Saddam's Söhne getötet?

  • Ich will darauf hinaus das Bush nach dem Recht seines Staates gehandelt hat (Todesstrafe) - und wir uns da nicht so ohne weiteres mit unserem Rechtssystem vergleichen können.


    Genauso haben Saddam und seine Familie nach Ihrem Recht gehandelt.



    Deswegen finde ich sollte hier ein neutrales Gericht entscheiden.




    Ich will Bush und Saddam nicht auf eine Stufe stellen, es sind sicher Welten zwischen den Beiden.
    Nur ist Bush immernoch einige Erklärungen schuldig...

  • Zitat

    Original geschrieben von Weizen
    Man muss ja nicht viel von Bush halten, aber ihn mit Hussein oder auch seinen Söhnen auf eine Stufe zu stellen halte ich für mehr als bedenklich. Und was meinst du mit den hunderten Menschen, die er getötet hat? Den klitzekleinen Unterschied zwischen jemandem, der sich "nicht gerade zurückhaltend" beim Unterzeichnen von Todesurteilen verhält (ich nehm an, darauf willst du hinaus), welche allerdings von amerikanischen Gerichten rechtskräftig gefällt wurden und einem Menschen wie Saddam Hussein (siehe z.B. hier, leider steht kein direkter Link auf die ursprüngliche Quelle dabei, sonst hätt ich die genommen) und seinen Söhnen scheinst du wohl übersehen zu haben :rolleyes:


    Nichts gegen Kritik an der Bush-Regierung -- aber das hier sieht mir mehr nach blindem Antiamerikanismus aus...


    Nicht nur die Todesurteile, auch die Kriegstoten. Sowohl in Afghanistan als auch im Irak wurden unzählige (auch viele Zivilisten) auf Anordnung Bush's ermordet. Dazu kommen noch die unzähligen, welche an den indirekten Folgend es Krieges sterben werden. Das Land ist nun vollends mit Uran-Staub verseucht.
    Im Moment wird sehr viel über Saddam und seine Söhne geschrieben. Sicher sind es keine netten Leute aus der Heilsarmee, aber ob man diese bluttrünstigen Geschichten glauben kann ist eine andere Sache. Zumindest wenn es von Seiten der USA kommt, bin ich nicht mehr bereit einfach zu glauben. Die haben schon viel zu viel gelogen.
    vor 12 Jahren haben die USA auch schon die Geschichte mit den irakischen Babys erfunden, um die Leute für sie einzustimmen.
    Und im Moment muss auf Biegen und Brechen halt eine Rechtfertigung für den Irak-Krieg her.
    Man sollte bei solchen Schauermärchen sehr vorsichtig sein.

  • Michael Lindner: Allerdings handelt es sich bei den USA im Gegensatz zum Irak um einen Rechtsstaat ;) Nebenbei, welches Gericht "neutral" ist, ist wohl auch Auslegungssache :rolleyes: Hussein würde wahrscheinlich kein Gericht, dass nicht auf seiner Seite ist, als neutral akzeptieren, oder? ;)


    Asder1: Ich hab in meinem Beitrag einen Verweis auf ein Zitat gesetzt, welches von der Gesellschaft für bedrohte Völker kommt. Soweit ich informiert bin stehen die nicht auf der Seiten der Amerikaner sondern sind eine unabhängige Quelle. Den Zahlen würde ich also durchaus Glauben schenken. Und wenn ich mich richtig erinnere ist die Gefahr dieser Uran-Munition genausowenig bewiesen wie die von GSM-Sendeanlagen ;) Und was die Zivilisten angeht, die angeblich auf Anordnung Bushs getötet wurden: Ich bezweifle, dass Bush explizit die Ermordung einzelner Zivilisten angeordnet hat ;) Und es liegt nun mal (leider) in der Natur eines Krieges, dass er nicht ohne Schäden in der Zivilbevölkerung abläuft. Natürlich darf man die Zahlen nicht einfach gegeneinander aufrechnen, ich wage aber zu behaupten, dass in fünf weiteren Jahren Hussein mehr Menschen hätten leiden müssen und gestorben werden als es jetzt im Irak-Krieg der Fall war. Ob er gerechtfertigt war ist eine andere Frage -- im Ergebnis halte ich ihn aber für das "kleinere Übel".


    Natürlich muss man vorsichtig sein, ich sehe aber einfach keinen Sinn darin, jetzt gar nichts mehr zu glauben, was irgendwie für die USA spricht :rolleyes: ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Weizen
    Allerdings handelt es sich bei den USA im Gegensatz zum Irak um einen Rechtsstaat ;)

    Ob die USA in ihrem eigenen Land ein Rechtsstaat sind, ist hier irrelevant.
    Dadurch haben sie noch lange keine Befugnis, aufgrund ihrer alleinigen Interessen
    international zu agieren wie sie wollen, vor allem nicht wenn man bedenkt wieso sie dies machen.
    Asder1 hat es eigentlich schon auf den Punkt gebracht. Man muß sehr vorsichtig sein.
    Die USA müssen zum einen international den Irak Krieg rechtfertigen,
    zum anderen aber vom wackeligen Image Bushs in den Staaten ablenken.

    Signatur ist so 2002.

  • Weizen: Bush würde auch kein Ihm freundliches Gericht akzeptieren. :-)



    Asder1: Geschichte mit Babys? Kannst Du das mal näher erläutern?




    MfG, Michael


    PS: Heute ist auch ein schöner Artikel in der SZ über Saddams Söhne

  • Zitat

    Original geschrieben von Weizen
    Asder1: Ich hab in meinem Beitrag einen Verweis auf ein Zitat gesetzt, welches von der Gesellschaft für bedrohte Völker kommt. Soweit ich informiert bin stehen die nicht auf der Seiten der Amerikaner sondern sind eine unabhängige Quelle. Den Zahlen würde ich also durchaus Glauben schenken.


    Ok, da muss ich Dir Recht geben. Hatte gerade noch die verschiedenen Geschichten über Udai, welche man im Moment überall lesen kann, im Kopf. Was die Gesellschaft für bedrohte Völker angeht, gebe ich Dir recht.


    Zitat

    Und wenn ich mich richtig erinnere ist die Gefahr dieser Uran-Munition genausowenig bewiesen wie die von GSM-Sendeanlagen ;)


    Soweit ich informiert bin ist das schon gefährlicher. Zumindest die überdurchschnittliche Häufung von Leukämie seit dem 2.Golfkrieg sollte doch zu denken geben. Zudem kommt im Moment die absolut miserable sanitäre Versorgung der Bevölkerung. Das Embargo hat seinerzeit auch noch seinen Teil erledigt. Da hatte Ex-Ministerin Albright auch eine sehr tiefblickende Äusserung dazu gemacht. Das kann man nun aber GWB nicht zum Vorwurf machen. Aber es zeigt natürlich schon eine in US-Regierungskreisen verbreitete Denkweise.


    Zitat

    Und was die Zivilisten angeht, die angeblich auf Anordnung Bushs getötet wurden: Ich bezweifle, dass Bush explizit die Ermordung einzelner Zivilisten angeordnet hat ;)


    Das habe ich nicht gesagt. Aber wenn man einen Krieg beginnt, weiss man was man damit beginnt. Und die irakischen Opfer muss man meines Erachtens schon GWB anrechnen.


    Zitat

    Und es liegt nun mal (leider) in der Natur eines Krieges, dass er nicht ohne Schäden in der Zivilbevölkerung abläuft. Natürlich darf man die Zahlen nicht einfach gegeneinander aufrechnen, ich wage aber zu behaupten, dass in fünf weiteren Jahren Hussein mehr Menschen hätten leiden müssen und gestorben werden als es jetzt im Irak-Krieg der Fall war.


    Da bin ich mir eben nicht so sicher. V.a. wenn man davon ausgeht, dass die Uran-Munition nicht so ungefährlich ist, dann könnte es doch anders aussehen. Aber das ist Spekulation.


    Zitat

    Ob er gerechtfertigt war ist eine andere Frage -- im Ergebnis halte ich ihn aber für das "kleinere Übel".


    Das wird sich in Zukunft zeigen. Es ist natürlich US-Argumentation, dass ein Krieg das kleinere Übel sei. Andererseits hat sonst auch niemand was gegen Saddam gemacht. Ob man überhaupt was machen sollte ist eine andere Frage. Da kann man sich darüber streiten. Bin da selbst etwas ratlos.
    Allerdings kann man sich auch ob der hehren Ziele der USA streiten.


    Zitat

    Natürlich muss man vorsichtig sein, ich sehe aber einfach keinen Sinn darin, jetzt gar nichts mehr zu glauben, was irgendwie für die USA spricht :rolleyes: ;)


    Gar nichts mehr zu glauben ist etwas hart formuliert. Aber bei den USA wäre ich im Moment sehr vorsichtig. Man hat sie in letzter Zeit des öfteren der Lüge überführt. Und wer einmal lügt... dem kann man halt nicht mehr trauen.

  • Zitat

    Original geschrieben von chico
    Ob die USA in ihrem eigenen Land ein Rechtsstaat sind, ist hier irrelevant.
    Dadurch haben sie noch lange keine Befugnis, aufgrund ihrer alleinigen Interessen
    international zu agieren wie sie wollen, vor allem nicht wenn man bedenkt wieso sie dies machen.


    Darauf hab ich mich auch gar nicht bezogen sondern darauf, dass Bush unter anderem durch die Unterzeichnung von Todesurteilen als Mörder dargestellt wurde. Und das halte ich deswegen für falsch, weil ein rechtmäßig gefälltes Urteil doch eine andere Qualität hat als die Entscheidung eines Diktators, der sich um so Geschichten wie Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung nicht zu kümmern braucht.


    Zitat

    Original geschrieben von Asder1
    Allerdings kann man sich auch ob der hehren Ziele der USA streiten.


    Zweifelsohne. Mir gings jetzt auch wirklich nur um das Ergebnis, nicht darum, ob der Krieg gerechtfertigt war.


    Was mir an diesen Diskussionen insgesamt sauer aufstößt ist dieses Schwarz-Weiß-Denken -- auf beiden Seiten. Das "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" einiger Amerikaner genauso wie das "Wer nicht gegen die Amis ist ist für sie" einiger Europäer. Ich habe da lieber eine differenzierte Meinung dazu -- und die beinhaltet eben, dass ich den Vergleich zwischen Hussein und Bush mehr als unangemessen befinde. Um mal einen schlechten Vergleich zu bringen: Jemand, der im Supermarkt eine Packung Kaugummi klaut sollte ja auch nicht gleich behandelt werden wie jemand, der eine ganze Bank überfällt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Weizen
    Was mir an diesen Diskussionen insgesamt sauer aufstößt ist dieses Schwarz-Weiß-Denken -- auf beiden Seiten. Das "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" einiger Amerikaner genauso wie das "Wer nicht gegen die Amis ist ist für sie" einiger Europäer. Ich habe da lieber eine differenzierte Meinung dazu -- und die beinhaltet eben, dass ich den Vergleich zwischen Hussein und Bush mehr als unangemessen befinde. Um mal einen schlechten Vergleich zu bringen: Jemand, der im Supermarkt eine Packung Kaugummi klaut sollte ja auch nicht gleich behandelt werden wie jemand, der eine ganze Bank überfällt.


    Einverstanden. Aber das Beispiel im Supermarkt kann man auch nicht auf Bush und Saddam übertragen. Aus dem einen Blickwinkel scheint Bush als weniger grosser "Verbrecher" als Saddam, aus dem anderen Blickwinkel ist es genau umgekehrt. Kommt darauf an wie ich die Fakten gewichte.
    Es gibt auch einige Dinge die man Saddam zu gut halten muss. Z.B. hat er dazumals eine sehr hohe Alphabetisierung seines Volkes erreicht und sich auch für die Besserstellung der Frauen im Irak eingesetzt. Dies sind Dinge, die auch aus unserer Sicht als positiv betrachtet werden. Nur blendet man dies gerne aus. Genauso wie viele Kriegsgegner auch jede positive Aktion der USA kritisieren. So z.B. als die USA endlich gegen die Plünderer vorgehen zu schienen, da wurde dann kritisiert, dass die USA zu hart vorgehen würden etc. Beiden Seiten kann man's nicht recht machen.
    Zudem wird ja nicht mal genau wissen was wirklich im Irak geschieht. Wir sind da auf mehr oder weniger glaubwürdige Informationen aus zweiter Hand angewiesen und können uns nur mühsam ein Bild von der Sache machen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Michael Lindner


    Asder1: Geschichte mit Babys? Kannst Du das mal näher erläutern?

    Ich bin zwar nicht Asder1, kann Dir aber trotzdem weiterhelfen... ;)


    Eine der Legitimationen des ersten (amerikanischen) Golfkrieges war eine Geschichte, irakische Soldaten hätten in einem Krankenhaus in Kuwait über 300 Babys aus ihren Brutkästen gerissen und sie auf dem Boden sterben lassen; vorgetragen wurde die Horrorgeschichte von einem 15-jährigen Mädchen namens "Nayirah", das alles mitangesehen habe, da sie in dem Krankenhaus Kinderkrankenschwester gewesen sei.
    Dummerweise wurde vergessen, zu erwähnen, daß die gesamte Geschichte von dem amerikanischen PR-Unternehmen "Hill & Knowlton" als Teil einer Kriegs-Kampagne ausgedacht worden und "Nayirah" in Wirklichkeit die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA war... :rolleyes:

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

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