--- Das Äußere ---
Das T10s ist der direkte Nachfolger der 768er Baureihe von Ericsson (GF768: D-Netz / PF768: E-Netz) und hat sich rein äußerlich auf den ersten Blick kaum verändert.
Das Handy (Maße: 105 x 49 x 24 mm; Gewicht: 146 g) wirkt auch nach heutigen Maßstäben noch relativ kompakt, dennoch ist es definitiv nicht unauffällig, denn die angebotenen Farben (Türkis, Gelb, Blau, Pink, Lila) sind alles andere als dezent. Allerdings ist nur der vordere Teil des Geräts farbig, die hintere Hälfte und die Rückseite sind unspektakulär schwarz.
Alles in allem wirkt das Gerät sehr jugendlich, auch wenn manche Farben (besonders das Gelb) schon ziemlich schrill daher kommen. Etwas schade finde ich, dass wirklich die gesamte Front eine einzige Farbe hat und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes ein bisschen eintönig aussieht - schwarze Seitenstreifen auf der Vorderseite wie bei der 768er Baureihe würden da meiner Ansicht nach deutlich attraktiver wirken.
--- Das Display ---
Sieht man das Gerät im ausgeschalteten Zustand, denkt man zwangsläufig an die einzeilige, nicht grafikfähige Anzeige vieler alten Ericsson-Baureihen, die vielen Käufern damals die Marke Ericsson gehörig vermieste. Das Display des T10s wirkt zunächst lediglich etwas größer, mehr aber auch nicht. Schaltet man das Gerät dann aber ein, erlebt man eine echte Überraschung: Das T10s hat tatsächlich eine zwar etwas zusammengestauchte aber ansonsten völlig gleichwertige Version des Displays des Ericsson A1018s erhalten.
Da offenbar sogar die selbe Anzahl an Pixeln (Bildpunkten) wie beim A1018s vorhanden ist (die wurden anscheinend einfach "mitgeschrumpft"), hat das Display des T10s eine unglaublich feine Auflösung, die ihresgleichen sucht und nahezu ebenbürtig zu den Motorola-Klapphandys der V.-Reihe ist; lediglich die je nach Blickwinkel etwas blass wirkenden Buchstaben dürften etwas kräftiger dargestellt werden.
Im Normalbetrieb werden die Netzstärke (sechsstufig), die Akku-Kapazität (vierstufig), der Netzbetreiber und die Uhrzeit angezeigt (durch einen kurzen Druck auf die "No"-Taste wird statt der Uhrzeit das Datum eingeblendet).
Im SMS-Betrieb stellt das Display seine feine Auflösung unter Beweis - trotz der geringen Höhe werden hier drei hervorragend lesbare Zeilen angezeigt.
An der Beleuchtung gibt es nichts auszusetzen - sie ist (wie damals noch üblich) grün-gelb, erfolgt durch vier Leuchtdioden an der Unterseite des Displays und ist angenehm kräftig.
--- Die Tastatur ---
Die Tastatur scheint 1:1 von der 768er Baureihe übernommen worden zu sein; ich kann hier jedenfalls keinerlei Unterschied feststellen.
Die Tasten sind schwarz und haben in etwa die Größe eines Reiskorns, weshalb sich die Buchstaben-Beschriftungen auch darüber statt wie bei anderen Handys üblich darauf befinden; lediglich die entsprechende Ziffer befindet sich direkt auf den Tasten. Trotz der geringen Größe lassen sich die Tasten jedoch hervorragend bedienen, da sie einen auch für große Hände ausreichenden Abstand voneinander und dazu einen sehr prägnanten Druckpunkt besitzen, so dass sich dieses Telefon auch ohne aktivierten Tastenklick problemlos und fehlerfrei bedienen lässt. Die für den normalen Telefonbetrieb praktisch wichtigsten Tasten - „Yes“ / „No“ – sind jedoch richtig schön groß; die trifft man auf jeden Fall, auch wenn man mal eine der normalen Zahlentasten verfehlen sollte...
Die Beleuchtung der Tastatur ist ebenfalls grün-gelb, wirkt aber ziemlich ungleichmäßig. Während der obere Teil des Tastenfeldes („Yes“, „No“, Pfeil links, Pfeil rechts, „Clr“) einigermaßen gleich beleuchtet wird, hat das Zahlenfeld lediglich zwei richtig helle Punkte. Es scheint fast so, als wären unter den Tasten 5 und 0 jeweils eine LED zur Beleuchtung, die anderen Zahlen, die sich um die beiden genannten herum befinden sind jedoch ziemlich dunkel. Insbesondere bei noch nicht ganz eingetretener Dunkelheit lassen sich diese Tasten sehr schlecht ablesen. Dazu kommt noch, dass sich die Buchstaben-Beschriftungen wie bereits erwähnt über den entsprechenden Tasten befinden und überhaupt nicht mitbeleuchtet werden – wer also seine Tastatur nicht einigermaßen auswendig kennt, für den wird SMS-Schreiben im Dunkeln zu einem recht nervigen Ratespiel.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass der Buchstaben-Aufdruck über den Tasten anscheinend nicht unbedingt sonderlich dauerhaft ist – nach mehrjährigem Gebrauch sind die Schriftzeichen dermaßen abgenutzt, dass die Buchstaben nur noch schwer lesbar sind oder gleich ganz verschwinden – erstaunlicherweise ist mir das bei der älteren 768er Serie noch nie aufgefallen...
--- Das Menü ---
Hier hat sich im Vergleich zum Vorgänger eigentlich nichts Wesentliches verändert. Man findet sich auch ohne vorher die Anleitung gelesen zu haben, relativ schnell einigermaßen zurecht, auch wenn manche Menüpunkte etwas unglücklich benannt wurden, so findet man z. B. im Punkt „Info“ die Anruflänge oder Anrufliste, unter „Zugang“ befinden sich z. B. die verschiedenen Sperren oder den Unterpunkt „Anklopfen“ – hier wäre eine andere Namensgebung oder auch eine andere Verteilung der verschiedenen Unterpunkte sinnvoll gewesen.
Leider werden im Menü die verfügbaren drei Zeilen nicht genutzt; die Anzeige erfolgt hier immer einzeilig, was ebenfalls nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit beiträgt, aber nach eine gewissen Eingewöhnungszeit findet man sich eigentlich gut zurecht. Dennoch war damals, als das T10s erschienen ist, diese einzeilige Menüführung schon lange nicht mehr zeitgemäß – die Konkurrenzmodelle von Siemens oder Nokia hatten zu dieser Zeit schon lange mehrzeilige und teilweise animierte Menüs, die man nahezu völlig intuitiv bedienen konnte.
Aber was nimmt man für ein Ericsson nicht alles auf sich...
--- Die Klangqualität ---
Die Klangqualität meines T10s empfinde ich als durchschnittlich. Der Klang wirkt etwas „quäkig“ (blödes Wort, sorry – aber etwas anderes fällt mir nicht ein), da er deutlich mehr Höhen als Bässe (die eigentlich so gut wie nicht vorhanden sind) beinhaltet. Man kann zwei seinen Gesprächspartner problemlos verstehen, besonders schön klingt es aber trotzdem nicht.
Dazu ist die Lautstärke des T10s etwas geringer als die anderer Ericsson-Handys, die (wie gelegentlich mal erwähnt *gg*) auf der höchsten Stufe fast schon zu laut sind. Man kann bei wenigen Umweltgeräuschen hervorragend damit telefonieren; befindet man sich aber in eher lauter Umgebung, wird das schon etwas schwieriger.
--- Die Empfangseigenschaften ---
Auch hier zeigt sich das Gerät wieder eher durchschnittlich. Ich hatte zwar schon Handys mit deutlich schlechterem Empfang in der Hand, aber auch welche mit deutlich besserem (als besondere Beispiele seien hier die Ericsson-Modelle R310s und R250s Pro genannt, die wahre Empfangsriesen sind) – mit anderen Worten, wenn vielen anderen Handys das Netz ausgeht, verabschiedet sich auch das T10s; in Gebieten mit schlechter oder sehr schlechter Netzabdeckung sieht es mit dem Telefonieren also eher schlecht aus.
--- Die Verarbeitung ---
Hier zeigt das T10s, aus welchem Hause es stammt. Das Gerät fühlt sich sehr solide an und knarzt lediglich bei sehr starkem Druck etwas. Ansonsten wackelt oder klappert nichts, auch der Akku sitzt fest und hat keinerlei Spiel; insofern ist das Gerät einfach ein waschechtes Ericsson. Lediglich die nicht sonderlich vertrauenserweckende Klappe macht mir immer etwas Sorgen, und nach anderen Berichten über das Gerät zu urteilen, hatte eine nicht geringe Anzahl an Nutzern des T10s schon irgendwann einmal die Klappe (ohne Handy) in Hand. Aber na ja – Klappenhandys erforderten eigentlich schon immer ein etwas sanfteres Händchen und sind naturgemäß weniger für Grobmotoriker geeignet...
--- Die Ausstattung ---
Dieser Punkt fällt beim T10s ziemlich kurz aus.
Es ist ein Dualband-Handy, also für das D- und das E-Netz gleichermaßen geeignet, hat einen (leider Ericsson-typisch schwachen) Vibrationsruf, einen Taschenrechner und eine Alarmfunktion für die eingebaute Uhr – tja, und das war es dann auch schon; besondere technische Spielereien wie z. B. Wap sind ebenso wie die T9-Worterkennungssoftware leider nicht an Bord.
Die Standby-Zeit des NiMh-Akkus liegt bei knapp 100 Stunden, was nicht gerade viel ist, aber dafür ist das Handy auch innerhalb von knapp einer Stunde wieder aufgeladen.
Eine kurze Anmerkung, weil die Frage gelegentlich mal auftaucht:
Die Klappe des T10s ist NICHT aktiv; das heißt, man kann bei einem ankommenden Anruf das Gespräch nicht einfach durch das Aufklappen des Geräts annehmen; wer Wert auf dieses Ausstattungsmerkmal legt, muss zum etwas besser ausgestatteten (und etwas gediegener aussehenden) Schwestermodell T18s greifen. Beim T10s dient die Klappe lediglich als Schutz für die Tastatur.
--- Der Preis ---
Das Gerät ist nur noch gebraucht zu erhalten und kostet je nach Zustand bei eBay zwischen 15 und 30 Euro; auf dem normalen „freien“ Markt dürfte der Preis etwas höher liegen.
!!! Wichtige Anmerkung !!!
Das T10s wurde sehr häufig als sogenanntes SimLock-Handy (bedeutet: das Gerät funktioniert bis zum Ablauf einer normalerweise zweijährigen Wartefrist ausschließlich mit der mitgekauften SIM-Karte) mit diversen Prepaid-Karten verkauft, daher solltet Ihr Euch, wenn Ihr Euch für das Gerät interessiert, beim Verkäufer danach erkundigen, ob das Gerät „gelockt“ ist, oder ob es für alle Karten und Netze nutzbar ist, bzw. bereits freigeschaltet wurde (falls es ein SimLock-Gerät war). Ansonsten bekommt Ihr das Handy und könnt unter Umständen nichts damit anfangen...
--- Fazit ---
Das T10s ist kein schlechtes und (abgesehen von der Klappe) sehr solide verarbeitetes Gerät, wenn man ein kompaktes, einfach aufgebautes und nach einer gewissen Eingewöhnungszeit leicht zu bedienendes Handy sucht; auch als Zweitgerät für Menschen, denen ein A1018s zu groß ist, ist es sicher gut geeignet. Wenn man aber höhere Ansprüche an ein Handy stellt, stößt das T10s vermutlich recht schnell an seine Grenzen und sollte sich wohl eher nach einem moderneren Mobiltelefon umsehen.
Krähe / The..Crow (Ciao) / The.Crow (Dooyoo)
PS: Der Anfang des Bericht wurde hier gekürzt