B-Netz reaktiviert! (Privatprojekt)

  • Hallo Community,


    ich hab jetzt endlich mein zugegebenermaßen langjähriges Projekt abgeschlossen.
    Es handelt sich kurzgesagt um einen B-Netz Sender - sieht zwar nicht professionell aus
    müsste aber funktionieren. Mit einem Handscanner hab ich ihn durchgetestet.
    Hat zwar nur eine Leistung von ca. 500 mWatt aber mir gehts ja nicht um die Reichweite.


    Ich suche jetzt jemandem mit einem funktionsfähigen B/B2-Netz Autotelefon, der noch einen Kennungsspeicher eingebaut hat. Damit ließe sich eine Telefonverbindung aufbauen.
    Das ganze müsste - natürlich - in einem funkttechnisch abgeschlossnem Raum stattfinden, damit die Richtlinien der RegTP nicht verletzt werden.


    Wer so ein Gerät hat und aus dem Rhein Main Gebiet kommt - bitte per PN melden.
    Ich möchte das aber nicht mit irgendwelchen Spassvögeln durchtesten - bitte dazu wenigstens ein Foto des Kennunsspeichers und des Geräts mitschicken.


    Kann die Kennung beim Rufaubau vom Autotelefon (noch) nicht auswerten - deswegen wäre es für den Selektivruf vom "Netz" zum "Autotelefon" notwendig, dass ihr die 5-stellige Rufnummer kennt.

  • Dein Projekt klingt wirklich interessant aber du solltest dich schon vorher genau informieren wer der heutige Benutzer der von dir genutzten Frequenz ist ;) Problemloser wäre vielleicht ein Umbau von zwei C-Netz Geräten auf Amateurfunfrequenz und eine selbst gebaute Basis, obwohl auch das unter Umständen nicht den Regeln entspricht.


    500mW auf ~150Mhz können sehr weit reichen, daher sollte man vorsichtig sein.


    Bitte nicht falsch verstehen, soll absolut keine Klugscheisserei sein.


    Ein B-Netz Gerät zum testen habe ich leider nicht.

  • Zitat

    Problemloser wäre vielleicht ein Umbau von zwei C-Netz Geräten auf Amateurfunfrequenz und eine selbst gebaute Basis, obwohl auch das unter Umständen nicht den Regeln entspricht.


    Der Sinn der Aktion ist aber gerade ein anderer. Man soll das eingebaute B-Netz Telefon eben gerade nicht ! umbauen müssen. C-Netz Sender zu bauen ist deutlich komplexer - und Geräte umzubauen ist widerspricht der Intention, am Endgerät keine Änderungen vornehmen zu müssen.


    Es hat schon genug Arbeit dahintergesteckt, das überhaupt für das B-Netz aufzubauen, kannste mir glauben ..

  • OK wenn es original sein soll macht das Sinn, ich hoffe du findest jemand mit einem, oder besser zwei, funktionierenden Geräten. Hast du eine komplette Basisstation inkl Empfänger gebaut oder “nur“ den Sender um am Gerät den Empfang zu testen ?

  • Ich hab noch das Telefunken-Telefon, leider ohne Bedienteil, aber mit Kennungsgeber.


    Ich finde das Projekt auch sehr interessant und wollte sowas immer mal machen.


    Wahrscheinlich kennst du diese Software-Lösung, mit der man mit einem normalen FM-Funkgerät B-Netz-Betrieb machen konnte und die nur deswegen funktionierte, weil die 5-stelligen Kennungen nicht mit der Kundendatenbank abgeglichen wurden und weil das Netz kein Problem damit hatte, wenn der Sender eine zeitlang nicht da war. Ging natürlich nur halb-duplex mit Sprechdisziplin auf beiden Seiten.


    Man konnte auch einfach ein damals Anfang der 90er ausgemustertes B-Netz-Telefon vom Schrott nehmen und anschliessen. Dann war man nicht eingehend erreichbar, weil der Kennung keine Rufnummer mehr zugeteilt war, aber abgehend ging es noch. Ein damaliger Kumpel von mir hatte sowas im Auto, ich selbst hab das alles aufgrund jungen Alters nur so am Rande mit bekommen und hatte damals nur Amateurfunkgeräte.


    Das ganze B-Netz war halt Technik von ca. 1970, da gab es noch keine fraud-prevention und letztenendes waren das ganz normale Betriebsfunkgeräte (wie auch im A-Netz mit der Handvermittlung), die um einen Duplexer und eine einfache "Modem"-Signalisierung im Sprachband ergänzt wurden.


    Ich wollte mir auch immer mal einen Eurosignal-Sender bauen. Das Protokoll ist noch übersichtlicher (irgendwo gibts ein DOS-Programm dafür) und man braucht nur einen einfachen Meßsender zum testen.


    Um die Frequenzen würde ich mir mal keine Gedanken machen, das interessiert heute keinen mehr. Die Kommerziellen sind längst alle digital, auf den ehemaligen B-Netz-Frequenzen ist nach der Abschaltung nicht mehr viel passiert, bis auf diesen Spielzeugfunk bei 149MHz.
    Für ein paar Tests würde ich mir da keine Gedanken machen.
    Die Zeiten mit "2 Jahre Haft oder Geldstrafe" (wie ich das noch vor 35 Jahren für die Amateurfunklizenz lernen musste) sind lange vorbei und staatlichen Schutz im Rahmen der Ordnungswiedrigkeiten (nicht mehr dem Strafrecht) gibts eh nur noch für Behördenfunk (wie das auch kürzlich gesetzlich so festgelegt wurde).


    Also ganz locker sehen und machen!


    73 de Stefan

  • jof
    Die BMWe23 Seite ist mir schon länger bekannt, kommt aber leider nicht aus Rhein Main.
    Wenn ich mal absehbar in der Region unterwegs bin werd ich mich dort mal melden zwecks
    Kontaktaufnahme


    antennenmann
    Ich hab kurzgesagt einen Sender auf 153,37 Mhz laufen - mit dem ich 5 Sekunden lang
    die (einstellbare) Rufnummer und den Kanalbefehl 32 rausgebe.


    Anschließend sende ich den Befehl "Rufhaltung".


    Ein funktionsfähiges, eingeschaltetes B-Netzgerät mit einem Rufnummernmodul
    soll darauf mit einem "Klingeln" des Telefons reagieren. Wird der Hörer abgenommen und in die Sprechmuschel was reingesprochen, dann kann man das auf einem "Freenet" Funkgerät unter Kanal 3 (= Kanal 32 B-Netz = 149,05 Mhz) abhören.


    Erst wenn das zuverlässig funktioniert würde ich mir weitere Schritte überlegen wie
    Anschluss eines GSM/Analog Gateways, so dass man das Telefon unter einer GSM Rufnummern anrufen könnte sowie abgehende Anrufe tätigen.



    Zitat

    Wahrscheinlich kennst du diese Software-Lösung, mit der man mit einem normalen FM-Funkgerät B-Netz-Betrieb machen konnte und die nur deswegen funktionierte, weil die 5-stelligen Kennungen nicht mit der Kundendatenbank abgeglichen wurden und weil das Netz kein Problem damit hatte, wenn der Sender eine zeitlang nicht da war. Ging natürlich nur halb-duplex mit Sprechdisziplin auf beiden Seiten.


    Vorgegebene Lösungen habe ich nicht gefunden. Meine Infos habe ich aus alten Funkschau Artikeln und von der Seite oebl. de. Nach meinen Infos wurde in den letzten Jahren aber schon in den Vermittlungsstellen geprüft, ob Rufnummern überhaupt vergeben waren - gerade eben wegen des Missbrauchs.


    Wundert mich, dass ein B-Netz Gerät von sich aus gesendet hat, wenn keine "Rufnummer" hinterlegt war. Sicher, dass es nicht eine "festverlötete" Rufnummer war ?
    Der Kennungsspeicher wurde ja erst so um die B2-Netz Zeiten genutzt.


    Hast Du vielleicht Infos zu der Softwarelösung ?



    ****


    Leider funktioniert es nicht, dass man zwischen 2en B-Netz Geräten direkt telefonieren kann.
    Im Unterband können die Geräte nur senden und nicht empfangen.


    Ansonsten könnte man mit 10 Watt bei 150 Mhz sicher und einer 1,20 Meter Stabantenne sicher ganz schön weit funken.

  • Klar war der "Kennungsgeber" hart-verdrahtet: Eine kleine Einsteckplatine mit Lötbrücken zum codieren. Das ist in meinem auch alles noch drin.


    So ein Mobilfunknetz ist halt infrastrukturbasiert, "peer-to-peer" ist einfach nicht vorgesehen.


    Um das als ganz normales 2m Amateurfunkgerät zu nutzen, musste man halt die Duplexweiche ausbauen und je nach Gerät die Frequenzaufbereitung ändern (Quarze oder PLL). Nach einem Neuabgleich ging das dann meist.


    Klar sendet das, auch wenn es nicht angemeldet ist. Es gab auf der Luftschnittstelle nur die 5stellige Gerätekennung, die Rufnummern wurden nicht übertragen. Das allein limitierte schon den Netzausbau auf unter 100000 Teilnehmer.


    Der Vermittlungsrechner abgehend vom mobile arbeitete völlig unabhängig, das war noch kein cellulares Netz. Es gab auf den hohen Fernsehtürmen feste Basistationen, die zusammen mit vielleicht einigen kleineren Gleichwellensendern die "Zelle" bildeten. Jede Zelle hatte eine eigene Vorwahl, die man kennen musste, da es noch keine netzweite Gerätesuche gab. Man musste also wissen, wo sich das mobile gerade befindet.


    Abgehend suchte sich das mobile eine BS (die senden dauernd dieses Gedudel, auch wenn gerade kein Gespräch drauf ist, und waren dadurch leicht im FM-Empfänger zu finden) und tickerte dort seine Kennung und die gewünschte Zielrufnummer hin. Von dort ging es dann ins Festnetz.
    Die Gesprächsdaten wurden regelmäßig offline und zeitversetzt an den Gebührenrechner übertragen, genauso wie Gesprächszettel von der Handvermittlung (gab es damals auch noch).


    Es gab keinerlei Möglichkeiten, Gerätekennungen im Vermittlungsrechner zu sperren, daran hatte 1970 einfach keiner gedacht, dass diese -zig tausend Mark Technik irgendwann mal auf dem Schrott bei den Spielkindern landet.


    Das fiel dann erst auf, als in der Abrechnungsstelle haufenweise Gebührenmitteilungen für nicht angemeldete Geräte auftauchten. Die Bundespost hat das dann damals halt ausgebucht. Staatsunternehmen, im Grunde keine variablen Kosten (ausser, jemand hat da fleissig ins Ausland telefoniert, soll es auch gegeben haben).
    Das C-Netz war dann schon am Start und zum Schluss soll der letzte Auslöser für die lange verzögerte B-Netz-Abschaltung wirklich gewesen sein, dass die mehr Schwarzfunker als zahlende Nutzer im Netz hatten. :)


    In den Unterrichtsblättern B war die ganze Technik schön beschrieben, nach dem Erstaufsatz da könnte man sich sogar ein C-Netz implementieren.



    Tja, das mit der Software ist ein Problem. Damals Anfang der 90er gab es so einiges für diese alten Systeme aus den 70ern, meist aber nur irgendwie hingefrickelt.
    Leider hab ich das damals auch nur am Rande mitbekommen. Das mit dem B-Netz hat mir einer gezeigt, der im CCC aktiv war. Der hatte sowohl die Softwarelösung, als auch ein Telefon im Auto. Das war wirklich cool, so um 1991 rum, mit einem uralten Kleinwagen, aber mit ehemals 20000DM-Telefontechnik in der Hand über den Ku-Damm zu fahren :)


    Ich weiss leider nichtmal mehr, wie der Typ hiess, das ist ja eine ganz andere Generation. Aber da müsste man wirklich mal dran bleiben, dann würde ich mir als Sammlerstück auch noch ein B-Netz-Telefon komplett hinstellen (obwohl die inzwischen echt teuer sind), wenn ich es wenigstens klingeln lassen kann.


    Ich selbst habe damals nur FMS gemacht, damit ich im Polizeifunk auch offline sehen konnte, was los war. Das war so mein Ding, weil ich auch ein bisschen mit 4m-Betriebsfunkgeräten, auch an Polizisten, gehandelt habe :)
    Dafür hatte ich sogar eine portable Lösung auf einem DOS-Palmtop.


    Das war schon eine tolle Zeit damals, als die ehemals "geheime" und unbezahlbare Post-Technik plötzlich für jeden Bastler zugänglich war, bevor das mit dem Digitalkram dann ebenso schnell wieder aufhörte.


    ZV-Energie, MPT1327, B-Netz, BOS hatten alle irgendwelche proprietären Systeme, teilweise als Bündelfunknetz, aber basierend auf einfachen digitalen Datenübertragungsverfahren aus den 70ern, für Selektivruf oder Verbindungsaufbau. Das war damals alles mit einem 286er-DOS-Rechner zu verarbeiten.

  • Zitat

    Es gab keinerlei Möglichkeiten, Gerätekennungen im Vermittlungsrechner zu sperren, daran hatte 1970 einfach keiner gedacht, dass diese -zig tausend Mark Technik irgendwann mal auf dem Schrott bei den Spielkindern landet.


    Also laut meinen Infos konnte man die Gerätekennungen = Rufnummer später schon sperren.
    Gewisse Erweiterungen waren möglich - die Post behielt sich sogar vor, dass der Käufer eines Telefons dieses auf eigene Kosten hätte nachrüsten müssen, wenn dies Netztechnisch geboten gewesen wäre.


    "
    Im Laufe der Zeit wurden in den Mobiltelefonen und Feststationen die Software mehrmals überarbeitet, auch das B2-Netz mit 2-stelligen Gruppenfreisignal verlangte nach Anpassung. Auch der versetzte Frequenzbereich des neuen B2-Frequenzbandes verlangte nach umschaltbaren Duplexweichen und Doppelempfängern. Das Grundprinzip blieb aber immer gleich. Die Datenerfassung (Gebühren etc.) erfolgte anfangs über einen Lochstreifenstanzer in der Feststation. Dieser wurde einmal im Monat manuell „geleert“ und mittels zentraler Datenerfassung die Rechnungen geschrieben.

    In den 80er Jahren wurde dieser liebenswerte Anachronismus durch „echte“ EDV ersetzt. Jetzt konnte die Post auch nicht vergebene oder abgemeldete Rufnummern sperren".

  • Ich hatte garnicht bedacht das das Unterband im heutigen “freenet“ Bereich liegt, besser geht es ja fast nicht ;)
    Einmal (ca1990) habe ich über das B-Netz telefoniert, leider wusste der Besitzer des Gerätes nicht das mich das interessiert und so hat er das gute Stück ein paar Jahre später mit dem Auto verschrottet, sonst würde hier eins liegen.

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