Ende der anonymen prepaid SIM-Karte?
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Ich glaube die Antwort ist ganz einfach:
es gibt (noch) keine einheitlichen oder gesetzlich vorgeschriebenen Registrierungsstandards,
wie eine Sim-Karte an den Verbraucher zu bringen ist.
Jeder Anbieter macht nur das was er gerade muss und was er für am kundenfreundlichsten und
am praktischsten hält und genau das versucht man wohl gesetzlich zu regeln.Als ich mich vor ein paar Wochen über meine vorregistrierte und somit für mich unbrauchbare
Sim-Karte so aufgeregt hatte, konnte ich im Internet nur herauslesen, dass der Anbieter wohl nur
für eine Registrierung nach bestem Gewissen und nicht für eine Überprüfung sorgen soll.
Wie auch, wenn der Kunde z.B. umzieht oder heiratet und sich dann der Wohnort oder der Name ändert?!Oder wenn ich die Sim von jemandem abkaufe, ich glaube noch macht er sich dabei nicht strafbar, oder? noch...
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Zitat
Original geschrieben von wolfbln
Ja, zurück zum Thema: das war die Verifizierung von prepaid SIM-Karten.Bisher konnte keiner die Frage beantworten, warum verschiedene Provider das so unterschiedlich machen.
Manche muss man "freischalten", wobei die Adresse höchst selten überprüft wird.
Andere kommen schon "freigeschaltet" an eine beliebige Adresse, wobei die Person nicht überprüft wird.Das muss ja alles auf der gleichen Rechtsgrundlage beruhen.
Aldi, Lidl und co. könnten sich Hotlines und Aktivierungsseiten sparen, wenn sie sie einfach abgeben an der Kasse, was Vodafone auf dem Postweg im Endeffekt macht, indem sie aktivierte SIM-Karten verschicken.Das macht nicht nur Vodafone so, sondern alle Anbieter, die Freikarten verschicken. Also z.B. auch o2, Netzclub oder die Telekom (wenn es denn mal wieder xtra-Freikarten gibt).
Warum die Anbieter das so machen, sollte klar sein. Sie wollen Geld für Personal sparen. Deshalb ist auch alles automatisiert, wenn man eine Freikarte bestellt oder eine Discounterkarte übers Internet registriert. Denn sonst müsste den Anbietern ja auffallen, wenn SIM-Karten auf offenkundige Falschnamen wie "Micky Maus", "Andie Bewohner", "Bitte-Bei Müller-Einwerfen" oder "Behaltet-Euren Werbe-Schrott" usw registriert werden. Das ging bisher nämlich immer problemlos.
Erst wenn man den Kundenservice anruft, z.B. weil die Buchung der Internetflat fehlgeschlagen ist und man ohne es zu merken, sein ganzes Guthaben by-call versurft hat, dann fällt denen auf, das da was mit dem Namen nicht stimmen kann und man wird zur Nachregistrierung aufgefordert. Wobei man dann oft auch noch mehrere Wochen dafür Zeit hat. Bei einer meiner Lidl-Mobile Karten waren es mal 14 Tage, bis die Karte vollständig gesperrt wurde, weil ich die Karte dann doch nicht nachregistrieren ließ (Die 5 GB Volumen der vom Kundenservice aktivierten Internet-Flatrate waren da ohnehin schon aufgebraucht und Guthaben war bei 5 Cent. Da hab ichs mir dann doch noch mal anders überlegt :D).
ZitatOriginal geschrieben von wolfbln
Ich habe den Verdacht, dass der Provider nur irgendwelche Angaben zum "Anmelder" braucht. Vodafone kramt halt ggf. Namen und die Adresse aus dem Datensatz und die Supermarkt-Provider haben ja auch irgendwelche unverifizierten Daten von der Freischaltung.Hier ist ein Link zum Wortlaut der Maßnahmen: siehe hier
Provider und Händler werden verpflichtet, auch bei Prepaid-Nutzern von Mobilfunkgeräten stets ein gültiges Identitätsdokument mit vollständigen Adressangaben zu verlangen.
Damit sind beide o.g. Praktiken nicht mehr möglich. Wie soll aber ein Händler oder Provider die Adresse überprüfen wenn einer z.B. mit seinem Pass kommt? Da steht ja gar keine Meldeadresse drin! Und was ist mit Ausländern, die hier gar nicht gemeldet sind?
Vielleicht läufts dann hier bald auch so wie in Luxemburg seit letzem Jahr:
Ohne Identitätsnachweis geht da tatsächlich nichts mehr. Als ich mir kürzlich eine Prepaidkarte bei Orange gekauft habe, wurden für die Registrierung sämtliche Daten vom Perso übernommen. Wobei es in Luxemburg, anders als in Deutschland, generell kein Problem ist, sich mit ausländischem Wohnsitz eine Prepaidkarte zu kaufen. Man kann sich wohl auch mit Führerschein, Pass oder Aufenthaltskarte ausweisen. Jedenfalls wird das in der Registrierungsbestätigung als möglicher Nachweis aufgeführt.
Mit der Nachregistrierung scheint es da aber noch nicht so gut zu klappen:
In Deutschland wird es eine solche Nachregistrierung für alle Prepaidkarten ganz sicher nicht geben. Dafür ist der Aufwand zu groß. Und sollte es hier so laufen wie bei der Luxemburger Post, das 2 Drittel der Prepaidkarten abgeschaltet werden müssen, weil kaum jemand auf die SMS reagiert, dann dürfte die Kundenzahlen der Anbieter deutlich zusammenschrumpfen
Aber man darf gespannt sein, ob es in Zukunft überhaupt noch Discounttarife und Freikarten in Deutschland gibt. Denn auch wenn nur neue SIM-Karten korrekt registriert werden müssen, dürfte der Personalaufwand und somit die Kosten nicht ganz unerheblich sein.
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Hi
aus meiner Sicht ist es ein sehr unbedachter und unbedarfter Schritt, die Validität der Inhaberdaten einer SIM-Karte ausgerechnet in einem Integrationsgesetz zu regeln.
Das erweckt den (falschen?) Eindruck, daß vor allen Dingen Asylbewerber Prepaid-Karten unter falscher Identität nutzen. Das mag zwar insbesondere im Fall der Terroranschläge in Belgien und Frankreich tatsächlich so sein, rückt aber dennoch sämtliche Asylbewerber in ein schlechtes Licht.
Und wie so oft wird Deutschland ein Bürokratiemonster entwickeln, das seine Wirkung aber verfehlen wird: wer wirklich eine unter falschem Namen registrierte SIM-Karte erwerben will, wird dies auch weiterhin tun können. Rechtschaffene Nutzer, Provider und Verkaufsstellen werden durch eine weitere zahnlose Maßnahme unnötig gegängelt.
Darüber hinaus ist die Kenntnis des Namens und der Anschrift in vielen Fällen ohnehin wertlos: Den Behörden dürfte es wenig nützen, wenn eine SIM-Karte auf Mohamed al Rakka, Zeltstadt Zelt Nr. 5 Bett 4, Industriestr. 12, 13509 Berlin registriert wurde. Wenn schon eine Registrierung als Asylbewerber unter verschiedenen - auch falschen - Identitäten möglich ist, dann natürlich erst recht die einer SIM-Karte, die auf der Basis der bereits falsch ausgestellten Papiere erfolgt.
Gruß
HHFD
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Als Admin des prepaid Data-WIKI kann ich ja mal ein kurzen Überblick in Europa geben. In den meisten EU-Ländern gibts bisher keine Registrierungspflicht. In manchen ist sie ganz unvorstellbar (Großbritannien, Irland), in manchen anderen wird sie gerade diskutiert (Niederlande, Belgien, Polen, Rumänien, Deutschland).
Eingeführt wurde sie zuletzt in Luxemburg für neue SIM-Karten. Problem sind die alten. Das ist der erste Haken. Wo es bisher ganz gut klappt, ist erstaunlicherweise Italien. Man findet kaum eine ital. SIM im Internet. Auch in Spanien muss man (theoretisch) mit Ausweis in den Laden. Aber wer sich umsieht, findet auch online-Händler, die mit Passkopie oder nur über die Daten aktivieren.
Neben den Alt-Karten, die man (theoretisch) sperren müsste, wenn sie nicht nachregistriert werden, ist damit natürlich ein riesiger Verwaltungsaufwand verbunden, der ziemlich witzlos ist, wenn nicht alle in Europa mitziehen, bei den bald endenden Roamingaufschlägen.
Ein anderes Problem ist der Schwarzmarkt, der damit entsteht. Je schwieriger es ist, desto größer wird er. International außerhalb Europas hat eine "Aufrüstung" begonnen. In Pakistan werden fast täglich Bomben über Handys gezündet und in Peru Menschen entführt um Lösegeld zu erpressen. Häufig werden prepaid SIM-Karten für die Zündung bzw. Kommunikation verwendet. Dort muss inzwischen jeder einen Fingerabdruck abgeben, der eine prepaid SIM kaufen will. Dieser wird dann mit dem Abdruck in einem Zentralregister verglichen (auch Ausweise haben diesen Abdruck) und erst dann freigeschaltet. Trotzdem blüht in beiden Ländern der Schwarzmarkt.
Ich halte das ganze Registrierungssystem für ziemlich aussichtslos. Es hat bisher nirgendwo zum Ziel geführt. Wo erstaunlicherweise etwas mehr Sicherheit besteht ist in Afrika. Dort ist eine SIM-Karte oft auch ein Zahlungssystem, ähnlich einer Debitkarte hierzulande. Dann achten die Besitzer gleich viel stärker darauf. Allerdings wird dadurch nur der Idenditätsdiebstahl erschwert, SIM-Karten (anonym) kaufen ist auch dort kein Problem.
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Ganz klar, auch bei einer Registrierungspflicht mit Ausweisdaten in Deutschland wird sich das Problem mit anonymen Simkarten nicht beseitigen lassen. Da werden dann z.B. auf einen ausländischen Bürger mit Wohnsitz in Deutschlan Prepaid-Karten ganz ordnungsgemäß registriert. Irgendwann geht er vieleicht wieder zurück in sein Heimatland und die Prepaidkarte wird ohne Umschreibung weiterverkauft oder weitergegeben. Sicher müßte die dann umgeschrieben werden, ob das gesschieht ist aber kaum kontrollierbar.
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In anderen Ländern ist die Registrierung von Prepaid-Karte schon lange Usus.
ZitatDa werden dann z.B. auf einen ausländischen Bürger mit Wohnsitz in Deutschlan Prepaid-Karten ganz ordnungsgemäß registriert. Irgendwann geht er vieleicht wieder zurück in sein Heimatland und die Prepaidkarte wird ohne Umschreibung weiterverkauft oder weitergegeben.
Gut möglich, aber ich sag Dir mal, wie es teilweise in den anderen Ländern funktioniert.
Registrierung mit Perso oder Pass.
Etwaige Änderungen am Telefon müssen mit der Personalnummer bestätigt werden. Egal, ob es um eine Options-Buchung, Adressänderung oder sonst was geht. Die einmalige individuelle Personalnummer (Martikelnummer) (nicht zu verwechseln mit der Ausweisnummer!) steht auf jedem Ausweis und somit ist die Person eindeutig identifizierbar.
Wenn man nun die Karte weg gibt, hat der Nachfolger halt das Problem, dass er eben diese Nummer im Regelfall nicht vorliegen hat. Die Karte dürfte für den Nachfolger bald uninteressant werden, da lediglich nur noch Aufladungen möglich sind, weitere Optionen oder Hilfen nicht mehr möglich sind.
Klar, jemand der damit Unfug betreiben will, dem ist das sowieso egal.
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eben.
Ich bin nur von der "Freikarten"-Masche der Netzbetreiber überrascht. Dass diese Praxis unterbunden wird, kann ich aber nachvollziehen. Ich oute mich mal:
Um den neuen Vodafone CallYa Roamingtarif im prepaid data WIKI zu featuren, brauche ich Feedback. Bisher hat kein anderer europäischer Provider angekündigt, Inlandsdatenpakete im Prepaid ohne Aufpreis fürs Roaming freizugeben. Die CallYas im Smartphone Special (oder XL) wären die ideale "roaming SIM", wenns denn so stimmt.
Dafür ist der Parallelthread hier hervorragend, aber auch mein viel-reisender Bekanntenkreis. So kommen fast täglich prä-aktivierte "Freikarten" an meiner Adresse an, die ich nun zum "testen" (natürlich notiere ich mir die Namen) in meinen (absolut gesetztreuen) Bekanntenkreis weitergebe
Dass dies in ein paar Monaten nicht mehr möglich sein wird, (aber alle CallYas noch aktiv sind, wenn sie meine Bekannten aufladen) kann ich akzeptieren. Von dieser wirklich sehr willkürlichen Praxis bis zu einer Ausweispflicht im Laden ist es aber ein weites Spektrum. Hoffentlich findet man da einen guten Mittelweg.Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei Aldi oder Lidl an der Kasse die Kassiererin meine Daten aufnimmt. Mit was will sie die denn abgleichen sonst? Das kommt nicht so gut in der Schlange hinter mir an. Fühle mich schon immer schlecht, wenn sie eine SIM oder was anderes aus dem Tresor für mich holen müssen. Das wäre aber dann das Ende für Aldi talk, Lidl connect, Nettokom, Penny mobil.....
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Schweiz ging das vor Jahren schon mit Registrierung und Überprüfung durch das Einwohnermeldeamt. Ich hab da mal eine SIM am Samstag mittag gekauft, freigeschalten war sie dann am Montag.
Aldi und andere Discounter finden eine Möglichkeit. Zum Beispiel musst du im Laden neben der Fleischtheke deine Daten aufnotieren, bekommst an der Kasse dein Startpaket und die Aktivierung wird im Büro angestossen, Prüfung erfolgt siehe Oben über beim Staat bekannte Daten.
Ich denke nicht, dass so etwas in Deutschland kommt, solange man im europäischen Ausland (Österreich, liegt doch auf der IS-Einwanderungsroute ja vor uns...) noch völlig anonym Karten bekommt und sie auch anonym aufladen kann. Ganz Paranoide lassen sich von angesprochenen Passanten die Karten kaufen.
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Das geht auch aus einen anderen Grund nicht. Melderechtlich haben die Provider keinen Zugriff auf die Melderegister. Den dürfen sie auch gar nicht haben. Die "Überprüfung" kann also nur von einer staatlichen autorisierten Stelle erfolgen und nicht von den Providern. Ob man da jetzt wieder eine neue Behörde schaffen will, bezweifele ich auch. Die Provider können höchstens die Plausibilität der Daten überprüfen, also Dagobert Duck in Entenhausen abschalten.
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