Der Isländische Präsident erklärt seinen Rücktritt.
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/…m_medium=facebook#ref=rss
Panama Papers - jetzt gehts den Reichen an den Kragen?
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Original geschrieben von Applied
Ich halte es für eine Illusion, dass das "nur" oder insbesondere "die Reichen" beträfe.
Ist doch bei Otto Normalverbraucher nicht anders.Der "kleine Mann" bescheisst doch ganz genauso.
Nur eben auf kleinerem Niveau bzw. anders.[...]
Der ganz normale Alltag in Deutschland.
Sind halt "Kavaliersdelikte".
Ironischerweise dient dann oft als moralische Rechtfertigung:"Aber ich bin ja nur ein kleiner Fisch. Die Grossen bescheissen doch auch alle."
Sicher hast du Recht, dass auch der kleine Mann bescheissen kann. Nur tut er das aus der Überlegung heraus, dadurch seinen Lebensstandard zu verbessern und sich etwas mehr leisten zu können. Das macht es ja nicht richtig und es soll hier auch keine Billigung eines solchen Verhaltens sein. Nur sind das im Regelfall wirklich kleine Fische, die sowas machen.
Bei den "großen Jungs" ändern sich eh nur noch abstrakte Zahlenwerte auf irgendwelchen Konten, die sich nicht durch eine signifakante Verbesserung oder Verschlechterung des Lebensstandards auswirken. Diese Leute haben so viel Geld, dass es vollkommen egal ist, ob die meinetwegen die Hälfte ihres Vermögens abgeben müssen.
Solche Leute fliegen immer noch im Privatjet, genießen feinsten Schampus und Kaviar und fahren immer noch die dicksten Karren oder wohnen in besten Lagen in den edelsten Immobilien.
Diese Leute werden es sein, die die Kohlen beiseite schaffen. Der "kleine Mann" kommt hingegen nie in die Situation, während seiner Berufstätigkeit ein solches Vermögen anzuhäufen, dass es sich lohnen würde, dieses Geld beiseite zu schaffen.Mit ehrlicher Hände Arbeit wird man nicht reich!!! Ohne dass man viel Kohle erbt oder sich irgendwie mit einer gelungenen Geschäftsidee selbstständig macht, kann man in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis fast nie in diese Situation geraten, in der die wirklich Reichen sich befinden.
Wie kann er korrekt sein, dass man auf Zinserträge eine Steuer von 25 Prozent zahlt, auf sein Bruttogehalt aber bis zu 45 Prozent (man korrigiere mich bitte, wenn der Wert nicht korrekt sein sollte, ich kenne mich hier nicht so gut aus)? Das kann doch nur damit zusammen hängen, dass überhaupt buchbare Beträge anfallen, die der Staat sich einverleiben kann. Bei dem momentanen Zinstief auf dem Geldmarkt, kommt aber auch bei den kleinen Leuten nicht viel Ertrag rum, den man besteuern könnte!
Und man täuscht sich: Der Mittelstand bricht immer mehr weg. Bald gibt es nur noch "Arm" und "Reich"!
Bei uns im Ruhrgebiet ist es so, dass für unser Haus und Grundstück vor ca. 30 Jahren "nur" 400 DM im Jahr an Grundsteuer zu entrichten war. Heute bezahlen wir 1600 Euro im Jahr. Man denkt momentan darüber nach, die Hebesätze noch weiter zu erhöhen. Da kann das eigene nahezu abbezahlte Haus als Altersvorsorge durch mietfreies Wohnen unter Umständen im Alter auch nach hinten losgehen. Die anderen Unterhaltskosten laufen ja auch weiter.
Sowas sind natürlich Themen, denen sich jemand, der in Panama eine Briefkastenfirma unterhält, nicht stellen muss!
Ich finde, dass heute immer mehr Dinge außer Verhältnis geraten und das Soziale keine große Rolle mehr spielt.
Aber ich schweife ab.
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Zitat
Original geschrieben von herold ...
Bei den "großen Jungs" ändern sich eh nur noch abstrakte Zahlenwerte auf irgendwelchen Konten, die sich nicht durch eine signifakante Verbesserung oder Verschlechterung des Lebensstandards auswirken. Diese Leute haben so viel Geld, dass es vollkommen egal ist, ob die meinetwegen die Hälfte ihres Vermögens abgeben müssen.
Solche Leute fliegen immer noch im Privatjet, genießen feinsten Schampus und Kaviar und fahren immer noch die dicksten Karren oder wohnen in besten Lagen in den edelsten Immobilien.
Diese Leute werden es sein, die die Kohlen beiseite schaffen. Der "kleine Mann" kommt hingegen nie in die Situation, während seiner Berufstätigkeit ein solches Vermögen anzuhäufen, dass es sich lohnen würde, dieses Geld beiseite zu schaffen....
Aber es gibt doch den Status-Druck unter vielen Reichen: wer hat die größte Jacht, die meisten Immobilien, die teuersten Freundinnen, die wichtigste Party. Und erst die Scheidungskosten ... das alles kostet Geld, das mußt Du doch einsehen -
Das stimmt natürlich auch wieder. Aber wie passt in dieses Weltbild der "gutbürgerliche" Herr Hoeneß hinein? Muss wohl doch ein "armer Schlucker" sein... Bei ihm hatte es dann wohl doch nur für die Schweiz gereicht. Im aktuellen Fall sind da der Fußballspieler Messi und ein Formel 1 Fahrer genannt worden, die ebenfalls in Panama "aktiv" geworden sein sollen. Mich würden mal die Höhen der Geldbeträge interessieren, die dort über irgendwelche Konten liefen!
Davon ab: Freundinnen und Scheidungen sind immer teuer, auch beim kleinen Mann!
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Zitat
Original geschrieben von Applied
Und neben dem Finanzamt erst recht die Sozialkassen und Sozialversicherungen.Mit Schwarzarbeit - oder notlosem Bezug von Arbeitslosengeld. Die oben genannten Beispiele sind mir allesamt persönlich bekannt - und die genannten Fälle habe ich erst dieses Jahr alle gehört bzw. selbst mitbekommen. Einzig den mit den polnischen Zigaretten kenne ich nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar über Bekannte.
Sei beispielsweise nicht unüblich, sich mal eine Auszeit auf Arbeitslosengeld zu gönnen. Man müsse sich halt beim richtigen Arbeitsamt melden. Nämlich dem, welches alles etwas "lockerer" sieht und nicht so streng kontrolliert. Gerade als Berufsanfänger nach dem Studien ist man bzgl. Wohnsitz (Eltern, Studienort, Arbeitsort) oft ja ein bisschen flexibel.
Um Arbeitslosengeld I zu beziehen muss man innerhalb der letzten 3 Jahre mindestens 1 Jahr sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben (oder sind diese Regeln inzwischen sogar noch weiter verschärft worden?). Das hat ein Berufseinsteiger direkt nach dem Studium nicht und insofern ist das ein ungeeignetes Fallbeispiel, welches es extrem selten geben dürfte.
Um Geld von irgendeinem Amt zu kassieren müssen abartig viele Unterlagen ausgefüllt und Nachweise erbracht werden. Das kann eigentlich nur der, der tatsächlich bezugsberechtigt ist. Das, was diese Leute erschleichen können, sind lächerliche Peanuts. Natürlich ist auch das moralisch nicht in Ordnung, aber wenn ein Hartz IV-Bezieher seine hinten und vorne nicht reichende Grundsicherung um 3,50 EUR aufstockt, gönne ich es demjenigen in gewisser Weise - denn dieser Mensch braucht das Geld.
Bei den Panama-Leuten reden wir aber von Menschen, die so viel besitzen, dass die illegal gesparten Steuerabgaben den maximal luxuriösen Lebensstil nicht mehr verbessern. Die Leute leben schon auf dem höchsten überhaupt machbaren Niveau. Da geht es also nur noch um die Gier, noch mehr als den eh vorhandenen Überfluss zu steigern. Das, was diese Leute an Vermögen besitzen, haben sie nicht selber erwirtschaftet durch Leistung, diese Kohle haben sie durch Zufälle im Lebensweg und - für sie - günstige Umstände in den Finanzmärkten erlangt. Und dennoch reden sie so, also müssten sie ihr sauer verdientes Geld retten um sich vor Verarmung zu schützen.
In Japan hat man die Gehälter von Firmenbossen auf das 20fache des durchschnittlichen Mitarbeitergehalts begrenzt weil man zu Recht argumentiert, dass die Arbeitsleistung eines Mitarbeiters A niemals den 1000fachen Wert eines Mitarbeiters B haben kann - auch wenn der eine viel Verantwortung trägt und der andere nur einfache Tätigkeiten verrichtet.
Insofern ist Steuer- oder Sozialbetrug immer eine Straftat gegenüber der Sozialgemeinschaft, nur finde ich es moralisch weniger schlimm wenn das aus finanziellen Notwendigkeiten heraus passiert als wenn jemand, der wirklich alles hat, was möglich ist, den Hals immer noch nicht voll kriegt.
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U.a. der Umstand, dass keine aktuell tätigen deutschen Politiker betroffen sind, zeigt m.E. aber auch, dass es einen gesellschaftlichen Wandel gegeben hat. Während der Betrug am Finanzamt (auch beim kleinen Steuerpflichtigen) früher zum Guten Ton gehörte und in vielen Kreisen schon fast ein gesellschaftliches "Muss" war, wenn man dazugehören wollte, hat sich dies in den letzten Jahren grundlegend geändert.
An Fällen wie Fälle Hoeneß, Linssen und viele anderen wird m.E. deutlich, dass sie "Altlasten" aus der Vergangenheit betreffen. Leider lässt es das deutsche Steuerrecht nur in seltenen Fällen zu, eine Wandlung vom Saulus zum Paulus zu vollziehen. Vielen derjenigen, die inzwischen gern einen solchen Wandel vollziehen möchten, droht durch hohe formale Hürden eine Gefängnisstrafe.
Wer also die Chance wahrnehmen will, einer (aktuell drohenden) Gefängnisstrafe zu entgehen, sieht sich schon fast dazu gezwungen, seinen Steuerbetrug nicht zu offenbaren und durch geeignete Maßnahmen zunächst eine Verjährung möglichst vieler taten zu erreichen (etwa indem er sein Auslandsvermögen bis dahin zinsfrei stellt).
Durch die Verschärfung der Regeln zur Selbstanzeige entgehen dem deutschen Fiskus jedes Jahr Abermillionen von Steuerzahlungen, die ehemalige Sünder gern leisten würden, wenn sich als Belohnung nicht noch eine Gefängnisstrafe erwartete.
Ich gehe davon aus, dass dieses Thema in etwa zehn Jahren kaum noch eines sein wird, weil der Sumpf als solcher kaum noch Neuzugänge haben dürfte und Altfälle dann verjährt sind.
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Derjenige, der sich selbst anzeigt und nacherklärt, macht das nur aus einem Grund: Er weiß, dass man ihn vermutlich eh "bald am Hintern haben" wird und will möglichst glimpflig aus der Nummer raus kommen. Das ist alles nur Schadensbegrenzung, was da gmacht wird. Viele spezielle Anwälte, die ihre Mandanten in solchen Dingen gegenüber den Finanzämtern vertreten, tun nichts anderes, als die Konsequenzen des Fehlverhaltens möglichst wenig folgenreich für die Mandantschaft ausfallen zu lassen. Die ist formal juristisch korrekt und Teil unserer Rechtsordnug. Aber diese Leute hätten sich niemals selbst angezeigt, wenn es nicht zum Ankauf der "Steuerdaten-CDs" durch den Staat gekommen wäre.
Die Leute ändern ja nicht einfach ihre Einstellung zu diesem Thema. Die wollen, nun da vieles einfacher an die Öffentlichkeit gerät und die Stuerfahndung diese Leute heute "schneller am Arsch hat", möglichst mit einem blauen Auge aus der Nummer raus.
Persönlich und menschlich verwerflich bleibt das trotzdem immer noch. Das ist "Kriminalität im Nadelstreifen"!
Gruß herold
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Zitat
Original geschrieben von herold
Derjenige, der sich selbst anzeigt und nacherklärt, macht das nur aus einem Grund: Er weiß, dass man ihn vermutlich eh "bald am Hintern haben" wird und will möglichst glimpflig aus der Nummer raus kommen. Das ist alles nur Schadensbegrenzung, was da gmacht wird. ...Die Leute ändern ja nicht einfach ihre Einstellung zu diesem Thema. ...
Das sehe ich persönlich anders. Ich habe den Eindruck, dass das Thema Steuerhinterziehung heute vor einem ganz anderen Licht betrachtet wird, als noch vor 10 oder gar 20 Jahren. Damals gehörte es schon fast zum guten Ton, einen Teil seiner (Zins-)Einnahmen am Fiskus vorbeizumogeln. Selbst Politiker waren daran beteiligt, ohne dass ihr Ansehen großen Schaden nahm. Es war halt ein "Kavaliersdelikt" - jeder Vermögende, der nicht teilnahm wurde nur müde belächelt. Der Einfluss der daraus resultierenden Gruppendynamik mag sogar höher gewesen sein als das Interesse am Ertrag.Und genau das ist heute ins Gegenteil verkehrt. Selbst im Kreise "Gleichgesinnter" kommen Steuerstraftaten heute nicht mehr gut an. Niemand muss sich mehr durch solche Taten profilieren!
Dass am Ende natürlich ein krimineller Bodensatz verbleibt (der dann auch so gesehen wird), sollte allerdings nicht verwundern. Nur der "Volkssport als solcher" hat m.E. definitiv ausgedient.
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