Wohngebäudeversicherung - wie Versicherungssumme ermitteln?

  • Muss mich gerade als "Versicherungsoptimierer" betätigen, obwohl ich ganz sicherlich weniger Ahnung von der Materie habe als der TT-⌀-Häuslebauer ;)


    Also die bisherige WGV für das EFH basiert auf einem 1914er-Versicherungswert, der mir etwas zu hoch zu sein scheint. Kann man den eigenmächtig niedriger ansetzen, oder ist man "in der Praxis" da auf Gutachter (Kreditgeber/Versicherung) angewiesen?


    Einige Versicherer benutzen mittlerweile Wohnflächentarife, die sich nach qm, Baujahr und Adresse richten. Diese Tarifbeiträge sind im Vergleich sehr günstig und versprechen das, was man im worst case erwartet: Den örtlichen Neubauwert (inkl. Aufräumkosten, Architekt etc.) für ein Haus gleicher Größe/Art. Wie exakt vermeidet man damit eine Unter- oder Überversicherung? Und wie wirkt es sich auf die Schadensregulierung aus, wenn die angegebene qm-Zahl von der Realität abweicht?


    Ein Pro & Contra für einen Wohnflächentarif habe ich auf die Schnelle im Netz nicht finden können. Eventuell ist ja einer von euch vom Fach und kann da etwas Licht reinbringen ;)

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Interessante Frage, die mich prinzipiell auch interessieren würde. Allerdings verstehe ich nicht, warum man wegen rund 100,- pro Jahr sich die Mühe machen sollte :confused:


    Ich hatte übrigens bei Kauf meines Hauses ein Gutachten der Bank des Vorbesitzers, die den Bau finanziert hatte. Die jährliche Nominal-Wert-Anpassung für einen fiktiven Neubau mache ich seitdem über den Baukostenindex nach DIN276. Außer Notunterkunft und Schutt-Beräumung ist darin eigentlich alles abgebildet (einschließlich Architekt, Nebenkosten etc).


    Eine Vollpamperung bei der Versicherungs-Leistung finde ich übrigens unnütz, da man im Falle des Falles bestimmte Dinge auch ohne Versicherung hinbekommt, wie bspw eine vorrübergehende Mietwohnung o.ä.
    Man sollte immer nur versichern, was einen existenziell bedroht. Dazu zählen weder die teuren Klamotten der hübscheren Familienhälfte, noch die unbezahlbare Modelleisenbahnsammlung ;)

  • Im Moment geht es um 200,- (HUK Coburg) vs 550,- (Provinzial Nordwest), also 350,- Ersparnis... ;)


    Klar: Preis, Leistung und Preis/Leistung sind gerade bei Versicherungen sehr unterschiedlich. Aber die günstigere verspricht mit dem "modernen" Wohnflächentarif unbegrenzte Haftung und Unterversicherungsverzicht, während die teurere eine "klassische", nach oben gedeckelte Versicherungssumme (1914-Wert * Baukostenindex oder so) anwendet. Da muss es doch einen grundsätzlichen Haken/Denkfehler geben?

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Zitat

    Original geschrieben von sailing2capeside
    Da muss es doch einen grundsätzlichen Haken/Denkfehler geben?


    Vermutlich stimmen die Leistungen nicht überein, von 1914 vs. QM-Wohnfläche mal ganz abgesehen ;).


    Du musst schon jeden einzelnen Leistungsbaustein vergleichen.


    Die Wohnfläche sollte natürlich so exakt wie möglich angegeben werden. Im Zweifelsfall nach oben aufrunden.


    Ein paar kleine Fragen dazu:


    - Über wie viele QM reden wir eigentlich?
    - Wie hoch ist der 1914er Wert?
    - Massiv oder Fertighaus?
    - Alter des Hauses
    - Welche Risiken sollen versichert werden, bzw. sind es? Also Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel, erweiterte Elementarschäden?
    - Keller vorhanden
    - Wie viele Geschosse? Also Erdgeschoss und 1. Stock sind zwei Geschosse. Ist der Dachboden zu Wohnzwecken ausgebaut, kommt ein drittes hinzu.
    - irgendwelche Selbstbeteiligungen, gewollt oder ungewollt?
    - Wasser Zu- und Ableitungen auch außerhalb des Gebäudes, aber innerhalb des Grundstücks versichert?


    All das und noch viel mehr beeinflusst den Preis.

  • Zitat

    Einige Versicherer benutzen mittlerweile Wohnflächentarife, die sich nach qm, Baujahr und Adresse richten. Diese Tarifbeiträge sind im Vergleich sehr günstig und versprechen das, was man im worst case erwartet: Den örtlichen Neubauwert (inkl. Aufräumkosten, Architekt etc.) für ein Haus gleicher Größe/Art. Wie exakt vermeidet man damit eine Unter- oder Überversicherung? Und wie wirkt es sich auf die Schadensregulierung aus, wenn die angegebene qm-Zahl von der Realität abweicht?Ein Pro & Contra für einen Wohnflächentarif habe ich auf die Schnelle im Netz nicht finden können. Eventuell ist ja einer von euch vom Fach und kann da etwas Licht reinbringen


    Ein wirkliches Pro & Kontra gibt es dabei eigentlich auch nicht. Es ist eine Frage des Geldes und was du genau über eine Wohngebäudeversicherung absichern möchtest. Bei einem Wohnflächentarif bezieht sich die Versicherungssumme auf das Alter und die Größe des Hauses, dabei gibt es keine festgelegte Summe sondern die Versicherung zahlt im Fall der Fälle die Kosten in Höhe des ortsüblichen Neubauwerts. Ich persönlich vermiete ein kleines Haus das ich geerbt habe und habe hierüber eine Wohngebäudeversicherung mit einem ebensolchen Tarif abgeschlossen. Hat in menier Situation einfach den Vorteil das es recht günstig und unproblematisch abzuschließen ist. Bei einem Wertgutachten hätte ich den Verkehrswert des Hauses in einem Gutachten feststellen lassen können und wäre dann auf die genaue Summe gekommen die ich im Fall der Fälle erhalten hätte - dazu hätte ich jedoch einen Gutachter und alle damit in verbindung stehenden Kosten zahlen müssen. Muss man selbst entscheiden was das richtige ist...

  • Ich habe beim Versichern meines Hauses bemerkt, dass bei korrekten und vollständigen Angaben sich die Versicherungssummen und vor allem die Beiträge nicht groß unterschieden haben.
    350€ Unterschied halte ich nicht für möglich. Da stimmt bei den Daten der HUK bestimmt oder der teure Tarif bei der Provinzial bietet dir Zusatzleistungen, die du wahrscheinlich sowieso nicht brauchst.

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