Von der PKV zurück in die GKV?

  • Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
    Klar, bis auf die Scherereien, wenn der Patient nicht zahlen will und man seinem Geld hinterher rennt! :rolleyes:


    Die Ärzte hier verkaufen sämtliche Rechnungen an Firmen wie die Health AG, an welche der Patient bezahlt. Das kostet den Arzt nix, und das Factoring-Unternehmen verdient an Ratenzahlungen.


    So kann sich der Arzt auf die Behandlung konzentrieren, und nicht auf das Geld eintreiben :cool: .


    Abgesehen davon ist die Logik von t-tommy interessant:
    Da könnte ich auch beim Arzt sagen "ich zahle nur die Post PKV Sätze" und schon wird es billiger...


    Spezialisten würden mich da nur auslachen. Zum Beispiel der Kieferchirurg, bei dem ich kürzlich war, hat nicht einmal nach dem PKV-Name gefragt. Wenn ich da wegen Kosten rumeiere, kann ich gehen.

  • Ob nur der 1,9-fache Satz oder der zutreffende (2,3 bis 3,5-fach) genommen wird, ist unter Ärzten umstritten, aber viele stellen die entsprechende Rechnung. Oder bekommt der Postbeamte seine Brötchen beim Bäcker billiger?


    Die GOÄ ist von 1983 und wurde seitdem nicht mehr erhöht. Wer da zu wenig nimmt, verschenkt bares Geld! Also ich verschenke jedenfalls nichts, oder hat mein Vermieter, meine Bank, meine Renten- und Krankenversicherung Verständnis und sagt: "Ach so, sie nehmen weniger Geld, dann brauchen Sie auch weniger zu bezahlen!"? Und die Angestellten in Arztpraxen würden dann auch freiwillig auf ihren Lohn verzichten? Aber nein, Geiz ist nicht immer geil! :rolleyes:


    Goyale: Deswegen gibt es ja auch am Anfang einen Fragebogen, wo der Patient entsprechende Angaben macht und mir unterschreibt, dass er, abweichend von seiner Erstattung, mir den GOÄ-Satz zahlt. Wo er das Geld herbekommt ist dann sein Problem. Abrechnungsstellen bemühe ich nicht, dazu habe ich zu wenig Privatpatienten!

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Bei Notfällen ist das so. Ansonsten wäre ich mir da nicht so sicher. Es gibt Gerichtsentscheidungen, wo selbst ein 3,5-facher Satz, begründet, bestätigt wurde, ohne dass die PKV das erstattet hätte.


    Ich bin mir sicher und bei wrywindfall würde ich halt wieder gehen (solange das am Anfang eindeutig kommuniziert wird, ist das ok), habe ich aber selbst noch nicht erlebt.

  • Re: Re: Von der PKV zurück in die GKV?


    Zitat

    Original geschrieben von happiestalive
    immer nur die Vorteile mitnehmen, das sehen nicht mal die mods hier gelassen


    Das ist so einfach nicht richtig!


    Als jahrzehntelang privat versicherter kann ich ein Lied davon singen. Ich bin auf Kulanzleistungen einer wirklich seriösen Versicherung angewiesen, die in der GKV obligatorisch sind.


    Grund:
    Mein Versicherungsvertrag stammt aus den 1980er Jahren; maßgeblich für meinen Versicherungsschutz ist also der Leistungskatalog aus dieser Zeit.


    Während in der GKV Leistungen per Gesetz sowohl gestrichen als auch hinzugefügt werden können, ist das in einem privaten Vertragsverhältnis nicht möglich. Ich bekomme also weiterhin jede Lutschtablette voll erstattet; Leistungen, die es in den 1980er Jahren aber noch gar nicht gab, bleiben dagegen außen vor.


    Was bei mir auch bei fehlender Kulanz kein größeres Problem darstellen würde, kann für andere richtig teuer werden. Insbesondere neu entwickelte teure Heilmittel - wie etwa Stehrollstühle (ich nenne das mangels besseren Wissens mal so) für Wachkomapatienten - können schnell bis zu fünfstellige Beträge kosten. Wer den SPIEGEL abonniert hat, wird solche Berichte mit Regelmäßigkeit lesen können.


    Auch überflüssige Behandlungen im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts (verbunden mit längerer Verweildauer) sollen eher die Regel als die Ausnahme sein. Nur: Wer will als Patient schon genau beurteilen, welche Leistung überflüssig ist - angesichts plausibel erscheinender Begründungen der Behandler. Von einer erhöhten Anzahl (schon im GKV-Bereich lohnender) überflüssiger OPs mal abgesehen.


    Hinzu kommt der gesamte Mist mit der Abwicklung. Während sich ein GKV-Patient darauf verlassen kann, dass sein Arztbesuch keine unerwarteten Folgekosten oder sonstigen Probleme verursacht, entsteht beim privat Versicherten stets ein Problem, wenn die Kasse eine Arztrechnung für überhöht hält. Das Problem des Patienten: Er muss sich zunächst einmal "aussuchen", wer im Recht ist und mit wem er sich herumstreitet. Und Fälle wie der von wrywindfall und Goyale geschilderte, in denen private Kassen schon beim 3,5-fachen Satz auf die Barrikaden gehen, sind nicht ungewöhnlich anlässlich zum Teil vollkommen abstruser Begründungen durch die Ärzteschaft. Auch wenn ich diese Fälle für mich bisher immer regeln konnte, steckt zuweilen eine Menge Ärger und Arbeit dahinter


    Der "billige" Beitrag mag allenfalls für Singles ziehen. Rechne ich meinen Beitrag allein mit dem meiner nicht mehr berufstätigen Ehefrau zusammen, wäre die GKV schon klar im Vorteil.



    Wägt man alle Vorteile gegeneinander ab, ist der gesetzlich Versicherte mit jedem offenstehender privater Zusatzversorgung (deren Abschluss für mich obligatorisch wäre) klar im Vorteil.



    Zum Wechsel in die GKV:
    Voll Erwerbsgeminderte dürfen bis zu drei Stunden täglich arbeiten; die Sozialversicherungsgrenze dürfte (ausgenommen "Mc Jobs") in der Regel aber schon bei zweistündiger Tätigkeit überschritten sein.


    Allerdings:
    An die Pflichtversicherung während des Arbeitsverhältnisses schlösse sich eine freiwillige Mitgliedschaft in der GKV an, deren Beiträge (je nach Vermögenslage) bei gleichem Leistungsumfang deutlich höher liegen können. So ist jede private Zusatzversorgung wie Renten- und Lebensversicherungen voll beitragspflichtig in Kranken- und Pflegeversicherung - das bedeutet ein Minderung der Privatvorsorge um etwa 15%, mit der pflichtversicherte Rentner nicht belastet werden. Ebenso Zinseinnahmen, Spekulationsgewinne etc.


    Es ist also auch nicht richtig, dass jeder Wechsler die Vorteile aller langjährig Versicherten genießt!

  • Zitat

    Original geschrieben von t-tommy1
    Ich bin mir sicher und bei wrywindfall würde ich halt wieder gehen (solange das am Anfang eindeutig kommuniziert wird, ist das ok), habe ich aber selbst noch nicht erlebt.


    Und wenn Du beim Spezialist wieder gehst, musst Du Deine Behandlung beim zweitklassigen Behandler machen lassen...


    Deshalb habe ich ambulant bis 3,5-fach versichert, stationär nur allgemeine Leistungen (jedoch begründet bis 3,5-fach, jedoch darf ich nicht von Beginn an den Chefarzt bestellen).


    Ich hatte damals auch ein Angebt einer Bayrischen Beamtenkrankenkasse vorliegen, welches nur ich glaube 1,9-fach geleistet hatte. Das war mir zu heikel.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    ...
    Deshalb habe ich ambulant bis 3,5-fach versichert, stationär nur allgemeine Leistungen ...


    Auch wieder ein Punkt, der sich häufig falsch in die Köpfe der Bürger eingebrannt hat. Es hat eben nicht jeder Privatpatient Anspruch auf Chefarztbehandlung und Einzelzimmer, sondern nur diejenigen, die das gegen Zusatzbeitrag explizit versichert haben.


    Ein Extra, das auch jeder gesetzlich Versicherte haben kann - unter den gleichen Voraussetzungen wie der insgesamt privat Versicherte.


    Persönlich habe ich Chefarzt und Einzelzelle gebucht ... wobei aber keineswegs gewiss ist, dass in der behandelnden Klinik auch ein freies Einzelzimmer zur Verfügung steht. Bei meinem einzigen Krankenhausaufenthalt der letzten Jahre musste ich etwa auf ein Doppelzimmer ausweichen - etwas, das immer mehr Krankenhäuser obligatorisch auch für gesetzlich Versicherte anbieten. Meine Frau lag vor Jahren mit einer gesetzlich Versicherten im selben Doppelzimmer ohne jeglichen Unterschied, der die höheren Leistungen der PKV für diese Art der Unterbringung gerechtfertigt hätte.

  • Re: Re: Re: Von der PKV zurück in die GKV?


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau Grund:
    Mein Versicherungsvertrag stammt aus den 1980er Jahren; maßgeblich für meinen Versicherungsschutz ist also der Leistungskatalog aus dieser Zeit.


    Da habe ich den Hammer Tipp für Dich: Einfach mal den Tarif innerhalb der Gesellschaft wechseln!


    Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau Wägt man alle Vorteile gegeneinander ab, ist der gesetzlich Versicherte mit jedem offenstehender privater Zusatzversorgung (deren Abschluss für mich obligatorisch wäre) klar im Vorteil.


    Da würde ich im Jahr 10.000€ an die GKV zahlen, und dann nochmal 500 bis 1000€ in die Zusatzversicherung. Das hätte für mich nicht wirklich irgendeinen Sinn...

  • Wobei ich immer noch denke, dass ein selten behandelnder Chefarzt gefährlicher ist, als ein routinierter Facharzt... :rolleyes:


    Frank, der Leistungskatalog der GOÄ ist deswegen so hinter dem Mond, weil die seit 1983 nicht mehr geändert wurde. Seit Jahren gibt es Verhandlungen unter strengster Geheimhaltung und ein ärztlicher Verhandlungsführer, der vormittags ein deutlich zweistelliges Plus in Prozenten versprochen hatte, musste schon nachmittags zurück rudern! Als Behandler kann man es mit Analogleistungen auf der Rechnung versuchen, also eine andere Leistung für etwas ansetzen, was in der GOÄ nicht drinsteht, die aber in etwa "hinkommt". Nur sind hier viele private Kassen schnell mit der Standardantwort: "Steht so nicht in der Gebührenordnung drin!" zur Hand und dann geht das Hickhack los. Das bedeutet auch Mehrarbeit für die Behandler, die sich ständig Analogziffern ausdenken müssen... :rolleyes: Aber im Oktober 2016 soll es ja dann endlich eine neue GOÄ geben, auf dem neuesten Stand und gut ausfinanziert (wenn es nach den Bundesländern gehen würde möglichst kostenneutral, als wenn nicht in den letzten 33 Jahren ein wenig die Kosten gestiegen wären!) und dann wird alles gut...


    Im Übrigen wird das noch lustig werden mit den neuen Terminservicestellen, denn man bekommt einen Termin dann bei irgendwem, nicht beim Wunschbehandler. Wer nicht zu mir will, die Leute stehen Schlange, das wird schon! ;)


    Und im Übrigen, die meisten würden offiziell sowieso nicht gerne zu mir gehen, wer geht schon gern zum Psychotherapeuten? :D

  • Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
    ..., wer geht schon gern zum Psychotherapeuten? :D


    Den Sinn und Unsinn dieser Berufsgruppe sollten wir hier nicht erörtern. Würden nur die Fälle behandelt werden, in denen eine Psychotherapie wirklich Sinn machte, gäbe es in meinen Augen keine Schlangen. In vielen Fällen dürfte man nämlich einfach irgendwen dahinsetzen können, der einfach nur zuhört, wissend/wohlwollend nickt und Verständnis äußert/heuchelt. Das käme m.E. aufs gleiche raus .... :p


    Für diese Fälle sind Psychologische Psychotherapeuten (die zu den Leistungen der Krankenversicherung gehören) m.E. zu schade. Blieben sie wirklich behandlungsbedürftigen Personen (aber wer soll das beurteilen, wenn nicht der Psychologe selbst?) vorbehalten, hätte unser Gesundheitssystem eine Sorge weniger.


    Leider kann ich in meinem Tarif keine Einzelleistungen wie etwa Heilpraktiker abwählen, um Kosten zu sparen. Da käme bei mir einiges auf meine Ausschussliste. ;)

  • Naja, ob da eine Psychotherapie sinnvoll ist oder nicht, weiß man oft erst hinterher und somit viel später! Und die Wirkfaktoren sind doch etwas komplexer, als von dir dargestellt! ;) Obwohl ich da bei einigen Psychoanalytikern meine Zweifel hätte. Obwohl, ich bin bestimmt nur neidisch! :p


    Ich glaube aber nicht, dass sich durch Abwahl viel sparen lassen würde, denn so Versicherungen sind doch immer Mischkakulationen. Und man weiß oft erst hinterher, was gebraucht wird, womit sich der Kreis mit der obigen Aussage schließt! ;)


    Und nochmal direkt: bei psychischen Problemen weiß man erst nach längerer Zeit, worum es geht und was zu tun ist. Aber leider sind ja fast nur noch Standardprogramme nach Leitlinien gefragt. Wirklicher Beziehungsaufbau und Begleitung werden immer mehr out! :rolleyes:

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