Testbericht Alcatel Idol 3:
Alcatel zählt im Grunde genommen zu den festen Größen im Telekommunikationsgeschäft. Der ursprünglich französische Konzern ist bereits seit Jahren sowohl in der Netztechnologie, als auch im Bereich von Telefonanlagen vertreten – logisch, dass der Schritt in den Handy- bzw. Smartphone-Markt nicht weit entfernt liegt. Doch die „Wurzeln“ hat Alcatel speziell bei den Smartphones zwischenzeitlich nicht mehr in Frankreich: Der asiatische Großkonzern TCL hat die Marke inzwischen unter den Fittichen. Konkret bedeutet dass, das die eigentlich im TCL-Konzern entwickelten Smartphones außerhalb des asiatischen Marktes eben unter dem „Alcatel“-Branding erscheinen.
Bisher war es so, dass die Geräte in der Regel niemanden so wirklich hinter dem Ofen hervorlockten. Mit dem Idol Alpha, dem Idol X (u. dem X+) sowie der Hero-Serie hat man zwar immer wieder etwas Aufmerksamkeit auf dem Markt abbekommen – wirklich durchsetzen konnte sich die Marke aber in Deutschland bisher nicht. „Warum nicht?“ stellt sich hier also die Frage.
Nun – bei den letzten Geräten (Hero 2, Idol-Serie, etc.) wurden die Geräte zwar immer groß angekündigt (mit ordentlich Zubehör in der Hinterhand), doch bis die Geräte dann erstmal auf dem Markt waren, hatte die Konkurrenz zwischenzeitlich bereits nachgezogen. Dazu kam, dass viele der sehr (!) interessanten Zubehör-Artikel den Weg in die Regale schlichtweg nie geschafft haben.
Mit dem Idol 3 scheint sich aber das Blatt nun langsam zu wenden. Das Idol 3 ist in insgesamt vier verschiedenen Versionen erhältlich, die sich jeweils in vielen technischen Details unterscheiden. Da man hier selbst als erfahrener Nutzer schnell mal den Überblick verliert, zunächst eine kurze Übersicht über die verschiedenen Versionen:
Das Idol 3 ist mittlerweile schon eine Zeit lang auf dem Markt erhältlich – Zeit also für einen ausführlichen Test dieses aktuellen Alcatel-Flaggschiffs. Die absolute Besonderheit des Phones soll die „Upside down“-Funktionalität des Geräts sein. Das bedeutet, dass sich das Gerät in beiden Richtungen zum Telefonieren eignet. Ermöglicht wird das durch die beiden Stereo-Lautsprecher auf der Front, gepaart mit zwei Mikrofonen die sich jeweils an einem Ende des Smartphones befinden. Doch nicht nur das macht das Idol 3 zu einem hervorragenden Begleiter: Die sonstigen Daten scheinen – zumindest auf dem Papier – sehr potent und so viel vorab: HTC kann mit seinem „Boom“ – Sound einpacken!
Näheres zu den Qualitäten des Idol 3 im jetzt folgenden Testbericht – viel Spaß beim Lesen!
Hinweis: Aufgrund der unterschiedlichen Modellvarianten kann ich mich in diesem Test nur auf das mir vorliegende Modell (6045Y: 5,5“ mit Speicherkartenslot) beschränken. Dies ist – zumindest bisher – auch der einzige Kritikpunkt am Gerät bzw. an Alcatel/TCL: Warum muss man immer dutzende Versionen eines Smartphones auf den Markt werfen, die sich letztendlich nur anhand der (meist unter den Tisch fallenden) Modellnummer für den Endkunden unterscheiden lassen? Wie wär’s, wenn man die Varianten-Anzahl bereits an der eigentlichen Produktbezeichnung erkenntlich machen würde?
Hauptfunktionen des Alcatel Idol 3:
- - 5,5“ Full-HD IPS-Display mit 16,7 Mio. Farben (401 ppi)
- - Technicolor Color Enhance-Technologie (bessere Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung)
- - Dragontrail-Glas
- - Android Lollipop Betriebssystem
- - Snapdragon 615 Octa-Core Prozessor (4 x 1,5 GHz + 4 x 1,0 GHz)
- - 16 GB interner Speicher (ROM)
- - 2 GB Arbeitsspeicher (RAM)
- - Micro SD Speicherkartenslot (bis zu 128 GB)
- - 13 Megapixel Hauptkamera mit Autofokus
- - f/2.0 Blende
- - LED Leuchte
- - Full HD Videoaufnahme mit 30 FPS
- - Video – Stabilisator EIS
- - 8 Megapixel Frontkamera mit Weitwinkel
- - Stereo-Frontlautsprecher (2 x 1,2 W)
- - Videoplayer
- - Musikplayer mit DJ-Funktion (manuell u. automatisch)
- - 2.910 mAh Li-Ion Akku (nicht wechselbar)
- - Abmessungen: 152,7 x 75,1 x 7,4 mm bei einem Gewicht von 141 Gramm
- - WiFi 802.11 a/b/g/n, Dual-Band 2,4 + 5 GHz, WiFi-direct, DLNA, Hotspot
- - Bluetooth 4.1 A2DP
- - A-GPS
- - NFC
- - FM-Radio mit RDS-Funktion
- - Micro USB 2.0
- - Upside-down Funktionalität dank zwei Lautsprechern und 2 Mikrofonen
Lieferumfang:
Der Testbericht beginnt mit dem Lieferumfang zugegebenermaßen recht „normal“, denn wirklich herausragende Extras kann das Idol 3 hier nicht bieten – zumindest auf den ersten Blick. Schaut man etwas genauer hin erkennt man beispielsweise, dass es sich bei dem mitgelieferten Headset nicht um irgendeinen Kram eines Drittherstellers handelt, sondern auch hier JBL die Finger mit im Spiel hat. Der Konzern ist ja für seine musikalischen Fähigkeiten durchaus bekannt und hat auch bei der Audio-Wiedergabe des Idol 3 mitgearbeitet. Da bietet es sich natürlich an, auch in Sachen Audio-Wiedergabe über das Headset mit zu mischen. Ob das so funktioniert, bekommt ihr weiter unten unter der Rubrik „Media- u. Musikplayer“ zu lesen.
Doch zurück zum Lieferumfang. Dieser gestaltet sich konkret wie folgt:
- - 1 x Smartphone „Alcatel Idol 3“ inkl. fest verbautem Li-Poly Akku (2.910 mAh)
- - 1 x kabelgebundenes Stereo-Heatset by JBL inkl. Ear-Adapter
- - 1 x USB Kabel
- - 1 x Lade-Adapter
- - 1 x Öffnungswerkzeug f. SIM- und Speicherkartenschacht
- - diverse Kurzanleitungen/Garantiekarten
Wie bereits erwähnt – nicht unbedingt spektakulär, allerdings vermisst man jetzt auch nicht unbedingt etwas; um problemlos in den mobilen Alltag starten zu können. Eine Speicherkarte wäre vielleicht als Beigabe noch nett gewesen; aber mal ehrlich: Die hat mittlerweile wohl fast jeder sowieso schon zu Hause.
Gehäuse, Verarbeitung und Wertigkeit:
Wie immer möchte ich an dieser Stelle das Gerät selbst näher beschreiben. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich mich speziell auf diesen Part beim Idol 3 durchaus freue – warum? Nun, das Gerät kann zwar nicht mit „Klavierlackoptik“ oder Glas-Bestandteilen ala Galaxy S6 & Co. punkten; dafür kommt es dennoch in einer nicht alltäglichen und durchaus hübschen Optik daher. Leider handelt es sich beim Idol 3 (wie auch bei allen anderen Idol-Modellen) um ein sogenanntes „Unibody“-Gerät: In der Regel ist der Akku bei diesen Modellen fest verbaut und damit für den Endnutzer nicht selbst wechselbar. Doch ich kann an dieser Stelle bereits Entwarnung geben: Auf Nachfrage beim deutschen Service-Partner habe ich bestätigt bekommen, dass sich das Gerät – selbstverständlich – öffnen lässt und der Akku auch getauscht werden kann. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Garantie- und Gewährleistungszeit. In letzterem Fall fällt der Wechsel preislich sogar sehr moderat aus, was ganz klar für das Gerät und für den Service spricht.
Die Front des Idol 3 wird – logischerweise – vom großen 5,5“ Touchscreen dominiert. Darüber – oder darunter, je nach Haltungsweise – befindet sich die 8 Megapixel Kamera mit Weitwinkel. Direkt neben der Kamera befinden sich außerdem die Sensoren zur Regelung der automatischen Displayhelligkeit. Links neben der Frontkamera befindet sich zudem noch die Notification-LED. Diese ist im deaktivierten Zustand nur bei genauem Hinsehen erkennbar. Bei verpassten Ereignissen blinkt diese dann einfarbig (weiß) auf. Leider hat Alcatel es bislang nicht geschafft, weitere Individualisierungsmöglichkeiten für die LED einzubauen (Blinkintervall beispielsweise). Auch lässt sich die LED leider nicht auf einzelne Anwendungen anpassen, sodass man quasi ausprobieren muss; wann die LED „anschlägt“ und wann nicht. An der Ober- und Unterseite der Front hat Alcatel die beiden Frontlautsprecher platziert, welche auf dem Datenblatt jeweils mit einer Watt-Angabe von 1,2 W locken. Mit Hilfe der beiden Mikrofone lässt sich dann die „Upside down“-Funktion realisieren. Auf Sensortasten verzichtet Alcatel übrigens komplett – genau wie auf ein Logo auf der Front. Sieht so meiner Meinung nach deutlich schicker aus, zumal es noch neugierige Blicke auf sich zieht.
Auf der linken Seite des Geräts hat Alcatel – eigentlich völlig untypisch – den Power-Button platziert. Ich selbst hatte bisher in der Tat auch fast ausnahmslos Geräte, bei denen die Power-Taste entweder rechts oder aber oben am Smartphone angebracht war. Unter anderem das war wohl beim Idol 3 auch der Grund dafür, dass ich mich erst etwas an die Platzierung gewöhnen musste. Nicht unbedingt wegen der häufigen Nutzung, sondern vielmehr wegen der oft ungewollten Betätigung der Taste. Aber wie gesagt – reine Gewöhnungssache. Übrigens wird die Taste im Prinzip tatsächlich nur zum Ein- und Ausschalten des Geräts benötigt; denn das Display lässt sich im laufenden Betrieb auch mit Hilfe eines „Doppeltipps“ aktivieren bzw. deaktivieren (was praktisch auch wirklich gut klappt!). Unterhalb der Power-Taste befindet sich dann noch der Schacht für die SIM- und die Speicherkarte. Dieser wird mit Hilfe des mitgelieferten Öffnungswerkzeugs entnommen und später einfach wieder in das Gerät eingeschoben.
Auf der rechten Seite hat Alcatel im oberen Bereich die Lautstärke-Wippe angebracht. Ansonsten findet der Nutzer auf dieser Seite keine weiteren Elemente / Features.
Das sieht auf der Ober- und Unterseite des Geräts hingegen wieder anders aus: Auf beiden Seiten befindet sich jeweils ein Mikrofon (wir erinnern uns – „upside down“ ), sowie zusätzlich eine Micro USB Buchse (Unterseite) und eine 3,5 mm Klinkenbuchse (Oberseite).
Auf der Rückseite findet man schlussendlich die 13 Megapixel Kamera mit Autofokus. Diese ist recht untypisch weit am linken Rand platziert, was in der Praxis aber keinerlei negative Auswirkungen hat. Direkt unterhalb der Kamera ist außerdem noch die LED-Leuchte zu finden, die sowohl im Foto- als auch im Videomodus genutzt werden kann. Schließlich hat es sich Alcatel dann doch nicht nehmen lassen, etwas „Werbung“ auf dem Gerät anzubringen: Weiter unten auf der schicken Rückseite prangt das Alcatel-Logo. Direkt darunter befindet sich der obligatorische CE-Hinweis, der allerdings aufgrund der Farbwahl und der optischen Musterung der Rückseite nur bei genauem Hinschauen auffällt. Klasse – ich war ehrlich gesagt noch nie ein Freund von diesen sichtbaren Aufdrucken (ja ich weiß – bei Unibody-Geräten leider nicht vermeidbar…).
Kommen wir zur Verarbeitung des Idol 3: Hier bin ich in der Tat sehr positiv überrascht. Das Gerät kostet derzeit zwischen 228,- und 299,- €uro (Frankreich vs. Deutschland) und ehrlich gesagt merkt man dem Gerät diesen vergleichsweise günstigen Preis nicht an. Das Idol 3 ist absolut hochwertig verarbeitet – nichts knarzt, nichts wirkt „unpassend“; im Gegenteil: Das Gerät macht tatsächlich den Eindruck, als sei es „aus einem Stück“ produziert. Da habe ich in der Vergangenheit schon deutlich (!) schlechter verarbeitete Geräte von Alcatel in den Händen halten (müssen). Dieser Eindruck setzt sich auch bei der Wertigkeit weiter fort: Wie bereits kurz erwähnt: Das Idol 3 kann zwar nicht mit einer „richtigen“ Glas-Front oder –Rückseite aufwarten, jedoch ist dies sowieso nicht jedermanns Sache. Mir gefällt die Rückseite des Idol 3 persönlich sehr sehr gut. Durch die optische Gestaltung wirkt die Rückseite wie mit einem leichten Muster versehen, in der Realität ist sie jedoch absolut glatt.
Alcatel selbst bietet im originalen Zubehör übrigens auch Schutzhüllen für das Gerät an: Das sogenannte „Aero-Cover“ wird rückseitig „aufgeclipst“ und besitzt auf der Front eine kreisrunde Aussparung, wodurch sich dann noch Inhalte auf dem Display des Idol 3 anzeigen lassen. Leider scheint dieses Cover in Deutschland noch nicht allzu verbreitet zu sein. Außerdem gibt es noch ein transparentes Cover, mit dessen Hilfe sich die Optik des Idol 3 bewahren lässt. Eine günstigere Alternative ist bspw. über Amazon erhältlich und kostet dort um die 10,- €uro.