Wo bekommt man noch echtes ISDN?

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin Reicher
    Da bezahlt man lieber viel mehr Grundgebühren und nimmt eine niedrigere DSL-Geschwindigkeit in Kauf.


    Wenn man die Wahl hätte, wäre doch alles in Ordnung. Anders sieht es eben oft so aus, wenn ein jetzt schon sehr lahmer DSL-Anschluss mit ISDN zwangsweise auf IP umgestellt werden soll: Vorher war Telefon top und DSL schlecht, hinterher ist beides schlecht. Aber trotzdem darf man dafür den gleichen Preis zahlen wie andere für VDSL inkl. Hybrid. Das ist doch ein riesiger Fortschritt. Und als Bonbon braucht man auch noch neue Hardware, die man selbst kaufen darf. Was für ein Vorteil für den Kunden!


    Gruß
    Lisa

  • Zitat

    Original geschrieben von lisari
    Wenn man die Wahl hätte, wäre doch alles in Ordnung. Anders sieht es eben oft so aus, wenn ein jetzt schon sehr lahmer DSL-Anschluss mit ISDN zwangsweise auf IP umgestellt werden soll: Vorher war Telefon top und DSL schlecht, hinterher ist beides schlecht. Aber trotzdem darf man dafür den gleichen Preis zahlen wie andere für VDSL inkl. Hybrid. Das ist doch ein riesiger Fortschritt. Und als Bonbon braucht man auch noch neue Hardware, die man selbst kaufen darf. Was für ein Vorteil für den Kunden!


    in den meiste Fällen kommt man bei der Umstellung auf IP-Telefonie auf einen modernen AnnexJ-Port der aufgrund dem freigewordenem Frequenzbereich mehr Upload bietet und weil dieser einen moferneren Chipsatz bietet auch höheren Download und stabiliere Syncronisation.

  • Das Problem ist doch das ISDN noch eine Galgenfrist von maximal 2 Jahren hat. Dann ist das halt Geschichte. Auch wenn man das bedauert, man kann es nicht ändern.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    in den meiste Fällen kommt man bei der Umstellung auf IP-Telefonie auf einen modernen AnnexJ-Port der aufgrund dem freigewordenem Frequenzbereich mehr Upload bietet und weil dieser einen moferneren Chipsatz bietet auch höheren
    Download und stabiliere Syncronisation.


    War bei mir auch so, ich bekam mehr Bandbreite auch beim Download.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • klaus G:


    Eine Möglichkeit ist ggf. noch Call & Surf LTE mit ISDN. Da hat man echtes ISDN, Internet über LTE zwar nach Volumen gedrosselt, aber ISDN bleibt, wie es ist. Dann hat man allerdings gar kein DSL mehr.


    Der einzige Nachteil ist: In den Gebieten mit langsamen DSL-Anschlüssen (hier "bis zu 2 MBit") sind inzwischen die LTE-Masten "überbucht". Dann kann man nur auf Magenta Zuhause S mit "bis zu 2 MBit" wechseln, es geht weder Hybrid noch Call & Surf LTE, WEIL dort alle langsame Anschlüsse haben und der LTE-Mast voll ist.


    Also wenn man die Möglichkeit hat auf ISDN + Call & Surf LTE (oder Hybrid) zu wechseln, sollte man das lieber jetzt tun.


    Das besonders Ärgerliche dabei ist noch: Das Gebiet wird in allen Karten als "ausgebaut und versorgt bis zu 50 MBit" ausgewiesen. Man kann zwar keinen Anschluss bekommen, aber das Gebiet ist versorgt und abgehakt!


    Gruß
    Lisa

  • Es ist schwierig bis unmöglich, auf die Ursprungsfrage sinnvoll zu antworten und gleichzeitig den Wunsch zu berücksichtigen, den Fragesteller bitte nicht missionieren zu wollen. Eigentlich müßte ich die Äußerung


    Zitat

    Original geschrieben von KlausG
    und will auf keinen Fall VoIP, sprich Internet-Telefonie.

    zum Anlaß nehmen, nach dem Motiv dafür zu fragen. Warum möchte KlausG kein VoIP, und warum möchte KlausG es nicht diskutieren.


    Es kommt nicht selten vor, daß jemand sich in der Fachsprache nicht sattelfest fühlt und als Bedrängnis empfindet, "eine Begründung zu liefern", und daher keine Diskussion möchte. Andererseits ist in der Lage "Dein Anliegen ist im Grunde nicht (mehr) erfüllbar" hilfreich, sich durch Beleuchten des Hintergrundes an die wenigstens bestmögliche Alternative heranzuarbeiten.


    Aus "sprich Internet-Telefonie" könnte man interpretieren, es stecke ein Unbehagen vor dem diffusen Phantom "Cloud" dahinter. Aber da würde ich schon spekulieren.


    Fakt ist, daß es das ISDN als N (also Netz) garnicht mehr gibt. Das war ein noch zu einem Großteil (also praktisch überall außer auf der Fernebene) leitungsvermittelt arbeitendes Netz, wo eine digitale Architektur Dienste integriert hat.


    Dieses Netz als solches gibt es bereits nicht mehr. Das nationale "Telefon"netz besteht bereits jetzt aus nur noch über das Internet miteinander verbundenen Ortsvermittlungsstellen. In den alten Wählersäälen könnte man heute tanzen, Platz genug wäre da. Anstelle der Ortsvermittlungsstelle so wie man sie im ISDN noch kannte steht heute im Grunde ein großes ISDN-VoIP-Gateway.


    Das ISDN ist inzwischen ein potemkinsches Dorf. Es findet nur noch auf der TAL überhaupt statt, und wird auch innerhalb der Linientechnik immer weiter in Richtung Anschlußdose zurückgedrängt. Einen ISDN-Anschluß kann man heute deswegen garnicht mehr haben, weil es das ISDN zum Anschluß garnicht mehr gibt. Was man noch haben kann, ist lediglich eine DSS1-TAL im "Makro-LAN" "Ortsnetz", mit oder ohne Annex B. C´ est tout, mehr gibt´s nicht (mehr). Der "echte" ISDN-"Anschluß" von heute ist eine TAL, die auf einem DSS1-Controller in einem in der ehemaligen OVSt stehenden Leitungsinterfacemodul terminiert und ab da so oder so in die fiese böse NSA-Cloud geroutet wird, weil es garnichts anderes mehr gibt.


    Was in den nächsten Jahren kommt - und zwar nicht erst ab 20XY, sondern kontinuierlich - ist die weitere Zurückdrängung des noch DSS1 sprechenden Abschnitts der TAL. Die OVSt wird fraktal, ihre Logik wird immer weiter in Richtung DSLAM-KVz-Hybrid verlagert, perspektivisch immer näher an die "erste TAE". Aus Laiensicht kippt das erst, wenn er - vermutlich brav mit Sonderkündigungsrecht - seinen NTBA gegen ein IAD getauscht bekommt, aber das bis dahin vermeintlich "echte" ISDN, das dann vollständig Illlusion sein wird, ist schon heute nur noch auf Sichtweite existent, direkt hinter dem Horizont wird es auf eine Fata Morgana umgesetzt.


    "Ich will echtes ISDN" heißt heute schon im Grunde: "ich will in den Alpen am Strand liegen".


    Und deswegen kann es eigentlich nur heißen: was können wir stattdessen für Dich tun ?

    meine Einschätzungen zu VIP-SIM-Nummern und vielen anderen TK-Themen (mit dem Schwerpunkt Beschaffung von TK-Anlagen) gab es seit November 2012 auch auf http://www.telthies.de - wegen Implementierung der DSGVO pausiert dieses Angebot

  • Zitat

    Original geschrieben von KlausG
    Ich habe noch Versatel gefunden. Die machen das auch für Privatkunden. Allerdings wohl nur ohne DSL. Man bekäme also ISDN mit 384 kb/s oder so ähnlich. Da muss man sich anschnallen, bei der Geschwindigkeit. ;-)


    Bei Versatel war es einige Jahre wie folgt: Echtes ISDN im Versatel-eigenen Ausbaugebiet (also dort, wo Versatel eigene Technik in den Telekom-Hauptverteilern hat) und VoIP/NGN in denjenigen Regionen, in denen man seine Dienste über das Telefonica-Netz angeboten hat.


    Bei Privatkundentarifen wie "Doppel-Flat Select 24" steht auch heute noch bei den Fußnoten der Hinweis "Festnetz-Anschluss: 2 Leitungen, 3 Rufnummern inkl., in vielen Gebieten ISDN-Anschluss ohne Aufpreis". Entweder verfährt Versatel also heute immer noch ähnlich wie früher - oder man hat die Fußnoten nicht aktualisiert... ;)


    Ich würde daher mal bei Versatel nachfragen, welche Technik man für Dein Wunschprodukt an Deinem Standort schalten würde. Falls Du nicht im Versatel-eigenen Ausbaugebiet wohnst, wird ISDN aber auf keinen Fall machbar sein.


    Zitat

    Original geschrieben von telthies
    Fakt ist, daß es das ISDN als N (also Netz) garnicht mehr gibt. Das war ein noch zu einem Großteil (also praktisch überall außer auf der Fernebene) leitungsvermittelt arbeitendes Netz, wo eine digitale Architektur Dienste integriert hat.


    Dieses Netz als solches gibt es bereits nicht mehr. Das nationale "Telefon"netz besteht bereits jetzt aus nur noch über das Internet miteinander verbundenen Ortsvermittlungsstellen. In den alten Wählersäälen könnte man heute tanzen, Platz genug wäre da. Anstelle der Ortsvermittlungsstelle so wie man sie im ISDN noch kannte steht heute im Grunde ein großes ISDN-VoIP-Gateway.


    Nach meinem Kenntnisstand existiert das ISDN-Netz der Telekom auf Basis von Siemens EWSD und Alcatel S12/1000-Switches auch heute noch in bewährter Form. Man will ja eben diese Technik loswerden und stellt deshalb die Kunden auf (nutzerseitiges) VoIP/NGN um. Ein Telefonat zwischen zwei Telekom-Kunden mit Analog- oder ISDN-Anschluß müßte folglich auch heute noch komplett ohne VoIP laufen.


    All-IP in größerem Umfange gibt es bei der Telekom meines Wissens im Mobilfunknetz (da gab es um 2011 eine größere Umstellung) und evtl. auch im internationalen ICSS-Netz (da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher).


    Eine netzseitige VoIP-Umwandlung im Festnetz - wie von Dir angedeutet - gibt es nach meinen Informationen z.B. bei der Telekom Austria in Österreich, wo die alte OES-Technik von Siemens und Nortel vor einiger Zeit durch Huawei-MSANs abgelöst wurde. In einem solchen Szenario ist es gar nicht nötig, die Kunden nutzerseitig umzustellen, da kann man weiterhin Analog oder ISDN auf der TAL anbieten. Man braucht halt wohl für Analog + DSL bzw. ISDN + DSL dann zwei Linecard-Ports pro Kunde oder aufwendigere Combo-Linecards - und das will leider die Deutsche Telekom bei ihren MSANs offenbar nicht.


    Der teilweise schlechte Ruf von VoIP ist von der Branche selbst verschuldet, man hat VoIP oft zu stark unter dem Thema Kostensenkung betrachtet und das Thema Qualität teilweise etwas schleifen lassen. Ein paar Stichworte dazu:


    - teilweise zu "billige" (sprich: zu schwach dimensionierte) bzw. künstlich beschränkte Nutzer-IADs


    - teilweise Einsatz von komprimierenden Codecs (es wird gerne oft von HD-Voice gesprochen, dabei war man teilweise schon für G.711 zu "geizig" und hat stattdessen zum Bandbreitesparen manchmal lieber G.729 und Co. eingesetzt - bei billigen Wholesale-Routings zum Mobilfunk oder ins Ausland kann das heute noch passieren)


    - lange Verbindungsaufbauzeiten wegen Blockwahl bei VoIP (dabei gibt es mit dem RFC3578 auch ein Verfahren für Overlap Dialing)


    - DTMF-Übertragung kann Probleme machen (die gerne erwähnte Möglichkeit der Outband-Signalisierung kann da m.E. manchmal mehr Schaden als Nutzen bringen)


    - Probleme mit Fax (müßte eigentlich mit sauberem G.711 bei stabiler Übertragung und statischen Jitterbuffern eigentlich kein großes Problem sein. T.38 ist eine gute Idee, hat aber das Problem, daß es m.W. nicht immer gleich implementiert wird)


    - Probleme mit Modem- und ISDN-Datenverbindungen (ähnliches Problem wie Fax, es gibt aber auch hierfür spezielle Protokolle wie V.150 / V.152 (Modem) bzw. RFC 4040 (ISDN-Clearmode)).


    Das Ärgerliche ist, daß es für viele Probleme durchaus Lösungen gibt (wie teilweise von mir angedeutet), diese aber irgendwo oft nicht so recht umgesetzt werden. Stattdessen schreibt man dann teilweise lieber in die AGBs irgendwelche "heimlichen" Ausschlußklauseln, daß dieses oder jenes mit VoIP nicht mehr funktioniert...


    cu talk2chris

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