Kostenlose Festnetznummer: Wie rechnet sich das für die Anbieter?

  • Sorry, Laienfrage:


    Bei Voip-Anbietern wie Sipgate oder Personal-Voip werden kostenlose Festnetznummern angeboten. Wenn man diese Nummern ausschließlich für eingehende Anrufe nutzt, verdienen die Anbieter dann überhaupt noch was daran? Wie rechnet sich das? Bekommen die auch für eingehende Anrufe einen Teil der Gesprächsentgelte?

  • Re: Kostenlose Festnetznummer: Wie rechnet sich das für die Anbieter?


    Zitat

    Original geschrieben von Plantek
    Bei Voip-Anbietern wie Sipgate oder Personal-Voip werden kostenlose Festnetznummern angeboten. Wenn man diese Nummern ausschließlich für eingehende Anrufe nutzt, verdienen die Anbieter dann überhaupt noch was daran? Wie rechnet sich das? Bekommen die auch für eingehende Anrufe einen Teil der Gesprächsentgelte?


    Wenn ein Kunde von Carrier A einen Kunden von Carrier B auf dessen Festnetznummer anruft, dann muß Carrier A an Carrier B sogenannte Interconnection-Entgelte (IC-Entgelte) bezahlen (außer z.B. bei 0800-Rufnummern, dort ist der Zahlungsstrom umgekehrt).


    Sipgate hat mit Netzquadrat einen eigenen Festnetz-Carrier (Telefongesellschaft) in der Familie und hostet seine Rufnummern also praktisch selbst.


    Personal-VoIP ist ein Dienst von Equada (früher PBX-Network). PBX-Network wiederum hatte 2011 mit ein paar anderen kleinen VoIP-Providern die Genossenschaft "Opennumbers eG" gegründet. Hierüber hat man dann z.B. eine gemeinsame Zusammenschaltung mit der Telekom aufgebaut und umfassend eigene Rufnummernblöcke bei der BNetzA registriert. Inzwischen wurde aus dieser eG eine GmbH unter dem Dach von equada. Personal-VoIP hat also mit Opennumbers auch einen Festnetz-Carrier in der "Verwandtschaft".


    Mit einem "eigenen" Carrier muß der betreffende VoIP-Anbieter die oben erwähnten IC-Entgelte für eingehende Verbindungen nicht mit einem anderen Unternehmen teilen. Falls man keinen eigenen Carrier hat, kann man die für seine eigenen Dienste erforderlichen Vorleistungen (Zuführung, Terminierung, Rufnummern, etc.) aber bei auf dem freien Markt einkaufen. Die IC-Einnahmen dürften dann meist nach irgendeinem frei aushandelbaren Verhältnis zwischen VoIP-Anbieter und (fremdem) Carrier aufgeteilt werden. Sehr kleine VoIP-Anbieter, die evtl. nur Reseller (Wiederverkäufer) eines anderen VoIP-Providers sind (oder gar Reseller eines Resellers...) bekommen evtl. auch gar nichts davon ab, je nach Verhandlungsposition.


    Die IC-Entgelte für die Anrufzustellung (Terminierung) zu Ortsrufnummern (IC-Leistung B.1) in einem fremdes Netz sind in Deutschland in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Zuletzt gab es Anfang 2017 eine Senkung von 0,24 auf 0,1 Ct/Min.


    Kunden, die selbst keine kostenpflichtigen Dienste nutzen, sondern nur angerufen werden, bringen also je nach eingehenden Minutenvolumen durchaus ein wenig Geld (mit der Betonung auf "wenig" :)). Wirklich lukrativ ist das nicht, aber man kann ja darauf hoffen, daß man den Kunden doch mal dazu bekommt, selbst Geld für Dienste auszugeben.


    Hat man ausreichend eigene Nummernkapazitäten in einem Ortsnetz (und muß nicht extra neue Nummernblöcke bei der BNetzA beantragen), dürften solche Nutzer auch wenig Kosten verursachen. Auch hierbei dürften VoIP-Anbieter mit eigenem Carrier und eigenen Nummernblöcken im Vorteil sein. Kleine VoIP-Reseller müssen dagegen unter Umständen jede Nummer einzeln bei ihren Carrier-Partnern einkaufen, da sieht die Kalkulation dann evtl. anders aus.


    cu talk2chris

  • Meine Sprachtelefonie wickle ich nahezu ausschließlich noch über einen Sipgate-Account ab. Ich hoffe, dass eine Mischkalkulation zwischen beiden Kundenmodellen noch möglichst lange eine solide Basis für das Sipgate-Geschäftsmodell bilden kann. Denn in Sachen Sprachtelefonie bin ich mit diesem Anbieter inzwischen durchaus zufrieden. Anfängliche Probleme in der Verbindungsqualität bestehen nicht mehr.

  • Das muss man hintenrum rechnen.
    Ist auch bei kombinierten Telefon/Internetverträgen so.
    Zugaben innerhalb der DSL/Festnetzverträge die dem Kunden nix kosten sind halt sehr attraktiv. Nimmt man als Kunde natürlich gerne mit und bringt so dem Provider den einen oder anderen Neukunden.
    Ist bei O2 DSL das selbe. Dort gibts eine Flatrate, die auch die Mobilnetze mit abdeckt - m.w. ist das der einzige Provider der sowas standardmäßig ohne Aufpreis bietet. Unter anderem deswegen werde ich (bislang Telekom) ab demnächst Kunde dort sein für mindestens die nächsten 24 Monate.

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