Telekom SIM nur noch für Deutsche?

  • Zitat

    Original geschrieben von kofferroland
    Warum soll man bitte vor der deutschen Telekom warnen ??


    Na das Prepaid Data Wiki ist ja für Ausländer geschrieben, die irgendwo als Tourist oder Besucher eine SIM kaufen wollen. Also auch für dich, wenn du in Übersee eine SIM brauchst, weil Roaming etwas teuer werden würde. Welche Anbieter gibt es? Was kosten die? Was ist zu beachten?


    Warnung vor der Telekom? Ganz einfach darum. Weil es in der EU bei 28 Ländern und durchschnittlich 3-4 Netzanbietern also so knapp 100 Netzanbietern insgesamt (plus Reseller -wenn man jetzt die einzelnen Länder extra rechnet, konkret sind es ja weniger Unternehmen) keinen Anbieter gibt, der das gerade so restriktiv handhabt. Mir fallen momentan nur Indien und Südafrika ein, wo man so auf eine Adresse beharrt und bei Postpaid natürlich.


    Da kann man den Leuten doch nur sagen, geht da nicht hin, da bekommt ihr ohne Anschrift im Ausweis keine SIM. Ein Belgier hat z.B. keine Chance: im Pass steht sie nicht drin und im Perso ist sie dort nur elektronisch hinterlegt und nicht ohne Gerät lesbar.


    Etwa die Hälfte der EU-Länder hat weiter keine SIM-Registrierungspflicht. D.h. mit Roam like at home ist es damit für viele einfacher eine SIM im EU-Ausland zu kaufen und sie dann in Deutschland zu nutzen. Wenn es denn In Deutschland eine sein muss, dann Vodafone und O2. Wenn es denn unbedingt das Telekom-Netz sein muss, dann Lebara, (dann halt ohne LTE).


    Ich weiß nicht, wie man nicht ganz offensichtlich auf diese Hinweise aufgrund der unterschiedlichen Handhabung kommen muss. Ob das jetzt eine Warnung ist, ist Auslegungssache. Was würdest du denn einen Engländer sagen (ohne Meldepflicht und Adresse im Dokument), der gewohnt ist, die SIM im Supermarkt vom Regal zu nehmen, außer: bei der Telekom brauchst du es gar nicht erst versuchen?


    Was türkische Anbieter einschl. Vodafone dort angeht, steht im Wiki ein Hinweis zur Zensur und Überwachung, was insbesondere für die IMEI-Registrierung dort gültig ist. Auch hier ist es dir überlassen, ob du das jetzt als Warnung oder was anderes ansiehst.

  • Re: Re: Re: Telekom SIM nur noch für Deutsche?



    Ich kann dir da leider nicht folgen. Wenn jemand mit dem Dokument aus dem Punkt 6 kommt, dann bekommt man in etwa Folgendes:


    [...]Bei im Voraus bezahlten Mobilfunkdiensten ist die Richtigkeit der nach Satz 1 erhobenen Daten vor der Freischaltung zu überprüfen durch Vorlage einer Bescheinigung über die Aussetzung der Abschiebung nach § 60a Absatz 4 des Aufenthaltsgesetzes soweit die Daten in den vorgelegten Dokumenten [...] enthalten sind.[...]


    "[Eingesehenen Registern oder Verzeichnissen]" habe ich genauso wie die Punkte mit den alternativ zu vorlegenden Dokumenten gestrichen. Eine Einsichtnahme in die Register oder Verzeichnisse ist ja nur im Punkt 7 für die juristischen Personen oder Personengesellschaften vorgesehen und greift bei den anderen Punkten nicht.


    Ich kann beim besten Willen aus dem auf die Dokumente aus dem Punkt 6 reduzierten Satz nirgendwo auslesen, wo ein Beleg für die Richtigkeit der angegebenen Adresse gefordert wird oder dass weitere Quellen, die in diesem § nicht angegeben sind, für die Überprüfung der Angaben zulässig oder sogar obligatorisch wären.


    Für die Aussage der BNetzA "Soweit die Anschrift nicht aus dem Ausweis hervorgeht, hat der Diensteanbieter auf andere geeignete Weise zu verifizieren, dass die erhobene Anschrift korrekt ist." kann ich in dem zitierten § der TKG keine Begründung finden. Vielleicht hat die BNetzA von ihren Befugnissen Gebrauch gemacht und die Anforderungen erweitert, selbst wenn diese im TKG nicht so streng angegeben sind. Auch darf ein Anbieter sicherlich strenger als im TKG gefordert arbeiten, jedoch sollte der solche Vorgehensweise nicht mit dem TKG begründen.

  • Eine beglaubigte Übersetzung einer Meldebescheinigung einer ausländischen Melebescheinigung wird von der Telekom anerkannt.


    Ein Deutscher, der z.B. in Shanghai lebt und zum Besuch seiner Verwandten nach Deutschland kommt legt bei der Telekom seinen Reisepass und eine beglaubigte Übersetzung der Meldebescheinigung der Einwohnermeldebehörde aus Shanghai (dort macht das die Polizei) vor und bekommt seine Prepaid-Karte. Genauso macht es ein Chinese, der in Shanghai lebt und seinen Urlaub in Deutschland verbringt.


    Alternativ bitten diese Personen einen Deutschen mit Wohnsitz in Deutschland um einen Gefallen. Der Deutsche geht in den T-Punkt legt seinen Perso vor und nimmt die Prepaid-Karte mit und gibt sie weiter. Ist doch alles vorausbezahlt. Kann doch nichts schief gehen.


    Wo ist also das Problem?

  • Zitat

    Original geschrieben von DukeNukem
    Wo ist also das Problem?


    Das Problem ist, dass das so in dem TKG nicht gefordert wird und der Aufwand überhaupt nicht im Verhältnis zu der Gegenleistung, z.B. Kauf einer SIM mit 1 GB zu etwa 10 Euro, steht.


    Stellen wir uns vor, dass demnächst für den Zugang zu den offenen WiFi Netzen, einem öffentlichen Telefonapparat oder zu einem öffentlichen PC mit Internetzugang, mit denen man ungefähr dasselbe anstellen kann wie mit einer SIM, eine beglaubigte Übersetzung der Meldebescheinigung einer Einwohnermeldebehörde gefordert wird... :confused:


    Sowas wird normalerweise für Sachen gefordert, die einen fast lebenslang begleiten, z.B. Heirat, Adoption, usw,. nicht aber für den Kauf und Nutzung einer SIM zu 10 Euro. Im TKG steht doch ziemlich klar, dass nur die Angaben aus einem anerkannten Ausweis reichen.

  • Zum Glück gibt's ja hier die Vertragsfreheit. Die Telekom muss nicht mit jedem einen Vertrag abschließen, und nicht jeder muss zur Telekom.

  • Die Freiheit hört jedoch dort auf, wo Diskriminierung anfängt oder wo der freie Handel innerhalb der EU behindert wird. Das kann sich auch die Telekom nicht erlauben. Gerade für die Prepaid SIM-Karten hat die EU-Kommission verordnet, dass es allen EU-Bürgern möglich sein muss, sich diese vor Ort zu besorgen, ohne dort leben zu müssen:
    "EU citizens can continue to buy any other SIM card in any EU Member State and surf and call at local tariffs or roam with that card."


    Wenn die EU-Bürger einer Nationalität unverhältnismäßig benachteiligt werden, indem von diesen selbst nach der Vorlage ihres amtlichen Personalausweises, der in Deutschland als Passersatz anerkannt wird, weitere Dokumente verlangt werden, die man im Urlaub normalerweise nicht mit führt, ist das eine Diskriminierung und Behinderung des freien EU-Handels. Die EU Kommission wird sicherlich mit der Telekom ein paar klare Worte reden, wenn jemand was schriftliches von der Telekom/BNetzA an die EU-Kommission senden kann, wo es steht, dass ein EU-Bürger mit seinem amtlichen Personalausweis keine Prepaid SIM bekommen kann.

  • Ohne Nachweis der Anschrift kann man auch Sparbuch auf Guthabenbasis eröffnen.


    Der Umstand, dass Reisende üblicherweise keine aktuelle beglaubigte Übersetzung einer Meldebescheinigung dabei haben und daher einige Dienstleistungen nicht in Anspruch nehmen können, ist erst mal keine Benachteiligung.
    Die Bescheinigung wird schließlich von allen Kunden verlangt.

  • Die Frage dahinter bleibt ja bestehen, was das alles soll???
    Auf der Metaebene haben wir die Diskussion, ob die SIM-Registrierung wirklich zu mehr Sicherheit führt, oder nur zu mehr Überwachung und Einschränkung von Rechten. Dies wird von Usern, Regierungen, Experten usw. sehr strittig gesehen. Das können wir hier nicht auflösen und dafür ist es in Deutschland jetzt zu spät.


    OK. Nehmen wir mal an, die Sicherheit wird damit erhöht und die Staatsorgane (wo auch immer) missbrauchen diese Informationen nicht. Dann gibt es bestimmte Vorraussetzungen, z.B. dass alle mitmachen müssen, die hier roamen, dass alle Bestandskarten registriert werden müssen usw.


    Es müssen natürlich auch alle anderen Betreiber mitmachen, wenn WebID und PostID online, Vodafone und O2 in den Läden alle eine mündlich gegebene Adresse akzeptieren und "verifizieren", wenn sie nicht im Ausweis steht oder gar keine Adresse wollen (wie bei mir z.B. WebID mit Reisepass).


    OK. Nehmen wir mal an, das kommt alles noch, obwohl wichtige Regierungen wie in den USA oder GB dem negativ gegenüberstehen. Und irgendwann die Bundesregierung auch die alten SIMs registrieren oder sperren lässt.


    OK. Welche Daten sind dann maßgeblich? Name, Vorname, Ausweisnummer, vielleicht Geburtsdatum und -ort, wenn nicht Deutschland, dann auch Nationalität. Von Deutschen eine Meldeadresse zu nehmen, hat vielleicht noch den Sinn, dass diese in der deutschen Sicherheitsarchitektur verankert ist. Nur: erschließt sich die für die Strafverfolgungsbehörden nicht auch aus den anderen Angaben? Ist diese Info nicht so redundant, wie das Geschlecht bei Thomas oder Ingrid zu erheben? Da würde ich noch eher verstehen, Fingerabdrücke zu nehmen.


    Bei Ausländern, insbesondere aus Ländern ohne Meldewesen, eine amtl. beglaubigte Übersetzung einer Meldebescheinigung zu verlangen, ist einfach absurd. Die bringt nichts. Entweder ist sie für deutsche Behörden bzw. den Registrierer völlig nutzlos, außerdem ist sie nicht irgendwie überprüfbar. Und das Sicherheitssystem vieler Länder ist darauf überhaupt nicht aufgebaut. Zudem erfordert sie einen Aufwand, der in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.


    Ich habe gerade eine Anfrage eines US-Amerikaners hier, der nun wissen will, welche Unterlagen er für eine Telekom-SIM braucht. Weder die Telekom noch irgendeiner hier im Forum kann diese Frage bisher irgendwie beantworten. Er bekommt keine Meldebestätigung von irgendeiner Behörde, da es in den USA kein Meldewesen gibt. Ich habe schon von einem gehört, der die Kopie seiner Stromrechnung dafür verwendet hat. Nur die schleppt man nicht unbedingt mit sich rum. Ein Engländer hat die Adresse im Führerschein benutzt, wo er vor 15 Jahren mal gelebt hat. So lächerlich ist das inzwischen geworden. Und mit diesen "Ersatzpapieren" dann natürlich auch völlig einfach fälschbar.


    Wenn die Telekom diese Adressprüfung wirklich so ernst nehmen würde, müsste jeder Prepaid-Nutzer ja folglicherweise jeden Umzug d.h. Verlegung seines Wohnsitzes an die Telekom melden. Von Deutschen ergibt sich die Meldeadresse zwingend aus Name, Vornamen und Ausweisnummer - das ist so wie Autokennzeichen ergibt Halter. Bei Ausländern ergibt eine "Anschrift" (im Ausland) nicht mehr Sicherheit.


    Wenn also nicht Sicherheit Sinn dieser Maßnahme der Telekom sein kann, dann darf die Frage erlaubt sein: welchen hat sie dann? Vielleicht will man den Prepaid-Markt künstlich klein halten oder möglichst wenig Kurzzeitnutzer haben. Nun dann sollte man das Prepaid-Produkt völlig einstellen oder an Reseller weitergeben. Wie Lebara im gleichen Netz. Dort wird der Ausweis per App in den Registrierungsstellen vom Registrierer eingelesen. Wenn die App was falsch liest, dann kann das händisch nachgetragen/korrigiert werden wie bei mir z.B. die Umlaute. Genauso bei ausländischen Ausweisen, wo der Registrierer einfach die Daten händisch aufnimmt. Mehr sage ich jetzt nicht dazu...


    Hier haben wieder mal einen Fall. Man kann ja durchaus über die Grundidee verschiedener Meinung sein. Aber Gesetzgeber, BNetzAG und insbesondere ein Anbieter agieren so dermaßen sinnentleert (es ging mal um mehr "Sicherheit" für uns), dass sich die beabsichtige Wirkung ins Gegenteil verkehren muss, weil man im Endeffekt bestimmte Personen zwingt, sie zu unterlaufen, wenn sie eine Prepaid SIM in Deutschland wollen: Entweder indem sie nun zu einem Anbieter gehen müssen, der es eben nicht so genau nimmt oder es anders sieht oder halt irgendwo im Ausland sich eine SIM fürs Roaming kaufen, dort wo überhaupt nicht nach irgendwas gefragt wird.


    Ich persönlich kann nicht verstehen, warum bei den Befürwortern der Telekom-Politik hier im Forum und den Verantwortlichen diese Folge, die ja absehbar ist, eigentlich so begrüßt wird - denn sie muss doch gegen eure Grundinteressen nach "Sicherheit" sein, um die es euch doch geht. Oder ist es Euch im Endeffekt lieber, die in Deutschland genutzte SIM wird überhaupt nicht registriert? Man kann durch solche blödsinnigen Anforderungen auch Ausländer produzieren "die die Gesetze umgehen", damit sie einem dann wieder ins politische Bild passen.

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