Wirtschaftlichkeit von Elektroautos

  • Fast 23.000 für einen Kleinwagen? Für mich nicht mal im (Alp)traum diskutabel. Dafür bekomme ich sogar einen Citroen Grand C4 picasso (Basisversion) - und das ist mal Technik und Komfort; plus einem flexiblen Innenraum. Ich habe Frau und 3 Kinder, was würde ich mit einem Kleinwagen für 23.000 Euro anfangen? Der Grand C4 Picasso hat eine Reichweite von 950 km - ein Zoe 200 bis 250. Wie soll ich mit so einem E-Wägelchen mit einer Familie in Urlaub fahren? Und wenn ich den Abends auftanken muss, dann hänge ich eine Stromleitung aus dem Küchenfenster, oder wie?


    Mir kommt es vor, solche E-Autos sind kein Ersatz eines Benzin-Autos, sondern der Ersatz eines Fahrrads für reiche Hipster.

    Xperia Z3c - Lumia 950 XL

  • Also ich bin berufsbedingt schon einiges an E-Fahrzeugen gefahren: Tesla, Ampera, i3, i8, Citroen i-Miev, auch den alten Golf 3 mit Bleibatterie und eine A-Klasse mit Brennstoffzelle. Alles klasse Autos, aber zu 99,9% der Fälle ist die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben.


    Zitat

    Original geschrieben von Felsen2000
    Mir kommt es vor, solche E-Autos sind kein Ersatz eines Benzin-Autos, sondern der Ersatz eines Fahrrads für reiche Hipster.


    Ich denke, das kann man gut als Schlusswort so stehen lassen...

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Man darf dabei bei aller Liebe auch nicht vergessen, dass man dafür eine Politik braucht die nicht ausschließlich zugunsten ihrer Lobbyisten regiert und auch mal Entscheidungen trifft die den Bürger weiterbringen.


    Was nutzt mir das beste Elektroauto wenn der Strompreis nicht reguliert wird und ich am Ende drei Euro für ein hartgekochtes Ei an Strom verbrate? Der Staat wird nicht auf die Mineralölsteuern verzichten wollen. Ebenso werden die Stromanbieter das Maximum auf den Preis aufschlagen was machbar ist. Und davor habe ich ehrlichgesagt am meisten Angst. Deshalb war ich z.B. auch immer dagegen dass lebensnotwendige Infrastruktur wie Wasser und auch Strom aus staatlicher Hand gegeben werden. Schon gar nicht an börsennotierte Unternehmen denen ausschließlich am Wohl ihrer Aktionäre liegt. ;)

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von McTristan
    Ich habe ein e-Auto und würde niemals etwas anderes kaufen ;) von mir aus können die mir das stinkende, hochgiftige Öl schenken, ich würde es nicht anrühren....

    Dann erkundige dich mal wie deine Akkus hergestellt werden und was dafür an Aufwand und Abfall entsteht... :D

  • Oder erkundige dich mal, wie aufwändig die Förderung von Rohöl ist, dazu der Transport und nocheinmal ein erheblicher Energieaufwand in der Raffinerie

    Viele Grüße
    Martin

  • Hi


    also ich finde E-Autos toll. Zumindest als Zweitwagen ist er für Hausbesitzer ideal.


    Zuerst werden sie sich aber im Haus-zu-Haus-Verkehr durchsetzen: Postboten, Pflegedienste, Pizzadienste, evtl. auch die Müllabfuhr. Danach dann bei den Haus- bzw. Tiefgaragenbesitzern mit Lademöglichkeit.


    Auf kurzen Strecken (Einkaufen, Kinder zum Kindergarten/Schule usw. bringen und holen) ist ein Elektroauto ideal. Der Verschleiß und Verbrauch eines Verbrenners ist im Kurzstreckenbetrieb sehr hoch. Besonders Frauen werden es lieben, wenn der Wagen im Winter stets eisfrei und vorgeheizt ist.


    Aber auch taugliche Erstwagen werden kommen.


    Man bedenke nur, wie wenig Ärger man mit einem Elektroauto hat:


    - nie wieder Ölwechsel
    - nie wieder Zahnriemenwechsel oder Ärger mit einer gelängten Steuerkette
    - kein DPF, der verstopft sein kann
    - kein den Ansaugtrakt verdreckendes Abgasrückführventil
    - kein Turbolader, der irgendwann sterben kann und wird
    - weder Kühler noch Mittel/Endschalldämpfer können rosten
    - auch Marder haben keine Kühlwasserschläuche mehr zum Durchbeißen
    - nie wieder defekte Lambdasonden und Luftmassenmesser (gelbe Motorkontrolleuchte)
    - kein Zünd- oder Glühkerzenwechsel mehr
    - keine Benzinpumpe, keine Wasserpumpe, keine Zündspulen
    - keine schmutzigen Hände mehr beim Tanken, keine Wartezeiten, wenn der Sprit mal wieder 2 Cent billiger geworden ist
    - ...
    - ...
    - ... usw.


    Die Werkstatt sieht mich nur noch zum Bremsen-, Reifen- und Stoßdämpferwechsel.


    Und die Bremsen verschleißen ja ohnehin weniger, weil der E-Motor mitbremst.


    Gruß


    HHFD

    Gesendet von meinem Motofone F3

  • Najaaaaa also ich denke wir brauchen jetzt nicht jede Schraube analysieren und darüber diskutieren, was da umweltfreundlicher ist. Das nimmt sich effektiv rein garnichts.


    Das einzige was ist, dass die Abgase von den Nutzungsorten der Autos zu den Orten der Kraftwerke und Fabriken verschoben wird. Das kann in Städten gut sein, woanders kann das andere Probleme schaffen. Einen etwaigen Vorteil sehe allenfalls dann, wenn dann der Strom komplett aus Wind und Sonne kommt. Doch davon sind wir weit weit entfernt. Erst recht wenn jeder mit Strom fährt.

  • Zitat

    Original geschrieben von sailing2capeside
    Also ich bin berufsbedingt schon einiges an E-Fahrzeugen gefahren... Alles klasse Autos, aber zu 99,9% der Fälle ist die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben.

    Kannst Du das näher erläutern?

    Zitat

    Original geschrieben von garbsener
    ihr dürft nicht vergessen,wir stehen am anfang des E-Autos - da wird noch ne menge gehen mit der zeit. ... ich bin gespannt wann länder wie norwegen u.ä. oberlandtrassen für LKWs und busse etabliert,denn dann brummt der E-Verkehr,und dann wird es langsam interessant.

    Das ist so nicht ganz richtig, denn es gab vor der Zeit der Diesel-Fahrzeuge schon einmal einen massiven Ausbau der Elektromobilität. Ältere Zeitgenossen können sich noch sehr gut an die Oberleitungen für Busse etc erinnern und die massive Elektrifizierung der Reichsbahn in den 30er Jahren hatte u.a. Gründe, die in der technischen Überlegenheit der E-Antriebe lagen - und das ist sogar heute noch so :-O
    Die Umstellung auf Diesel war damals genauso eine politische Entscheidung.

    Zitat

    Original geschrieben von CK-187
    Der Staat wird nicht auf die Mineralölsteuern verzichten wollen. Ebenso werden die Stromanbieter das Maximum auf den Preis aufschlagen was machbar ist. Und davor habe ich ehrlichgesagt am meisten Angst.

    Das ist natürlich richtig. Der Strom wird aber mittlerweile auch zunehmend besteuert
    andererseits kann heute jeder selbst seinen Strom erzeugen
    und genauso gut selbst sein Auto bauen (lassen).


    Der Link des deutschen Herstellers (!) und Ausrüsters in meinem Eröffnungspost zeigt, wie ganz normale Serienfahrzeuge umgerüstet werden können. Das ist technisch und behördlich viel einfacher, als sich das hier manche vorstellen. Ich habe einen Geschäftsfreund, der Autos zu sogenannten Fun-Cars umrüstet und dafür unterschiedlichste Motore in Fahrgestelle mit 'gestylten' Karosserien einbaut. Ein E-Motor (zumal aus deutscher Produktion) ist da auch nur ein beliebiges Antriebaggregat von vielen, nur technisch viel einfacher ;)
    Der Anbieter aus dem Eröffnungspost ist auch bei Weitem nicht der Einzige in DE, hat aber spezifische Vorteile für mich persönlich.
    Ich will hier auch niemanden überzeugen, sondern einfach das Für und Wider (möglichst in Zahlen) zusammen tragen und abwägen.


    ...und dazu zählt zunächst auch eine objektive, wirtschaftliche Betrachtung, die zunächst von verfälschenden Einflüssen wie Steuern oder Subventionen befreit ist (das kann man je nach politischer Wetterlage oder individuellen Gegebenheiten dann rein-/rausrechnen)
    ...und was das Hipster-Argument angeht:
    Ich kann mich da an einen TV-Bericht über einen ostdeutschen Hartz IV-Empfänger erinnern, der sein DDR-Kultauto 'Trabant' auf E-Antrieb umgerüstet hat. Die Messlatte nach unten liegt also tiefer als so manches Hipster-Fahrrad ;)


    ------------------------------------------------------------
    Überlegungen zum Vergleich
    aktuelle Serienfahrzeuge <--> individuelle Bestellung


    (1) Stromversorgung
    Eine Kopplung an bestimmte Stromlieferanten oder Mietbatterien hat immer etwas vom 'Rockefeller-Prinzip' und ist daher erfahrungsgemäß unverhältnismäßig teuer. Auch beim Tesla ist letztlich der 'kostenlose' Strom im Kaufpreis enthalten.


    Mit einer 'offenen' Hardware kann man die Batterie an jeder beliebigen Steckdose laden - und zwar ganz legal. Zudem hatte Martin Reicher bereits darauf hingewiesen, dass man so auch nicht an die unverständliche Lade-Leistungs-Begrenzung von rund 4kW gebunden ist. Eine normale Kraftstromsteckdose, wie man sie in jeder Garage installieren kann, liefert das 5fache und lädt demzufolge 5x schneller. Am anderen Ende der Technik ist aber selbst das hier bereits erwähnte 'Verlängerungskabel aus der Küche' denkbar, denn jeder E-Herd hängt auch an demselben Krftstrom.


    (2) Herstellerfrage
    Aktuelle Serienmodelle haben einen erheblichen Anteil ausländischer Komponenten. Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen chinesische Geräte. Im vorliegenden Fall dient dies aber der Preis- und nicht der technischen Optimierung. Für ein Massenprodukt wäre das ok - da sind wir aber noch nicht.
    Da ist mir dann ein deutscher Hersteller lieber, der sich ganz selbstverständlich auch um die technische Abstimmung meines Systems kümmert. Es ist längst Standard in der deutschen Industrie, Aufträge kundenspezifisch abzuwickeln - nur machen viel zu wenige hier davon Gebrauch. Fragt Euch mal, warum wir so erfolgreich im Export sind - trotz chinesischer Dumping-Preise ;)


    (3) Akku-technik
    Hier bin ich noch völlig unschlüssig.
    Einerseits werden auch heute noch Blei-Akkus wegen ihrer Zuverlässigkeit in der Industrie eingesetzt. Ich habe gerade kürzlich erst wieder einige aus der Notstromversorgung von Geldautomaten gewechselt - nach jehrelangem störungsfreien Betrieb (!)
    Natürlich sind Gewicht und Volumen ab einer gewissen (!) Speichergröße nicht mehr sinnvoll. Für einen größeren Urlaubstripp o.ä. müsste ich mir also sicher einen Li-Akku mieten.
    Für die täglichen Strecken Arbeit-Einkaufen-Heimfahrt wäre der Blei-Akku aber immer noch denkbar.
    Vorteil sind Robustheit und unkomplizierte Ladevorgang.
    Ein Li-Ladegerät liegt bei 1000,- hat aber auch Bluetooth für Tablet-Steuerung etc.
    Beim Bleiakku reicht im Prinzip schon ein einfacher Gleichrichter für wenige Euro.
    Zudem ist die verfügbare Typenauswahl der Blei-Akkus erheblich größer und mit knapp 100,-/kWh preiswerter.


    (4) Betriebs-Temperatur/Heizung
    Da mein umzurüstender PKW bereits eine Standheizung hat, wird diese auch weiterhin genutzt und auch die Batterien im Winter versorgen, damit deren Kapazität bei Frost nicht leidet.
    Wie gesagt: Ich bin kein Öko-Freak :apaul:
    Wobei man Heizen mit Strom eigentlich auch aus ökologischen Gründen wohl eher ablehnen müsste, oder?


    (5) Wartungsaufwand/Werkstatt
    Bei der Umrüstung eines Serienfahrzeugs kann jede freie Werkstatt zu den bekannten Preisen das Fahrzeug reparieren/warten.
    Elektromotor und Elektronik sind wartungsfrei und über die Herstellergarantie abgesichert.
    Akkus haben generell nur eine eingeschränkte Garantie und werden rechtlich als Verschleißteil betrachtet. Eine erweiterte Garantie gibt es bei Li-Akkus, wenn man die Lade-/Entladezyklen fälschungssicher protokolliert, was zusätzlichen Aufwand/Kosten verursacht. (der erwähnte 1000,- Laderegler könnte das)
    Wie sich das bei Serien-E-Autos verhält, weiß ich nicht :confused:


    Grundsätzlich hat HHFD natürlich zu Recht angeführt, dass der Werkstatt-Aufwand für E-Autos erheblich niedriger ist, weil einfach ein großer Teil Komponenten nicht mehr benötigt wird. Gibt es dazu eigentlich irgendwo Zahlen?

  • Meine Zoe abzüglich 5000 Euro Rabatt liegt bei knapp 17000 Euro, dafür ist sie gut ausgestattet, wie man das mit einem e-Up vergleichen kann ist mir nicht ganz klar. Für die 86 Euro im Monat die ich für die Batteriemiete zahle, bin ich mit meinem Benziner vorher immerhin schon einen 3/4 Monat gefahren. Allerdings zahle ich dank einer Solaranlage für den Rest aber eben auch so gut wie nichts - unterm Strich dank günstiger Wartung etc. für mich kein schlechter Deal - ich zahl im Winter vielleicht 10 Euro im Monat drauf, im Sommer dafür deutlich weniger.


    Ich fahre Elektroauto aus Überzeugung und es macht jeden Tag wieder Spaß und in unserer Familie wird das Auto fast nur noch für Ausflüge in die nähere Umgebung genutzt (das sind im Sommer schon einmal 180 km ohne Nachladen) - der Diesel bleibt stehen. Gut ausgestattet ist es zudem auch, praktische Sachen wie das vorklimatisieren am Stecker, die Klimaanlage die quasi sofort warm oder kalt - je nach Belieben - ist tragen zum weiteren Komfort bei.
    Würde ich ein vergleichbar ausgestatteten (Verbrenner) Neuwagen für einen ähnlichen Preis bekommen? ja - würde der genauso viel Spaß machen? Nöö

    -> Tristan @ Work <-
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