Wie mit größerem Schinken umgehen?

  • Wie italienische Kapitäne zuweilen in Rettungsboote fallen, landete gestern ein ausgebeinter italienischer Schinken entsprechend diesem Modell in meinem Einkaufswagen (Gewicht ca. 5,5 kg). So ist das eben, wenn Männer allein einkaufen gehen und etwas richtig lecker aussieht. :rolleyes:


    Nachdem sich der daheim folgende Gegenwind ein wenig gelegt hat, stellt sich die Frage, wie man ihn behandelt. Zwar ist eine Schneidemaschine vorhanden, meine angetraute Mitbewohnerin wendet aber zu Recht ein, dass man das Teil schlecht komplett in dünne Scheiben schneiden und dann in den Kühlschrank legen kann.


    Was nun?


    Mein Vater gab den Rat, den Schinken in einem Leinensack auf den gut durchlüfteten Speicher zu hängen und ihn nach und nach zu schneiden. Einen gut durchlüfteten Speicher haben wir seit der Dachdämmung aber nicht mehr. Seine Idee mit dem Balkon finde ich im Hinblick auf fliegendes Getier nicht ganz so prickelnd. Es bliebe noch eine momentan leer stehend Garage mit Lüftungsöffnungen.


    Oder kann man den Schinken auch zerteilen und portionsweise einfrieren?


    Hat hier jemand Erfahrung mit solchem Produkt? Vielleicht ein angehöriger des deutschen Bergvolks? ;)

  • Die absolut sicherste Lösung wäre natürlich, ihn zu halbieren und ich kümmere mich dann in selbstloser Aufopferung um die Rettung der anderen Hälfte, womit sich Dein Problem nahezu gleichzeitig halbiert :top:
    :p :D :D


    Dem Etikett Deines Links zufolge ist das ein gesalzener, geräucherter und bereits luftgetrockneter Schinken, der sich ohne Probleme in jedem trockenen Raum auch bei Zimmertemperatur hält.
    Der Duft disqualifiziert ihn aus weiblicher Sicht allerdings für manche Bereiche ;)


    Die von Dir richtig bewertete und nicht zu unterschätzende Gefahr der 'Mitesser' reicht jedoch weit über die Vogelwelt hinaus O:-)
    ...mir sind auch schon wissenschaftlich unterlegte Thesen unterbreitet worden, nach denen solche Rettungspakete auch unter starker Sublimation leiden sollen. Die genauen Zusammenhänge kann ich jetzt aber leider nicht vollständig wieder geben, da sie eigenartiger Weise fast immer von störenden Kaugeräuschen begleitet waren :confused:

  • Nun gut ... dann werde ich ihn auspacken, erst einmal in die vorübergehend leerstehende trockene Garage hängen und jeweils Stücke abtrennen, die dann in Scheiben geschnitten werden.


    Falls jemandem noch was einfällt (insbesondere, ob das Einfrieren eines Teils ohne größeren Geschmacksverlust möglich ist), darf er sich gern noch melden.


    Vielen Dank erst einmal ... aus der Zahl der Antworten entnehme ich, dass es heute nicht mehr üblich zu sein scheint, solche Schinken in die heimische Vorratskammer zu hängen. Die Zwei, von denen ich das noch kannte, leben leider beide nicht mehr, so dass sie als Tippgeber naturgemäß ausscheiden. :(


    An diverse "Fressorgien" bei ihnen unter Zuhilfenahme geistiger Getränke werde ich mich jedenfalls noch länger gern erinnern ... vielleicht vermisse ich das einfach.

  • Solche Schinken sind ja luftgetrocknet, also ist es kein Problem diese an einen kühlen und dunklen Ort zu hängen. Um mögliches Getier fernzuhalten sollte man sie in einen Baumwoll- oder Leinenbeutel einschlagen. Bei manchen Schinken ist sowas sogar mit im Lieferumfang siehe hier. Bitte den Schinken nicht im Kühlschrank aufbewaren, ob einfrieren funktionieren würde, kann ich dir nicht sagen, ist aber nicht notwendig. Die Zeitdauer ist auch kein Problem, da die Schinken beim Kauf bis zu einem Jahr alt sind. Ein paar Monate extra machen da nichts, außer das der Schinken noch etwas Flüssigkeit verliert und damit fester wird und einen intensiveren Geschmack bekommt. Mit Salamis wird es ja genauso gemacht.


    BTW: in San Daniele war ich schonmal ... sehr leckeres Dorf




    Gruß Kai

  • Renaissance der Vorratskammer?


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    ... dass es heute nicht mehr üblich zu sein scheint, solche Schinken in die heimische Vorratskammer zu hängen.

    Darüber hatte ich mir schon öfter Gedanken gemacht. Gerade habe ich wieder ein paar Kartoffeln wegwerfen müssen, die beinahe schon kurz vor der Blüte zu sein schienen :rolleyes:
    Zudem reifen viele Lebensmittel überhaupt erst richtig durch entsprechende Lagerung. :top:
    Auch wenn die Industrie versucht, den Reifeprozess künstlich zu beschleunigen, merkt man den Unterschied doch sehr deutlich.
    Wobei das natürlich nur diejenigen merken können, die das überhaupt kennen - und das sind offensichtlich immer weniger :eek:


    Ich erinnere mich auch immer noch gern an die leckeren 'Kostbarkeiten' in der Vorratskammer meiner Oma. Sie hatte da einen extra Raum neben der Küche, dunkel, ohne Heizung und mit einer verstellbaren Luke nach draußen. Optimale Temperatur war afair bei 5 Grad.


    Wer jetzt meint, dass man das auch mit einem Kühlschrank erreichen könnte, soll mal eine (echte) Salami in den Kühlschrank legen....
    ...und sei gleich davor gewarnt, dass es dem edlen Teil nicht gut tun wird.
    Auch Brot, Kuchen, einheimisches Gemüse oder Küchenkräuter sind dort besser aufgehoben als im Kühlschrank. Von reifenden Kostbarkeiten, wie Schinken, Wurst, Käse usw ganz zu schweigen.


    Vllt sollte man neben dem heute sehr häufig gewünschten 'begehbaren Kleiderschrank' auch wieder eine 'Speisekammer' auf die Agenda setzen :top:
    Dann könnte man auch solche Angebote annehmen, die neuerdings von einigen Biohöfen in meiner Umgebung angeboten werden: Ganze Schweine, Rinder oder Geflügel, frisch geschlachtet und zerlegt, verwurstet oder geräuchert nach Wunsch :top:
    Bisher geht das nur, wenn man genügend Mitesser findet, mit denen man sich dann auch noch über die Aufteilung einigen muss.
    Gleiches gilt natürlich auch für die 'Beute' unserer heimischen Jäger :)


    Bei der Suche im Netz bekommt man aber leider eher Design-Vorschläge für große Regal-Lagerplätze.... und meine Oma kann ich leider nicht mehr fragen.

  • Man könnte das Teil auch in üblichen Portionen 100 - 200g hauchdünn in Scheiben schneiden und dann einzeln vakumieren.
    Wird im Handel ja auch so gemacht.
    So kann man vlt. auch dem Tippgeber (MIR!) eine Gratisprobe einfach zukommen lassen. ;) :D

    Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muß spekulieren. Zitat:Andre Kostolany

    Gruss
    beugelbuddel

  • Re: Wie mit größerem Schinken umgehen?


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    auf den gut durchlüfteten Speicher zu


    Mal Gedanken machen über „gut durchlüfteten Speicher“
    Da brauch kein Orkan durchzupusten.
    Unterhalte dich mal mit einem Jahrescamper der kann
    Dir sagen was zu einer guten Durchlüftung nötig ist

  • Haltet mich für bekloppt, aber bei mir hängt gerade so einer im Keller. Seit Mitte Dezember.
    In einigem Abstand steht ein Ventilator und der pustet dank Zeitschaltur alle Stunde 5 Minuten auf kleinster Stufe - rein vorsorglich und zu meiner Beruhigung.
    Von Zeit zu Zeit schneide ich ein Stück ab und kaue es genüsslich beim Fernsehen. Die obersrste Schicht trocknet dann etwas an - aber da ich auch Beef Jerky mag, ist die erste Scheibe dann eben Pork Jerky.
    Schimmel oder andere Genusshindernisse habe ich noch nicht entdeckt.

  • Doch noch jemand außer mir. :)


    In meiner durchlüfteten Garage dürfte ich den Ventilationseffekt auch ohne elektrische Hilfe haben.


    Deiner hängt nun mehr als einen Monat länger als der meine ... wäre nett, wenn Du kurz posten könntest, wenn sich an Deinem Veränderungen zeigen, die zum alsbaldigen Verzehr anhalten. Dann müsste ich einen Schlag zulegen. :cool:


    Hast Du Dich mal damit beschäftigt, ob man Teile ohne Geschmacksverlust einfrieren kann?


    Die Antworten, die Tante Google zur Haltbarkeit geräucherten Schinkens feil bietet, sind zum Teil mehr als widersprüchlich - so wie die Empfehlungen, wie ein Schinken gelagert werden sollte, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu erzielen. Die (eher theoretischen) Angaben reichen von wenigen Wochen bis hin zu vielen Monaten.


    Echte Erfahrungsberichte (auf die es mir angekommen wäre) sind selten ... möglicherweise, weil das Produkt schneller in den Mägen verschwindet, als es altern kann. :p


    Aus zwei Erfahrungsberichten, die ich habe finden können, ging hervor, dass ein Schinken inzwischen etwa 10 Monate trocken und dunkel hängt, ohne dass sich Zeichen des Verderbs zeigen. Allerdings soll er inzwischen recht hart und durchgetrocknet sein. Dann müsste mein Vater sein Mithilfe aufgrund der Ausstattung seines "Esszimmers" leider einstellen. :p

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