Immobilie zur Altersvorsorge?

  • Meine Rente wird nicht höher wie die Grundsicherung ausfallen

    Was meinst du damit genau?


    Nicht hoeher als die aktuellen ~410€ Regelsatz oder nicht hoeher als die ~950€ Gesamtleistung (Regelsatz + Kaltmiete + Heizkosten).


    Im letzten Fall ist die Strategie durchaus vernuenftig, denn wenn man schonmal keine Kaltmiete zahlen mussen, dann kann man von so 850-950€ zwar nicht gerade luxoriös, aber zumindest halbwegs passabel leben. Und man hat eben durch die gesparte Kaltmiete ein gewisses "Taschengeld" zur individuellen Lebensgestaltzung.


    Im ersten Fall faende ich es aber nur dumm ueberhaupt Immobilieneingentum anzustreben. Denn damit ersparst du nur dem Sozialamt eine ganze Menge Kosten, lebst aber selbst keinen Deut besser als ein reiner Grundsicherungsempfaenger. Da waere es dann schon klueger sich vom Sozialamt die Wohnung zahlen zu lassen, und das Vermoegen rechtzeitig von den Konten und Depots zu raeumen, und im "Kopfkissen" zu verstecken.

  • Sich auf Grundsicherung und anderen deutsche Sonderfälle zu verlassen, die letztlich Almosen sind, halte ich für brandgefährlich. Dann ist man Bittsteller, Bettler, Unterwürfiger.

    Menschen neigen dazu, aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren. Deshalb sollte man kaufen, wenn alle verkaufen und umgekehrt.

  • Moin, also für mich liest sich die Immobilie auch sehr spannend, wobei ich einfach nicht auf Pachtfläche stehe. Der angegebene Pachtzins ist imho aber sehr erträglich.
    Also ich habe mir eine Immobilie aus den Gründen, die der TS genannt hat, gekauft. Meine Rente wird nicht höher wie die Grundsicherung ausfallen, und im Rahmen der Altersarmut möchte ich nicht um einen Schlafplatz bangen müssen. Aufgrund meiner Einnahmen ist mir das regelmäßige Ansparen neben einem Mietzins auch nicht unbedingt vergönnt. Obwohl wir zu zweit die Hütte gekauft hatten, und ich jetzt alleine bin, hat sich dies m.E. gelohnt. Aufgrund der langfristigen Finanzierung ist der monatliche Abtrag gering, der Wert der Hütte hat sich mittlerweile verdoppelt und somit muss ich mich auch nicht mehr ganz dadrüber grämen das ich aufgrund der langen Finanzierung der Bank viele Zinsen zahle
    greetz


    @ caoz, vielen Dank für Deine Antwort. Ja, das sehe ich auch so, ich möchte auch nicht im Alter Angst haben unter der Brücke schlafen zu müssen. Darf ich fragen für wie lange Du finanziert hast bzw. wie lange vor der Rente bist Du damit durch? Wie Du bemerkt hast sieht es bei uns mit der Rente später ähnlich aus, bei mir sind es aber glaub ich andere Gründe, wenn ich Dich richtig verstehe, dass Du kaum ansparen kannst. Bei mir wird die Rente vor allem deshalb so gering sein, da mir viele Beitragsjahre fehlen, zum Leben und Sparen oder Finanzieren ist aber seit einiger Zeit genug da und auch schon eine Grundlage an Eigenkapital geschaffen. Das Haus am Deich ist schon irgendwie niedlich, aber nicht das was ich suche (sonst hätte ich es hier gar nicht gepostet sondern gleich versucht es zu erwerben). Man darf dabei auch nicht vergessen, dass es für solche Objekte keine Immobilienfinanzierung gibt, wegen dem Pachtland.

  • Sich auf Grundsicherung und anderen deutsche Sonderfälle zu verlassen, die letztlich Almosen sind, halte ich für brandgefährlich. Dann ist man Bittsteller, Bettler, Unterwürfiger.

    Finde es aber noch duemmer sich ein Leben lang abzurackern und dann letztlich doch nur auf Grundsicherungsniveau rauskommen, und dem Staat Geld schenken, aber selbst kaum einen Cent mehr in der Tasche.


    So 500€ als Erwerbstätiger (weil 200€ kann man ja dann gleich wieder für Fahrtkosten und Arbeitsverpflegung abziehen) bzw. so 300€ als Erwerbsloser / Rentner über Grundsicherungsnievau müssen schon drin sein, damit sich Arbeit überhaupt lohnt.


    Wenn man nur mit einer Mini-Rente rechnen kann, aber nicht der Altersarmut zum Opfer fallen will, reicht es eben nicht nur entweder Private Altersvorsorge / Vermoegensaufbau zu betreiben oder Immobilieneigentum zu erwerben. Sondern muesste dann Beides machen. Und das wird dann eine "Harte Nuss" die kaum jemand hinbekommt.


    Wenn man meint das man es hinbekommt, weil man z.B. einen massiven Karrieresprung hingelegt hat oder eine groessere Erbschaft gemacht hat, dann ist es natuerlich sinnvoll.


    Aber wenn das nicht der Fall ist, dann ist es sinnlos und hoffnungslos. Denn dann rackert und spart man sich nur ab, und hat am Ende doch nichts davon, sondern landet dann doch so oder so in der Altersarmut.

  • [USER="983"]Anja Terchova[/USER] Du hast mich falsch verstanden. Denk dir eine Zukunft ohne Grundsicherung. Wenn zu viele auf Almosen setzen, wird das System überdehnt und unfinanzierbar.


    Du bist ja einen ganzen Tick jünger als ich. Vielleicht solltest du dich einfach damit abfinden, zu arbeiten solange zu kannst. Das deutsche Modell ist weltweit ein Sonderfall, das auf dem Aufschwung nach 1945 basiert. Davor und anderswo hat es ein solches Asystem nie gegeben, weil es ganz offensichtlich nicht bezahlbar ist.


    Deshalb würde ich mich nicht auf staatliche Hilfe verlassen geschweige denn darauf spekulieren. Entsprechend bleibt nur, sich auf Investitionen zu konzentrieren, die Rendite bringen.


    Ich persönlich vermute, dass eine breite Masse in den kommenden Jahren deutlich absteigen wird. Meinst du etwa, dass beispielsweise die bei T-Systems Obsoleten eine identisch gut bezahlte neue Zukunft finden? Oder die noch abzubauenden 100000e bei Banken, Versicherungen und in den Konzern- und öffentlichen Verwaltungen?


    In anderen Ländern ist den Leuten klar, dass sie selbst Verantwortung tragen. Wenn ich dann lese, wie sich Leute fest auf Grundsicherungen verlassen... Naja. Ich fürchte, ihr erkennt nicht, dass das, was hier läuft ein historischer und regionaler Sonderfall ist, der durch die Entwicklungen zur Automatisierung zerlegt wird. Die Migration nach 2015 ist der ideale Katasysator die Kassen zu plündern und den Sozialstaat in voller breite herunter zu fahren.


    Wenn heute in der BILD steht, dass NRW mehr Migration erlebt, als ganz Italien, meinst du ernsthaft, das kann gut gehen? Und meinst du, dass können Sozialkassen langfristig aushalten? Eher nicht...


    Scholl-Latour hat dazu mal was gesagt: Wer Kalkutta importiert wird zu Kalkutta.


    Damit ist alles gesagt, man muss es nur hören wollen und sich nicht einlullen lassen.


    N26 wird in 2018 voraussichtlich mehr Girokonten verwalten als unsere Sparkasse hier. Bei weniger als 10% der Mitarbeiter. Herzlichen Glückwunsch an alle Bankkaufleute und besonders die, die heute noch für ihre Kinder auf diesen Beruf setzen.


    Nur, weil es im Westen Deutschlands seit 1945 leidlich rund lief, sollte man nicht unterstellen, dass es immer so weiter geht. Das System Kapitalismus erfindet sich permanent neu und übt ständig Druck auf sich selbst aus. Aktuell stehen wir gerade wieder vor einem großen Sprung, nach Jahrzehnten scheinbarer Ruhe und Kontinuität zumindest für die Westdeutschen.


    Fahre mal nach Italien, Griechenland oder Spanien. Wenn du wieder da bist, diskutieren wir mal über die Grundsicherung.

    Menschen neigen dazu, aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren. Deshalb sollte man kaufen, wenn alle verkaufen und umgekehrt.

  • Ob das alles wirtschaftlich wirklich sinnvoll ist, ist m.E. nicht wirklich zu sagen. Dafür gibt es zu viele Faktoren, und ich denke, das letztendlich Emotionen darüber entscheiden sollten, ob man sich ne Hütte ans Bein bindet oder nicht. Dem einen verschafft das Gefühl Eigentum zu besitzen und selber zu bewohnen Sicherheit, den anderen macht es verrückt :-).
    Habe ich mit dem Vermieten von Wohnräumen genau so erlebt, der eine kann mit Problemen mit Mietern gut umgehen und alles rational und "emotionslos" betrachten, der andere findet keinen Schlaf mehr wenn es Probleme mit dem Mieter oder dem Objekt gibt. Ich z.B. habe festgestellt, dass ich keinen Bock mehr auf Sonderverwaltung habe.


    greetz


    Die Emotion als Argument der Entscheidung halte ich für gefährlich. Was sich nicht rechnet und einen finanziell ggf. sogar gefährdet, sollte man sich nicht emotional schön reden.


    Die Emotion funktioniert nur solange der Markt steigt, denn da wird man quasi automatisch durch steigende Preise geschützt. Deshalb sollte man schon auch einen gegen die eigene Entscheidung laufenden Markt, mit Nachforderungen der Banken, rechnen. Alles andere ist eine Schönwetterkonstruktion.


    Und ja, Preise können fallen und fallen heute schon. Teilweise massiv. Nur beleuchten die Medien in ihrer Funktion als Bühnenbeleuchter nahezu ausschließlich den Boom in den Städten. Da die deutsche Demografie, Araberimport hin oder her, eine eindeutige ist, ist klar, wohin die Preise absehbar gehen werden. Und bricht der Aufschwung, gehen auch viele Europäer wieder nach Hause.


    Wenn man mit Mietern nicht umgehen kann oder möchte, schaltet man einen Verwalter dazwischen. Arbeitsteilung ist der Schlüssel. Und bei Geld Emotionen hinein zu bringen ging noch immer in die Hose.

    Menschen neigen dazu, aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren. Deshalb sollte man kaufen, wenn alle verkaufen und umgekehrt.

  • [USER="983"]Anja Terchova[/USER]Denk dir eine Zukunft ohne Grundsicherung. Wenn zu viele auf Almosen setzen, wird das System überdehnt und unfinanzierbar.


    Du bist ja einen ganzen Tick jünger als ich. Vielleicht solltest du dich einfach damit abfinden, zu arbeiten solange zu kannst. Das deutsche Modell ist weltweit ein Sonderfall, das auf dem Aufschwung nach 1945 basiert. Davor und anderswo hat es ein solches Asystem nie gegeben, weil es ganz offensichtlich nicht bezahlbar ist.

    Selbst dann halte ich es immer noch fuer besser, zumindest solange man arbeiten kann, also bis etwa 62...67 je nach gesundheitlichem Zustand halbwegs passabel zu leben und dann eben zu betteln oder in letzter Konsequenz zu verhungern - als zwar vielleicht 75...82 zu werden aber das ganze leben am absoluten Existenzminimum zu fristen. Zu Erwerbszeiten weil man jeden uebrigen Cent in die Altersvorsorge gesteckt hat und im Alter weil es trotzdem nicht zu mehr als fuers Existenzminimum reicht. Under diesen Umstaenden will ich dann garnicht so alt werden.


    Deshalb würde ich mich nicht auf staatliche Hilfe verlassen geschweige denn darauf spekulieren. Entsprechend bleibt nur, sich auf Investitionen zu konzentrieren, die Rendite bringen.


    In anderen Ländern ist den Leuten klar, dass sie selbst Verantwortung tragen. Wenn ich dann lese, wie sich Leute fest auf Grundsicherungen verlassen... Naja.

    Diese Einstellung halte ich ja auch fuer durchaus richtig - wenn es denn moeglich bzw. sinnvoll ist.


    Natuerlich ist es besser auch im Alter auf eigenen Beinen zu stehen statt sich auf Staatliche Grundsicherung zu verlassen. Schon allein darauf angewiesen zu sein ist wirklich kein schoenes Gefuehl.


    Allerdings finde ich das "auf eigenen Beinen" stehen lohnt sich nur wenn man es schafft dann im Ernstfall bei mindestens 1.250€ oder eben alternativ bei mindestens 710€ + Immobilieneigentum rauszukommen. Vorausgesetzt man kann sich drauf verlassen das zumindest die Gesundheitsversorgung im bisherigen Umfang inklusive bleibt, ansonsten muesste man noch hoehere Summen einplanen.


    Schafft man das allerdings nicht, dann kann man es gleich ganz bleiben lassen, und sollte eher versuchen zumindest die Jahre, wo man noch im Erwerbsleben steht halbwegs angenehm zu gestalten.

  • Naja, die selbstgenutzt Immobilie ist eben nicht nur ein Investment, sondern eben erstmal ein Stück persönliche Lebensgestaltung. Und da kommt es sehr wohl auf Emotionen drauf an, weniger auf Rendite.

  • Die Bodenrichtwerte sind in den letzten Jahren angestiegen. Die Untergangsszenarien die dafür sprechen könnten das diese in absehbarer Zeit stagnieren oder gar fallen, müssen ersteinmal eintreten. Wer sich durchgehend mit Schwarzmalerei beschäftigt sollte auch besser nicht in Eigentum investieren, soviel zum Thema Emotionen.

  • Wenn man mit Mietern nicht umgehen kann oder möchte, schaltet man einen Verwalter dazwischen. Arbeitsteilung ist der Schlüssel. Und bei Geld Emotionen hinein zu bringen ging noch immer in die Hose.


    :top:
    Da kann ich bei der Gelegenheit mal wieder mein Lieblingswort "Opportunitätskosten" in die Runde werfen. Die Rendite der vermieteten Immobilie wird nach Abzug aller Kosten berechnet. Auch nach Abzug des Lohnausfalles, falls man selber an der Immobilie werkelt/verwaltet, und in der Zeit bei McDoof Hamburger raus reichen könnte.


    Sich auf Grundsicherung und anderen deutsche Sonderfälle zu verlassen, die letztlich Almosen sind, halte ich für brandgefährlich. Dann ist man Bittsteller, Bettler, Unterwürfiger.


    Man hat einen Rechtsanspruch darauf. Einklagbar mit Prozesskostenhilfe.
    WENN die Grundsicherung auch in 40 Jahren noch auf dem Niveau wie heute wäre, wäre es nach meiner Meinung für Geringverdiener eine sinnvolle Strategie, alles Geld jetzt auszugeben, und sich im Alter in die soziale Hängematte fallen zu lassen.
    Die Frage ist, ob die Grundsicherung in 40 Jahren noch funktioniert. Als Geringverdiener würde ich dieses Risiko, unter Ausnutzung der maximalen Spielräume für nicht angreifbares Vermögen (z.B. eigenes kleines Haus), auf mich nehmen. Immerhin würde ich dann bis zur Grundsicherung nicht zu sparen brauchen, und mindestens bis dahin besser leben!


    Private Altersvorsorge lohnt sich nach meiner Meinung nur dann, wenn Du im Alter Einkommen weit über der Grundsicherung hast.

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