München: Netz(über)last? Folgen?

  • Hallo Zusammen,


    zunächst möchte ich allen Betroffenen mein Mitgefühl aussprechen.





    Wie ich unter anderem bei heise lesen konnte, sollen die Mobilfunknetze in einer größeren Zeitspanne stark beansprucht worden sein, sogar bis zur Nicht-Benutzbarkeit, was technisch nachvollziehbar ist.


    Macht es nicht Sinn, den Netzbetreibern deutlich größere Kapazitäten bei Sprache UND Daten vorzuschreiben?
    Im Festnetz scheint es ja auch größere Reserven zu geben.


    Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, daß man mit einem "Silvesterüberlast-Argument" in einer solchen Notfallsituation um die Ecke kommt, wenn an "Kommunikation" Menschenleben hängen oder zumindest Zeiten des Bangens verkürzt werden könnten.


    Gruß

  • Woher willst du diese Reserven nehmen? Zusätzliche Funkfrequenzen kann man nicht einfach herzaubern, da die Geräte diese gar nicht unterstützen würden. Des Weiteren werden Notrufe immer priorisiert behandelt, auch Sprache hat eine höhere Priorität als Daten. Für einen Notruf in einer ausgelasteten Zelle wird ein normaler Anruf beendet, wenn dies nötig sein sollte. Ein Notruf sollte also praktisch nie abbrechen!

  • Man hat im Hintergrund der Live-Übertragung der Tagesschau um 20 Uhr gesehen, wie da irgendwelche Leute sich nicht nur andauernd ins Bild gedrängt haben, sondern auch noch offensichtlich sinnlos am Telefonieren waren, wahrscheinlich um damit anzugeben, dass sie gerade live in der ARD zu sehen sind oder sowas.


    Insofern ist die Überlast zu einem großen Teil bestimmt auch durch solche Happening-Anrufe entstanden. Da sind viele Menschen eben alles andere als solidarisch und blockieren die Netze für diejenigen, die sie in so einer Ausnahmesituation wirklich bräuchten. Klar, Notrufe gehen immer durch. Aber man möchte ja auch seine Angehörigen und Freunde verständigen - da ist es dann ärgerlich, wenn das nicht möglich ist, wenn andere solche Happening-Anrufe tätigen.


    Schlussendlich hat das ganze - so traurig der Anlass und die beklagendwerten Todesopfer auch sind - auch etwas gutes. Eine bessere Generalprobe für einen echten Terrorangriff hätte München nicht bekommen können. Die Sicherheitsbehörden werden mit Sicherheitheit den Einsatz genaustens Revue passieren lassen und an den aufgetretenen Problemen arbeiten.
    Das gilt sicher auch für die Mobilfunknetzbetreiber. Auch die wissen nun, was sie in ihrem Netz erwarten können, wenn eine Großstadt in Terror-Alarm gerät.


    Zum Schluss aber auch von mir nochmal mein ausdrückliches Beileid für die Angehörigen der Opfer. Vor einem McDonalds Restaurant in einer Großstadt abgeknallt zu werden - das hätte fast jedem von uns auch passieren können. Das war ja nicht mal irgendeine Großveranstaltung, wie in Nizza. Das stimmt sehr nachdenklich...

  • Zitat

    Original geschrieben von flamesoldier
    Woher willst du diese Reserven nehmen?


    Wie wäre es mit "Notfallfrequenzen" die im Bedarfsfall lokal zugeschaltet werden könnten?
    Oder gemeinsame Netznutzung aller Netzbetreiber für die Dauer des Ereignisses?


    Hat jemand noch andere Ideen?


    Gruß

  • Was man sinnvoll machen kann, ist bereits da: Priorisierung von Verbindungen zu Notrufnummern und Nutzung aller verfügbaren Netze dafür.
    Schnell mal die Kapazitäten ausweiten geht schlicht nicht.
    Für reine Masseninformation eignen sich Broadcast-Technologien, z.B. entweder Cell Broadcast oder Rundfunk.

  • Zitat

    Original geschrieben von flamesoldier
    Woher willst du diese Reserven nehmen? Zusätzliche Funkfrequenzen kann man nicht einfach herzaubern, da die Geräte diese gar nicht unterstützen würden. Des Weiteren werden Notrufe immer priorisiert behandelt, auch Sprache hat eine höhere Priorität als Daten. Für einen Notruf in einer ausgelasteten Zelle wird ein normaler Anruf beendet, wenn dies nötig sein sollte. Ein Notruf sollte also praktisch nie abbrechen!


    Ergänzend sollte man noch hinzufügen, wovon die Anbieter das denn auch bitte schön bezahlen sollen ? Man müsste ja dann im Prinzip an allen möglichen Orten eine Kapazität von X vor halten nur für den Fall das ein solcher Notfall mal eintreten sollte. Ich glaube kaum das hier jemand freiwillig für sowas auch nur einen einzigen Cent mehr im Monat zahlen würde. Insofern wird man wohl tatsächlich nciht mehr tun können als Sprache vor Daten und Notrufe vor normalen Telefonaten zu priorisieren. Der Rest liegt dann auch im Prinzip im ermessen der Nutzer in den Zellen. Sprich auf Streaming dann zu verzichten und stattdessen Live Ticker nutzen etc. Das nimmt dann auch direkt Netzlast weg.


    Woran man aber tatsächlich mal arbeiten könnte, wäre eine vernünftige und flächendeckend verfügbare Warn-App. Ein Fazit aus dem ganzen sollte zum Beispiel sein das man die Verfügbarkeit der App Katwarn erhöht. Bisher geht die wohl nur in 60 Regionen. Und gleichzeitig die Server Kapazitäten massiv erhöht für den Dienst. Die App gibt es für Android, iOS und Windows Phone. Interessanter Artikel dazu u.a. im Spiegel: http://www.spiegel.de/netzwelt…e-probleme-a-1104421.html

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  • Ich durfte als einer der letzten noch mit meiner S-Bahn durch die Stammstrecke fahren. Alle Telefonate der besorgen Familie und Datenverbindungen über Whatsapp (auch hier die Meldungen alle okay) funktionierten während dieser Fahrt einwandfrei (Vodafone).


    Überlastet waren hingegen unsere Dienstserver (RIS) und die Auskunftsangebote der MVG - der Versuch darüber herauszufinden ob jetzt wirklich der ganze Stadtverkehr lahmgelegt ist, scheiterte. Ein Anruf bei einem alten Kollegen (imho o2), der gerade seine U-Bahn garnicht weit weg vom OEZ abgestellt hat, brachte dann Aufschluss.


    Allgemein ist die Gegend dort - in Sichtweite der o2 Zentrale - gut ausgebaut. Neben dem Einkaufszentrum gibts dort ja noch den McDonalds, Conrad, ein Musikgeschäft, nen Saturn, ein Ärztehaus, ein mini-EKZ und flankiert wird das Ganze von der Ausfallstraße nach Dachau und den Zubringern zum Mittleren Ring - man hörte gestern auch überhaupt nix in Richtung nicht funktionierender Kommunikationsnetze - der durchgeknallte Bursche hatte ja keinen Störsender dabei - damit würde ein Attentäter aber auch nur die Stadtpolizei ausser gefecht setzen, GSG9, Cobra usw. sind sicher auf Taktieren ohne Kommunikation trainiert.

    Immer unterwegs auf Straße und Schienen mit:
    Samsung Galaxy A54 - Physische SIM: Vodafone + 1&1. // eSIM: o2 + Telekom.

    o2 VDSL mit AVM FritzBox 7590 AX /// Viele viele Test-SIM und ein im Aufbau befindliches Gerätemuseum.

  • Zitat

    Original geschrieben von chefkoch01 Ein Fazit aus dem ganzen sollte zum Beispiel sein das man die Verfügbarkeit der App Katwarn erhöht. Bisher geht die wohl nur in 60 Regionen. Und gleichzeitig die Server Kapazitäten massiv erhöht für den Dienst.


    60 Kreise und Städte sind sehr, sehr wenig. Viele Kreise und Städte lehnen Katwarn ab, da es von privater Seite betrieben wird. Sie wollen ein staatlich organisiertes System und haben sich "Nina" angeschlossen. Was auch nur begrenzt Infos liefert.


    Ein Beispiel:
    http://www.ksta.de/region/rhei…astrophen-warnen-23048648


    Langfristig wird das so natürlich nichts.

    Mit Grüßen ...

  • Zitat

    Original geschrieben von geos
    Für reine Masseninformation eignen sich Broadcast-Technologien, z.B. entweder Cell Broadcast oder Rundfunk.


    Cell Broadcast ist teilweise gar nicht mehr in den Handys vorhanden: bei meinem Lumia bspw...

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

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