Telefonica erwägt angeblich den Ausstieg aus Deutschland

  • Zitat

    Original geschrieben von Senfdazugeber
    Weil eine LTE-Aufrüstung gleich richtig Geld kostet und in der Praxis erst einmal keine drastische Steigerung der Kapazität bzw. spektralen Effizienz bringt.


    Mit 2*10 MHz Bandbreite bekommst Du mit HSPA Category 28 (64-QAM, MIMO und Dual Carrier) 84,4 Mbps im Downlink übetragen und mit LTE Category 4 erreichst Du mit demselben Spektrum sogar nur 75 Mbps. Zwar erreicht man ab LTE Category 5 (4*4 MIMO) theoretisch bereits die doppelte Bandbreite, aber erstens erfordert das 4*4 MIMO, was bislang nur hochpreisige Geräte beherrschen (und auch netzseitig entsprechend neue und größere Antennen erfordert), und zweitens ist die Ausbeute durch höhergradiges MIMO in der Praxis oft deutlich geringer als man animmt.
    Einziger großer unmittelbarer Vorteil von LTE ist die bessere Lastverteilung durch die breiteren Träger (bis zu 20MHz, was theoretisch auch durch Quad-Carrier-HSPA ginge, aber von keinem Gerät unterstützt wird) und die Möglichkeit der Carrier Aggregation mit anderen Frequenzbändern. Demgegenüber steht aber ein Verlust an UMTS-Kapazität, was je nach Verbreitungsgrad LTE-fähiger Geräte problematisch sein kann.


    Kein Gerät in Deutschland unterstützt HSPA Category 28... somit hinkt der Vergleich gewaltig.
    Mit 4 Trägern UMTS hast du in Deutschland eine Gesamtkapazität von 84,4 Mbit/s, pro Kunde nutzbar sind aber nur theoretisch 42,2. In der Praxis erreicht man mit DC-H+ aber selten mehr als 30 Mbit/s, selbst wenn die Zelle praktisch leer ist. Mit LTE und 20 MHz erreichst du mit einem einfachen Cat. 4 Gerät bereits 150 Mbit/s und wenn die Zelle leer ist kommst du auch sehr nah an das theoretische Limit heran.

  • Den spanischen Mutterkonzern drücken enorme Schulden. Um diese Last zu mildern, muss München einen möglichst großen finanziellen Beitrag leisten. Folge: Es wird gerade soviel investiert, wie eben nötig ist, um nicht ganz vor die Wand zu fahren. Die Münchner werden auch in diesem Jahr Mühe haben, den Abstand wenigstens nicht größer werden zu lassen. Wegen des strikten Sparkurses zieht sich die Konsolidierung hin, der LTE-Ausbau tritt auf der Stelle. Infolgedessen sammeln sich bei o2 vor allem diejenigen, die möglichst viel Datenvolumen für einen möglichst kleinen einstelligen Betrag haben wollen. Der von Madrid verordnete Sparkurs und der sinkende ARPU werden Telefonica Deutschlands Abstand zu den beiden führenden Netzbetreibern weiter vergrößern. Außerdem wird mittelfristig damit auch die Höhe des möglichen Verkaufspreises für die deutsche Tochter sinken.


    So gesehen, ist die Madrider Strategie konsequent: Jetzt nach einem Käufer für die deutsche Tochter suchen, solange man noch einen halbwegs anständigen Preis erzielen kann. Bis dahin möglichst wenig investieren und über die Dividende Geld aus München abziehen. Solange die Entscheidungen in Madrid fallen, werden die Münchner deshalb nicht ansatzweise ihren Rückstand, insbesondere bei LTE aufholen. Die Zeit spielt nicht für o2. Um Schritte der beiden anderen Netzbetreiber, wie LTE für die Discounter, zu kontern, bleibt o2 nur das Drehen an der Preisschraube. Das eigene Netz ist schon heute zu schlecht, als echtes Argument, gegen magenta und rot.

  • Zitat

    Original geschrieben von HNP Das eigene Netz ist schon heute zu schlecht, als echtes Argument, gegen magenta und rot.


    Das mangelhafte Netz scheint ja Millionen von Kunden Leute (auch informierte TT-User wie z.B. Spacko007 oder john-vogel) nicht wirklich zu stören. TEF-Kunden sind auch große Netzschäden piepegal, denn sonst hätten sie TEF längst die Rückseite gezeigt. Das ist einfach ein Fakt.


    So gesehen ist die vom derzeitigen (mal schauen wie lange noch) Chef von TEF DE kürzlich zwischen den Zeilen verkündete Abwendung von 5G logisch nachvollziehbar. In den Preis/Leistungs-Wettbewerb mit VF und DT wird TEF gar nicht eintreten wollen, sondern sich wie bisher auf den Preiswettbewerb beschränken.


    Die Nutzer, deren Mobilität sich auf den Straßenbahnnetz-Bereich einer einzigen Stadt beschränkt, erhalten mit TEF oft eine befriedigende Leistung zum billigen Preis. Diese Leute würden niemals woanders das Doppelte zahlen wollen. TEF hat seine Daseinsberechtigung.

  • Zitat

    Original geschrieben von Telefonfan09


    Na, wenn du dich da mal nicht irrst. Der Traffic den das gerade auf der LuR Schnittstelle macht, ist nicht unerheblich. Und, glaub ma: Von unterschiedlichen ARFCN abgesehen, ist mit oft drei versorgenden RNC ob einen geographischen Gebiet auch die lastverteilung ein Riesen Problem.


    Genau an der Stelle würde ich auch mal direkt widersprechen wollen.
    Denn das denkt Anja vermutlich nur, da er/sie in einem schon seit langem vollständig konsolidierten Gebiet lebt.
    Welches, abgesehen davon, auch nie so die starke Verbreitung von 3G beider Netzer hatte.


    Hier im typischen Ballungsgebiet mit einer ordentlichen Standortdichte beider bisherigen Netze kann ich dir mal berichten, dass der Übergang von E-Plus 3G zu irgendwas blauem im Prinzip unmöglich/nicht vorgesehen ist.
    Heißt:
    Wenn ich auf so ein Gebiet zu fahre und erwische als erstes einen E-Plus 3G, dann bleibe ich in diesem Netz gefangen bis in alle Ewigkeit, okay vielleicht nicht in 100% der Fälle, aber sicher 99%.
    Egal ob ich einem blauen 3 und/oder 4G Standort zwischen den Panels durchfahre, wenn ein grüner 3G in gut nutzbarer Reichweite steht bleibe ich dort drin.
    Das wird nur gelöst durch Stellen, an denen das E-Plus 3G abreißt.
    Also weil es das sowieso schon immer dort tat oder mittlerweile soweit Standorte umgebaut wurden, dass es einfach dann keinem erreichbaren mehr gibt.
    Am einfachsten/sanftesten geht der Wechsel also über runter auf 2G (grün) -> 2G (blau) -> 3/4G (blau).
    Denn zwischen den 2G Netzen funktioniert der Wechsel relativ problemlos und gleichberechtigt.



    Zitat

    Original geschrieben von HNP
    [...]
    Es wird gerade soviel investiert, wie eben nötig ist, um nicht ganz vor die Wand zu fahren. Die Münchner werden auch in diesem Jahr Mühe haben, den Abstand wenigstens nicht größer werden zu lassen. Wegen des strikten Sparkurses zieht sich die Konsolidierung hin, der LTE-Ausbau tritt auf der Stelle.
    [...]
    Solange die Entscheidungen in Madrid fallen, werden die Münchner deshalb nicht ansatzweise ihren Rückstand, insbesondere bei LTE aufholen.
    [...]


    Hier muss ich als wöchentlicher Verkünder der neuen LTE Standorte und dauerhafter Ausbaubeobachter (MLS/Cellmapper) mal widersprechen, auch wenn der Rest der Rede die Probleme Spanien/Deutschland gut trifft.
    TEF baut seit mindestens mal einem Jahr deutlich viel, viel schneller als Vodafone das LTE Netz aus.
    Das zeigen wunderbar die MLS und Cellmapper Statistiken, siehe zum Beispiel:
    http://www.telefon-treff.de/sh…ad.php?s=&threadid=593091


    Gerne bemühe ich dazu auch meine eigenen Daten, anhand derer ich die wöchentliche Liste erstelle.


    Stichtag 01.03.2017 war der Stand noch:
    o2 4G 6906


    Stichtag 01.03.2018 war der Stand folgender:
    o2 4G 9858


    Das Berücksichtigt Umbauten und Umnummerierungen, ist also schon "bereinigt".
    Wir sehen also einen Ausbau von ziemlich genau 3.000 LTE Sendern (eNodeBs) innerhalb eines Jahres.


    Ja, Vodafone hat noch einen Vorsprung in der Gesamtzahl, aber der schmilzt wöchentlich immer weiter.
    In den meisten Ballungsgebieten sollte TEF mittlerweile schon vorne sein, denn bei Vodafone sind die LTE Standorte offensichtlich weiter über das gesamte Land verteilt.

    Xiaomi Mi 9 Dual-Sim, Freenet FUNK & Roaming Cards, Unitymedia 2Play 400/40

  • In Frankreich hat Free nur 5 MHz auf 900 MHz. Sonst ist alles 1800 MHz und höher. Im national Roaming gedrosselt auf 1 Mbit/s, jährlich noch etwas langsamer. Trotzdem strömten die Leute zu Free.


    Ähnlich in Spanien. Yoigo hat nur 1800 MHz und höher. Trotzdem in einem Jahr 800.000 Neukunden.


    Für sehr viele ist der Preis das wichtigste Kriterium solange das Netz im eigenen Bewegungsradius nicht total ausfällt. Die Netzabdeckung, Stabilität und die Geschwindigkeit kommen erst später. Es gibt auch Gegenden wo o2 am besten abdeckt. Bei uns gibt es z.B. im Ortszentrum nur von o2 inhouse H+ oder LTE. Die beiden anderen haben EDGE oder nichts.


    Gutes Netz nenne ich das nicht, aber weit davon, sich Sorgen ums Überleben machen zu müssen. Müsste deswegen auch noch gut zu verkaufen sein.

  • Das Netz muss zunächst einmal dort funktionieren, wo die Kunden sind. D.h. die Priorität ist schon ganz richtig auf die Netzkonsolidierung und Ausbau in den Kerngebieten gesetzt. Prio 2 sind dann die Verkehrswege. Prio 3 typische Feriengebiete. Und ganz zum Schluss dann die jetzigen 2G-only-Gebiete in der Pampa, wo man ohnehin keine nennenswerte Anzahl neuer Kunden gewinnen kann.


    Problem ist nur, dass schon die Prio 1 zu lange dauert.


    Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Die Nutzer, deren Mobilität sich auf den Straßenbahnnetz-Bereich einer einzigen Stadt beschränkt, erhalten mit TEF oft eine befriedigende Leistung zum billigen Preis. Diese Leute würden niemals woanders das Doppelte zahlen wollen. TEF hat seine Daseinsberechtigung.


    Das Mobilitätsargument ist Schwachsinn. Für den Staubsaugervertreter, der über die Dörfer tingelt, mag das passen. Ich bin jahrelang mit o2 gut gefahren und dabei jede Woche in D unterwegs. Im Flieger ist es egal welches Netz man hat. ;) Und im ICE weitgehend auch. Fahr mal von Frankfurt nach Stuttgart und versuche dabei im Telekom-Netz zu telefonieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Das mangelhafte Netz scheint ja Millionen von Kunden Leute (auch informierte TT-User wie z.B. Spacko007 oder john-vogel) nicht wirklich zu stören. TEF-Kunden sind auch große Netzschäden piepegal, denn sonst hätten sie TEF längst die Rückseite gezeigt. Das ist einfach ein Fakt.


    So einfach ist die Realität aber leider nicht.


    Bekannte von mir sind mit O2 zufrieden. Von denen hätte ich erfahren, wenn sie stärkere Ausfälle gehabt hätten.
    Die Nutzung besteht aber wohl vorwiegend in ein paar Telefonaten, etwas Whatsapp und vielleicht noch etwas Internet.
    Von daher fallen Probleme auch nicht so schnell auf.


    Der Vorteil von TEF ist leider in der Praxis VF. Der Netzausbau mag zwar besser sein aber wieviel besser ist er, in Anberacht des höheren Preises ? Auch bei VF habe ich trotz Edge keinen Datenfluss (eher häufig als selten),
    Selbst in Ballungsgebieten gibt es häufig "nur" 3G und 3G/4G ist häufig mit schwacher Netzstärke vertreten.


    Ich habe also ein gewisses Verständnis für O2 Nutzer. Wohin sollen sie denn wechseln ? Das ist dann eine persönliche Kosten/Nutzen Rechnung.
    Höhere monatl. Kosten gegen evtl. nur etwas besseren Netzausbau.


    VG


  • Ich gebe dir recht, objektiv gibt es an diesen Zahlen nichts zu deuteln. Aber als jemand, der viel im Osten der Republik unterwegs ist, wird davon bei meinen sporadischen Versuchen mit SIMs im o2-Netzt nicht viel spürbar. Der Blick auf die Netzabdeckungskarte rund um Berlin ist ernüchternd. Und - das ist nur eine Vermutung - ein guter Teil des Ausbaus, der überwiegend in den Ballungszentren stattfindet, ist schon dafür nötig, die zusätzliche Last zu bewältigen, die man sich mit den billigen großvolumigen Tarifen ins Netz geholt hat. Bei den nächsten Tests im Herbst wird es sicher spannend, wie sich die zusätzlichen Nodes wirklich auswirken. Ich bleibe da mit Blick auf o2 noch skeptisch. Zu oft wurde da in der Vergangenheit viel versprochen und in den folgenden Jahren zu wenig geliefert.


    Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass sich o2 ein Stück weit im Kreis dreht. Der Ausbruch wird auch nicht gelingen, solange Madrid klamm ist und das Geld nicht für einige Zeit in die umgekehrte Richtung, nach München fließt.


    Wenn man die nötigen Investitionen nicht selbst stemmen kann, sich dafür wegen der schon hohen Schuldenlast auch kein Geld mehr "pumpen" kann, muss man über einen Verkauf nachdenken. So verstreicht die Zeit. Schlecht für den Wettbewerb in D, wo sich die DT mit einem Endlostarif innovativ gerieren kann, den es andernorts in Europa für weniger als die Hälfte gibt..

  • Zitat

    Original geschrieben von HNP
    ein guter Teil des Ausbaus, der überwiegend in den Ballungszentren stattfindet, ist schon dafür nötig, die zusätzliche Last zu bewältigen, die man sich mit den billigen großvolumigen Tarifen ins Netz geholt hat.

    Ist der Traffic bei o2 denn überhaupt überproportional stärker gestiegen als bei DT und VF? Nur weil man solche Tarife verkauft, heißt es nicht, dass sie bis Kante genutzt werden.


    Zitat

    Original geschrieben von HNP
    Bei den nächsten Tests im Herbst wird es sicher spannend, wie sich die zusätzlichen Nodes wirklich auswirken. Ich bleibe da mit Blick auf o2 noch skeptisch.

    Ich auch, denn es hakt noch viel zu oft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ergebnisse deutlich besser ausfallen werden als im Vorjahr.


  • Wie viele 2G & 3G Standorte gibt es denn?

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