Testbericht BQ Aquaris X5 Cyanogen:
Nachdem ich letztens mit dem Aquaris M10 ja seit längerem mal wieder ein Tablet als Testgerät bei mir hatte, ist es nun wieder an der Zeit auf den Smartphone-Markt zurückzukehren. Da BQ seit einiger Zeit ein recht interessantes Konzept bei einigen Geräten fährt, bietet sich ein weiteres Testgerät aus diesem Hause natürlich gerade zu an. In diesem Testbericht wird es konkret um das BQ Aquaris X5 gehen – und zwar in der Cyanogen-Version. Das Gerät ist seitens der Hardware identisch mit dem „normalen“ X5, enthält jedoch softwareseitig eben diverse Cyanogen-Anpassungen. Diese sorgen unter anderem dafür, dass der Nutzer das Smartphone einerseits viel individueller einrichten kann. Andererseits bietet diese Version auch erweiterte Sicherheits- und Datenschutzeinstellungen, was ja heute prinzipiell immer mehr Bedeutung gewinnt. Cyanogen basiert dabei auf Android Lollipop 5.1.1 und bietet somit die natürlich auch die volle Android-Erfahrung, beginnend beim PlayStore. Zusätzlich hierzu gibt es auch einen eigenen Cyanogen-Store, in welchem der Nutzer zahlreiche Themes & Co für das eigene Smartphone finden kann.
Ob das Gerät in der Praxis das halten kann, was BQ ja vollmundig auf der eigenen Homepage ankündigt, muss der nun folgende Testbericht versuchen zu klären. Das Gerät befand sich hierbei neben einem reinen Testzyklus auch im Einsatz unter realen Bedingungen, um einen möglichst guten Einblick in die spätere eigene Nutzung von potenziellen Interessenten zu ermöglichen.
Am Ende des Testberichts finden sich wieder Video- und Bild-Samples, die mit dem X5 Cyanogen angefertigt wurden.
Hauptfunktionen des BQ Aquaris X5 Cyanogen:
- - Android 5.1.1 Lollipop mit Cyanogen OS 12.1
- - Abmessungen: 144,4 x 70,5 x 7,5 mm bei einem Gewicht von 148 Gramm
- - 5“ IPS HD-Display (1280 x 720 Pixel, 294 ppi)
- - Multitouch-Funktionalität: 5 Berührungspunkte
- - Quantum Color+ Technologie, NTSC 85%
- - Qualcomm Snapdragon 412 Quad-Core Prozessor bis zu 1,4 GHz
- - Qualcomm Adreno 306 Grafikprozessor bis zu 465 MHz
- - 4G LTE; Frequenzen: 800 / 1800 / 2100 / 2600
- - 3G HSPA+; Frequenzen: 900 / 2100
- - 2G GSM; Frequenzen: 850 / 900 / 1800 / 1900
- - 16 GB interner Nutzerspeicher (ROM), davon ca. 11,8 GB frei verfügbar
- - Micro SD Speicherkartenslot (offiziell bis zu 32 GB unterstützt)
- - 2 GB Arbeitsspeicher (RAM)
- - Micro USB 2.0, OTG-fähig
- - 3,5 mm Klinkenbuchse
- - Dual-SIM Funktionalität (2 x NANO-SIM)
- ¬- Wi-Fi 802.11 b/g/n
- - Bluetooth 4.0
- - GPS / GLONASS
- - Audio FX Technologie
- - 2 Mikrofone f. Rauschunterdrückung
- - FM-Radio
- - Sensoren: Näherungssensor (schaltet das Display beim Annehmen von Anrufen automatisch ab), Umgebungslichtsensor (passt die Displayhelligkeit automatisch an), Beschleunigungsmesser u. Gyroskop zur Steuerung der Bildschirm-Drehung sowie ein E-Compass und Hall-Sensor
- - Li-Poly Akku mit 2.900 mAh Kapazität, fest verbaut – nicht wechselbar
- - Sony IMX214 13 Megapixel Kamera, Blende f/2.0, Autofokus
- - Fokussierbereich: 0,1 Meter bis unendlich
- - 5P Linse; Sensorgröße 1/3,06“
- - Dual LED Leuchte
- - Full HD (1080p) Videoaufnahmefunktion
- - Samsung 5E2 5 Megapixel Frontkamera, Blende f/2.0, 4P Linse
- - LED-Leuchte
- - Full HD (1080p) Videoaufnahmefunktion
- - Benachrichtigungs-LED mit umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten
- - SAR-Information, Telefonate: 0,491 W/kg (10 g)
- - SAR-Information, Körper: 0,760 W/kg (10 g)
Lieferumfang:
BQ hält auch weiterhin an der Strategie fest, dem potenziellen Neukunden einen – unter Umständen – nicht vollständigen Lieferumfang zum neuen Smartphone zu präsentieren: Konkret bedeutet das, dass der Nutzer neben dem Smartphone selbst (Akku fest verbaut) lediglich das Micro USB-Kabel (gleichzeitig Ladekabel) sowie diverse Broschüren (Garantienachweis, Kurzanleitung, etc.) im Karton findet. Wer auf einen Steckdosenadapter für das Micro USB-Kabel oder gar ein Headset gehofft hat, wird enttäuscht. Da solch ein geringer Lieferumfang eher ungewöhnlich bei Smartphones ist, möchte ich hier kurz die von BQ hervorgebrachten Gründe dafür aufführen – immerhin kann ich nicht davon ausgehen, dass das bereits jeder potenzielle Interessent weiß:
- - „E-Waste“ – Elektro-Schrott: Im Jahr 2014 belief sich dessen Menge auf 41,8 Mio. Tonnen weltweit, bis ins Jahr 2018 wird eine Erhöhung auf 50 Mio. Tonnen vorhergesagt. Von den 41,8 Mio. Tonnen werden lediglich 6,5 Mio. gesammelt und recycelt. In der EU „produziert“ jede Person pro Jahr 1-2 Kilogramm Elektromüll. Aus diesem Grund verzichtet BQ auf „unnötige“ Hardware; speziell eben auf den Adapter oder das Headset: Viele Nutzer haben diese Hardware bereits von früheren Geräten zu Hause. Sollte das nicht der Fall sein, kann diese Hardware zum Selbstkostenpreis von BQ über deren Onlineshop mitgeordert werden. Klasse und faire Einstellung – Daumen ganz weit hoch!
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Ich möchte Euch das Gerät an dieser Stelle – trotz Infografik oben – etwas näher beschreiben und dabei auf die ein oder andere Eigenheit des X5 eingehen. Die Front des X5 wird logischerweise vom 5“ großen IPS Display dominiert. Dazu muss man sagen, dass das Display dabei leider nicht den maximal möglichen Nutzen aus der Größe des Geräts zieht: Sowohl unterhalb als auch oberhalb des Displays ist massig Platz, der theoretisch noch für das Display hätte genutzt werden können. Theoretisch – praktisch hat BQ hier lieber andere Elemente platziert. Oberhalb des Displays befindet sich dabei neben der Hörmuschel die 5 Megapixel Frontkamera sowie deren LED Leuchte. Diese Kombination dürfte die Herzen aller Selfie-Fans etwas schneller schlagen lassen, denn die Cam produziert in der Tat ganz brauchbare Bilder und Videos (dazu später mehr). Links neben der LED Leuchte sitzt – im deaktivierten Zustand gut versteckt – die Notification LED, welche natürlich wieder in verschiedenen Farben Ereignisse visuell darstellen kann. Rechts von der Hörmuschel befinden sich die Sensoren für das Display zur Steuerung der Helligkeit sowie dessen Aktivität während Telefonaten. Unterhalb des Displays ist dann schon die erste Besonderheit des X5 zu finden: Sensortasten. Ja – super, so besonders sind die heute doch auch nicht mehr – wenn da nicht die sehr individuellen Einstellungsmöglichkeiten eben dieser wären. Ich möchte den späteren Punkten nicht zu weit vorgreifen, doch mal so viel: Der Nutzer kann sich heraussuchen, ob die Steuerung lieber über diese Tasten oder aber über Onscreen-Tasten ausgeführt werden soll.
Schaut man sich also nun die Elemente an, die BQ um das Display herum „platziert“ hat wird man recht schnell feststellen, dass diese durchaus ihren Platz benötigen. Daher hätte das Display nicht wirklich viel Größer (bzw. das Gerät kleiner) ausfallen können. Die Frage über die Notwendigkeit der Sensortasten hingegen ist reine Geschmackssache.
Machen wir auf der rechten Gehäuseseite weiter: Mittig befindet sich der Power-Button des X5, darüber hat BQ die Lautstärke-Wippe angebracht, sodass sich letztendlich die beiden einzigen Hardwaretasten des Geräts auch auf einer Seite befinden. Diese Tatsache erhöht die Handhabung deutlich und führt dazu, dass man bei der Bedienung in der Regel nicht umgreifen muss und (meist) auch lediglich eine Hand zur Bedienung benötigt. Oberhalb der beiden Tasten ist außerdem der Einschub für Micro SD Speicherkarten zu finden; welche das Gerät offiziell bis zu einer Größe von 32 GB unterstützt. In der Realität dürften auch höhere Kapazitäten problemlos möglich sein.
Wandern wir weiter auf die Oberseite des X5: Neben zwei Kunststoff-Unterbrechungen im Edelstahlrahmen (verhindern das Kurzschließen des Geräts bei der Bedienung) kann der Nutzer hier die 3,5 mm Klinkenbuchse sowie eines der beiden Mikrofone finden. Wer nun denkt, dass das ja schon recht wenig „Features“ sind: Auf der linken Geräteseite ist nur ein Element von Interesse zu erkennen: Der SIM-Slot. Das X5 setzt dabei auf 2 Nano-SIM Schächte, ergo: Das Gerät ist Dual-SIM fähig. Damit wären wir dann auch schon bei der zweiten Besonderheit des Smartphones: Es unterstütz nämlich sowohl zwei SIM-Karten, als auch eine Speicherkarte – gleichzeitig! Viele Hersteller setzen an dieser Stelle noch auf eine Kombinationslösung; die in der Regel aus „Dual-SIM“ oder „Single-SIM u. Speicherkarte“ besteht. Dieses Feature hat mir schon bei der M-Serie von BQ sehr gefallen – ich bin froh, dass man diese Strategie weiter verfolgt; quasi ein sehr positives Alleinstellungsmerkmal von BQ.
Wir wechseln auf die Unterseite: Auch hier befinden sich wieder die zwei Kunststoff-Stege, die wir bereits von oben kennen. Zusätzlich ist mittig der Micro USB 2.0 Port platziert, welcher das Gerät einerseits mit Strom versorgt und andererseits natürlich auch zum Austausch von Daten genutzt werden kann. Der Port unterstützt USB-OTG – dementsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten. Links des USB-Ports ist hinter einem Gitter der Lautsprecher des Geräts zu finden. Rechts vom Port sehen wir das zweite Mikrofon.
Die Rückseite des X5 ist sehr schlicht gehalten: Ganz unten die CE-Kennzeichnung (da Unibody-Gerät), in der oberen Hälfte das BQ-Logo und ganz oben links im Eck die 13 Megapixel Kamera samt Dual-LED Leuchte. Kamera und LED befinden sich dabei in einem Bereich, der leicht von der übrigen Rückseite des X5 abgesetzt ist: Das wirkt sehr hochwertig und betont die Kamera nochmal deutlich.
Da Ihr nun eine ganz gute und detaillierte Vorstellung des Geräts haben solltet, gehen wir weiter zur Verarbeitung und Wertigkeit. BQ setzt bei diesem Smartphone wieder auf eine Kombination zwischen unterschiedlichen Materialien. Diese Kombination ermöglicht einerseits eine gute Gestaltungsmöglichkeit, andererseits eine richtig gute Wertigkeit und Verarbeitung – sofern die Kombination denn stimmt. BQ setzt beim Display wieder auf eine Dragontrail-Beschichtung, was ich persönlich leider immer noch sehr schade finde. Auch wenn das höchstwahrscheinlich günstiger ist als die Variante mit Gorilla Glass, hat diese „Technik“ für mich sonst nur Nachteile. Das hört sich allerdings zunächst tragischer an, als es ist. An der Bedienung selbst gibt es hier nämlich absolut nichts auszusetzen. Mich stört lediglich die Tatsache, dass sich das Displayglas wieder eindrücken lässt, wenn man etwas stärkeren Druck auf die Front ausübt. Folge: Das Display verfärbt sich. Klar – im Alltag macht man so etwas vielleicht aus Versehen; wenn man das aber einmal gemacht hat und die „Schwachstelle“ kennt, bekommt man die eben nur schwer wieder aus dem Gedächtnis. Keine Gründe zur Kritik gibt es hingegen beim Rahmen des X5: Dieser besteht ringsum aus Metall (wenn man von den vier Kunststoff-Stegen absieht) und wertet das Gerät optisch somit extrem auf. Auch auf die Wertigkeit hat diese Tatsache positiven Einfluss, das Gefühl des Metallrahmens bei der Bedienung vermittelt einfach ein Stück weit Qualität und Sicherheit. Gewöhnen muss man sich zunächst wohl an die Tatsache, dass die beiden seitlichen Hardwaretasten nicht ganz stramm im Gehäuse sitzen sondern minimal Spiel haben. Das merkt man bei der Bedienung und man hört es, wenn das Gerät geschüttelt und ans Ohr gehalten wird. Gut – normalerweise hält man das Gerät während dem Schütteln nicht ans Ohr, bzw. schüttelt das Gerät überhaupt mal. Erwähnt haben, wollte ich es trotzdem; denn manch einer könnte sich daran ja eventuell doch stören.
Die Rückseite des X5 hat mich ehrlich gesagt noch etwas mehr beeindruckt als der Metallrahmen. Auf den Bildern die man zum Gerät so im Netz findet sieht es so aus, als hätte das Gerät eine ganz normale Kunststoff-Rückseite. Tatsächlich handelt es sich dabei um Kunststoff, dieser ist allerdings nochmal etwas bearbeitet, wodurch sich schon fast eine leicht „beschichtete“ Oberfläche ergibt. Das Ganze geht fast schon so in Richtung „Gummierung“ – aber wie gesagt: „Nur“ Kunststoff. Der Bereich um die Kamera und die LED-Leuchte herum ist nochmal von der eigentlichen Rückseite abgesetzt: Der schwarze Kunststoff glänzt hier (anstelle einer matten Oberfläche) und wird zusätzlich von einer Scheibe geschützt, wodurch die Cam und die LED-Leuchte auch leicht in das Gehäuse integriert sind. Damit dürften sie – fürs Erste – auch gut gegen Kratzer & Co. geschützt sein.
Touchscreen, Bedienelemente & Bedienung:
Das BQ Aquaris X5 Cyanogen ist von Haus aus mit einem 5“ IPS HD Display ausgestattet und weist folglich 1280 x 720 Pixel auf, was einer Pixeldichte von 294 entspricht. Damit ist man zwar nicht auf Flaggschiff-Niveau (hierzu müsste es schon Full HD sein), allerdings stellt sich dabei dann auch der praktische Nutzen in Frage: Tatsächlich lässt sich nämlich auf dem Display des X5 auch so schon nichts Negatives erkennen: Sowohl im Menü, als auch im Kamera-Sucher oder anderen Situationen weist der Screen eine gute Lesbarkeit, eine ausreichend hohe Helligkeitsstufe und natürlich eine klare Wiedergabe auf – ohne störende (weil zu große) Pixel. Wenn man dann noch bedenkt dass ein HD-Panel logischerweise stromsparender ist als ein Panel mit Full HD Auflösung, kann das ja eigentlich nur Vorteile bringen.
Neben diesen Fakten, weist das Gerät allerlei weitere Features auf, die ich an dieser Stelle auch kurz erläutern möchte. Es handelt sich dabei sowohl um hardware- als auch softwaretechnische Umsetzungen seitens BQ.
- - LiveDisplay: Passt den Displaymodus der jeweiligen Tageszeit an. Am Tag lässt sich so beispielsweise der Kontrast und die Sättigung erhöhen, um die Lesbarkeit weiter zu verbessern. Nachts hingegen lässt sich das Display um die blauen Farbanteile reduzieren, um die natürliche Müdigkeit des Nutzers nicht zu unterdrücken. Die Anpassung kann wahlweise komplett deaktiviert, dauerhaft auf Tag oder dauerhaft auf Nacht fixiert werden. Auch ein Automatik-Modus ist integriert, welcher sich jeweils nach Sonnenauf- und Sonnenuntergang richtet.
- - Quantum Color+: Ermöglicht ein größeres Farbspektrum als herkömmliche LED-Displays. Das Display wird dabei aus unterschiedlichen Schichten zusammengesetzt; der Aufbau von außen nach innen gesehen: Touch-Panel, Polarizer, LCD-Panel, Polarizer, Backlight, Metallrückseite. Die LEDs des Backlights sind hier dann konkret mit der „Quantum Color+“-Technologie ausgestattet. Der Trick an der Sache ist eigentlich ganz simpel: Das weiße Licht einer normalen LED besitzt einen großen Blau/Gelb-Anteil; der grüne und rote Anteil ist vergleichsweise gering. Bei der „Quantum Color+“ Technologie setzt man bei weißem Licht auf einen wesentlich geringeren Blau- und Gelb-Anteil, stattdessen werden Grün und Rot „gepusht“. Resultat des ganzen Prozedere: Lebendigere und intensivere Farben. Zudem verfügen herkömmliche TFT-Displays über ca. 70% des NTSC-Farbbereichs; die Displays mit „Quantum Color+“-Technologie hingegen können bis zu 90% abdecken. Im Falle des X5 sind das konkret 85%.