Wirtschaftlichkeit von Elektroautos

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Ich sehe es so das der Accu dafuer da ist, das man im Alltag moeglich rein auf Strom fahren kann. ...
    Aber gelegentlich will man doch mal weiter fahren, das koennen durchaus mal 350km hin und 350km zurueck werden.
    .... die Strecke dann einfach und bequem mit Benzin oder Diesel nur auf Range-Extender fahren.

    Das ist doch überhaupt kein Problem, weil überschlägig wie folgt:
    Der RangeExtender deckt den Verbrauch unter 100km ab. Angenommen Du fährst durchgängig 150km/h (was heute eher unrealistisch ist), muss der Akku für den Mehrverbrauch der + 50km/h aufkommen. Bei 350km Gesamtstrecke brauchst Du also Energie für rund 100km Strecke zusätzlich. Dafür reicht mit 20kWh noch ein recht kleiner Akku. Langsamfahrstrecken, Staus und Pausen mal gar nicht berücksichtigt....

    Zitat

    Original geschrieben von xpop
    Ich seh da eher den Durchlauferhitzer als Problem an, mit seinen 20kW. Haben so einen im Gartenhaus. Da wäre wohl irgendeine intelligente Steuerung nötig.

    Viel einfacher: eine Vorrangschaltung mit einem einfachen Schaltschütz unterbricht oder reduziert den Ladevorgang einfach, solange Du Warmwasser ziehst.


    Mozart40
    Unsere Stromnetze haben im Wesentlichen immer noch eine sternförmige Topologie wie zu Edisons Zeiten. Im Gegensatz zu modernen Topologien wie bspw dem Internet, ist es nur bedingt möglich, Umwege bei Überlastung einzelner Bereiche zu nutzen.
    Dadurch müssen sich Großverbraucher und Stromproduzenten immer in räumlicher Nähe halten.
    Die 'Spinnennetze' sind zwar mittlerweile an den Außenrändern miteinander verknüpft, eine Übergabe an das benachbarte 'Spinnennetz' ist aber technisch bedingt stark verlustbehaftet.


    Zu Zeiten von Edison war das kein Problem, da die Verbraucher einen überwiegend kontinuierlichen, planbaren Verbrauch hatten. Unsere modernen elektronischen Verbraucher verlangen dagegen immer mehr sprunghaft wechselnde Leistungen. Im Leistungsbereich von Kleinverbrauchern wie PCs, Waschmaschinen o.ä. war das noch vernachlässigbar.
    Große stromgetriebene Industrie verwendet dagegen längst andere Systeme. Das Bahnnetz hat bspw eine darauf zugeschnittene Topologie. Industriebetriebe behelfen sich dagegen immer mehr mit eigenen BHKWs o.ä.


    Betrachten wir das Problem im Falle der E-Autos:
    Der Energiebedarf ist zwar gut planbar, jedoch nicht der Ort der Übergabe.
    Obwohl E-Autos (im Gegensatz zu Benzinern) problemlos ihren Bedarf zeitlich und örtlich anmelden könnten, kann das Netz darauf nicht reagieren. Man muss für eine Ladestation immer die volle Leistung planen, egal ob diese gerade gebraucht wird oder nicht - ein teurer Leerlauf für die Infrastruktur.
    Während in der Industrie längst just-in-time zum Stand der Technik wurde, betreiben wir bei der Energieversorgung immer noch eine kostspielige Vorratswirtschaft, weil das Energie-Versorgungsnetz nicht annähernd die Leistungsfähigkeit unseres Verkehrsnetzes hat.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Zum Kabelquerschnitt:
    Da die meisten Haushalts-Verbraucher mit 230V arbeiten, werden alle 3 Phasen des Kraftstroms gegen den Neutralleiter geschaltet. D.h. dieser muss 3x soviel Strom vertragen wie die einzelnen Phasen. Daher die großen Querschnitte, die hier empfohlen werden :top:


    Nein, bei gleichmäßiger Belastung allerer drei Phasen ist der Strom im Neutralleiter 0.
    Es soll sogar, vorallem auf Bauernhöfen, rote CEE-Steckdosen geben deren Neutralleiter gar nicht angeschlossen ist, da er zum Betrieb von Drehstrommotoren nicht notwendig ist.

    Viele Grüße
    Martin

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Der RangeExtender deckt den Verbrauch unter 100km ab. Angenommen Du fährst durchgängig 150km/h (was heute eher unrealistisch ist), muss der Akku für den Mehrverbrauch der + 50km/h aufkommen. Bei 350km Gesamtstrecke brauchst Du also Energie für rund 100km Strecke zusätzlich.


    Man muss dazu sagen, dass der Range Extender im i3 unter NVH-Aspekten sehr kompromissbehaftet seinen Dienst verrichtet. Wer den alten Mini oder Fiat 500 kennt, wird sich der alten Tage freuen, aber nicht auf so eine "Langstrecke" im i3. ;)

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin Reicher
    Nein, bei gleichmäßiger Belastung allerer drei Phasen ist der Strom im Neutralleiter 0.
    Es soll sogar, vorallem auf Bauernhöfen, rote CEE-Steckdosen geben deren Neutralleiter gar nicht angeschlossen ist, da er zum Betrieb von Drehstrommotoren nicht notwendig ist.

    Überlesen? ;)

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Zum Kabelquerschnitt: Da die meisten Haushalts-Verbraucher mit 230V arbeiten, werden alle 3 Phasen des Kraftstroms gegen den Neutralleiter geschaltet. D.h. dieser muss 3x soviel Strom vertragen wie die einzelnen Phasen. Daher die großen Querschnitte, die hier empfohlen werden

    Zwischen den Phasen liegen 400V; nur gegen Neutralleiter hast Du 230V.

    Zitat

    Original geschrieben von sailing2capeside
    Man muss dazu sagen, dass der Range Extender im i3 unter NVH-Aspekten sehr kompromissbehaftet ...

    Zweifellos ist das wohl eher eine politische Entscheidung.
    Bei der Bahn zeigen die Diesel-elektrischen Loks, dass das erheblich besser funktioneren könnte. Hier spielt der E-Motor sogar seine technische Überlegenheit aus, weil kein Dieselmotor in der Lage wäre, ein so große Leistung zu liefern :top:

  • Nein das habe ich nicht überlesen. Der Strom im Neutralleiter kann jedoch nicht größer werden als der maximale Strom in einem Außenleiter. Sobald ein weiterer Außenleiter belastet wird, sinkt der Strom im Neutralleiter.
    Streng genommen gilt das natürlich alles nur für lineare Verbraucher. Aber auch im schlimmsten FAlle ist es nicht so, dass auf N der dreifache Strom wie auf Lx fließt. Wäre dem so, dürfte man den Neutralleiter ja keinesfalls geringer dimensionieren sondern der Querschnitt müsste gerade in Kleinanlagen viel größer sein als die Querschnitte der Außenleiter um den dreifachen Strom tragen zu können. Auch wenn du mir nun vorhalten wirst, dass bei den in der Quelle genannten Versuchen mit nichtlinearen Verbrauchern der Strom auf N den einer Phase überstiegen hat (aber sicher nicht um Faktor 3)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Neutralleiterstrom


    Dieselelektrische Eisenbahnfahrzeuge:
    Naaa... welcher Motor liefert die Leistung eines solchen Fahrzeuges? Der Dieselmotor und sonst nichts. Da sind keine Akkus drin oder ähnliches. Eine dieselelektrische Lok spielt auch in keiner anderen Leistungsklasse als eine mit hydraulischer Kraftübertragung, die vierachsigen Fahrzeuge bringen alle max. ca. 2 MW. Ein größerer Dieselmotor wäre zu schwer um die zulässigen Achslasten einhalten zu können.
    Auch heute werden noch dieselhydraulische Loks gebaut wie z.B. die Voith Maxima, die sind auch nicht schwächer als dieselelektrische.


    Vergesst bei der Betrachtung der Schnellladung von E-Autos zu Hause nicht, welche extremen Belastungen auf das Netz zukommen wenn die Fahrzeuge sich weit verbreitet haben.
    Kommen etwa 20 Mio. Autofahrer auf die Idee nach Feierabend (also in etwa zur gleichen Zeit) ihr Fahrzeug mit 43 kW laden zu wollen, benötigen wir eine Leistung von 860 GW. Die derzeit in Deutschland installierte Kraftwerksleistung (inkl. SOlar und Wind!) liegt bei ca. 180 GW. (https://www.energy-charts.de/power_inst_de.htm)


    Es wird daher völlig unmöglich sein, jedem Verbraucher solche Leistungen gleichzeitig zur Verfügung zu stellen. Ohne Smartgrid wird das nichts!

    Viele Grüße
    Martin

  • Du hast natürlich Recht, dass man phasenverschobene Sinuswellen nicht wie 1+1+1 addieren kann (zumal, wenn sie gar keine mehr sind ;) )
    Wie Du jedoch selbst zu Deinem Link bemerkst, bemisst man Kabelquerschnitte heute nach der Belastung des Neutralleiters, da heutige 230V-Haushaltelektrik fast nur noch unsymetrische Lasten darstellen, die summiert gegen den Neutralleiter wirken.
    ...selbst der gerade erwähnte, eigentlich ohmsche Durchlauferhitzer, da auch er heutzutage mit Phasenanschnitt regelt.
    Auch in dieser Hinsicht bereiten unsere veralteten, für überwiegend ohmsche Lasten gebauten Netze zunehmend Probleme.
    Daher auch meine Empfehlung an xpop, sich bei seinem Erdkabel einfach an der Kabelstärke in der Straße zu orientieren.


    Mit dem Vergleich dieselelektrisches Prinzip/Range-Extender wollte ich doch genau das deutlich machen: Man kann den Stromgenerator ausreichend groß für weite Strecken dimensionieren und verbraucht trotzdem weniger, weil der Verbrenner immer im optimalen Lastbereich betrieben wird aber gleichzeitig nur die Grundlast abdecken muss, wenn man zusätzlich einen Akku hat. Die Bemessung der Grundlast bei dem genannten BMW ist dann aber etwas unterdimensioniert, wenn ich die genannten Anforderungen eniger User hier zugrunde lege.
    Andererseits hatte ich auch schon bezweifelt, dass man heute überhaupt eine Strecke in DE kontinuierlich mit 150km/h durchfahren kann. Vllt sieht das auch BMW so ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin Reicher
    Vergesst bei der Betrachtung der Schnellladung von E-Autos zu Hause nicht, welche extremen Belastungen auf das Netz zukommen wenn die Fahrzeuge sich weit verbreitet haben.
    Kommen etwa 20 Mio. Autofahrer auf die Idee nach Feierabend (also in etwa zur gleichen Zeit) ihr Fahrzeug mit 43 kW laden zu wollen, benötigen wir eine Leistung von 860 GW. Die derzeit in Deutschland installierte Kraftwerksleistung (inkl. SOlar und Wind!) liegt bei ca. 180 GW. (https://www.energy-charts.de/power_inst_de.htm)


    Es wird daher völlig unmöglich sein, jedem Verbraucher solche Leistungen gleichzeitig zur Verfügung zu stellen. Ohne Smartgrid wird das nichts!


    Nich vergessen solte man auch das Risiko das die Strompreise explodieren wenn sich Elektroautos wirklich vebreiten wuerden


    Eigentlich ist der Strom ja schon jetzt zu teuer dafuer. Der Golf GTE soll mit seinem 8,7 KWh Accu ja nur so 35-42km rein elektrisch schaffen. Macht also 22,6 KWh/100km oder bei 0,23 €/KWh dann 5,20 €/KWh.


    Das ist jetzt nicht sooo guenstig das sich der Aufpreis wirklich lohnen wuerde.

  • Bei den aktuellen Ölpreisen ist eine Diskussion über Elektroautos eh unproduktiv...


    Ich denke, wenn der Liter Benzin sich in ein paar Jahren bei 2 Euro einpendelt, wird ernsthaft über den längt überfälligen Ausbau eines flächendeckenden E-Tankstellen Netzes diskutiert - und vielleicht auch mal eins gebaut ?


    Bis dahin sorgen wir lieber schön dafür das die heimischen Arbeitsplätze in der Automobil- und vor allen Zulieferer Industrie erhalten bleiben

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Nich vergessen solte man auch das Risiko das die Strompreise explodieren wenn sich Elektroautos wirklich vebreiten wuerden

    Du übersiehst dabei, dass (im Gegensatz zum Öl) heute jeder Strom produzieren kann.
    Ich würde mal behaupten, DE hat mittlerweile mehr Stromproduzenten als die Saudis Ölquellen ;)
    Warum sollten die Dir nicht in Zukunft den Strom direkt vor Ort verkaufen, wenn Du vorbei kommst?!
    Für die Einspeisung ins Netz bekommen sie jedenfalls viel weniger....


    Wir haben schon jetzt ein Problem mit zuviel produziertem Strom und eine marktwirtschaftliche Regelung gibt's bei unserem Netz nicht, denn:
    Unser Strom kostet immer dasselbe, egal ob ein Überangebot oder ein Mangel existiert.

    Zitat

    Bei den aktuellen Ölpreisen ist eine Diskussion über Elektroautos eh unproduktiv...

    Was hat bei uns der Ölpreis mit dem Benzinpreis zu tun :confused:
    Selbst wenn das Öl verschenkt würde, müsstest Du immer noch rund 1,- pro Liter bezahlen.
    Diesen Zwang hast Du bei Strom nicht :p
    Irgendjemand fragte hier zu Recht, ob man die eigene Solarzelle in den Kaufpreis mit hinein rechnen sollte... ich denke, man soll :p :top:

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