Ich gehöre, so wie viele hier in diesem Forum, der Spezies „Freak“ an. Manchmal ein bisschen mehr und manchmal wieder gar nicht, aber irgendwie bin ich wohl (Ericsson) Handy-Verrückt. Das sagt zumindest meine Frau über mich. Ich habe mich mal wieder von der Begeisterung besonders eines Mitglieds (danke @ Bayernpeter) anstecken lassen. Er hatte von einem englischen Händler berichtet, der dieses Telefon anbietet und ich konnte nicht widerstehen und habe auch zugegriffen.
Lieferumfang:
Das Handy wurde geliefert in einer einfachen Box. Dazu gibt es zwei Li-Ion Akkus mit je 1050 mAh Kapazität. Ein Ladegerät und jede Menge Adapter für das Ladegerät, um es an die unterschiedlichsten Steckdosen anschließen zu können. Keine Anleitung und auch keine Originalverpackung. Aber mal ganz ehrlich, so einfach und knapp wie das Menü ausgestattet ist, braucht man auch keine Anleitung, alles erklärt sich von selbst.
Ausstattung:
Das R290 ist ein Dual-Mode Handy. Es funkt im GSM-Netz mit 900 Mhz, d.h. man kann das Gerät mit seiner D1- oder D2-Karte problemlos verwenden, so wie jedes andere „normale“ Handy auch. Darüber hinaus kann sich dieses Telefon ins Satelliten-Netz von Globalstar einbuchen und man telefoniert ab dann per Satellit. Um per Satellit telefonieren zu können, besitzt das Handy eine Satellitenantenne, die sich auf der Rückseite befindet. Die weitere Ausstattung ist das, was Handys so vor vier oder fünf Jahren so an Board hatten: Integriertes Modem für Fax und Datenübertragung (nur mit optionalem Kit möglich) , Telefonbuch (99 Einträge im Telefonspeicher), SMS, Rufweiterleitung, Anruflisten, Uhr, Datum, Timer, Tastensperre usw. also nichts wirklich Spektakuläres. Für weitere Details verweise ich auf das Handbuch. Einen Link gibt es weiter unten.
Bedienung:
Hier möchte ich unbedingt erwähnen, dass das Handy groß ist, ja groß, das ist zwar relativ, aber in diesem Fall werden es wohl die meisten so empfinden. Auf den Bildern ist das gut zu erkennen. Dazu kommt, dass es auch noch schwer ist (die Küchenwaage sagt 338g). Also im Zweifelsfall könnte man es als Waffe verwenden. Dennoch: das Handy liegt noch gut in der Hand und es lässt sich auch noch bequem damit telefonieren. Die Tasten lassen sich auffallend gut drücken, obwohl oder gerade weil sie sehr wenig aus dem Gehäuse herausragen. Die seitlichen Tasten zur Lautstärkeregelung lassen sich besonders gut drücken, wie Butter. So könnten die Drücker bei den modernen Handys ruhig auch sein und nicht dieser etwas unpraktische Schieber wie beim T68i.
Auf der Tastatur sind zwei Tasten, die nicht typisch Ericsson sind. So findet man zum einen eine Power-Taste (PWR) und zum anderen eine Memory-Taste (MEM). Das Gerät wird nicht so wie man es kennt per langem Druck auf die No-Taste ein- und ausgeschaltet, sondern eben durch diese Power-Taste. Hinter der Memory-Taste verbirgt sich lediglich das Telefonbuch-Menü. Es wurde einfach aus dem normalen Menü ausgelagert.
Die Bedienung der Menüs ist nicht ganz so wie bei den alten Ericssons, aber dennoch ähnlich einfach. Irgendwer sagte hier mal, dass es sich auch nicht um ein echtes Ericsson durch und durch handelt, sondern es sei lediglich ein Lizenzbau. Die Software des Geräts und die Bedienung der Software lässt darauf schließen.
Das 5-Zeilige Display bietet in der ersten Zeile eine Statusanzeige, in der verschiedene Icons eingeblendet werden und vier weitere Textzeilen. Im Verhältnis zu dem Gerät ist das Display relativ klein, lässt sich aber dennoch sehr gut ablesen. Die Displaybeleuchtung könnte für meinen Geschmack heller sein, besonders die Beleuchtung der Tastatur finde ich zu schwach, aber es reicht noch.
Außer der integrierten, aber sichtbaren GSM-Antenne (erinnert ein wenig an die Hai-Antenne) gibt es, wie oben schon erwähnt, eine Satelliten-Antenne. Diese Antenne lässt sich seitlich aufklappen und hat dabei drei Einrastpositionen. In der ersten Position kann man das Handy seitlich auf ein Tisch legen und die Antenne zeigt senkrecht in den Himmel, die anderen Position sind so ausgelegt, dass wenn man das Handy am rechten oder am linken Ohr hat, die Antenne immer ungefähr senkrecht in den Himmel zeigt. Die Antenne lässt sich sehr leicht ein- und ausklappen, fast schon ein wenig zu leichtgängig, sie macht einen etwas „zerbrechlichen“ Eindruck. Das Handy bietet drei Möglichkeiten für die Netzwahl:
1. Nur GSM . 2 Nur Sat. 3. GSM-Vorzug
Punkt 1 und 2 sind klar. Bei Einstellung 3 versucht sich das Handy, zuerst ins GSM-Netz einzubuchen und falls das nicht geht, oder die Versorgung abbricht, wird automatisch umgeschaltet auf Satelliten-Suche. Selbstverständlich kann man das Handy auch manuell suchen lassen.
Sprachqualität und Ausdauer:
Die Sprachqualität im GSM-Netz ist gut, man kann ein wenig diese GSM-Geräusche wahrnehmen. Die Lautstärke im Hörer könnte lauter sein. Der Sound ist rundherum gut, könnte mehr Volumen vertragen. Die Gegenseite bescheinigte mir allerdings sehr gute Verständlichkeit. Die Sprachqualität im Satellitennetz habe ich noch nicht getestet, sobald ich Ergebnisse habe, werde ich Sie hier mitteilen.
Eine Endgültige Aussage über die Akkulaufzeit kann ich nicht machen, da ich das Gerät erst seit zwei Tagen teste. Der Akku ließ sich in etwa zwei Stunden volladen. Anschließend habe ich viel damit rumgespielt und ständig versucht mich ins Satelliten-Netz einzuwählen. Die Akkuanzeige ist auf die Hälfte gesunken. Ich erwarte Laufzeiten von nicht länger als zwei maximal drei Tagen im GSM-Netz. Vermutlich wird die Laufzeit im Satelliten-Netz wesentlich kürzer sein.
Empfang:
Im GSM-Netz ist der Empfang gut bis sehr gut. Das Gerät findet sehr schnell Netz und bucht sich auch sehr schnell ein.
Im Satelliten-Netz sieht die Sache doch etwas anders aus. Ich habe bestimmt einen halben Tag lang versucht mich einzuwählen...no way, dabei zeigt das Display ein kleines Satellitensymbol an. Das Handy findet zwar immer wieder Netzempfang, aber verliert es auch wieder, das ging dann bestimmt ein paar Minuten so weiter, bis im Display „kein Dienst“ steht. Das Handy bucht sich dann wieder in das GSM-Netz ein, wenn es sich im Automatik-Modus befindet. Ich habe es am Fenster probiert, draußen im Garten, auf dem Feld, aber es wollte nicht klappen. Dann habe ich es am Abend noch mal vom Fenster aus probiert, der Himmel war auch nicht mehr so bewölkt und siehe das: Ich war drinne, im Globalstar Satelliten-Netz. Das Display zeigt dann in der obersten Zeile ein kleines Männchen an. Ich glaube, dass das Einbuchverhalten wohl doch stark vom Wetter abhängt. Es dauert doch lange, aber ist man einmal eingebucht, verliert man den Empfang erst, wenn die Sichtverbindung zum Satelliten abbricht. Also, wenn man sich z.B. wieder in geschlossene Räume begibt.
Fazit:
Ich möchte behaupten, es gehört heutzutage schon eine Portion Mut, mit diesem Handy durch die Gegend zu rennen. Ich habe es gemacht bei meinen Tests. Von Unwissenden wird man ausgelacht, nach dem Motto ( der telefoniert ja immer noch mit nem Knochen ). Und wenn man dann erst mal die Antenne aufklappt, ja dann ist sowieso alles vorbei. Meine Frau will sich mit mir und dem Handy nicht draußen sehen lassen...
Ich brauche sicher kein Satelliten-Handy, aber es macht Spaß ohne Ende, damit rumzuspielen. Der Gedanke in entlegenen Gegenden dieser Welt, telefonieren zu können und erreichbar zu sein, ist schon irgendwie aufregend. Das R290 ist rein optisch ein echtes Ericsson, die Farbe das Design, einfach Spitze. Wer, so wie ich ein Ericsson-Fan ist, der wird dieses Handy einfach lieb haben. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Betrachten der Bilder, falls weitere Bilder gewünscht werden, oder Ihr Fragen habt, einfach her damit.
Bilder:
Weitere Informationen:
Eine Bedienungsanleitung in Englisch im PDF-Format gibt es hier.
Informationen zum Satelliten-Roaming bei D1 gibt es [URL=http://www.t-mobile.de/tmobileroaming/1,4337,288-_,00.html]hier[/URL].
Informationen zum Satelliten-Roaming bei D2 gibt es hier.
Informationen zu Globalstar findet man hier.