Was heißt es, Mensch zu sein? Was macht den Menschen so einzigartig?
Was ist seine größte Stärke und zugleich sein größter Schwachpunkt?
Gefühle.
Was wäre aber, wenn wir nicht fühlen würden? Wenn wir keinerlei Emotionen hätten?
Wäre das ein Neubeginn, der Start in eine friedliche Menschheitsepoche?
Oder wäre die menschliche Existenz dann ohne Sinn?
Genau um dieses Thema und um diese Frage geht es in dem Film "Equilibrium".
Aber dieser Film ist dabei alles andere als eine tiefschürfende cineastische Reise in die menschliche Psyche.
Es ist ein absolut genialer Sci-Fi-Action-Thriller allererster Güte.
Nur kurz zur Story:
Nach dem 3ten Weltkrieg ist es "gelungen", die Menschen mit Hilfe der Substanz Librium emotionslos zu machen.
Keine Gefühle - kein Krieg, kein Hass, die Menschheit hat endlich ihren langersehnten Frieden gefunden.
Aber auch Liebe, Freude, Trauer und alle übrigen Emotionen wurden damit ausgelöscht.
Mit Hilfe staatlicher Exekutivorgane versucht man, den dennoch vorhandenen Widerstand auszurotten. Und das heißt: alle noch fühlenden Menschen werden verfolgt und getötet, sämtliche Erinnerungen an "emotionale Zeiten", wie zB Kunstwerke, Musik, Möbel usw. werden ein für alle Mal vernichtet.
Speerspitze im Kampf gegen den Untergrund sind die sog. Kleriker, Meister in der Kunst des Tötens, fähig, Mneschen aufzuspüren, die noch Emotionen haben.
Einer von ihnen, der Beste um genau zu sein, ist John Preston, hervorragend gespielt von Christian Bale ("American Psycho", "Reign of Fire").
Sein Leben ändert sich schlagartig, als er seine Gefühle wiederentdeckt.
Hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten als staatlicher Vollstrecker und der neugewonnenen Freiheit, beginnt sein schwierigster Kampf.
Aber dieser Film ist mehr als nur eine düstere Zukunftsvision, er ist ein visuelles Meisterwerk.
Düster, kalt, farblos, eben ohne echte Emotionen, so wird die Welt des 21ten Jahrhunderts dem Zuschauer präsentiert.
Der Look des Films ist eine gelungene Mischung aus "1984" (Zu diesem Film gibt es durchaus auch inhaltliche Parallelen), "Matrix" und alten Ritterfilmen, bezogen auf die Architektur.
Wirklich genial aber sind die Kampfszenen: In einem sehr eigenen Stil, einer perfekten Kameraführung und vor allem einer genialen Choreographie, finden Fights statt, die sich hinter absolut keinem vergleichbaren Film der letzten Jahre verstecken brauchen.
Hier wurde wirklich eine perfekte Aufführung inszeniert: schnell, hart, kompromisslos, cool.
Absolutes Highlight: Der finale Kampf am Ende. Schlichtweg :eek: :top: :cool:
Dennoch wurde auch die Story nicht vergessen: Immer wieder überraschend, auch zum Ende hin, intelligent und in perfekter Harmonie zwischen Anspruch und Unterhaltung. Nie oberflächlich, aber auch nie langweilig.
Fazit: Ein absolutes Highlight des Genres, das einen durchaus zwiespältigen Blick auf die menschliche Existenz wirft, aber dabei die schwierige Ballance zwischen Action und Anspruch stets hervorragend hält.
Das Ganze in absolut beeidruckenden Bildern, untermalt von einem wirklich hörenswerten Soundtrack.
Ein audio-visuelles Meisterwerk!
Die wichtigsten Fakten:
USA, 2002
Buch und Regie: Kurt Wimmer
Produzenten: Jan de Bont, Lucas Foster
Erscheinungstermine (D):
Verleih-DVD/-VHS 12.06.2003 / Kauf-DVD/VHS 04.09.2003
dt. Verleih durch Highlight Video
(US-Cover/ dt. Cover)