Alt – aber gut
Man könnte sich natürlich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, über ein Telefon, das nicht mehr produziert wird, einen Bericht zu schreiben – ich jedoch halte es durchaus für sinnvoll, da es mit Sicherheit noch Leute gibt, die sich für das Gerät als Zweit- oder gar Dritthandy neben ihrem hauptsächlich verwendeten Telefon interessieren.
--- Das Äußere ---
Das A1018s hat – abgesehen von den Ericsson-Klappenhandys – den bis auf winzige Abweichungen gleichen Grundriß, den alle Geräte des schwedischen Herstellers bis hin zum R520m hatten: 130 x 40 mm; dazu kommt noch die Antenne, die mit knapp 40mm selbst für Ericsson-Maßstäbe ziemlich lang geraten ist. Die Dicke des Geräts beträgt knapp 26mm, das Gewicht beträgt (abweichend von den Angaben auf der Ericsson-Homepage) ca. 170g.
Das Handy ist in fünf verschiedenen Grundfarben erhältlich (sehr dunkles Grau, Weinrot, Hellblau, Khaki und Olivgrün), die man mit einer nahezu unüberschaubaren Menge an verschiedenfarbigen Tastaturschablonen (die auch das Display umranden) kombinieren kann – auf diese Weise ist es ziemlich leicht, dem A1018s ein unverwechselbares Aussehen zu verpassen.
Kurze Anmerkung zu den Tastaturschablonen: Die Zusatzschablonen, die ich bisher für das A1018s gesehen habe, haben – im Gegensatz zu der beiliegenden Originalschablone – den Vorteil, dass die Öffnung für das Display nicht einfach ausgespart ist sondern aus durchsichtigem Kunststoff besteht; auf diese Weise ist es unmöglich, das Display des Handys zu verkratzen; es erwischt lediglich die austauschbare und sehr preiswerte Tastaturschablone.
--- Die Tastatur ---
Die Tasten entsprechen in Druckwiderstand und „Bedienungsgefühl“ in etwa dem Ericsson GA 628 (das man als direkten Vorgänger sehen kann).
Sie lassen sich gut bedienen und haben einen ausreichend großen Abstand voneinander; leider haben sie aber praktisch keinen Druckpunkt und fühlen sich etwas schwammig und „kippelig“ (kippen leicht ein wenig zur Seite oder nach oben / unten ab) an. Aus diesem Grund empfehle ich besonders SMS-Schnellschreibern, den „Tastenklick“ zu aktivieren, um keine Buchstaben zu vergessen. Wenn man sich aber mal an die Tastatur gewöhnt hat, ist die Bedienung kein Problem mehr.
Die grüne Beleuchtung ist angenehm hell und leuchtet alle Tasten ohne große Unterschiede hervorragend aus.
--- Das Display ---
Das A1018s war eine der ersten (oder sogar die erste – das weiß ich momentan leider nicht so genau) Baureihen von Ericsson, die endlich die Ära der veralteten, „grobpixeligen“ und nicht grafikfähigen Displays beendeten (ungefähr zwei Jahre, nachdem grafikfähige Displays bei den großen Konkurrenzfirmen bereits zum Standard gehörten).
Das Display hat eine relativ feine Auflösung, ist angenehm groß und aus fast jedem Winkel sehr gut ablesbar. Im normalen Betrieb zeigt es in den Ladezustand (vierstufig), den Netzbetreiber, die Uhrzeit und die Feldstärke des Funknetzes (sechsstufig) an; im SMS-Betrieb bietet es drei Zeilen mit jeweils 12 Zeichen, es ist also kein Problem, auch bei längeren SMS den Überblick über den Inhalt zu behalten...
Auch hier ist die Beleuchtung, die durch vier LEDs an der Oberkante des Displays erfolgt, angenehm hell und (für LED-Technologie) erstaunlich gleichmäßig.
Wenn man keine Tastaturschablonen mit „Displayglas“ verwendet, erweist es sich als vorteilhaft, dass das Display einige Millimeter vertieft im Gehäuse sitzt; das Verringert das Risiko eines Kratzers ungemein.
--- Das Menü ---
Hier zeigt sich wieder die enge Verwandtschaft zum GA 628 oder zum GH688 (und den anderen Mitgliedern ähnlicher Modellfamilien bei Ericsson), von denen das Menü in fast unveränderter Form übernommen wurde (abgesehen von dem GH 688-Problem, dass das SMS-Menü nicht direkt sondern nur über Umwege erreichbar ist – dieser kleine Missgriff wurde glücklicherweise nicht mit übernommen). Es bietet zwar nicht die schöne, grafische Gestaltung und Aufteilung wie bei den Geräten anderer führender Hersteller dieser Zeit (wie Nokia oder Siemens), ist jedoch gut und logisch durchdacht und lässt dementsprechend gut bedienen.
--- Die Klangqualität ---
Vom Klang des A1018s war ich etwas enttäuscht. Er ist sicherlich nicht schlecht, jedoch wirkt er – im Vergleich zu meinen anderen (teilweise deutlich älteren) Ericsson-Handys – etwas blechern und irgendwie „kratzig“. Man kann zwar seinen Gesprächspartner trotzdem sehr gut verstehen (begünstigt wieder einmal durch die Ericsson-typische angenehme und recht kräftige Lautstärke), aber das gelbe vom Ei ist der Klang leider trotzdem nicht.
Ich halte es jedoch für möglich, dass das von Gerät zu Gerät unterschiedlich ist – ich habe es schon gelegentlich erlebt, dass ein Handy bei mir wirklich gut klingt, während das selbe Modell eines Anderen eine ziemliche Katastrophe war...
--- Die Empfangseigenschaften ---
Hier kann man nicht meckern – der Sendemast (um das Ding „Antenne“ zu nennen, ist es etwas zu groß) leistet hervorragende Arbeit und sorgte bei mir bisher immer für ausreichenden Empfang.
--- Die Verarbeitung / Stabilität ---
Tja; da bin ich ehrlich gesagt von Ericsson Besseres gewohnt. Der Akku, der knapp die Hälfte des Gerätes einnimmt, hat zwar nicht viel Spiel, aber es reicht doch, um das Gerät bei einem Tastendruck leise knarzen und dazu ein geringfügig instabiles Gefühl entstehen zu lassen (fühlt sich halt an wie ein Nokia *g* - sorry, das musste sein, bitte nicht sauer werden... ). Ich bin nicht sicher, ob das von Anfang an so ist (habe das Gerät gebraucht gekauft) oder erst im Laufe des Alterns entsteht, aber es trübt den extrem guten Eindruck, den ich von Ericsson habe, schon etwas.
Zu einem positiven Eindruck trägt die schon erwähnte wackelige und schwammige Tastatur ebenfalls nicht gerade bei, aber irgendwo muss man eben logischerweise bei einem Einsteigergerät Abstriche machen...
Ansonsten wirkt das Gerät doch relativ stabil.
--- Die Ausstattung ---
Dazu lässt sich leider nicht viel sagen – das A1018s ist halt ein Einsteigergerät mit recht spartanischer Ausstattung.
Es ist ein Dualbandgerät ohne Spielereien; auch technische Highlights wie Wap, IR-Schnittstelle, die SMS-Worterkennungssoftware T9, GPRS oder HSCSD (die letzteren Beiden gab es damals ohnehin noch nicht offiziell) sucht man vergeblich - man kann im Prinzip lediglich damit telefonieren und SMS schreiben. Allerdings ist die SMS-Software im Gegensatz zu den heutigen Modellen (der einzige echte Schwachpunkt von Ericsson) noch ausgesprochen schnell – man schreibt praktisch ohne Zeitverzögerung.
Als nützlich kann sich die integrierte Uhr mit Wecker erweisen; das war’s dann aber leider auch schon mit der Ausstattung...
Die Standby-Zeit des standardmäßig mitgelieferten NiMh-Akkus liegt laut Ericsson-Homepage zwischen 104 und 110 Stunden (abhängig vom verwendeten Netz), diese Angaben decken sich in etwa mit meinen bisherigen Erfahrungen.
--- Der Preis ---
Ich habe mein Gerät bei eBay für knapp 25 Euro gekauft, was dem gängigen Kaufpreis für gebrauchte, gut erhaltene A1018s entspricht; für sechs neue Tastaturschablonen habe ich (ebenfalls bei eBay) 4,50 Euro bezahlt.
--- Fazit ---
Das A1018s ist als Haupthandy allenfalls für absolute Puristen zu empfehlen, die ein billiges Gerät suchen, damit ausschließlich telefonieren oder SMS schreiben möchten und keinen Wert auf Aktualität oder geringe Größe des Geräts legen. Seine wahre Stärke liegt heute meiner Meinung nach in den Bereichen, für die den meisten Menschen ihr „richtiges“ Handy zu schade ist (beispielsweise für den Urlaub); für solche Einsätze ist es wirklich sehr gut geeignet.
Krähe / The..Crow (Ciao) / The.Crow (Dooyoo)
PS: Der Anfang dieses Berichts ist hier leicht gekürzt