Seit längerer Zeit hatte ich darüber nachgedacht, mir eine weitere MMC und einen Card-Reader für mein Siemens SL45i zuzulegen, um die MP3-Funktionalität besser ausnutzen zu können - ich habe dieses Vorhaben aber nie in die Tat umgesetzt.
Nun wurde mir vor ein paar Tagen von einem befreundeten Händler der Ericsson MP3-Player HPM-10 zum sensationellen Preis von 40,- € angeboten und ich konnte einfach nicht widerstehen, obwohl ich nicht wusste, ob ich die Komponenten auch mit meinem SL45i nutzen konnte. Da ich aber auch noch drei kompatible Ericsson-Handys besitze, war ich auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Nun aber zum HPM-10 an sich:
Lieferumfang:
Mit dem HPM-10 erwirbt man alles, was man braucht: nebem dem Player selbst befinden sich ein Stereo-Headset mit integrierter Freisprecheinrichtung, ein Kopfhörer-Halteclip, eine MultiMediaCard mit 32 MB Kapazität, ein Card-Reader, verschiedene Adapter und eine Software-CD mit Bedienungsanleitung in der im typischen Ericsson-Design gehaltenen OVP.
Äußerlichkeiten:
Mit dem Abmessungen von 48 x 42 x 14 mm und einem Gewicht von 17 g ist der Player ein leichtes und kleines Gerät, für das in jeder Tasche noch ein Platz zu finden sein sollte.
Die Rückseite des HPM-10 ist in silber gehalten, die Front in hellblau-metallic und milchig-weiß. Der weiße Teil ist halbtransparent, damit man mit einem Blick erkennen kann, ob sich eine MMC im Gerät befindet; hier ist auch der silberne Schieber zum Auswerfen der Karte untergebracht.
Mit der Farbgebung war Ericsson übrigens seiner Zeit voraus: das hellblau entspricht ziemlich genau dem des neuen SonyEricsson T68i. In Verbindung mit meinen kompatiblen Ericssons (T68, R520, R310) sieht das hellblau allerdings zunächst etwas gewöhnungsbedürftig aus - aber wie immer ist dies ja Geschmackssache.
Am oberen Ende befinden sich die Anschlüsse, die für fast alle aktuellen Ericsson-Handys der 3V-Geneation passen.
Kompatible Handys:
Für alle, die sich mit der Ericsson-Produktpalette nicht so genau auskennen, hier eine Auflistung der Geräte, mit denen der HPM-10 verwendet werden kann:
A2618s, A2628s, R310s, R320s, R520m, T20s, T20e, T28s, T28 WORLD, T29s, T39m, T65, T68, T68i.
Bei den Modellen T28 und R320 benötig man evtl. ein Software-Update, da die frühen Versionen den MP3-Player nicht erkennen.
Bei den Smartphones R380s und R380e funktioniert der Player definitiv nicht, beim T66 bin ich mir nicht ganz sicher.
Anschluss, SW-Installation:
Auch für einen ziemlichen Computer-Legastheniker wie mich verlief beides absolut problemlos! Der Card-Reader wird an den parallelen LPT-Port des Druckers angeschlossen, die Stromversorgung erfolgt über den Tastaturanschluss. Drucker und Tastatur werden dann ihrerseits wieder über die am Reader vorhandenen Anschlüsse mit dem Rechner verbunden. Die Verbindung ist vollständig durchgeschleift, so dass Card-Reader und Drucker parallel am selben Port betrieben werden können.
Die CD leitet einen idiotensicher durch den Installationsvorgang der Software.
Software:
Neben der Bedienungsanleitung befindet sich ein Programm namens "MusicMatch Jukebox" auf der CD, das komfortabel die MP3-Übertragung und -Verwaltung übernimmt. Natürlich können auch normale Musik-CDs eingelesen und in das MP3-Format konvertiert werden.
Zusätzlich sind noch ein paar Demo-Stücke und "nützliche Links" auf der CD enthalten.
Ich erspare mir jetzt eine genaue Beschreibung des Download- und Übertragungsvorgangs, da dies meiner Meinung nach von keinem großen Nutzen wäre und den Bericht nur verkomplizieren würde.
Herstellerübergreifende Kompatibilität:
Wie schon gesagt, war es mein größtes Interesse, ob ich das Zubehör auch für mein Siemens SL45i verwenden kann und ich habe mich in meinem Stamm-Handyforum und im Netz versucht, darüber zu informieren.
Obwohl meine Vorfreude durch diverse Berichte, dass es nicht funktionieren würde, gedämpft wurde, konnte ich es natürlich nicht lassen und habe es selbst ausprobiert - es klappt alles wunderbar!
Man kann mit dem Ericsson-CardReader problemlos MP3s auf die Siemens-MMC übertragen, die vorhandenen Daten werden nicht davon berührt. Auch die Ericsson-MMC lässt sich im SL45i einwandfrei abspielen.
Es muss allerdings bemerkt werden, dass die MP3s auf der Siemens-MMC nicht im "MP3"-Ordner abgelegt werden, wie es bei einer Übertragung über die Siemens-SyncStation geschieht. Ich nehme an, dass MP3-Files in diesem Ordner von dem HPM-10 nicht erkannt werden. Es empfiehlt sich für Benutzer beider Geräte also, nicht die SyncStation, sondern nur noch den (schnelleren) CardReader zu verwenden.
Bedienung:
Die Bedienung erfolgt kinderleicht über das Telefon, das den MP3-Player sofort beim Anschließen erkennt und ganz eifrig fragt, ob es gleich drauflos spielen soll. Verneint man dies, findet man den Player im Menü unter "Extras -> Zubehör -> MP3-Handsfree" bzw. unter "Verbindungen -> Zubehör -> MP3-Handsfree" beim T68.
Neben dem normalen Abspielen der Titelliste ist natürlich auch eine Zufallswiedergabe (Random-Play) und das Abspielen eines einzelnen Titels möglich.
Das Display des Telefons zeigt einem bei der Bedienung alle benötigten Informationen und Daten zum aktuellen Titel an.
Klang:
Der Klang des HPM-10 ist klar und angenehm, Höhen und Bass lassen sich je nach persönlichem Geschmack am Telefon über die Stern- bzw. die Rautetaste einstellen.
Mir persönlich gefällt der Klang des SL45i-Players allerdings noch ein wenig besser, da er voller und kräftiger wirkt. Dies mag aber auch daran liegen, dass ich Bass und Höhen noch nicht optimal eingestellt habe und dass beim SL45i eine höhere Maximallautstärke möglich ist.
Stromverbrauch:
Ein kleiner Negativpunkt des HPM-10, da er jeden Akku recht schnell "leersaugt". Leider habe ich noch keine repräsentativen Praxiswerte ermitteln können, sondern kann hier nur die Werte aus der Standby-Anzeige von zwei Modellen liefern.
Mein T68 zeigt just in diesem Moment ohne MP3-Player eine restliche Standby-Zeit von 263h an, die sich mit Player auf magere 47h reduziert. Beim R520m sind die Werte 206h und 37h.
Wer unterwegs viel Musik hören möchte, sollte also über die Verwendung eines Zweitakkus nachdenken.
Fazit:
Wer einen HPM-10 zu einem günstigen Preis ergattern kann, sollte sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen! Besitzer eines der aufgezählten Ericsson-Handys können ihr Telefon so zu einer kleinen Sound-Machine machen und den Spaß-Faktor noch erheblich erhöhen.
Für Besitzer eines Siemens SL45, die wie ich von der langsamen Übertragung über die SyncStation genervt sind und gerne eine zweite MMC hätten, ist die Anschaffung des HPM-10 evtl. noch günstiger als der separate Kauf von MMC und Card-Reader.
Nutzer eines SL42 können ihr Handy so für verhältnismäßig wenig Geld zum vollwertigen MP3-Handy ausbauen, da bei diesem Modell ja standardmäßig keine SyncStation und nur eine 16MB-MMC beigelegt sind.
Der HPM-10 ist meiner Meinung nach nicht nur für Ericsson-User absolut empfehlenswert!
Liebe Grüße,
Mooney