Wen soll ich wählen?

  • Nach diesem ganzen Hin und Her der Zahlen, Fakten und subjektiven Meinungen halte ich es für angemessen, mal wieder darauf hinzuweisen, dass es bei der anstehenden Wahl nicht darum geht, zu wissen, wen man wegen Versagens der Regierung oder unhaltbaren Versprechungen der Opposition nicht wählen soll, sondern darum, wer das bessere Konzept, die gescheiteren Köpfe oder die interessantesten und finanzierbaren Visionen hat. Das ist doch die Frage, die der Threadtitel stellt. Hier jetzt die Koalition rund zu machen und mit Zahlen in die Enge zu treiben, ist keine Antwort auf die hier eigentlich gestellte Frage. Und wer nur nach dem Prinzip "Mal sehen, wer nach Aufzählen der Skandale, Missmanagements, Affären und Unfähigkeitszeugnissen noch zum Ankreuzen übrig bleibt" seine Wahlentscheidung trifft, der wird der Wichtigkeit dieser Entscheidung nicht gerecht. Überhaupt sollte Gerechtigkeit ein wesentliche Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen, denn was nützt mir die Unterstützung einer Partei, die mir persönliche oder finanzielle Vorteile bringt (oder verspricht), wenn dadurch jede Menge anderer Bürger so sehr benachteiligt werden, dass sie zu Recht revoltieren, streiken oder blockieren? Das schadet dann nur wieder der 'Haushaltskasse' und zwingt wie in einem Teufelskreis wieder zu höheren Steuern.


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • BigBlue007
    Die Sache mit den äusseren Einflüssen hängt natürlich immer vom konkreten Thema ab und lässt sich jetzt hier wohl nicht endgültig klären.


    Aber ich bin nicht der Meinung, dass man die richtige Entscheidung kennen muss um festzustellen, dass die getroffene falsch war.
    Bsp.:
    Wir wissen wohl alle, dass unser derzeitiges Rentensystem Falsch ist (da nicht mehr finanzierbar), aber ein neues, besseres System ist auch noch keinem Eingefallen (ausser man würde den jetzigen Rentnern komplett ihre Rente streichen und mit einer reinen privaten Vorsorge von vorne anfangen... was natürlich kompletter Nonsens wäre).


    DrSchwob
    Nach Konzepten und Wahlprogrammen kann man leider kaum gehen... daher wählen wohl vielen einfach denjenigen, der ihrer Meinung nach am wenigsten Mist gebaut hat.
    Davon abgesehen, gefallen mir die Konzepte von Stoiber/Späth zur Senkung der Arbeitslosenzahlen recht gut... sie hätten zwar gerne weitreichender sein können, aber dafür fehlt halt erstens das Geld und zweitens das Wählervertrauen.
    Auch die Einstellung von CDU/CSU zur Zuwanderung entsprechen weitgehend meiner Meinung.
    Aussenpolitisch ist es wohl relativ egal, wen man wählt... da nehmen sich beide Parteien nichts.
    Innenpolitsch wäre mir ein härteres Durchgreifen in Strafsachen lieber und das wird wohl eher die CDU/CSU (Beckstein) umsetzen. München ist ja nicht umsonst Vorbild in Sachen Kriminalitätsbekämpfung.
    Von der Ökosteuer halte ich als Autofahrer wenig bis nichts... die Ölreserven werden früher oder später sowieso verbraucht, wenn nicht von uns, dann halt von anderen.


    Ciao Pandur

  • Pandur
    Ein umlagefinanziertes Rentensystem ist an sich nicht falsch. Die sinnvolle Anwendung ist nur an einige Vorraussetzungen gebunden die in Zukunft nicht mehr gegeben sind.


    Die jetzige Regierung hat doch nur darüber zu entscheiden mit welchen Maßnahmen man dieses Problem am besten bewältigt. Um feststellen zu können das die getroffenen Maßnahmen der Regierung nicht die in dieser Situation bestmöglichen sind müsstet du ja eine bessere Lösung kennen.


    zum zweiten Punkt.
    Da die Opposition nun mal nicht regiert hat kannst du ja nur Vermutungen darüber anstellen ob sie es besser gemacht hätten. Bzw. ob sich deren entscheidungen besser auf dich und dein Umfeld ausgewirkt hätten.


    Bzgl. Ausländerpolitik. Die Unterschiede zwischen den großen Parteien bei den Verhandlungen zum Zuwanderungsgesetz waren so gering das wohl kaum nennenswerte Unterschiede in den Auswirkungen beider Entwürfe zu erwarten sind.

  • Zitat

    Original geschrieben von Zeus

    Die jetzige Regierung hat doch nur darüber zu entscheiden mit welchen Maßnahmen man dieses Problem am besten bewältigt. Um feststellen zu können das die getroffenen Maßnahmen der Regierung nicht die in dieser Situation bestmöglichen sind müsstet du ja eine bessere Lösung kennen.


    Wieso, wenn die Ergebnisse nach der Massnahme schlechter als vorher sind, reicht das IMO.


    Ciao Pandur

  • Meinst du keine Veränderungen in der Rentenregelung hätten zu besseren Ergebnissen geführt als die getroffenen Maßnahmen?

  • Jain, das Rentenbeispiel war ja nur ein Beispiel und nicht auf Rot-Grün bzw. einen konkreten Fall bezogen... auch wurde es ja nicht von Rot-Grün entwickelt...


    Die einzige Änderung , die mir jetzt einfällt, ist die Riester-Rente. Diese finde ich von der Grundidee recht gut, die Umsetzungen ist aber Mangelhaft, da die Verträge an zuviele Bedingungen und Vorschriften geknüpft sind. Das hat zur Folge, dass von den über 30 Mio. potentiellen Kunden gerade einmal 2 Millionen einen Vertrag abgeschlossen haben und laut einer Umfrage 70% keinen in der jetzigen Form abschliessen wollen.


    Späth meinte neulich in einem Interview, dass ihr Rentenexperte (weiss nicht mehr wie der hieß) von den 10 Regeln 8 streichen möchte und danach das ganze immer noch (aber natürlich viel einfacher) funktioniert.


    Ciao Pandur

  • Zitat

    Original geschrieben von Pandur
    Davon abgesehen, gefallen mir die Konzepte von Stoiber/Späth zur Senkung der Arbeitslosenzahlen recht gut... sie hätten zwar gerne weitreichender sein können, aber dafür fehlt halt erstens das Geld und zweitens das Wählervertrauen.


    Gut, dann gehe ich jetzt doch mal konkret auf einen Punkt ein, nämlich auf diesen.
    Meiner Ansicht nach sind persönliche Konzepte einzelner Politiker wenig mehr als gute Ideen, die mit dem, was die gesamte Partei irgendwann beschließt, letztlich kaum noch etwas gemeinsam haben; also kommt es im Grunde genommen darauf an, was die Partei aus diesen Konzepten macht.
    Die CDU-Regierung unter Helmut Kohl hatte 16 (!!) Jahre Zeit, die Problematik der wachsenden Arbeitslosigkeit unter Kontrolle zu bekommen, und hat es nicht einmal ansatzweise geschafft - was läßt Dich glauben, daß die selbe Partei nun nach vier Jahren Pause mehr Erfolg hat?

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • @Krähe
    In der CDU hat sich seit '98 einiges geändert... mehr als in den 16 Jahren davor. Es wurde erkannt (hoffe ich jedenfalls), dass zuvor zuwenig getan wurde. Zudem ist Späth jetzt mit an Board und wird eine Menge Spielraum bekommen... dem Mann traue ich echt ne Menge zu.


    Rechne einfach mal die zusätzlichen Arbeitslosen aus dem Osten, die andere Staaten nicht haben, raus und vergleiche dann mal mit dem Ausland. Dann stehen wir gar nicht mal so schlecht dar. Man kann also nicht sagen, dass unter Kohl die Arbeitslosenzahlen stark gestiegen sind.
    Zu hoch sind sie natürlich trotzdem. Dummerweise haben wir im Moment die höchste Arbeitslosenquote im Osten seit der Wiedervereinigung... wo die wohl in den 4-Jahren auf einmal herkommen :rolleyes:


    Ciao Pandur

  • Zitat

    Original geschrieben von Pandur
    wo die wohl in den 4-Jahren auf einmal herkommen :rolleyes:


    [Sarkasmus]


    Das frage ich mich auch - wo Kohl doch vor einigen Tagen erst wieder bestätigt hat, daß es im Osten fast nur blühende Landschaften gibt...


    [/Sarkasmus]


    Ich bin nicht sicher, ob sich bei der CDU wirklich etwas geändert hat. Ich führe diese Aussage nicht auf irgendwelche politischen Konzepte zurück, sondern auf das Verhalten der gesamten Partei an sich. Wann immer etwas neues zum Kohlschen Spendenskandal heraus kommt, verhält sich die CDU exakt wie vor vier Jahren (Mauern - dichtmachen - "Wir wissen von gaaaaaarnix").


    Nebenbei finde ich, daß auch der Stil des Kanditaden Stoiber sehr zu wünschen übrig läßt; am deutlichsten war das an der gerade vergangenen Debatte über die wirtschaftliche Strategie bei der Telekom zu sehen. Denn letztlich war es Stoiber, der die ganze Diskussion durch seinen Vorwurf der Untätigkeit an den Bundeskanzler erst losgetreten hat, wobei er Schröder jetzt wieder wegen seines Eingreifens scharf angegriffen hat - IMHO das deutlichste Signal daß der Mann (und vermutlich auch dei Partei hinter ihm) gar nicht so recht weiß, was sie eigentlich wollen. Hauptsache im Gespräch bleiben; schließlich ist Wahlkampf-Zeit. Dieses "eigentlich ist es egal, was die Regierung macht, denn es ist ohnehin falsch"-Verhalten halte ich für sehr fragwürdig...

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • @Krähe


    Da hast du Recht... bei der SPD sieht es aber auch nicht gerade besser aus. Dort gab' es ja sogar nachgewiesen Korruption, was man der CDU nie nachweisen konnte.
    Übrigens wurde der Spendenskandal von der Untersuchungskomission ordentlich auseinander genommen und Rot-Grün hat wirklich alles versucht, um der CDU etwas nachweisen zu können... von der Medienwirksamen Ausschlachtung mal ganz zu schweigen.
    Bei ihrem eigenen Skandal wird aber auf einmal kaum etwas unternommen, um die Sache aufzuklären.


    Zur Telekom:
    Stoiber hatte Schröder eine Falle gestellt und dieser ist wieder erwarten drauf reingefallen. War sicherlich nicht gerade nett, aber im Wahlkampf ist sowas wohl normal.
    Es wurde ja auch nicht das eingreifen kritisiert, sondern wie eingegriffen wurde.


    Ciao Pandur

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