Auftrag geben kann. Meine positiven und motivierenden Gedanken zur bevorstehenden Wahl mache ich mir in ernsthafter Art und Weise wirklich hauptsächlich beim Verfolgen von Diskussionen im Radio (z.B. SWR2) oder aus Parteiprogrammen. Alles andere - Talkrunden und Duelle im Fernsehen, Hochglanz-Printmedien und Hören-Sagen - werden entweder ignoriert oder tragen bestenfalls zur eigenen Aufregung bei. Die Machenschaften, die die beiden 'Volksparteien' mittels der Presse-Ausnutzung anstellen, um beim Volk besser da zu stehen, sind teilweise so niveaulos, manchmal sogar extrem primitiv und durchschaubar, dass ich eine solche Umgangsform mit uns Wählern eigentlich durch meine verweigerte Stimme (diesen beiden Parteien gegenüber) abkanzeln sollte. Das macht die Wahl für mich dieses Mal so kompliziert.


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Andre
    Pandur


    Genau diese Art von Diskussion wollten wir doch (und haben wir bis jetzt auch) außen vor lassen, oder nicht?


    Wenn ich Deine (sorry) platten und z.T. falschen Argumente pro CDU lese, brennt es mir in den Fingern etwas dazu zu schreiben.


    Wo steht das denn bitte??? Bis jetzt wurde in diesem Thread doch nur substanzlos rumgelabert. Um sich selber eine Meinung bilden zu können, wäre es IMHO aber wesentlich sinnvoller über Fakten zu diskutieren.


    Wenn dir meine Argumente nicht gefallen, solltest du versuchen sie zu entkräften... und schon hätten wir eine interessante Diskussion und das ist doch ein Diskussionsforum hier, oder? ;)


    Ciao Pandur

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