Ende der anonymen prepaid SIM-Karte?

  • Anja Terchova
    Das geht nicht an ein SEPA-Konto zu linken. Genau diesen Link würde sich die Industrie zu Nutze machen und automatisch Auto-Pay darauf ziehen und schon sind wir von prepaid bei quasi-postpaid Verfahren. Außerdem 5€? Du machst wohl Witze. Die Mindestaufladung bei den meisten deutschen Providern beträgt inzwischen 15€.
    Und: was machst Du dann mit Türken, Russen, Asiaten, Amerikanern....? Die müssen auch eine SIM-Karte kriegen können. Das geht über SEPA nicht. Deutschland wäre dann eines der wenigen Länder, wo manche Bürger bestimmter Länder keine prepaid SIM-Karte kaufen könnten: das sind für Deutsche momentan Nord-Korea, Kuba, Eritrea und Turkmenistan. Tolle Gesellschaft, nicht?


    flensi
    Im Endeffekt müssen wir uns fragen, wieviel Anonymität wir im Netz und in der Telekommunikation wollen. Zum einen ist das Internet wirklich eine freie Plattform der Meinungen, wo man seine Meinung sagen kann ohne Rücksicht auf persönliche Umstände. Zum anderen führt das wieder zu Hass (s. Hate Speech auf Facebook, Twitter etc.) und zumindest Anstiftung zu Gewalt.
    Ich bin eigentlich ein Verfechter der "freien Rede" und damit in der Zielperspektive der Anonymität (z.B. für Whistleblower), aber wenn ich mir manche feige Verleumdung oder Beleidigung so im Netz anschaue, dann würde ich mir schon wünschen, dass jemand persönlich dafür gerade stehen soll. Das Dilemma ist ähnlich mit der Telekommunikation, aber praktisch unlösbar.

  • wolfbln


    Im Prinzip haste Recht.
    Aber geht man demnächst in Internet Cafes oder an Freifunk Hotspots um jemanden zu beleidigen?
    Und die anonyme Kommunikation kann man hierzulande höchstens etwas eindämmen aber nicht grundsätztlich unterbinden.
    Und zu guter letzt:Meine SIM Karten sind korrekt registriert.Bin ja auch keine Terrorzelle. :D


    -bas-

    Im Norden zuhause:
    54° 47' 24.10"N, 9° 25' 45.70"E
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    Vodafone Callya Smartphone Special/Fonic/T-xtra/

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Bin immer noch der Meinung das eine zwangsweise Erstaufladung ueber so 5€ als SEPA-Bankeinzug am einfachsten waere


    Naja,jetzt wo ich von Base zu o2 migriert wurde habe ich eine Lösung schon gesehen:
    Wer in mein o2 auf seine Kundendaten geht und dort z.B. den Namen anpasst,muss erst einen nachweis hochladen.
    Wer natürlich den Personalausweis mit dem bekannten Fake Generator erstellt dürfte schnell aufliegen.


    Aber Scan des Persos hochladen,Telco MA schaut drauf und gibt die SIM frei.
    Also dürfte man des nachts immer noch SIM Karten an einer Tanbke kaufen oder aus dem Automaten ziehen und muss ggf. bis Freischaltung zum nächsten Werktag warten.


    -bas-

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  • Zitat

    Original geschrieben von flensi

    Aber Scan des Persos hochladen, Telco MA schaut drauf und gibt die SIM frei.


    -bas-


    Da haben wir ein neues Problem. Scannen ist wohl gerade noch erlaubt, aber dann speichern nicht mehr. Das verstößt gegen den Datenschutz, und ums Speichern gehts ja dabei gerade eben:
    http://www.heise.de/newsticker…chert-werden-2057808.html


    Unabhängig davon, wird es häufig gemacht und Banken und TK-Anbieter haben sogar Sonderrechte. Damit wäre es wieder konform, aber das TK-Gesetz müsste angepasst werden.


    §75 TK-Gesetz : Der Diensteanbieter kann im Zusammenhang mit dem Begründen und dem Ändern des Vertragsverhältnisses sowie dem Erbringen von Telekommunikationsdiensten die Vorlage eines amtlichen Ausweises verlangen, wenn dies zur Überprüfung der Angaben des Teilnehmers erforderlich ist. Er kann von dem Ausweis eine Kopie erstellen. Die Kopie ist vom Diensteanbieter unverzüglich nach Feststellung der für den Vertragsabschluss erforderlichen Angaben des Teilnehmers zu vernichten.


    Das mit dem "Vernichten" stammt wohl aus dem analogen Zeitalter, heute spricht man von 'löschen'. Das müsste dann aber geändert werden, denn ums Speichern gehts doch.

  • Selbst an einigen Flughäfen, wo die täglich mit den Ausweisen konfrontiert sind, finden sich Leute, die angeblich seit Jahrzehnten dort arbeiten und behaupten, die hätten noch nie so ein Ausweis gesehen. Wie sollen die Angestellten der Mobilfunkanbieter alle Ausweise der Erde kennen? Das ist doch eine Aufgabe für die Behörden, die nicht einfach so den Firmen delegiert werden kann.

  • peterdoo: Willst Du dann wirklich eine (neue) Behörde schaffen, die Ausweise kontrolliert und dann die SIM-Karten freischaltet?
    Dann sind wir vom Fingerabdruck (wie in Pakistan oder Peru) und Abgleich im Zentralregister auch nicht mehr weit weg.


    Kleine Beobachtung aus Peru: Musste 90min bei Movistar im Laden für eine lokale SIM anstehen, die ich in 30sec schwarz auf einen falschen Namen auf der Straße billiger bekomment hätte :-)


    Ganz neben der bedenklichen Tendenz bleibt die Frage: Ist es das wirklich wert und bringt es wirklich mehr Sicherheit für die hohen Kosten?


    Eigentlich ist die Passsicherheit die höchste Verifikationssicherheit die wir in Europa haben. Wenn man Bankkonten über Video-Ident eröffnen kann, dann müssen private Firmen auch für SIM-Karten die Daten verifizieren können. Und wenn jemand mit seinem ital. Jagdschein oder IS-Mitgliedsausweis bei Aldi eine SIM bekommt, dann ist das eben unvermeidlich. Er wird sie auch weiter so ohne Nachweis in GB, USA oder Österreich kriegen ... und bald auf dem heimischen Schwarzmarkt, wie ich befürchte.

  • Nein, ich will natürlich nichts neues Schaffen. Will nur sagen, dass es Unsinn ist, wenn die Mobilfunkanbieter die Ausweise überprüfen müssen, da diese unmöglich deren Echtheit überprüfen können. Schon in der EU gibt es die offiziellen Sprachen mit griechischen und kyrillischen Buchstaben. Sowas können die Mitarbeiter im Normalfall gar nicht eintragen. Bei der Bank kann man ohne Wohnsitz in Deutschland nicht einfach so ein Konto eröffnen. Somit sind die Angaben schon von den Behörden überprüft. Wer es ohne Wohnsitz macht, bezahlt entsprechend hohe Kosten, damit die Bank das macht. Das ist nicht mit den Mobilfunkkarten vergleichbar, wo es oft um Beträge unter 10 Euro geht wenn sich ein Tourist eine SIM für die Erreichbarkeit und etwa 1 GB besorgen will.


    Bei irgendeiner meiner im Ausland registrierten SIM Karten steht als Nachname der Name des Landes weil die halt irgendwelche Felder vom Reisepass abschreiben, ohne die Sprache zu verstehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Nein, ich will natürlich nichts neues Schaffen. Will nur sagen, dass es Unsinn ist, wenn die Mobilfunkanbieter die Ausweise überprüfen müssen, da diese unmöglich deren Echtheit überprüfen können. Schon in der EU gibt es die offiziellen Sprachen mit griechischen und kyrillischen Buchstaben. Sowas können die Mitarbeiter im Normalfall gar nicht eintragen.


    Ja,kenn ich.
    Selbst meine Krankenversicherung brauchte drei Anläufe meinen zweiten Rufnamen (Sebastiaan) korrekt zu schreiben da der hier anscheinend nur mit einem "a" am Ende geläufig ist.


    Zitat

    Bei der Bank kann man ohne Wohnsitz in Deutschland nicht einfach so ein Konto eröffnen. Somit sind die Angaben schon von den Behörden überprüft. Wer es ohne Wohnsitz macht, bezahlt entsprechend hohe Kosten, damit die Bank das macht. Das ist nicht mit den Mobilfunkkarten vergleichbar, wo es oft um Beträge unter 10 Euro geht wenn sich ein Tourist eine SIM für die Erreichbarkeit und etwa 1 GB besorgen will.


    Naja,dieses Identifizieren mit Handy oder webcam ist bestimmt leichter zu faken als am Tresen ein gefälschtes Dokument vorzulegen.


    Zitat

    Bei irgendeiner meiner im Ausland registrierten SIM Karten steht als Nachnahme der Name des Landes weil die halt irgendwelche Felder vom Reisepass abschreiben, ohne die Sprache zu verstehen.


    Lustig Herr Peter Pakistan oder so....^^


    Gruss
    -bas-

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  • Wie der Diensteanbieter nach Sichten des Ausweises die Daten in sein System hämmert ist dann nicht mehr Kundenproblem.
    Vermutlich wird dann noch in einem Feld eingetragen ausgewiesen durch PA DE Nummer ausgestellt durch Behörde blabla.
    Gibt es Probleme mit der SIM kann ja immer noch die ursprüngliche Ausweisnummer und die austellende Behörde befragt werden.
    Kommt der Kunde irgendwo aus RU oder USA,tja da hat der Bundesschnüffeldienst dann ein Problem.
    Der Diensteanbieter hat geprüft und nichts zu befürchten und wenn es in den USA kein Melderegister gibt und die dortigen Schnüffelbehörden keine Amtshilfe leisten:Pech gehabt.


    Deshalb ist dieses Registrierungsgesetz auch absoluter kostenverursachender Blödsinn.


    -bas-

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  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Und: was machst Du dann mit Türken, Russen, Asiaten, Amerikanern....? Die müssen auch eine SIM-Karte kriegen können. Das geht über SEPA nicht.


    Natuerlich sollte es noch eine "Rueckfallebene" fuer Kunden aus Nicht-SEPA Laendern, Menschen ohne Konto, Lastschriftverweigerer, etc. geben.


    Also manuelle Pruefung durch einen Mitarbeiter. Nur ist das nicht "massentauglich" weil es sowohl fuer die Anbieter (zu teuer) als auch fuer die Kunden (Wartezeit bis zu Aktivierung) zu aufwendig ist. Das halb muss es das Ziel sein das nur als "Rueckfallebene" im "Ausnahmefall" zu machen.


    Aber >99% der Kunden duerften schon aus dem SEPA-Raum kommen und ein SEPA-Konto besitzen. Wenn man die in ein schnelles, automatisches Verfahren bekommt hat man schon viel gewonnen. Die <1% Restkunden wird man dann schon irgendwie stemmen.

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