Unterschied berufliche Karriere(-chancen) BA vs. Uni, kleine Diskussion ;-)

  • Hallo Leute,


    ich hatte gestern Abend eine kleine Diskussion (okay, war eine etwas groeßere Diskussion..:D) mit einer Freundin von mir, welcher Weg jetzt mehr Chancen bietet.



    Ich weiß, normalerweise kommt jetzt: Kommt auf die Person, ihre Anlagen und so weiter und so fort an. Aber gehen wir mal von einer Person aus, die sehr motiviert und auch nicht dumm ist.


    Die Positition meiner Freundin:
    Der Weg über die BA bei einem angesehen Unternehmen (konkret IBM) bietet in 3 Jahren so viel Einarbeitung in den Beruf, dass sie anschließend besser dasteht als jeder Student. Angenommen, schließlich stehe ich jetzt vorm Abitur auch (finanz.) schlechter dar als jeder, der nach dem Quali eine Ausbildung begonnen hat.
    Auch, dass sie also nach diesem Abschluss an der BA und angenommenen 4 Semestern in irgendeinem Fach an der Uni (fuer sie evtl. Politologie) wahrscheinlich die besseren Bewerbungschancen hat, als der Student, der nach 5 Jahren frisch von der Uni kommt, ist klar.


    Meine Position
    zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass ich denke, dass sich der Ausbildungsvorteil des Studenten (der ja schließlich 5 Jahre lang gelernt hat, waehrend der BA'ler 'nur' 1,5 Jahre wirklich glernt hat und den Rest der Zeit auch schon Leistung erbracht [was natuerlich nix schlechtes ist und auch Lerneffekt hat]) auf die Dauer doch zeigt und das profunde theoretische Wissen irgendwann gefragt ist.


    Die Frage ist also, welcher Weg sich in Richtung 'nach oben' eher empfiehlt. Sie meint, in den Jahren, in denen der Student studiert, kann sich ein BA'ler anfangen hochzuarbeiten und mit dem praktischen Wissen dann schneller weiter kommen. Aber ist nicht die Ausgangsebene fuer einen Hochschulabgänger eine ganz andere?



    Also, mit sagen wir 38 Jahre - auf welchem Weg ist 'die Person' dann am weitesten gekommen?

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Uni, BA und FH oder: Ob Ihr wirklich richtig steht...


    Innerhalb eines Berufes würde ich sagen, können beide Personen (also entweder von der BA oder halt Uni) letztlich genausoweit kommen.


    Aber: Ich persönlich denke auch, dass oftmals der Weg über die BA der bessere ist, da man parallel Theorie und Praxis mit auf den Weg bekommt.
    Zudem fällt bei dem Weg über die BA quasi eine spätere Einarbeitungszeit weg, was wiederum dem Unternehmen Vorteile bietet (wäre die BA ein deutlicher Nachteil, würden die Unternehmen diese Variante auch kaum anbieten.)
    Von einigen Leuten (auch Firmenchefs) weiß ich, dass sie oft etwas fassungslos dastehen, wenn sich ein Student mit Abschluss bei ihnen bewirbt.
    Denn deren Forderungen (finanziell usw.) sind oft meilenweit an der Realität vorbei und basieren nur auf der Annahme, dass ein Unistudium ihnen eine gewisse Sonderstellung garantiert.


    Nur vergessen einige dabei scheinbar, dass sie vielleicht die Theorie beherrschen, aber von der Praxis oftmals keine Ahnung haben.
    Und wenn ich mich als Firmenchef entscheiden müsste, ob ich jemanden einstelle, der quasi ersteinmal eingearbeitet werden muss (Uni), oder jemanden, der bereits mehrjährige Praxiserfahrung hat, würde mir bei ansonsten ähnlichem Bewerberprofil die Entscheidung nicht unbedingt schwer fallen.
    Insofern würde ich der Freundin von dir durchaus zustimmen.


    Ich selber habe mich nach dem Abi auch ersteinmal für eine Ausbildung entschieden, um quasi eine Grundlage zu haben.
    Mein Bruder ebenso, der hat zuerst eine Ausbildung zum Systemelektroniker gemacht und studiert jetzt Medieninformatik an einer FH.
    Ich selber habe nach der Ausbildung ersteinmal gearbeitet, mittlerweile aber merke ich immer mehr, dass sich ein Studium anbieten würde, um meine Zukunftsaussichten zu verbessern und meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.


    Generell pauschalisieren kann man aber ohnehin nicht, da es letztlich auch immer auf den Beruf bzw. angestrebten Karriereweg ankommt.
    Und neben dem Thema BA oder Uni steht oft genug ja auch noch die Frage "Uni oder FH?"
    Letztlich kann das nur jeder für sich und seine spezielle Situation entscheiden.
    Ein generelles Optimum gibt es nunmal nicht.

  • Das kommt darauf an, was du machen willst.
    Wenn dein einziges Ziel Karriere ist und du wirklich bereit bist, Geld und Zeit dafür zu opfern und hochmotiviert bist- Uni (und zwar in 4,5 Jahren!). Der Lappen ist die notwendige Voraussetzung für steile Karrieren in Großunternehmen. Bei kleineren Unternehmen bzw. wenn du dich selbständig machst, zählt der Lappen nicht so viel, dafür kann man dort meist nicht so gut und schnell aufsteigen/ verdienen.
    Auf der BA bekommst du genau gesagt, was und wann du was zu tun hast- nicht gerade förderlich für eine Karriere, bei der Eigenständigkeit gefragt ist.


    Zwischenlösung: BA machen und dann ins Haupstudium (an einer Uni) weitermachen; das meiste kann man sich anrechnen lassen (meist muss man nur 1,2 Scheine vom Grundstudium nachmachen)

  • Re: Unterschied berufliche Karriere(-chancen) BA vs. Uni, kleine Diskussion ;-)


    Zitat

    Original geschrieben von xoduz
    ...Meine Position
    zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass ich denke, dass sich der Ausbildungsvorteil des Studenten (der ja schließlich 5 Jahre lang gelernt hat, waehrend der BA'ler 'nur' 1,5 Jahre wirklich glernt hat und den Rest der Zeit auch schon Leistung erbracht [was natuerlich nix schlechtes ist und auch Lerneffekt hat]) auf die Dauer doch zeigt und das profunde theoretische Wissen irgendwann gefragt ist....


    IMHO:
    Das mag für Studiengänge wie BWL stimmen. Abar auch nur dann, wenn Du hoch ins Management willst.


    Z.B. für Informatik-Studienrichtungen gilt das IMHO nicht, da das Wissen zu schnell veraltet und man in der Praxis erst richtig das "doing" lernt.


    Grüße SpeedTriple

  • Zitat

    Z.B. für Informatik-Studienrichtungen gilt das IMHO nicht, da das Wissen zu schnell veraltet und man in der Praxis erst richtig das "doing" lernt.


    Full Ack.


    Gerade in dem Bereich ist eine Ausbildung besser als ein Studium. Ich weiß von einigen meiner Mitazubis, dass sie gerne Wirtschaftsinformatik studieren wollen. Mit denen hab ich letztens auch diskutiert, ging ungefähr so:
    "Ach du willst studieren, was stellst du dir vor, was sich dann ändern würde"
    Antwort: "Ich denke das ich dann einen ruhigen Bürojob kriege, mit guter Bezahlung"
    Ich: "Ist ja schön, aber hast du das nicht nach der Lehre auch? Wenn du übernommen wirst hast du drei-vier Jahre Zeit berufserfahrung zu sammeln. Also bist du jemanden weit voraus, der nur studiert hat und keine Praxiserfahrung hat".
    Antwort: "Hast ja recht, aber dann verdiene ich mehr"
    Ich: "Und in den drei Jahren wo du studieren warst, hab ich genau dieselbe Position + Praxiserfahrung "


    Naja, so ungefähr. Wie gesagt, ich kenne viele, die nicht studiert haben, aber gezieltes Wissen gut genutzt haben.

  • Also, man kann da keine pauschale Antwort drauf geben. Es kommt sehr darauf an, was man studieren will. Auch kommt es auf den Lerntyp an. Viele kommen mit der Uni nicht zurecht, weil man sich da alles selbst aneignen muss und keine festen Lernpläne oder Anwesenheitspflichten hat.


    Dann kommt es darauf an, was man später machen will. In Großunternehmen tut man sich ohne dem entsprechenden Wisch einfach schwer, egal ob sinnvoll oder nicht. Und für Top-Positionen ist der Uni-Abschluss in vielen Bereichen mittlerweile unabdingbar, besser noch eine Promotion.


    Grundsätzlich lernst Du auf einer Uni mehr das "Warum" und weniger das "Wie". Es fehlt natürlich der Praxisbezug. Aber im Management oder der Forschung/Entwicklung, wenn es also darum geht, neue Lösungen zu finden, braucht man genau dieses "Warum".


    Wenn Du auf der Uni warst musst Du Dir das "Wie" durch Praktika und evtl. ein Traineeprogramm im Job aneignen. Wenn Du ein praxisorientiertes Studium wählst kannst Du das "Wie", hast es aber immer schwer, Dir das "Warum" anzueignen, weil das einfach wahnsinnig viel Zeit benötigt, was man ja an den unterschiedlichen Studiendauern auch sieht.


    AdministratorDr: Wirtschaftsinformatik an der Uni mit einer Informatik-Lehre zu vergleichen macht keinen Sinn. Schon die Ausbildungszeit und die Zielrichtung unterscheiden sich dramatisch. Auf einer Stelle für einen Diplom-Wirtschaftsinformatiker würde nie ein ausgebildeter Informatiker sitzen (und umgekehrt), weil die Anforderungen ganz andere sind.


    Letztendlich geht es immer darum, was man selbst will.

  • Ich hatte letztens ein interessantes privates Gespräch mit meinem betreuendem Professor (ich studiere Maschinenbau an einer FH). Meine FH bietet jetzt auch BA und MA-Studiengänge an, so sind wir auf das Thema BA gekommen. Seine Meinung dazu war, dass der BA ein Wischiwaschi-Studiengang auf dem Niveau einer Berufsausbildung sei, den man aus den USA importiert habe. Zur Zeit arbeite ich in einer Maschinenbau-Firma in den USA und kann mich selber davon überzeugen, was hier so in den USA alles herumläuft, was sich Ingenieur (Bachelor oder associate degree) nennt. Was hier in den öffentlichen Hochschulen gelehrt wird, ist ein Witz und nicht mit einen deutschen FH oder Uniabschluss zu vergleichen. Ich würde also eher zu einem FH oder Unistudiengang raten, als zu einem Bachelor. Vielleicht gewinnt man zwei oder drei Jahre Berufserfahrung, aber die nutzen einem später nichts, da in vielen grossen Betrieben die Leute mit Hochschulabschluss mit Riesenschritten an den Leuten mit "nur" Ausbildung vorbeiziehen. Das hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe selber nach dem Abi eine Ausbildung gemacht, nur um danach festzustellen, dass damit kein Blumentopf zu gewinnen ist, wenn man anspruchsvolle Arbeit (und Gehalt) machen will. In gewissen Grossbetrieben hat man ohne klassischen Hochschulabschluss keine Chance, jemals etwas Anspruchsvolles zu machen oder gar Gruppen- oder Abteilungsleiter zu werden, egal wieviele Jahrzehnte man sich dort bemüht. Einer dieser Grossbetriebe stellt beispielsweise Handies her ;)
    Und die Betriebe wissen auch, was man so in einem Bachelor-Studiengang lernt, schliesslich kann man das online bei jeder Hochschule nachlesen.

  • Zitat

    Original geschrieben von SpeedTriple
      fahrsfahrwerkaus und all.


    Reden wir hier über Bachelor oder über das Studium an einer Berufsakademie?


    Als Threadersteller lege ich hier mal fest, dass ich mit BA die Berufsakademie gemeint habe.;)
    Sorry falls das zu Unklarheiten geführt hat!


    Edit:

    Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
      SpeedTriple: da von 4 semestern die rede war, bin ich mal von bachelor ausgegangen. but anyways: was sind 4 semester?


    Gemeint waren die 4 Semester, die Differenz in der Dauer zwischen eine BA-Ausbildung und einem Unistudium bilden - bei fiktiven Studiengängen natuerlich.

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    – Edward V Berard

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