EU-Roaming ab 15.6.2017: Fair Use Policy

  • Zitat

    Original geschrieben von tellyman
    Da wird noch mehr Kreativität kommen.


    Diese Kreativität sieht man gerade bei Three UK, die im Endeffekt jetzt schon die Roamingnovellierung umgesetzt haben und ihr "Feel at home" auf die ganze EU/EEA und darüberhinaus ausgedehnt haben:
    - kein 4G/LTE-Roaming
    - 3G-Speed ist irgendwie niedriger, manche sprechen von Depriorisierung
    - die Latenz ist sehr hoch, da alles über UK-Server läuft (bei Roaming aber immer so)
    - natürlich nur ausgewählte Provider möglich (machen andere aber auch so)
    - Tethering/Hot-Spot-Nutzung ist verboten und wird über DPI geblockt
    - Roaming nur bis zu 2 Monaten im Jahr. Dann wird abgeschaltet, aber UK geht weiter.
    - manche berichten von Unerreichbarkeit von Clouds und Streaming-Seiten (was aber gegen Netzneutralität ist)
    - der Roamingpreis gilt auch für Gespräche und SMS nicht in Drittländer (was gegen die EU-Regeln dann wäre)


    Eine beliebte Masche ist auch bei den Zahlungssystemen zu tricksen und nur Ladebons und Inlandssysteme zuzulassen und alle ausländischen Kreditkarten auszuschließen. So hält man sich über "Sicherheitsaspekte" ausländische Nutzer vom Leibe. Schwedische und UK-SIMs lassen sich ggw. nicht mit ausländischen Zahlungssystemen aufladen. Auch deutsche Provider nehmen nicht alles, wo Visa und MasterCard draufsteht.


    Wir werden im nächsten Jahr sicher dann die geballte Kreativität der Provider spüren. Vielleicht gehts auch einfach in diesem oder jenem Land mal "vorübergehend" gar nicht.....Das kann man natürlich nicht übertreiben, sonst vergrault man eigene Kunden. Aber die sind ja schon leidgeprüft und für "umsonst" werden sich weniger beschweren als für 24 Cent pro MB.

  • Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Man darf aber nicht vergessen, dass sich auch die Einnahmenseite ändert. Da auch die Reisenden aus allen anderen EU-Ländern keine Zuschläge zahlen müssen, werden auch diese in Deutschland nicht mehr die Daten deaktivieren. Somit erhalten die drei deutschen Netzbetreiber die Einnahmen von all diesen Gästen zu den teuren Großhandelspreisen abgerechnet.


    Wenn z.B. die Deutschen im EU-Ausland 3000 TB verbrauchen und die EU-Gäste 3000 TB in Deutschland, bringt das den deutschen Netzbetreibern in der Summe fast keine Zusatzkosten/Einnahmen, unabhängig vom Preis. Die richtigen Kosten oder Einnahmen entstehen nur für den unausgeglichenen Teil, der aber wesentlich kleiner ist als die Gesamtmenge der verbrauchten Roamingleistungen. Die Zusatzkosten, wenn es die überhaupt gibt, sind für die Netzbetreiber nicht so hoch, wie es auf den ersten Blick aussieht. Die Provider, die keine Einnahmen von den Roaminggästen erhalten, sind da natürlich schlechter als die drei Netzbetreiber und deren Marken/Töchter gestellt.


    Und genau das geht nicht auf. Ich bin gerade in Spanien und dieses Ungleichgewicht nutzt der öffentl. Wettbewerbshüter CNMC s. Wikipedia, um massiv Front gegen die Absenkung der Großhandelspreise auf 0,85ct/MB zu machen. Spanien ist kein Billigland und laut Wettbewerbskommission kosten das MB Roaming zur Zeit 1,11 Cent in der Produktion. Die Differenz von 0,26 ct/MB zum abgesenkten Roamingpreis müsste dann der spanische Provider draufzahlen.


    Die CNMC hat errechnet, dass Spanien als Urlaubsland etwa 7,3-mal mehr Daten von Ausländern im Roaming verkauft als umgekehrt Spanier im Ausland verbrauchen. Dieser Unterschied wird sich mit wachsendem Datenverbrauch allgemein und durch die niedrigeren Roamingpreise im Besonderen noch vervielfachen. Damit kommt die span. Wettbewerbsbehörde zum Schluss, sollte wirklich auf 0,85ct/MB abgesenkt werden, müssten in Spanien die Inlandspreise unweigerlich steigen, um das auszugleichen.


    Spanien ist jetzt ein ziemlich extremes Beispiel. Aber es zeigt, dass es hinten und vorne nicht geht. Wenn die Preise nicht abgesenkt werden, sind die Aufschläge für Roaming viel zu hoch, um es ohne Aufpreis rauszugeben. Werden sie aber zu stark abgesenkt, dann zahlen die Verbraucher z.B. in teuren Ländern wie Spanien drauf, wenn das Verhältnis so ungleich ist.


    Quelle: Das Gratis-Roaming in Europa und das Drohen von teureren lokalen Tarifen als Folge (span.)

  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln

    Die CNMC hat errechnet, dass Spanien als Urlaubsland etwa 7,3-mal mehr Daten von Ausländern im Roaming verkauft als umgekehrt Spanier im Ausland verbrauchen. Dieser Unterschied wird sich mit wachsendem Datenverbrauch allgemein und durch die niedrigeren Roamingpreise im Besonderen noch vervielfachen.


    Was sind wohl Zahlenmäßig die größten Besuchergruppen in Espana ? , Roaming gebühren fallen ja nicht weltweit ... sondern nur in ein paar Ländern...


    Spekulation : die 4 größten Besuchergruppen könnten aus


    UK
    Deutschland
    Niederlande
    Russland
    kommen...


    Die Russischen Gäste zahlen Weiterhin kräftig gebühren.... und in 3 oder4 Jahren auch die Gäste aus UK :D ( wieder.... ), weg von der Küste , gibt es bestimmt auch Milionen von Roamenden Gästen aus Japan/China/Südkorea... , alle zahlen schöhn weiter...
    Mischkalkulationen funzen in Germany wie in Schweden , in Frankreich wie in Letland & und auch in Spanien ....wie überall anders auch

    O2 Blue All in L 5G 240GB

  • na ja >90% der Besucher in Spanien kommen schon aus der EU/EWR einschl. UK + Schweiz (für die Kanaren gibts da genaue Aufstellungen, weil da jeder reinfliegt). Franzosen werden zudem auf dem Festland oft vergessen, weil sie einfach reinfahren. Russen sind stark zurückgegangen seit der Rubel-Krise. Asiaten und Amis laufen nicht mehr rum als in Berlin. Die vielen Latinos und paar Afrikaner sind häufig keine Touristen.


    Das Problem mit der Mischkalkulation ist ja, dass bisher offenbar 1,1c/MB oder mehr für Roaming von den ausl. Anbietern genommen wurden. Dieser Preis soll jetzt auf 0,85c/MB begrenzt werden. Dann muss die Differenz irgend woher finanziert werden. Die Basis der Mischkalkulation wird ja jetzt verändert. Spanien hat sicher gut verdient daran bisher. Wenn man es nicht mit Spanier gegenrechnen kann, die ins Ausland fahren und dort roamen, bleibt die Frage, wo man es holen will? Nur bei den Kunden in Übersee? Z.B. Russland hat ziemlich günstige Roamingtarife. MTS/MTC als größter Anbieter ist beispw. Vodafone-Partner.


    Die Rechnung kann einfach nicht aufgehen: Roaming soll billiger werden, aber alle sollen unter dem Strich nicht weniger einnehmen. Bisher haben wir aber nur den Preisdruck auf die Inlandspreise in "Billigländern" oder bei Billiganbietern diskutiert, der zweifelsohne da ist. Ich wollte nur an einem "teuren" Land zeigen, dass auch ein solches Probleme kriegen kann: wer von Touristen lebt, hat bisher auch vom Roaming gelebt.


    Die EU sagt, dass nur durchschnittlich 5% des Gewinns der Telkos aus dem Roaming kommt. Zahlen der Betreiber gibt es nicht. Wenn der wegfällt, ist das wohl für die Branche zu verschmerzen. In einigen Ländern ist es aber offenbar ein Vielfaches davon und die haben ein Problem.

  • @wolflbln
    Können wir und darüber einig werden ? , das die Großen ! Telkos hier "möglicherweise"? in das Loch fallen ... das eben diese sebst gebuddelt haben...


    Eine unbedingte Regulierung der EU Kommision , war von anfang an sicher nicht vorgesehen ...?
    Wären die Telkos EU weit Länder übergreifend selber aktiv geworden... , hätten die Preise von sich aus , aller 1 bis 2 Jahre gesenkt wie es auch in den einzelnen mitgliedsländern mit der Zeit geschah... ( mein Erster Tarif 1,89DM / Minute)
    Sie wollten die Heilige Kuh , bis zum Erbrechen Melken... , und dan Platzt sie halt ,
    wären sie untereinander durch Großhandelspreise und Faire weitergabe an den kunden selber auf die IDEE gekommen , den Menschen die Minute SMS für 4/5 Cent zu verkaufen , das UrlaubsPaket GB für n 5,00er € , gegebenen fals gäbe es keine Zwangsregulierung ,und niemand müsste weinen :(
    ... Jeder Telko wird irgendwie seinen weg finden, mit der Gesetzeslage umzugehen... ,zu überleben und mächtig $$ zu verdienen , ob mal die Rendite um 5% oder 15% fällt... bis sich alles eingespielt hat.... egal für 99,9% der Bevölkerung.... ( gilt für alle Branchen... ) , ( und selbst in Kuba gibt es Mobilfunk ... funzt auch ohne Kapitalismus... :cool: )

    O2 Blue All in L 5G 240GB

  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln Spanien ist kein Billigland und laut Wettbewerbskommission kosten das MB Roaming zur Zeit 1,11 Cent in der Produktion. Die Differenz von 0,26 ct/MB zum abgesenkten Roamingpreis müsste dann der spanische Provider draufzahlen.


    Wenn das MB netto 1,11cent kostet sollten Endkundenpreise von 10€/Monat (brutto) für 1GB + 20min bei Vodafone ES Prepaid nicht möglich sein.


    Wenn man keine festen Preise festlegen will (weil die tatsächlichen Kosten von der Geographischen Gegebenheiten/Bevölkerungsdichte abhängt) sollte man die Mobilfunker verpflichten das sie von Wettbewerben nicht mehr Verlangen dürfen als von den eigenen Kunden.

  • Bei 10€/Monat für 1GB + 20min werden nicht alle immer 100% des Kontingents verbrauchen. Dadurch ergibt sich ein höherer Preis pro GB/min im Durchschnitt. Dann gibt es noch eine Menge Vertragskunden, die oft beim Kabelanschluss das Mobilfunk mitbekommen, meistens mit mehr minuten/GB als benötigt werden. Auch das erhöht noch weiter den Durchschnittspreis pro GB/min. Die SMS sind ja generell im Inland teurer als im Roaming. Vielen Inlandskunden verkauft man noch weitere teure Dienste (Mehrwertnummern, Anrufbeantworter, LTE Freischaltung,...) , die den Roamingkunden gar nicht zur Verfügung stehen, womit sich die Mischkalkulation besser ausgeht.

    Bei den Preisen zwischen den Betreibern für Roaming wird jedoch genau abgerechnet, ohne jedem Kunden ein Paket zu verkaufen, das im Durchschnitt nicht voll ausgenutzt wird. Bei den Roamingkunden kann man auch keine Einnahmen aus den Zusatzdiensten erwarten.

    Deswegen kann man die sekunden-/MB-genauen Roamingpreise nicht mit den Preisen vergleichen, die man errechnet wenn alle Kunden die Inlandspakete immer zu 100% ausnutzen würden. Das entspricht einfach nicht den Tatsachen und dem Verhalten der großen Menge der Benutzer.

    Zitat

    Original geschrieben von habehandy
    Wenn man keine festen Preise festlegen will (weil die tatsächlichen Kosten von der Geographischen Gegebenheiten/Bevölkerungsdichte abhängt) sollte man die Mobilfunker verpflichten das sie von Wettbewerben nicht mehr Verlangen dürfen als von den eigenen Kunden.


    Dazu müsste man den Durchschnittspreis nehmen, denn warum sollten die Roamingkunden den Anspruch auf den günstigsten Inlandspreis haben und somit besser als die Inländer behandelt werden. Also Gesamtumsatz des Anbieters geteilt durch die Menge der Einheiten, die alle Kunden verbrauchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir so bei der Telekom auf weit mehr als 0,85 kommen würden.


    Anderseits muss der spanische Regulierer die eigenen Anbieter schützen. Die EU-Regelung soll 5 Jahre gelten. In dieser Zeit werden die Preise auch in Spanien sicherlich weit unter 0,85€/GB fallen. Die Frage ist auch, ob der errechnete Preis von 1,11ct/MB durch mehr GB nach dem Wegfall der Zuschläge nicht automatisch niedriger wird. Die Netzkosten steigen ja nicht proportionell mit dem Verbrauch. Deswegen sehe ich die Reaktion als verständlich, aber übertrieben.

  • Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Die Netzkosten steigen ja nicht proportionell mit dem Verbrauch.

    Das sehe ich auch als irritierend an der Argumentation.
    Würde die Summe x = y * 1,1ct/MB fürs Datenroaming momentan kassiert werden (y = Roamingdatenvolumen), so bedürfte es schließlich bei 0,85ct/MB nur einer Steigerung von y um etwa 30% (1,1/0,85=1,3), um mindestens die gleichen Einnahmen fürs Datenroaming wie zuvor zu erhalten.

  • Ein Arbeitsdokument ist auch verfügbar (Related Documents am Ende der Seite - Englisch):


    https://ec.europa.eu/digital-s…ion-services-submit-draft


    Es ist davon die Rede, dass man den Wohnsitz auf Aufforderung nachweisen werden muss (Steuernummer, Meldebescheinigung, Uni-Inskription usw.), damit man überhaupt ins Genuss des zuschlagsfreien Roamings kommen wird. Danach kommen zusätzlich dazu noch schwammig formulierte Texte, wie ein Anbieter den Missbrauch feststellen könnte, ohne überhaupt zu beschreiben, was Missbrauch in diesem Fall bedeutet.

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